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Viele ungelöste Konflikte

Radrouten: Große Pläne voller Unsicherheiten

Bei der Pressekonferenz zur Vorstellung des künftigen Hauptradroutennetzes für Regensburg gibt es viel Lob – auch von den Initiatoren des Radentscheids. Doch das Konzept enthält viele Unwägbarkeiten, Unklarheiten und Konfliktpotential.

Oberbürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer beim Spatenstich für die Fahrradbrücke nach Sinzing – ein Projekt aus dem Hauptradroutennetz, das derzeit umgesetzt wird. Foto: Staudinger

Das Ziel klingt ambitioniert. Insgesamt 18 Hauptradrouten, ein Gesamtstreckennetz von 172 Kilometern, soll „in den kommenden Jahren“ in Regensburg geschaffen werden. Ein „essentieller Baustein für die weitere Entwicklung des Radverkehrs“ sei das, sagt Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer bei einer Pressekonferenz am Freitag. Und ihre Freude teilen an diesem Tag der 2018 ins Amt berufene Nahmobilitätskoordinator Thomas Großmüller sowie Ernst Seidemann und Regine Wörle als Vertreterinnen der Initiatoren des Regensburger Radentscheids, dessen Ziele der Stadtrat Ende 2019 übernommen hat.

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Sechs Routen haben Vorrang

Während ein kleiner Teil der notwendigen Maßnahmen bereits in Planung ist oder schon umgesetzt wird – sichtbarstes Beispiele sind die neue Donauquerung nach Sinzing, aber auch der laufende Ausbau der Prüfeninger Straße – wird vieles noch lange dauern. Zum Teil ist überhaupt nicht klar, ob es jemals klappen wird. Knapp die Hälfte der 172 Kilometer gelten als lang- und längerfristige Planungen mit vielen Unwägbarkeiten. Doch zumindest ein paar Routen sind laut der Beschlussvorlage, die kommenden Dienstag im Planungsausschuss diskutiert wird, bereits gesetzt und sollen bis 2024 in Angriff genommen werden:

  • zwischen Dultplatz und Schwabelweis, nördlich der Donau,
  • zwischen Großprüfening und Weichs,
  • zwischen Königswiesen, Campus und Prinz-Leopold-Kaserne,
  • zwischen Sinzing, Dechbetten, Dörnberg-Viertel, Hauptbahnhof, Candis-Viertel und Hohes Kreuz,
  • von Grass über Kumpfmühl ins Zentrum bis nach Kareth,
  • von Burgweinting-West zum Kasernenviertel ins Zentrum bis nach Lappersdorf.

Mehr und bessere Fahrradstraßen

„Ein Großteil“ dieser Trassen, um wie viele Kilometer es sich dabei genau handelt war bei der Pressekonferenz nicht zu erfahren, soll abseits der Hauptverkehrsachse für den motorisierten Individualverkehr in Form von Fahrradstraßen laufen – ein Vorschlag der Initiatoren des Radentscheids. Eine solche Fahrradstraße gibt es beispielsweise in der Hemauerstraße, ähnlich soll diese beispielsweise auch in der Alfons-Auer-Straße umgesetzt werden. Der Vorteil für die Radfahrer: Weniger Ampeln und Einmündungen, zudem sollen die Radler grundsätzlich Vorfahrt gegenüber Nebenstraßen haben, was die Fahrzeiten zusätzlich verkürzt. Planungsreferentin Christine Schimpfermann verspricht in diesem Zusammenhang eine Aufwertung dieser Fahrradstraßen – durch Piktogramme, Einfärben von Konfliktstellen, besagte Vorfahrtsregelung sowie einen „unterbrochenen Breitstrich“ auf beiden Seiten, „der die Fahrradstraße gegenüber anderen Nebenstraßen optisch abhebt und den Sicherheitsraum zu parkenden Kfz (‘Dooring-Zone’) verdeutlicht“, wie es in der Beschlussvorlage heißt.

