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In letzter Minute hat MC Burger King alles besorgt, was er für den heutigen Abend braucht: Konfetti, Tröten und eine Froschmütze. Für zwei Energydrinks hat das Geld auch noch gereicht. Jetzt hetzen wir über den Regensburger Hauptbahnhof, um noch rechtzeitig den Zug nach Augsburg zu erreichen. Von dort geht es weiter nach Leutkirch. Die Bassschickeria ist heute (Dienstag) Headliner bei der get-stoked-Party im Café Alcazar.

„Die überschätzen uns total”, murmelt MC Burger King, Kopf der Band, als er sich leicht schwitzend im anrollenden Zug niederlässt. „Wir sind schlecht. Und das nicht wirklich gut.” Dann wird der Energydrink ausgepackt und die Froschmütze anprobiert. Was tut man nicht alles für 100 Euro Anfahrtsgeld, die durch drei geteilt werden …

Wohin will wer? Wer will wo hin? Gibt es einen Sinn? Bassschickeria, Denkstopp

mc-burgerking

Vor eineinhalb Jahren hat die Bassschickeria eine Demo-CD an den Zündfunk geschickt. Von der Jury wurden sie dafür weitgehend „gegrillt”. War es das mit Kugelschreiber gekritzelte Cover? Die getrocknete Löwenzahnblüte in der Hülle? Oder doch die Musik? Wer weiß.

Seit fünf Jahren geistert die „musikalische Selbsthilfegruppe” (Bassschickeria über Bassschickeria) in wechselnder Besetzung durchs Musikuniversum. DJ Hans Wurstsalat kümmert sich um die Kompositionen. Er ist heute nicht dabei. „Sitzt im BKH, um abzunehmen. Aber er hat sein I-Phone dabei”, erklärt MC Burger King kryptisch, als wir am Augsburger Hauptbahnhof in einen Ford Kaa steigen, um die Fahrt nach Leutkirch fortzusetzen.

Dort warten Helmut Kool, DJ Ghettobusen und eine nervenstarke Fahrerin, die sich von den Gesangsproben der drei während der eineinhalbstündigen Autofahrt nicht stören lässt. Ein Bier kreist auf der Rückbank.

Schizophrene Phasen verstoßen gegen Paragraphen Bassschickeria, Matrixwackeln

transformers

„Musik wird überbewertet. Endlich in Ruhe ein Bier trinken und rauchen, ohne mit sinnlosem Quatsch zugemüllt zu werden.” MC Burger King ist zufrieden. Der Soundcheck im Café Alcazar hat geklappt („Braucht’s nicht. Ihr seid’s ja Elektro”, meint der hauseigene Mischer.).

Es ist ruhig. Die ersten Gäste werden in knapp zwei Stunden erwartet. Zeit, um aus dem Nähkästchen zu plaudern.

„Unsere Inspiration holen wir uns in einem Zimmer in Tutzing am Starnberger See mit Blick auf die Peter-Maffay-Villa”, fabuliert Helmut Kool. „Dort schöpfen wir die Kraft und Melodik, die wir in unsere Rocksongs legen, zum Beispiel über den Tod von Jimi Hendrix.” Ein Rocksong über Jimi Hendrix? Er scheint noch in der Entstehungsphase zu sein. Apropos Entstehung: Diverse Gründungsmythen der Bassschickeria werden an diesem Abend zum Besten gegeben. Als Heilerziehungspfleger haben Helmut Kool und DJ Ghettobussen den Burger King kennengelernt. „Haschspritzenentzug.” Oder: „Wir haben uns über Gay Romeo im Internet gedatet und beschlossen, wenn schon keinen Sex wenigstens Musik miteinander zu machen.” Oder …

Mein Geist ist dreckig wie ein Slum.
Bassschickeria, Matrixwackeln

Mit fortschreitender Zeit werden die Mythen immer weniger jugendfrei – trotz der strikten Anweisung von MC Burger King: „Kein Alkohol vor dem Auftritt.” Den einen oder anderen doppelten Jägermeister gönnt der MC sich aber doch, bevor das Trio – im Anschluss an eine Schülerschrammelband mit grammatikalisch bedenklichen Texten und einer Ska-Combo, die schon mal ein wenig einheizt – die Bühne betritt. Der Saal ist voll.

