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„Rassisten werden hier nicht bedient.“ An rund 100 Kneipen und Gaststätten prangt dieser Aufkleber, der an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Trotzdem müssen Rassisten, Alt- und Neonazis nicht fürchten, in Regensburg auf dem Trockenen sitzen zu müssen.

In Kumpfmühl, in der beschaulichen Gaststätte XXX, kann sich der parteigewordene Rassismus in Form der verfassungsfeindlichen NPD noch völlig ungestört beim Bier verlustieren. Unserer Redaktion liegt das Protokoll einer Sitzung des Oberpfalz-Vorstands vom November vor.

UPDATE: Der Inhaber der Gaststätte hat sich mittlerweile von  der Veranstaltung distanziert. „Ich hatte keine Ahnung, dass es sich dabei um eine Vorstandssitzung der NPD handelt. Hätte ich das gewusst, hätte ich diesen Leuten den Zutritt zu meinem Lokal verweigert.“ Den Namen der Gaststätte haben wir mittlerweile aus dem Artikel entfernt.

Piusbruder Wiener als kultureller Redner?

Damals zeigten sich die Kameraden – ausweislich des Protokolls – sichtlich getroffen darüber, dass der Wörther Neonazi Willi Wiener der Partei den Rücken gekehrt, Kreis- und Bezirksvorsitz niedergelegt und sein Heil bei der Pius-Bruderschaft in Zaitzkofen gesucht hatte. Der NPD-Geschäftsführer Karsten Panzer wird mit der Suche nach einer Nachfolgerin in Regensburg beauftragt, für die man seinerzeit eine Auszubildende zur Einzelhandelskauffrau aus Regensburg ins Auge gefasst hatte.

Was aus dem Protokoll aber auch hervor geht: Eine prinzipielle Feindschaft zu seinen früheren Kameraden legt Wiener nicht an den Tag. Im Protokoll zeigt man sich durchaus zuversichtlich, Wiener für den einen oder anderen „kulturellen Redebeitrag“ gewinnen zu können.

NPD-Hochburg Amberg

Am mitgliederstärksten in der Oberpfalz ist, ausweislich des Berichts von Geschäftsführer Panzer, übrigens der Kreisverband Amberg. Rund ein Drittel der 117 NPD-Mitglieder oberpfalzweit kommt von dort.

Amberg?

Diese Information mag den Amberger Oberbürgermeister Wolfgang Dandorfer (CSU) und den dortigen Polizeichef erstaunen. Beide bestreiten hartnäckig, dass es in ihrer Stadt eine Neonazi-Szene geben soll. „Eine organisierte Szene gibt es nicht. Dabei bleibe ich“, erzählte Dandorfer zuletzt dem BR.

Doch tatsächlich sitzen einige Angehörige dieser nicht vorhandenen Szene am 19. November am Tisch.

Die nicht vorhandene Szene…

März 2008: Eigentlich nicht vorhandene Amberger Neonazis bei einer Demonstration in Passau.

Benjamin Boss und Daniel W. vom „Nationalen Widerstand Amberg“ sind gekommen. Boss war einer der führenden Köpfe eines Aufmarschs in Sulzbach-Rosenberg, bei dem mehrere Neonazis randalierend und prügelnd durch die Stadt zogen. Bei der Vorstandssitzung in Regensburg beraten sich Boss und W. am 19. November mit den Kameraden der NPD darüber, wie man Wahlkampfhilfe für die Parteifreunde in Sachsen-Anhalt leisten kann. Kapazitäten scheinen in Amberg also durchaus vorhanden zu sein.

Am Tisch sitzt auch der Amberger NPD-Vorsitzende Heidrich Klenhart. Der berichtet stolz von einer „Schulung“ mit Parteifreund Benedikt Frings in Amberg. Frings ist ein Meister der eben noch straffreien Relativierung des Holocaust und war Teilnehmer der Holocaust-Konferenz 2006 im Iran. Einen Besuch des verurteilten Rechtsterroristen Peter Naumann, der schließlich am 28. November ebenfalls in Amberg stattfindet (mehr dazu hier), kann Klenhart bei der Vorstandssitzung in Regensburg schon mal ankündigen.

Doch abgesehen davon: In Regensburg findet immerhin eine Debatte darüber statt, ob Rassisten und Neonazis in Kneipen bedient werden sollen. In Amberg vermeiden die Offiziellen dagegen jede Debatte; die offenkundige Existenz von Neonazis wird einfach bestritten.

Darüber, wie die Staatsanwaltschaft Amberg gegen Jugendliche und junge Erwachsene vorgeht, die einen Neonazi-Aufmarsch in Sulzbach-Rosenberg blockiert haben, berichten wir demnächst.