Auf der anderen Seite, das sagt Regine Wörle, müssten durch dieses Modell nicht Fahrradwege an den Hauptverkehrsrouten auf Kosten von Grünstreifen, Fußgängerwegen und Autospuren erweitert werden. „Es war nicht unser Anliegen, den Kfz-Verkehr zu beeinträchtigen“, betont sie mehrfach. Die Fußgängerzone in der Altstadt soll bei den Hauptrouten komplett ausgespart werden, um so Verbesserungen für Fußgänger zu erreichen. Es sei für niemanden sinnvoll, Fahrradfahrer, die es eilig haben, durch die Fußgängerzone, beispielsweise über die Ludwigstraße oder den Bismarckplatz zu führen, sagt Ernst Seidemann.

Dem Autoverkehr will man (noch) nichts wegnehmen

Doch bei nicht wenigen Routen ist noch völlig unklar, ob diese in der geplanten Form umgesetzt werden. An vielen Stellen habe man vorerst nur die Konfliktpunkte identifiziert, so Maltz-Schwarzfischer. Gelöst habe man diesen Konflikt damit aber noch nicht. Ein Beispiel dafür ist beispielsweise die Kumpfmühler Straße südlich der Brücke – hier sehen die Planungen vor, eine Autospur zugunsten der Radler zu streichen. Ähnliches gilt für die D.-Martin-Luther-Straße. Die Beschlussvorlage bleibt hier vage in den Formulierungen.

Betont harmonisch: die Pressekonferenz zum Hauotradroutennetz mit Thomas Großmüller, OB Maltz-Schwarzfischer, Regine Wörle und Ernst Seidemann. Foto: as

Beide Straßenabschnitte hätten „im Radverkehr eine hohe Bedeutung und sollen zudem die Altstadt vom Durchfahrtsradverkehr entlasten“, heißt es einerseits. Andererseits ist von einer gleichfalls hohen Bedeutung für die Altstadterschließung und den Busverkehr die Rede. „Insofern gilt es, beide Trassen im Zuge des anstehenden Altstadterschließungskonzepts eingehend zu untersuchen“, lautet die Formulierung, mit der eine Entscheidung zu diesen Punkten vertagt wird, teils aus praktischen Gründen, teils aus Koalitionsräson, wo die Meinungen dazu teils deutlich auseinandergehen.

Wenig Hoffnung macht Nahmobilitätskoordinator Großmüller auch in Bezug auf ein großflächiges Angehen punktueller Verbesserungen – wie etwa fehlende Bordsteinabsenkungen. Solche Kleinbaustellen seien für Unternehmen extrem unattraktiv extrem unattraktiv und könnten deshalb nur nebenbei, im Zuge größerer Baumaßnahmen, mit erledigt werden. Einen Überblick solcher Problemstellen hat man bei der Stadt Regensburg offenbar nicht.

Viele Hinweise, aber kein Beschluss

Doch das vieles mit kleinen Maßnahmen zu erreichen wäre, stellt die Beschlussvorlage zumindest fest. Angemahnt wird mit Blick auf Problemstellen denn auch ein verbessertes Baustellenmanagement, aber auch eine Ausweitung des Winterdiensts, sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und „eine stringente Überwachung des ruhenden Verkehrs“, also Falschparker auf Radwegen. Mit konkreten Beschlüssen gehen diese Hinweise allerdings nicht einher.

Um etwa die Hälfte des Hauptroutennetzes umsetzen zu können, wären laut aktuellen Schätzungen etwa 23 Millionen Euro notwendig – weitaus mehr als derzeit im Haushalt jährlich eingestellten 400.000 Euro.

Bündnis fordert zügige Umsetzung

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Während kritische Worte der Radentscheid-Initiatoren bei der Pressekonferenz fehlen, finde diese sich durchaus als Anlage zur Beschlussvorlage für den Stadtrat. Hier wird zum einen gefordert, dass nach dem Beschluss „zügig jedes Jahr mindestens zwei bis drei Routen umgesetzt werden“. Am Geld könne es nämlich nicht fehlen, wenn man betrachte wie viel Geld für Parkhäuser oder die Untertunnelung der DEZ-Kreuzung – als Maßnahmen für den Kfz-Verkehr – in den kommenden fünf Jahren eingeplant sei. Zudem fordert das Bündnis „Temporeduzierungen von 50 km/h auf 30 km/h auf allen Straßen, auf denen kein Radweg vorhanden ist“, insbesondere auf der D.-Martin-Luther-Straße und am Galgenberg.