Tupperparty, Tupperparty, Tupperparty – Tupper Bassschickeria, Tupperparty

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Wenigstens zehn gefühlte Minuten springen drei Typen mit Transformer-Helmen und Froschmützen trötend und Konfetti-schmeißend auf der Bühne herum. „Ihr seid das beste Publikum, das wir je hatten. Ihr seid die Besten. Die Tollsten, die Allerbesten.”

So gelobt beginnen die Leute, sich vor der Bühne zu drängen. Von der kommen bald Beat, Bass und Texte, die mal gekreischt, geschrien, aber auch gesungen werden. Es ist der erlesenere Teil des Publikums, der dazu in Tanzlaune gerät. Andere treten den Rückzug an die Bar an, applaudieren aber doch ab und an, zu dem, was da aus den Boxen kommt und irgendwo zwischen Hip Hop, Elektro und Punk angesiedelt sein dürfte. DJ Ghettobusen holt aus seinem Laptop alles heraus, was drin ist. MC Burger King und Helmut Kool haben nach ihrem Auftritt keine Stimme mehr.

Das Konzert hat Überlänge. Diverse Zugabe-Wünsche müssen befriedigt werden. Mit einem „Das war’s, ihr Arschlöcher”, beschließt die Bassschickeria ihren Auftritt.

Wenn was geht, dann geht was
Bassschickeria, Ausnüchterungszelle

„Wahnsinn. Den Leuten hat das voll gefallen”, freut sich Helmut Kool als wir – drei Stunden später – wieder zusammengepfercht im Ford Kaa über die dunkle Autobahn zurück nach Augsburg fahren. „Scheiße. Stimmt. Genau deshalb hat sich Kurt Cobain erschossen”, meint MC Burger King dazu. Dann schläft er ein. top2

Fünf vor Sieben an der Uni

Am Donnerstag wird die Universität Regensburg wieder geöffnet werden. Damit beginnt wahrscheinlich wieder die Besetzung der protestierenden StudentInnen. Aber hat eine neue Besetzung Aussicht auf Erfolg? Diese und andere wichtige Fragen debattierte das Exil-Plenum diese Woche in einem Zimmer der Evangelischen Studierendengemeinde. Es ging alles schneller als erwartet. Die Mehrzahl der BesetzerInnen hatte noch gehofft, […]

Tennessee Eisenberg: acht Seiten Erklärungsversuche

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Weihnachtsfriede: Unileitung und Studis einigen sich

Lange sah es nicht danach aus: Nach einem sechstündigen Verhandlungspoker, dazu gehörte die Drohung mit straf- und zivilrechtlichen Konsequenzen oder die Ankündigung von Universitätsmitarbeitern „hinaus begleitet” zu werden legte die die Leitung der Universität Regensburg den Besetzern schließlich ein Angebot vor, dass diese nicht ablehnen wollten. Die Besetzung wird bis zum 7. Januar ausgesetzt. Der […]

Räumungspoker

soeben erreicht mich hier in der anzeigenabteilung eine sms von meinem chef, der anscheinend im besetzten h 2 der uni regensburg eingeklemmt ist. hier der text: Räumungspoker um 14.00 geht es los. unter dem vorwand es sei zu diebstählen gekommen, forderte unidirektor thomas strothotte die besetzer auf, das zentrale hörsalgebäude zu verlassen. mittlerweile wurde das […]

„Wie Israelis und Palästinenser”

