SOZIALES SCHAUFENSTER

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Ein Herz und eine Seele: Angela Merkel und Josef Ackermann. Foto: Herbert Baumgärtner
Was waren das noch für Zeiten, als Kasperlhausen den Nabel der Welt und König Hans das Maß aller Dinge darstellten – doch das ist nun vorbei. In seinem neuen Kasperlstück für Erwachsene („Kasperl stoppt die Finanzkrise“) lässt Larifari-Macher Christoph Maltz Regensburg hinter sich und seine Puppen auf der großen Bühne der Landes-, Bundes- und Weltpolitik tanzen. Hinter Edmund Stoiber, Angela Merkel, Josef Ackermann und Co (genial geschnitzt von Helmut Wolf) verblasst der einst so mächtige König Hans zur lokalen Witzfigur, hinter den Schuldenbergen griechischer Götter nimmt sich das Milliardenloch im Kasperlhausener Palast (in dem immer wieder erbärmlich schreiende Geldsäcke verschwinden) wie eine kleine Mulde aus. Ja, „ums ganz große Diridari geht’s heut beim Kasperl Larifari“. Ministerpräsident Horst Seehofer schickt ihn via rotes Telefon auf eine abenteuerliche Mission, die von Kasperlhausen bis nach Griechenland, hinunter in den Hades und hinauf auf den Olymp führt. Gestoppt und aufgeklärt werden soll sie, diese ominöse Finanzkrise. Und die Aufklärung kommt in den 75 Minuten wahrhaftig nicht zu kurz, auch fürs Publikum.

Die Landesbank: Von ganzem Herzen links!

Eine waschechte Landesbank („Ich war ein konservativ ausgerichtetes Institut! Aber ab jetzt bin ich politisch von ganzem Herzen links!“) mit Sparschwein-Kopf steht dem Kasperl zur Seite und nimmt sich Zeit, um aus dem Nähkästchen zu plaudern und zu erklären, wer nun das wie viel Geld verdummt hat und warum. Da besingt der im „Räuberkessel“ zusammengefangene Verwaltungsrat der BayernLB, wie er seine Verantwortung ignoriert hat Da erzählt ein kurzzeitig vom Boandlkramer zum Leben erweckter Jörg Haider davon, wie ihm beim Kauf der Hypo Group Alpe Adria (übrigens eine schwarz gewandete Bad Bank mit osteuropäischem Akzent) aus Bayern so viel Geld zugesteckt wurde, bis er nicht einmal mehr „Bapp“ sagen konnte. Da schwärmt ein dauergrinsender Josef Ackermann über die Renditemöglichkeiten für ambitionierte Banken und skrupellose Staatschefs. Dazwischen doziert Bundeskanzlerin Angela Merkel von Verantwortung, Systemrelevanz und Deregulierung, um immer wieder unter „Oh Du, mein Ackermann“-Rufen von der Bühne zu verschwinden.

Überregionales Agitprop-Theater

Bei so viel Realität bleibt dem Zuschauer – trotz aller Freude, über die Prügel, die Stoiber, Merkel, König Hans und Co für ihre Missetaten einstecken müssen – immer mal das Lachen im Halse stecken. Erinnert das alles doch schmerzlich daran, dass irgendjemand die milliardenschweren Rettungsschirme für Banken bezahlen muss, daran, dass dieselben Banken, die mit Staatsgeld gerettet wurden, nun die Zahlungsfähigkeit und von Staaten bewerten und daran, dass die Verantwortlichen dafür eben nur auf der Larifari-Bühne zur Rechenschaft gezogen werden, in der Realität aber ungeschoren davon kommen. Auch den Retter in der Not – ein wahrhaft prominenter Politiker, den Kasperl kurzerhand aus dem Hades mitbringt – gibt es leider nur in Kasperlhausen. Doch spätestens, wenn dieser Retter seine Rezepte präsentiert, um alles zum Guten zu wenden, erweist sich das neue Maltz-Stück als Agitprop-Theater im besten Sinne des Wortes, das – mit gewissen Einschränkungen – auch auf Kasperlbühnen außerhalb von Regensburg und Bayern für Furore sorgen könnte. Vorstellungen noch am 4., 5., 6., 7. und 8.Oktober im Brandlbräu in der Ostengasse, 20 Uhr. Reservierungen unter Tel. (0941) 46170793 oder per E-Mail an christoph-maltz@web.de.