Absurde Beschilderung? Die Stadt hat hier laut der OB keinen Handlungsspielraum.

Bei letzterem verweist die Oberbürgermeisterin allerdings auf den Bund, der dafür zuständig sei und auf die schon länger bestehende Forderung des Städtetags, Kommunen eine solche Temporeduzierung in Eigenregie im Rahmen von Modellversuchen zu erlauben.

Diskutiert werden soll die Vorlage erstmals bei der öffentlichen Sitzung des Planungsausschusses, Dienstag, 16 Uhr, im Neuen Rathaus.

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Kommentare (46)

  • träumeland

    |

    Die hochgelobte BMW-Stadt wird Radl-Stadt. China und Indien bauen sowieso künftig die Autos, aber auch die EBikes. Deutschland kann dann vielleicht noch Radl und Schlaglöcher flicken.

  • Radler33

    |

    @träumeland: Ich teile Ihre Befürchtungen!

    Wenn man nicht mehr ungebremst durch Wohngebiete auf Straßen frei von störenden Gesindel wie Kinder, Radfahrer, oder allgemein Menschen ohne tonnenschwere motorisierte Schutzhülle fahren kann, ist alles verloren! Alle werden sofort ihre Autos verkaufen, die kann man dann nicht mehr gebrauchen. Und wie soll sich Technologie weiter entwickeln, wo sie doch ausschließlich in Autos steckt?

    Am Ende merken die Menschen noch, dass Städte mit weniger Autoverkehr tatächlich lebenswerter sind. Ein Niedergang der Deutschen Wirtschaft wäre die Folge!

    Gut, dass Sie uns gewarnt haben!

  • Rodler

    |

    Ich fahr seit 24 Jahren fast nix anderes als Fahrrad in unserer schönen Stadt und bin nach wie vor mit der Infrastruktur grundsätzlich ganz zufrieden. Um am Leben zu bleiben muss man halt Gesetze und die StVZO komplett missachten, aber das schlechte Gewissen verdünnisiert sich spätestens nach der zweiten Nahtoterfahrung auf dem täglichen Arbeitsweg ohnehin. Fahrradstraßen sind übrigens grad die Straßen wo es meist am aggressivsten zugeht. Kurzum: Das ganze Gewäsch und der Tatendrang der Damen und Herrn im Rathaus ist eine Augenauswischerei. Entweder man macht die Stadt für Autos zu und übergibt die Flächen wieder den Leuten die da wohnen (dürfen oder müssen oder sollen) oder man schei*t eben auf deren Bedürfnisse. Innerhalb der Stadtgrenzen machen Autos einfach überhaupt keinen Sinn. Drum seits wenigstens ehrlich und sagts einfach “Das Auto ist uns wichtiger wie die Menschen” dann weiß jeder und jede was gspielt wird und kann sich darauf einstellen.

  • Tom

    |

    Und sie planen ein Fahrradnetz, sehen aber nicht wie vor ihren Augen die Altstadt kontinuierlich Stück für Stück mehr abstirbt. Schnell noch ein schönes Imagefoto vorm Lastenfahrrad, aber unbedingt aufpassen, dass der 7er BMW Dienstwagen samt Chaffeur nicht mit aufs Bild kommt!