Hochschule: Der ewige Kampf ums Geld

Die Zuschüsse für den Ausbauz sind genehmigt, den doppelten Abiturjahrgang kann man „relativ leicht“ schultern und am Montag kommt Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch vorbei, um das neue Hörsaalgebäude einzuweihen: An der Hochschule Regensburg läuft alles bestens. Doch im Hintergrund ist das Hauen und Stechen um die nächsten Zuschüsse schon wieder in vollem Gange.

Von Kommunisten, Senf-Fabrikanten und Schwammerlforschern

Heuer zum 40. Mal: Das “offizielle” Regensburg fehlt beim Gedenkweg für die Opfer des Faschismus. Für die CSU fehlt es an der rechten Ideologie: Es könnten Kommunisten teil nehmen, so die Befürchtung. Das ist nur ein Detail aus dem reichen Fundus an Regensburger Gedenk-Peinlich- und Ungeheuerlichkeiten. Dass diese nicht totgeschwiegen, sondern angesprochen werden, zeichnet den ideologisch bedenklichen Gedenkweg am Samstag aus.

Aus für den Guerilla-Gärtner: Bauträger droht mit Zwangsräumung!

Vor sechs Jahren hat Amaro Ameise im Stadtgraben am Peterstor einen kleinen Garten angelegt und den einstigen Schandfleck in einen Blickfang verwandelt. Das soll nach dem Willen des neuen Eigentümers eine Ende haben. Bis Ende Mai soll Amaro das Gelände verlassen, ansonsten droht die Zwangsräumung. Der rührige Gärtner hat eine Großdemonstration angekündigt.

In eigener Sache: Mit Rechtsschutz in die Berufung

Im Rechtsstreit zwischen regensburg-digital und der Diözese Regensburg hat unser Rechtsanwalt Nils Pütz am Montag Berufung beim Oberlandesgericht Hamburg eingelegt. Die gute Nachricht vorneweg: Die Gewerkschaft verdi hat dem freien Journalisten und regensburg-digital-Herausgeber Stefan Aigner dafür vergangene Woche Rechtsschutz zugesagt. Wie berichtet hat das Landgericht Hamburg der Diözese Regensburg am 11. März recht gegeben.

Draußen sternklar, drinnen leichte Brise

„Der Sturm“ ist sicherlich nicht leicht zu inszenieren. In seinem vermutet letzten Stück lässt Shakespeare ambivalente Charaktere auflaufen, die auf mehreren Ebenen demonstrieren, wie Macht korrumpiert und Menschlichkeit dabei auf der Strecke bleibt. Dass „Der Sturm“ traditionell zum Intendantenwechsel gespielt wird, wie Friederike Bernau, die Chefdramaturgin am Theater Regensburg erklärt, verwundert denn auch nicht. Hier […]

„PRO Bayern“: Rechtspopulisten-Treffen in Rechberg

Die meisten Plätze blieben leer. Die Bürgerbewegung „PRO Bayern“ hatte am 2. April in den Veranstaltungssaal des Rechberger Hofs (Rechberg, Landkreis Regensburg) zur „Großveranstaltung“ geladen. Mehr als 200 Teilnehmer und Teilnehmerinnen wurden erwartet. Eingefunden haben sich gut 50 Personen, überwiegend männlich und jenseits der 60. Das sogenannte „1. Politischen Frühjahrestreffen“ war eine gemeinsame Veranstaltung von […]

Fünf Bilder und ein Pedobear

Wir machen eine kurze berichterstatterische Pause. Unsere komplette Redaktion befindet sich ab Dienstag auf einer einwöchigen Dienstreise in Berlin, um dort bei der re:publica ihren Beitrag zu leisten, um Regensburg einem breiterem Publikum bekannt zu machen. Nicht, dass Regensburg das unbedingt nötig hätte. Weil Hoheiten kompliziert sind… Erst vergangenen Mittwoch schaffte es die Domstadt wieder […]

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Schüler üben „Let’s make Money!“

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Polizei: Mehr Alk, mehr Prügel

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Das Landesamt für Denkmalpflege und die Stadt Regensburg haben kein gutes Verhältnis zueinander. Diese Tatsache ist nicht nur angesichts der gegensätzlichen Haltungen zu einer Ersatztrasse für die Steinerne Brücke hinlänglich bekannt. Doch nun geht es nicht mehr nur um Befindlichkeiten, sondern um einen Haufen Geld. Und das scheint die Stadt, so sieht es zumindest das […]

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