Gentrifizierung: Koalition zankt, Mieterbund fordert Verkaufsstopp

In der großen Koalition ist ein heftiger Streit um die Rolle der Stadtbau GmbH bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum entstanden. In erster Linie betreiben CSU und SPD Vergangenheitsbewältigung. Unterdessen hat sich der Vorsitzende des Mieterbunds, Kurt Schindler, erneut zu Wort gemeldet. Er fordert von der Stadtbau ein klares Bekenntnis gegen weitere Verkäufe in der Altstadt.

Stadtrat zieht Schlussstrich unter Hitler

„Wenn wir so weiter machen, sind wir überregional wieder toll dabei.“ SPD-Stadträtin und Altoberbürgermeisterin Christa Meier ist grau im Gesicht. Seit bald einer halben Stunde debattiert der Regensburger Stadtrat am Donnerstag nun schon über ein Thema, das man heute endgültig vom Tisch haben wollte: die Ehrenbürgerschaft Adolf Hitlers. Und eben gab es den Vorschlag der Grünen, den entsprechenden, „gut gemeinten“, Antrag der CSU zu vertagen.

Ehrenbürger: Führer geht, Bürgermeister bleibt

Am kommenden Donnerstag ist es so weit: 66 Jahre nach Kriegsende wird der Stadtrat offiziell erklären, dass die beiden Ehrenbürger Adolf Hitler und Gauleiter Adolf Wagner „personae non gratae“ in Regensburg sind. Nicht befassen will man sich hingegen mit der Ehrenbürgerschaft des Nazi-Bürgermeisters und späteren Oberbürgermeisters Hans Herrmann, der zu den Gründungsmitgliedern der Regensburger CSU gehört.

3.000 Regen-Capes zu verschenken

„Die Marke des Glücks“. So nennt Franklin Loufrani ein weltweit bekanntes Grinsegesicht: den Smiley. 1971 hat der französische Journalist das universelle Symbol für Fröhlichkeit und gute Laune von dessen ursprünglichem Erfinder, dem Amerikaner Harvey Ball, abgekupfert. Er ließ sich Name und Figur markenrechtlich sichern und verklagt seitdem jeden, der den Smiley unerlaubterweise verwendet und damit […]

Kurzer Prozess mit psychisch Krankem

Eigentlich ist es ein Fall, wie er so oder so ähnlich fast täglich am Amtsgericht Regensburg verhandelt wird. Wegen Körperverletzung und Beleidigung musste ein 47jähriger sich verantworten. Er soll im Streit einen anderen Mann getreten und als „Arschloch“ tituliert haben. Die Verhandlung mutete nach den Schilderungen mehrerer Prozessbeobachter wie eine wenig amüsante Episode aus der Reihe königlich-bayerisches Amtsgericht an.

Gentrifizierung: Folgt Debatte am „Tatort Regensburg“?

Ein Ziel hat der Mieterbund Regensburg mit seiner am Dienstag veröffentlichten Dokumentation „Tatort Altstadt“ erreicht: Die politische Debatte um „Gentrifizierung“, die Verdrängung einkommensschwacher Bewohner durch Besserverdiener im Zuge der Sanierung und „Aufwertung“ von Stadtteilen, scheint nun auch in Regensburg zu beginnen. Vor den Toren der Regensburger Altstadt macht dieses Phänomen allerdings nicht halt.