  • Andreas

    |

    @ Rodler
    Es sind so extreme, radikale und vermutlich auch irgendwo sozialistisch motivierte Menschen wie Sie, die dem ganzen Projekt einen extrem schlechten Ruf geben und der großen Mehrheit der Wähler da draußen viel Angst mach mit Ihren drohenden Zukunftsvisionen.
    Ich fahre selber viel Fahrrad und etwas Auto in Regensburg. Mit ÖPNV kann ich nur in Städten wie München oder London was anfangen, in Regensburg nicht. Wer auf solchen Maximalforderungen besteht “Nehmt den Regensburgern die Autos weg!” Der löst nur trotz Reaktionen und Defensivhaltungen nach dem Motto “gebt denen keinen Meter” “heute der kleien Finger morgen die ganze Hand!” aus.

    Ich persönlich finde, dass sich schon sehr vieles zum besseren gewandelt hat. z.B. der Fahrradweg an der D.Martin-Luther Straße zwischen Landshuter und Luitpoldstraße oder die Ampelregelung in der Gegend. Wenn das weiter in dem Tempo forwärts geht passt alles ohne, dass man die Stadt für Autofahrer zu Hölle machen muss.

  • Radler33

    |

    @Tom und das (von Ihnen so genannte) “Fahrradnetz” hat mit dem Absterben der Innenstadt genau was zu tun? Frage für einen Ladenbesitzer.

  • Gonzo

    |

    @Andreas
    Sie haben mit ihrer Kritik durchaus recht, aber Rodler hat auf seine “radikale” Weise das Problem schon ganz gut erkannt. Und in Zeiten von Klimawandel, Luftverschmutzung und extremer nachverdichtung in Innenstädten, muss man sich halt fragen, aus welchem Grund überhaupt jemand mit dem Auto durch eine Stadt fahren sollte? Behinderung? Ok. Oma oder Opa zum Arzt fahren ? Jap. In die 5 km entfernte Arbeit? Nee sorry. Noch schnell einkaufen? Nur wenn der Karren dann auch zugepackt ist. Die Kinder in die Schule? Schulbus. Und so weiter und so fort.
    Es gibt valide Alternativen zum Auto Verkehr. Man muss die halt auch ein bisschen drängen.

  • KP

    |

    @Andreas:
    Sie schreiben: “Ich persönlich finde, dass sich schon sehr vieles zum besseren gewandelt hat. z.B. der Fahrradweg an der D.Martin-Luther Straße zwischen Landshuter und Luitpoldstraße…”

    Was wurde denn da verbessert? An der Stelle ist kein Fahrradweg. Ein paar Meter weiter südlich beim Busbahnhof hat der Belag eine andere Farbe, sonst ist da nichts besser oder anders geworden.

    Die Ampelschaltung in Gegenrichtung (Norden) wurde dadegen vor kurzem für den Autoverkehr optimiert (Rechtsabbieger-Autos Dr. M. LUTHER Str. ECKE Luitpold haben vor dem Radverkehr “grün”. Das ist definitiv eine Verschlechterung. Die Folge ist: Bis vor ca 2-3 Monaten konnte man von der Stelle Richtung Norden bis zum Donaumarkt durchradeln, jetzt steht man an 2 Ampeln.
    Wenn man eine fahrradfreundliche Stadt will, sollte man genau das Gegenteil machen, nämlich Fahrradverkehr fördern. Das dauernde Warten an Ampeln, deren Taktung für Autos ausgelegt ist die mit 50 kmh durchbrettern macht das Radfahren an diesen Stellen sicher nicht attraktiv.
    Man muss es halt Wollen – und als Konsequenz in Kauf nehmen, dass an manchen Stellen das Autofahren weniger attraktiv wird. Wer mit dem Auto mitten in die Stadt will, muss das dann eben aushalten oder ÖPNV oder Fahrrad nutzen.

  • Dugout

    |

    Es bleibt, wie es immer war: Millionen für Parkhäuser, ein paar Eimer Farbe für den Radverkehr.
    “Es war nicht unser Anliegen, den Kfz-Verkehr zu beeinträchtigen“,
    Ja Frau Schimpfermann, das hätten sie nicht erwähnen müssen, das weiß man auch so.

  • Stefan Aigner

    |

    @dugout

    Das hat nicht Frau Schimpfermann gesagt.

