Die Westtrasse: Harmonisch ist nur die Fotomontage aus dem “Welterbeverträglichkeitsgutachten” der Stadt Regensburg.
Das Welterbe-Komitee hüllt sich in Schweigen. Zur Frage, warum weder eine Ersatzbrücke noch die Pläne für ein Hochhaus in Regensburg auf der Tagesordnung für die diesjährige UNESCO-Tagung in Paris stehen, erhalten auch Journalisten keine Auskunft. Eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion beim UNESCO-Büro in Paris bleibt seit einer Woche unbeantwortet. Telefonisch ist niemand erreichbar.
Erst vor kurzem hat die Stadtspitze erfahren, dass diese beiden Projekte in Warteschleife für die UNESCO kein Thema sind. Planungsreferentin Christine Schimpfermann zeigte sich „irritiert“, schrieb nach Paris, bat um eine Stellungnahme bis zum 11. Juli und hat schließlich den Direktor des UNESCO-Welterbezentrums zum Besuch nach Regensburg gebeten. Eine Antwort steht noch aus, doch dass es eine Stellungnahme geben wird erscheint wenigstens fraglich.
Eine Wiederholung von 2010
Bereits 2010 war das Thema „Alternative Donauquerung“ von der Tagesordung der Welterbe-Wächter gestrichen worden – „Zeitgründe“ sollen es angeblich gewesen sein und schon damals kam diese Entscheidung für die Stadt recht überraschend. Oberbürgermeister Hans Schaidinger hatte seinerzeit angekündigt, sich direkt mit dem Welterbezentrum in Paris in Verbindung zu setzen, um „eine zeitnahe Entscheidung herbeizuführen“. Das Ergebnis ist nun bekannt. Nun scheint sich dieses Spielchen zu wiederholen.
Für das Bürgerbündnis Regensburg – ein Zusammenschluss mehrere Vereine, die sich seit Jahren gegen eine Ersatzbrücke aussprechen – ist das Schweigen der UNESCO nichts ungewöhnlich: Sich in diesem Stadium mit den Planungen zu befassen sei gar nicht deren Aufgabe, so Sprecher Eginhard König.
„Nach der Welterbekonvention ist für die Bewertung der Welterbeverträglichkeit von Brücke und Hochhaus einzig und allein das Landesamt für Denkmalpflege zuständig“, sagt König. Dies habe die Kultusministerkonferenz 2007 festgelegt, nachdem Dresden der Welterbe-Titel aberkannt worden war. König: „Die UNESCO kann lediglich eine Welterbestätte in die Welterbeliste aufnehmen oder eben wieder streichen.“
Generalkonservator: „UNESCO nur zuständig für Welterbestatus“
Diese Sicht der Dinge ist nicht neu. Bereits im vergangenen Jahr hatte Bayerns oberster Denkmalschützer, Generalkonservator Johannes Greipl gegenüber unserer Redaktion erklärt: „Die UNESCO ist keine Oberdenkmalpflege- oder Oberdenkmalschutzbehörde. Ihre Zuständigkeit beschränkt sich ausschließlich auf die Feststellung und gegebenenfalls Aberkennung des so genannten Welterbestatus.“
Für eine denkmalrechtliche Erlaubnis hingegen ist das Landesamt für Denkmalpflege zuständig, dem Greipl vorsteht. Und dessen Haltung zu einer Ersatzbrücke ist seit Jahren klar: Die von der Stadtverwaltung favorisierte Westtrasse lehnt man ab, mehrfach sind die Stadtverwaltung, in Person des Oberbürgermeisters, und das Landesamt, in Person von Greipl, deshalb aneinandergeraten.
„Kurzer Dienstweg“ erfolglos
Und auch im Steuerungskomitee, ein Expertengremium, das die Stadt eingerichtet hat, um eine schnelle Kommunikation von Denkmalpflege, Planern und UNESCO zu ermöglichen, sind die Fronten in punkto Ersatztrasse verhärtet. Die Denkmalschützer lehnen eine Westtrasse ab.
Seit längerem schlägt die Stadt deshalb den „kurzen Dienstweg“ und wendet sich immer öfter direkt an Paris. Bislang erfolglos.
Nur schwere Straftäter sollten es dem bayerischen Innenminister zufolge sein, die in den nach wie vor unsicheren Nordirak abgeschoben werden. Diese zwei Jahre alte Aussage erweist sich nun als Lüge: Mehreren Bewohnern der Regensburger Flüchtlingsunterkunft wurde vergangene Woche ihre Abschiebung mitgeteilt. Schwere Straftäter sind sie nicht. Das Regensburger Flüchtlingsforum befürchtet nun eine bayernweite Welle von Abschiebungen in den Irak.
