SOZIALES SCHAUFENSTER

Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino
Die SPD wollte die CSU vorführen, die CSU im Gegenzug die SPD. Am Mittwoch haben beide Seiten im Jugendhilfeausschuss vorgeführt, dass der Wahlkampf schon lange begonnen hat. Er ist detailliert. Er ist aufschlussreich. Und er birgt eigentlich gute Nachrichten: Der Bedarfsplan für Betreuungsplätze in Regensburg. Streiten kann man sich darüber natürlich trotzdem. Auch in der ansonsten auf Außenharmonie bedachten Großkoalition aus CSU und SPD. Es ist Mittwoch. Wir befinden uns in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses. Hier sitzen Stadträte zusammen mit Vertreterinnen von Jugend- und Sozialverbänden, Jobcenter und Agentur für Arbeit… Kurz gesagt: Es ist einer der wenigen Ausschüsse, in denen auch Leute sitzen, die tatsächlich wissen, wovon sie reden und nicht auf den nächsten Wahlkampf schielen. Ein politischer Schlagabtausch ist hier denn auch eher selten. Am Mittwoch ist das alles anders und Margit Kunc (Grüne) fragt irgendwann, ob man nicht in Zukunft auf „so idiotische Diskussionen“ verzichten könne.

Die Betreuungslage: Eigentlich positiv

Wie berichtet hatte zunächst die SPD und anschließend die CSU mit öffentlichkeitswirksamen Anträgen Auskunft darüber erbeten, wie es denn mit der Betreuungssituation in Regensburg aussieht. Das (und einiges mehr) steht eigentlich alles in dem Bedarfsplan, der am Mittwoch vorgestellt wird. Der liest sich recht positiv: Eine Deckungsquote von 95 Prozent bei den Kindergarten-Plätze etwa. Für Ein- bis Dreijährige, die ab 2013 einen Rechtsanspruch auf einen Kita- oder Tagespflegeplatz haben, liegt die Quote bei knapp über 50 Prozent. Damit steht Regensburg – im Vergleich zu anderen Kommunen – recht gut da, auch wenn nicht klar ist, ob das reichen wird, um den Rechtsanspruch tatsächlich zu erfüllen. Weil dieser Bericht so gut ist, wird darüber auch nicht groß diskutiert. Dafür über die Anträge von CSU und SPD.

Klare Stoßrichtungen…

Die wollten das Ganze nämlich genau wissen, getrennt nach Ressorts. Gerhard Weber (CSU) ist zuständig für die Kita-Plätze, Joachim Wolbergs (SPD) für die Tagespflegemütter. Dass „die Stoßrichtung solcher Anträge ja klar“ sei, haben sich SPD und CSU bereits in der letzten Sitzung des Ausschusses gegenseitig vorgeworfen. Da wolle der eine doch den anderen vorführen. Was man selbst natürlich nicht wolle… Am Mittwoch lehnt sich Gerhard Weber etwas genüsslich zurück, verweist auf den Bedarfsplan und darauf, dass sich der Ausbau der Kita-Plätze unter seiner Ägide enorm beschleunigt habe. Anschließend übergibt er – dezidiert freundlich – das Wort an Joachim Wolbergs. Der muss einräumen, dass die Zahl der Tagespflegemütter in den letzten Jahren sogar zurückgegangen ist. Waren es 2009 noch 110, so sind es in diesem Jahr nur noch 76 Mütter, die sich neben der eigenen auch fremder Kinder annehmen.

„Der eine kann’s, der andere nicht.“

Stadträtin Astrid Freudenstein (CSU) bringt es gut auf den Punkt, was da in der Koalition gerade vor sich geht. Die SPD habe wissen wollen, ob Bürgermeister Weber sein Soll erfüllt habe. Da dürfe man sich nicht wundern, wenn die CSU dasselbe von Bürgermeister Wolbergs erfahren wolle. „Und jetzt kommt eben heraus: Der eine hat sein Soll erfüllt. Der andere nicht“, so Freudenstein freudig. Sie wolle jetzt nicht hören, warum da irgendetwas schwierig sei, sondern wie das gelöst werden könne. So eine Bemerkung ist natürlich unverschämt. Denn der SPD sei es mit ihrem Antrag nun gar nicht darum gegangen zu sagen, dass Gerhard Weber seine Arbeit schlecht mache, meint darauf Wolbergs. Gott bewahre! Ganz anders sei da die CSU. Die wolle da jetzt belegen, dass der SPD-Bürgermeister schlecht gearbeitet habe. Das sei ja schon „einigermaßen bemerkenswert“. Der Weber könne dieses Ressort ruhig haben, „ich habe mich nicht darum gerissen“ und „dann schauen wir mal, ob er das schafft“. Und nachdem Wolbergs – immer wieder unterbrochen von spitzen Bemerkungen des Bürgermeister-Kollegen Weber – erläutert hat, weshalb es so schwierig sei, Tagesmütter zu finden und Lösungswillen bekundet, meldet sich von hinten Stadträtin Bernadette Dechant (CSU) zu Wort, weil sie herausgehört haben will, dass Wolbergs gerade die Tagesmütter abqualifiziert habe und dass das ja gar nicht gehe. So beharken sich CSU und SPD gut 20 Minuten, tauschen Erinnerungen darüber aus, wer wann für welche Formen von Betreuung war und wer nicht, und bekunden immer wieder, dass es doch den jeweils anderen darum gegangen sei, den jeweiligen Bürgermeister vorzuführen.