„Ceasefire”. In englischer Sprache richtet Professor Dr. Thomas Strothotte seine Bitte an die Besetzer an der Universität Regensburg. „Mir fällt der deutsche Begriff nicht ein, aber das ist so wie wenn Israelis und Palästinenser nicht aufeinander schießen”, so der Rektor der Uni, seines Zeichens Informatiker. Einen Waffenstillstand, vielleicht nur eine kurze Feuerpause, scheint Strothotte demnach […]

FOS/BOS-Neubau: Gesprächsrunde im Januar

Was lange währt, wird nun zwar nicht gut, aber wenigstens ein bisschen besser. Nach langer Funkstille zwischen Oberbürgermeister Hans Schaidinger und den Schülern, Eltern und Lehrern der FOS/BOS hat Schaidinger für den 21. Januar zu einem Runden Tisch geladen. Bereits am Freitag hatten sich Schaidinger, Bürgermeister Gerhard Weber und Vertreter der Verwaltung mit dem Schulleiter […]

Fall Eisenberg: „Ergebnisorientierte Ermittlungen”

„Bislang haben wir die Staatsanwaltschaft als Partner bei der Aufklärung gesehen. Das ist jetzt vorbei.” Rechtsanwalt Andreas Tronicsek macht aus seinem Ärger über die Einstellung des Ermittlungsverfahrens im Fall Tennessee Eisenberg keinen Hehl. Die Staatsanwaltschaft kommt – nach knapp sieben Monaten Ermittlungsdauer – zu dem Ergebnis, dass „kein genügender Anlass” bestehe, die beiden Polizeibeamten wegen […]

Eisenberg: Erklärung der Staatsanwaltschaft

Wir veröffentlichen im Folgenden die ungekürzte Erklärung der Regensburger Staatsanwaltschaft zur Einstellung des Verfahrens im Fall Tennessee Eisenberg. Die Rechtsanwälte der Familie des getöteten Studenten haben angekündigt, gegen die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Beschwerde einzulegen. Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat das Ermittlungsverfahren gegen zwei Regensburger Polizeibeamte wegen Totschlags im Zusammenhang mit einem tödlich endenden Schusswaffengebrauch am 30.04.2009 […]

Fall Eisenberg: Ermittlungen eingestellt!

Wie der Bayerische Rundfunk heute meldet, hat die Regensburger Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen die beiden Polizisten, die im April auf den Studenten Tennessee Eisenberg geschossen haben, eingestellt. Eisenberg war bei dem Polizeieinsatz von zwölf Kugeln getroffen wurden. Zuvor soll er die Polizisten mit einem Messer bedroht haben. Eine offizielle Begründung der Staatsanwaltschaft liegt noch nicht […]

Die Frohen und die Betrübten

Eine Wiederholung gab es nicht. Die traditionelle Weihnachtsgeschichte im Stadtrat, meist hat sie der Oberbürgermeister vorgelesen, fällt am Donnerstag aus. Eine Rede zur abschließenden Sitzung vor dem Jahreswechsel kommt stattdessen von SPD-Fraktionschef Norbert Hartl, der – bei Kerzenschein und unterm Christbaum – zwar vom ganzen Stadtrat spricht, aber im Wesentlichen das soziale Profil seiner Partei […]

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Opfer Schaidinger

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Die Feigheit der Politprovinz

Keine Werbung für Demos, eine fehlende rechtliche Grundlage, Datenschutz- oder Sicherheitsprobleme: Die Gründe, die der Chef des Regensburger Ordnungsamts, Alfred Santfort (Foto) anführt, wenn er die Geheimhaltungspolitik seiner Behörde in punkto Demonstrationsrouten verteidigt, sind mannigfach – und fadenscheinig. Die Kritik daran wächst in Regensburg, in der Außenwirkung ist das vom Oberbürgermeister dirigierte Verhalten peinlich und […]

Sozialticket: versprochen, vertagt, verschleppt?

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