Viel erwarten sich manche von dem gerade in Arbeit befindlichen Kulturentwicklungsplan für Regensburg. Doch bereits in der Anfangsphase droht das Ganze zur Farce zu werden. Die Sparte Musik genießt eine auffällig privilegierte Sonderstellung und hat, so sieht es momentan aus, beste Aussichten die gewichtigste Rolle zu spielen, wenn es um die Verteilung städtischer Gelder geht. Offene Diskussion sieht anders aus.
Regensburg ist mit kostenlosen Monatsblättern geradezu gesegnet. Bunt, bebildert und inhaltslos gammeln sie in Kneipen und Gaststätten auf den Zigarettenautomaten vor sich hin. Zu lohnen scheint sich das Geschäft mit den Werbeblättern dennoch. Zumindest für die meisten. Das Magazin des MZ-Verlags, kult genannt, wird dagegen eingestellt. Ein Scheitern? Von wegen: Seinen Anzeigenkunden verkauft der MZ-Verlag das Ganze als „umfassende Weiterentwicklung“ und verspricht „geballte redaktionelle Kraft“ im Internet. Da wird die Konkurrenz sich sicher fürchten…
„Bürger für Regensburg“ heißt ein Verein, der sich am Mittwoch gegründet hat. Eine neue Stadtratsliste oder Partei sei das nicht, sagen die Gründer. Klar ist aber: Der Vorstand konstituiert sich samt und sonders aus Gegnern des CSU-Kreisvorsitzenden Armin Gugau und von dessen Stellvertreter MdL Franz Rieger.
Distanz und Skepsis prägt das Verhältnis zwischen dem Regensburger Sozialbürgermeister und den Wohlfahrtsverbänden. Beim Maßnahmenkatalog zum Regensburger Armutsbericht soll aber nun intensiv zusammengearbeitet werden. Eingebunden waren die Verbände beim Armutsbericht nicht. Und während dessen Erstellung drei Jahre gedauert hat, sollen die Maßnahmen nun binnen sechs Monaten fertig sein.
„Wir sitzen hier nicht über politische Einstellungen zu Gericht und seien sie noch so abwegig, sondern über Straftaten.“ Mit diesem Eingangsstatement eröffnet der Vorsitzende Richter Carl Pfeiffer seine Urteilsbegründung in der Verhandlung gegen insgesamt sechs Neonazis, die im vergangenen Jahr in unterschiedlichen Konstellationen immer wieder durch Regensburg gezogen waren und dabei zahlreiche Straftaten – von […]
Liebe Leserinnen und Leser, die Redaktion nutzt das bevorstehende Pfingstwochenende für eine kurze Erholungspause und nimmt sich ein paar Tage frei. Wir wollen in uns gehen und darüber nachdenken, ob unsere Kritik an der Haltung der katholischen Krankenhäuser in Regensburg – sie verweigern Frauen die „Pille danach“ – uns zu „Kirchen-Hassern“, „Hass-Journalisten“ und „Mord-Propagandisten“ macht, […]
Im März hat die Stadt Regensburg das Areal am Alten Schlachthof an die Vivic Real Estate verkauft. Bei der ersten Bürgerbeteiligung zur geplanten Bebauung wurde klar: Gemacht wird nur, was sich wirtschaftlich rechnet. Sollte die Stadt den immer wieder geäußerten Wunsch nach einer öffentlichen Nutzung der Schlachthof-Hallen ernst nehmen, müsste sie sich wohl doch noch selbst einbringen, anstatt alles der Vivico zu überlassen. Warum die Stadt das Gelände nicht selbst entwickelt hat? Die politischen Prioritäten in der Stadt sind anders, sagt Stadtplanungsamtschefin Ute Hick.
Neun Jahre und sechs Monate Haft forderte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch für den mutmaßlichen Haupttäter im Neonazi-Prozess, der sich im Besonderen mit dem Überfall auf das Lokal Picasso beschäftigt. Während die Vorwürfe gegen den 25jährigen Daniel S. weitgehend bewiesen sind, ziehen die Verteidiger der Mitangeklagten mehrere Zeugenaussagen in Zweifel und fordern Freisprüche. Die Neonazis haben bis zuletzt weitgehend zu den Vorwürfen geschwiegen.