„Tatort Altstadt“: Wohnraum nur für gut Betuchte?

„In der Altstadt sollen (…) alle sozialen Gruppen leben können. Die Vorzüge innerstädtischen Wohnens dürfen nicht vornehmlich privilegierten Interessenten zugute kommen.“ Dieser Grundsatz aus dem Regensburger Sozialplan ist fast 25 Jahre alt, doch er besitzt bis heute Gültigkeit – eigentlich. Dass er kaum das Papier wert ist, auf dem er geschrieben steht, prangert der Mieterbund Regensburg an. Vor allem die städtische Tochter Stadtbau GmbH man dabei im Visier.

Banal, schwül, peinlich

„Gero oder Der leichte Sommer“ ist der erste Roman der Lappersdorfer Autorin Angelika Seitz, die sich bisher in anderen literarischen Genres (v.a. Gedichten, aber auch Heimatkundlichem) sowie in anderen Kunstformen wie der Malerei versucht hat. Inhaltlich geht es um eine Dreiecks-Liebesgeschichte zwischen dem freiheitsliebenden Maler Gero, der schönen, aber allzu abhängigen Elsa und der Ich-Erzählerin […]

Der Kasperl, der Aufklärer und das Bankenzinsluder

Der Kasperl ist die letzte Hoffnung der bayerischen Staatsregierung. Als deren offizieller Bevollmächtigter soll er die verwirrende Finanzkrise aufklären – und stoppen. Ende September bringt Larifari-Macher Christoph Maltz ein Theater-Stück voll erlesener Prominenz auf die Bühne. Ein Muss für alle Fans und Betroffenen der bayrischen, deutschen, griechischen und globalen Finanzkrise.

Colosseum: Bürgermeister fordert Eigentümer zum Einlenken auf

Bei einer Kundgebung vor der ehemaligen KZ-Außenstelle Colosseum in Stadtamhof hat sich Bürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) den Kritikern der dort verlegten Bodenplatte gestellt. Er warb um Verständnis für das Verhalten der Stadt, räumte Fehler ein und versprach Abhilfe. Den Eigentümer des Gebäudes, Develey-Boss und CSU-Politiker Michael Durach, forderte Wolbergs auf, „endlich eine Gedenktafel am Colosseum zuzulassen“.

Dicke Luft – oder: Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest…

Beim Baubeginn der Goethe-Turnhalle im April 2007 herrschte allgemein gute Stimmung. Sekt wurde gereicht. Schnittchen wurden verzehrt und Reden wurden geschwungen. An eine Planung für die Be- und Entlüftung der Halle dachte derweil noch niemand. Man schob die Sache auf und ein knappes Jahr später gab es eine tolle Idee…

Ein Gastbeitrag zur verpfuschten Goethe-Turnhalle.

Goethe-Turnhalle: Gutachten belegt Planungspfusch

Die Turnhalle des Goethe-Gymnasiums leidet unter schwerwiegenden Planungsfehlern. Das ist ein wesentliches Ergebnis des Gutachtens, das die Stadt Regensburg beim Fraunhofer-Institut in Auftrag gegeben hat. Wer das Ganze bezahlt – die Stadt Regensburg oder das mit der Planung beauftragte Architekturbüro Dömges AG ist hingegen noch unklar. Die Stadtverwaltung habe sich „in den vergangenen Wochen intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, wer für den Schaden haftet“, heißt es lediglich in einer Mitteilung.

Durchlaucht rappt!

„Yo, Gloria you funky old bitch, amazing rap skills!“ Frau Fürstin singt und wie. Als „Schlossrap“ findet sich seit August ein Sprechgesang von Gloria von Thurn und Taxis auf den fürstlichen Internetseiten. Unter der sich ständig wiederholenden Fragestellung „Was ist denn schon dran an St. Emmeram? Ist da noch was los in diesem großen Schloss?“ […]

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