„Ist das Aneinandervorbeireden Absicht?“

Die Verbandsvertreter sitzen schweigend und zum Teil kopfschüttelnd dabei, bis Margit Kunc schließlich fragt, ob das eigentlich Absicht sei, „dass alle aneinander vorbei reden und sich nicht verstehen wollen?“ Sich jetzt gegenseitig die Schuld für irgendetwas zuzuweisen, sei ja schon etwas übertrieben und „ein bisserl idiotisch“. Daraufhin entspannt sich die Stimmung etwas. Jugendamtsleiter Günther Tischler erklärt, dass man sich um einen weiteren Ausbau der Tagespflegeplätze bemühe, dass es aber ein Irrweg sei, all zu verstärkt auf diese Betreuungsform zu setzen. Rechtsreferent Wolfgang Schörnig beruhigt, was die Angst vor Klagen wegen des Betreuungsanspruches anbelangt. Der Bericht wird einhellig zur Kenntnis genommen, man geht zum nächsten Tagesordnungspunkt über. Nun darf man abwarten, wann sich CSU und SPD das nächste Mal beharken, nicht der Sache wegen, sondern um sich jeweils selbst ins bessere Licht zu rücken. Schließlich läuft bereits der Wahlkampf.

A weißes Blattl Papier

Dass man im Kulturreferat manchmal vor dem Nichts steht, mag den einen oder anderen Kritiker nicht mehr überraschen. Dass man diese Tatsache allerdings frank und frei einräumt und sichtbar im Jahresbericht zur Schau stellt, ist als frappierender Akt der Ehrlichkeit zu bewerten. Nachzusehen im Jahresbericht 2011. Nachlesen wäre etwas schwierig…

Bayern-Museum

Wettern gegen Schiffe, Rampen und Spekulanten

Das wird super (meint die Stadt). Das wird ein Krampf (meinen Bürgerinitiativen). Das wird schon gut und wenn es schlecht wird, dann kann ich nix dafür (mein Richard Loibl). 2018 soll das Museum für bayerische Geschichte am Donaumarkt eröffnet werden. Darüber, wie dieses Museum und dass Umfeld aussehen wird, wurde am Donnerstag diskutiert. Mit viel Verve und ohne Annäherung.

Sozialer Wohnungsbau

Das Jammern der Bauträger

Da könnten einem fast die Tränen kommen: Mit dem Bau von Wohnungen scheint man in Regensburg einfach kein Geld verdienen zu können. Die hohen Energiestandards, barrierefrei soll heute alles sein, womöglich noch hochwertiges Material und dann will die Stadt die Bauträger noch mit einer Sozialwohnungsquote von 15 Prozent belasten. Da bleibt doch kaum noch was zum Leben übrig.

Gegen das Totschweigen

Domspatzen gründen Missbrauchs-Archiv

Die Mauer des Schweigens in der Diözese Regensburg will eine Gruppe ehemaliger Domspatzen nun durchbrechen. Vergangenes Wochenende trafen sie sich im Altmühltal und brachten ein Archiv auf den Weg, in dem sie möglichst viele Fälle sexuellen Missbrauchs dokumentieren und veröffentlichen wollen. Dem eben nach Rom beförderten Gerhard Ludwig Müller bescheinigen sie: „Er hat es nicht mehr verdient, als ‘Seelsorger’ bezeichnet zu werden.“

Serie: Die Reise der Regensburger Ballonauten

Die politischen Sachsen

Nach eineinhalb Monaten Pause setzen wir unsere Ballonauten-Serie fort. Mit einem Riesenfussball reisten die Regensburger Jakob Schmid und Franz Berzel 1932/ 33 kreuz und quer durch Deutschland. Zwischenzeitlich haben das Fußball-Magazin Elf Freunde und das Magazin MUH sich in längeren Berichten der beiden Ballonauten angenommen. Wir in loser Folge veröffentlichen das Tagebuch der beiden Ballonauten.

Dieter Wieland allein gegen Deutschland im Halbfinale

Unsre Stadt soll hässlich werden!

Deutschland steht im Halbfinale, und die Altstadtfreunde laden zu einem Vortrag ein: Haben die eine Meise? Da kommt doch kein Mensch! – Irrtum: der Saal im Leeren Beutel war fast voll am Donnerstagabend. Doch der Name des Referenten erklärt alles: Dieter Wieland. Der Architekturkritiker sprach über „Die große Freiheit der Ellbogen“ im Städtebau im allgemeinen und in Regensburg im besonderen.

Kriegsende in Regensburg

Debatte um die Revision einer Legende

Im Rahmen einer dreiteiligen Serie hat unser Autor Robert Werner das kürzlich erschienene Buch „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ besprochen. Dabei hat Werner auch die Rolle von Stadtheimatpfleger Dr. Werner Chrobak kritisch beleuchtet. Am Montag haben wir dazu eine Erwiderung von Dr. Chrobak veröffentlicht. Hier folgt nun eine erneute Entgegnung von Robert Werner.

Von DGB und Linken-Stadträten und FDP-MdL

Brief an Regensburger Abgeordnete: Nein zum Fiskalpakt!/ UPDATE: MdL Thomas Dechant fordert ein “Nein” von FDP-Bundestagsfraktion

Am Freitag stimmt der Bundestag über den Fiskalpakt ab. In offenen Briefen haben der DGB und zwei Regensburger Stadträte die Abgeordneten der Region aufgefordert, gegen das vermeintliche Rezept zur Bewältigung der Schuldenkrise zu stimmen. UPDATE: Der Regensburger Landtagsabgeordnete Thomas Dechant (FDP) hat die FDP-Bundestagsfraktion in einem offenen Brief ebenfalls aufgefordert, dem Fiskalpakt nicht zuzustimmen.

drin