„Wir machen so etwas nicht.“ Wir haben so etwas nicht. Wir machen so etwas schon, aber. So werden Frauen in Regensburger Krankenhäusern behandelt, die im Notfall auf ein Rezept für die „Pille danach“ angewiesen sind. In Regensburg herrscht eine gesegnete Situation: Sämtliche Gynäkologien sind kirchlich. Die drei katholischen Krankenhäuser verweigern das Rezept, im Gegensatz zu Kollegen in München, im Evangelischen Krankenhaus wird eine beschriebene Untersuchung vorgeschaltet, die Betroffene als „entwürdigend“ bezeichnen. Die Universitätsklinik hält sich raus und verweist auf „Kooperationspartner“. Die wiederum sind katholisch.
Dem Schweizer Schriftsteller Jürg Amann fielen bei einer Theaterarbeit in Wien die Aufzeichnungen von Rudolf Höß, dem Kommandanten von Auschwitz, in die Hände. Höß hatte in der Krakauer Untersuchungshaft, zwischen seiner Verhaftung durch die britische Militärpolizei und seiner Verurteilung zum Tod, etwa 300 Seiten beschrieben; Amann hat diese strukturiert und verdichtet, ohne Nennenswertes hinzuzufügen. Entstanden […]
Im Hinterzimmer eines Matratzen-Outlets in Neutraubling soll er starten: Ein politischer Ansatz, vor dem die etablierten Parteien erzittern sollen. Dort sitzt, an einem weißen Schreibtisch, ein kräftig gebauter Mann mit Glatze, das graue Brusthaar quillt aus dem weißen Hemd, unter den Augen hat er tiefe Ringe.
Auf 34 bis 35 Millionen Euro werden die Anteile geschätzt, die die Rewag an der Bayerngas GmbH hält. Der Stadtrat hat gestern deren Verkauf beschlossen, in nichtöffentlicher Sitzung. Ob das die richtige Entscheidung war, wird sich erst in einigen Jahren herausstellen. Allenthalben wird nun die sachliche Debatte im Statdrat gelobt. Das mag erfreulich sein, doch in anderen Städten werden solche Fragen öffentlich diskutiert.
Es sieht schlecht aus für Amaro Ameise und seine Unterstützer. Wenn alles so läuft wie geplant, erfolgt noch in diesem Jahr der Spatenstich im historischen Stadtgraben am Peterstor. Am vergangenen Dienstag wurde ein Architektenwettbewerb abgeschlossen, den Grundstückseigentümer Andreas Astaller für das seit Jahren umkämpfte Grundstück ausgeschrieben hatte.
Zwei Opfer sexuellen Missbrauchs in der Diözese Regensburg haben sich kürzlich öffentlich zu Wort gemeldet und aus unterschiedlichen Warten über die Verantwortlichen im Bistum beklagt. Auch Bischof Müller hat sich dieser Tage öffentlich geäußert und klar gestellt: Er hat nichts dazu gelernt.
Der Investor wird’s schon richten: Nach diesem Prinzip scheint sich, so der Eindruck vieler, Stadtplanung in Regensburg zu richten. Dass es auch anders gehen kann, zeigte eine Diskussionsrunde der Altstadt-SPD. Mehrfach wurde dabei an die Verantwortung der politischen Entscheider appelliert. Von denen war aber kaum jemand anwesend.
Bauabschnitt I auf der Steinernen Brücke. Jetzt scheint Bewegung in die Baustelle zu kommen. Foto: as In die ruhigste Baustelle Regensburgs scheint Bewegung zu kommen. Wie die Stadt in einer heute verschickten Presseerklärung mitteilt, soll nun am 6. Juni mit „vorbereitenden Arbeiten“ bei der Sanierung des ersten Bauabschnitts auf der Steinernen Brücke begonnen werden. „Das […]
Schwere Alkoholabhängigkeit attestiert ein Gutachter den sechs Neonazi-Skins, gegen die derzeit vor dem Landgericht Regensburg verhandelt wird. Die Angeklagten schweigen zwar weitgehend zu den Vorwürfen, lassen aber mit ihrem uniformen Auftritt (Bomberjacke, Glatze, Springerstiefel, weiße Schnürsenkel) keinen Zweifel an ihrer Gesinnung.
Der Jugendschutz diente als wohlfeiles Argument um eine Dultverordnung für Regensburg ins Werk zu setzen. Doch eines steht bereits jetzt fest: Weniger gesoffen wird deshalb nicht, nur woanders. “Das Problem hat sich verlagert”, sagt ein Polizeisprecher.