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Stromdiebstahl: Brumbachs (nicht) vor Gericht

Was für ein Zirkus!

Vor ziemlich genau einem Jahr campierte hier auf dem Platz des BSC Regensburg der Zirkus Brumbach. Zwei Zirkus-Mitglieder sollen illegal Strom abgezapft haben. (Foto: Bianca Haslbeck)

Gerichtssaal statt Manege – eigentlich hätten zwei Mitglieder des Brumbach-Zirkus heute im Amtsgericht ihren Auftritt gehabt. Aber wie es sich für anständige Künstler gehört, kamen Marlon R. und Manuela R. zu spät. Im Gegensatz zu einem Publikum, das für die Show Eintritt bezahlt hat, wartete das Gericht aber nicht lange. 15 Minuten nach dem Verstreichen des Verhandlungsbeginns beendete die Richterin das Spektakel, bevor es überhaupt angefangen hatte. Es geht um „Entziehen elektrischer Energie“ – einfach gesagt: Stromdiebstahl.

Der Richterin reicht’s

Dabei hätte noch ein bisschen Geduld seitens des Gerichts gereicht: Die Angeklagten Marlon R. (19) und Manuela R. (42) tauchten samt Tross auf – um 14.45 Uhr, 30 Minuten nach dem anberaumten Beginn und 15 Minuten, nachdem der Richterin der Geduldsfaden gerissen war. Ob Marlon R., Sohn des Zirkusdirektors Helmut Brumbach, und seine Mutter Manuela R. aus dem Haus des Ballspielclub Regensburg (BSC) illegal Strom abgezapft haben oder nicht, wird vorerst nicht gerichtlich geklärt. Auf dem Gelände des Sportclubs hatte der Zirkus Brumbach vor ziemlich genau einem Jahr seine Zelte aufgeschlagen. Alles Bitten und Betteln sowie juristische Kniffe halfen nicht, um die Brumbachs zügig vom Gelände zu vertreiben. Der Verein – selbst finanziell schwer angeschlagen – klagte über einen total verwüsteten Platz, Müll und Fäkalien. Und darüber, dass der Zirkus sich am Starkstrom bediene und damit den ganzen fahrenden Betrieb versorge. Wenige Monate vorher, im April 2011, sorgte eine blutige Auseinandersetzung zwischen Brumbach-Mitgliedern und Angehörigen des Zirkus Renz in Irlmauth für Bestürzung. Bei einem Kampf zwischen den konkurrierenden Zirkus-Mitgliedern schoss Helmut Brumbach einem Rivalen ins Bein.

Stau oder nicht Stau?

Sie ständen im Stau, ließen die Angeklagten das Gericht noch vor der Verhandlung wissen. Irgendwas von „30 Kilometer vor Regensburg“ und „Mintraching“ schwirrte durch den Raum, so genau wusste das niemand im Gerichtssaal. Es verhärtete sich lediglich die Vermutung, dass es rings um Regensburg keinen Stau gab. Gemeldet wurde stockender Verkehr auf der A3 zwischen Rosenhof und Regensburg-Ost wegen Markierungsarbeiten. Aber nichts, was 30 Minuten Verspätung rechtfertigen würde. Niemand hatte damit gerechnet, dass sich die Zirkus-Leute überhaupt blicken lassen würden. Obwohl am 30. Juni geladen, behaupteten sie telefonisch am Tag vor der Verhandlung beim Gericht, den „Zettel“ erst einen Tag vorher bekommen zu haben. Sie ließen außerdem wissen, dass sie keine Lust hätten zu kommen. Also, warum warten?

Vorläufige Endstation Gerichtspforte

Zeugen, Staatsanwalt und Presse wurden nach Hause geschickt. Auch der verspätete Zirkus-Tross machte kurz danach an der Gerichtspforte wieder kehrt. Zur Sache hielten sich Angeklagte wie Begleitung vor dem Gerichtsgebäude bedeckt. Ebenso ein Mann in Jeans und Cordjackett mit Aktenmappe, der noch später kam und offensichtlich zur Zirkustruppe gehörte. Zumindest für die Gerichtsverhandlung. Ihr Anwalt? Er wollte es nicht sagen. Er berief sich wie die Angeklagten und ihre Begleitung auf eine angebliche Verschwiegenheitspflicht. Wo sie denn gerade herkämen, dass da so ein Verkehrschaos gewesen sei? „Das tut nichts zur Sache“, weicht eine Begleiterin aus. Sie hätten sowieso keine Ahnung, die Angeklagten waren soeben ins Nachbargebäude verschwunden. Aber auch die bevorzugten es zu schweigen. Lediglich Manuela R. ließ sich etwas entlocken: „Wir haben nichts angestellt, es war erlaubt.“ Die Anklage hält sie für nicht nachvollziehbar.

Campieren ja, aber bitte ohne Strom!

Dass die Vermieter, die als Zeugen geladen waren, das anders sehen, war zu erwarten. Ja, der Zirkus hätte kurzzeitig campieren dürfen. Aber Strom abzapfen? Das war nicht Teil der Vereinbarung, sagte einer der beiden vor dem Gebäude. Mit einem dicken Stromkabel sollen sich die Zirkusleute am Verteilerkasten bedient haben. Dabei war das Haus abgesperrt. Man habe die Zirkus-Leute mehrfach darauf hingewiesen, dass die Strombeschaffung nicht erwünscht sei. Das Kabel gezogen, Zettel geschrieben, die Tür verriegelt. Immer wieder sollen sie sich trotzdem bedient haben, die Tür aufgebrochen oder aufgetreten haben.

Fortsetzung folgt im Oktober

Dabei gehe es ihm nicht einmal so sehr ums Geld, sagte einer der Zeugen. Sie hätten ihnen sogar schon relativ viel geschenkt, und wenn „so ein armer Kerl kommt und sagt, er braucht ein bisschen Strom oder 100 Liter Diesel“, dann sei das kein Ding. Aber: „Es geht darum, dass man weiß, wie man sich in einer Gesellschaft verhält. Dass man sich an Abmachungen hält.“ Und irgendwann war auch sein Geduldsfaden am Ende und er hat die Polizei verständigt. Das alles hätten die Zeugen auch im Gerichtssaal sagen können. Aber der Geduldsfaden der Richterin war nicht so strapazierfähig wie der des BSC. Ein neuer Termin wird bekannt gegeben, aber „vor Oktober wird das nichts mehr“; dazu sollen die Angeklagten polizeilich vorgeführt werden. Freiwilliges Erscheinen erwartet wohl niemand mehr.
Polizisten: Opfer und Täter

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"Repräsentative Umfrage"

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