  • Dugout

    |

    @Stefan Aigner

    Danke hab es gesehen.
    Das die Aussage von den Initiatoren des Radentscheids kommen machts eher noch schlimmer.

  • KW

    |

    @Dugout
    Das müssen die Radentscheidler aus diplomatischen Gründen so formulieren, weil sie genau um die pawlowschen Reflexe der Unterprivilegierten wissen, welche tatsächlich glauben, sie persönlich würden die Deutsche Wirtschaft retten, weil sie jeden Mikroweg aus reiner Bequemlichkeit mit ihrem Auto zurücklegen wollen.

  • Ingrid

    |

    Verkehrte Welt? Die Radfahrer werden großzügig behandelt, erhalten Zuschuss fürs Radl, bekommen Fahrradstraßen, Freie Fahrt in Fußgängerzonen und Alleen, klauen sich die letzten (meist zu kleinen) Bürgersteige.
    Die Fußgänger quälen sich über die letzten verbliebenden Gehwege die mit Bio-,Müll-,Papier-Tonnen und tonnenweise Gelbe Säcke vollgestopft sind und geniessen es wenn sie als Slalomstangerl um(ge)fahren werden.
    HimmelArschundZwirn warum hat den der Mensch mit seinen Füßen das gehen gelernt? Jedenfalls nicht um diesem Chaos davonlaufen.

  • Markus Sander

    |

    @KW
    Was Sie schreiben hört sich für manche vielleicht wie Sarkasmus an, aber leider muss ich aus eigener Erfahrung bestätigen, dass sich dieses Märchen (oder Gehirnwäsche?), man Schade der Wirtschaft oder dem Technologie-Standort Deutschland, wenn man kein Auto kaufe, in einigen Köpfen wie ein unumstößliches Dogma sitzt. Zu sehen gleich am ersten Kommentar unter dem Artikel.

    Dabei geht’s hier überhaupt gar nicht um den *Verzicht* auf ein Auto! In keinster Weise. Wer’s noch immer nicht durchblickt: Es geht den (meisten) engagierten Leuten in dem Bereich um eine
    – lebenswertere
    – sichererere (v.a. für Kinder)
    – gesündere (Luft, Geräuschkulisse)
    – grünere (mehr Pflanzen!)
    Stadt.

    Dazu braucht es (Strassen-) Fläche, wo sich Menschen sicher bewegen können. Fläche für Pflanzen. Und: Es braucht Platz für Verkehr. Und nun die entscheidende Frage: WELCHEM Verkehr (Reminder: Fußgänger zählen dazu) muss ich die meiste Fläche geben, damit ich o.g. Punkte erreiche?

    Das Gerede davon, dass Autos und Autofahren verboten werden sollen, ist Unsinn. Der Plan ist vielmehr, die Stadt so umzugestallten, dass jeder, der/die nicht unbedingt muss, gar nicht mehr Auto fahren WILL, weil es anders einfach viel schöner, entspannter, schneller, bequemer ist.

    Vor dem Hintergrund ist die Aussage von Regine weder ungeschickt noch gelogen. Verstehen muss man sie halt.

    “Ob eine Stadt zivilisiert ist, hängt nicht von der Zahl ihrer Autobahnen und Schnellstraßen ab, sondern davon, ob ein Kind auf dem Dreirad unbeschwert und sicher überall hinkommt.” Enrique Peñalosa (Bürgermeister von Bogotá)

  • Native

    |

    Ja mir san mit´n Radl da
    Ja, ja bei schönem Wetter! Aber was ist im November, Dezember, Januar, Februar, März? Das Lastenfahrrad (Sautrog auf zwei Rädern) als Ersatztransportmittel für jeden, ist unrealistisch, sperrig und auch nicht gerade günstig. Den Fußgängern in der Altstadt, wünsche ich in der „Velokratie“ in der Zukunft viel Spaß. https://www.youtube.com/watch?v=WOwfkx9pO9U

  • Bertold

    |

    @Native
    @Ingrid

    Für die Fußgänger haben die nun vorgestellten Pläne – wenn überhaupt – ausschließlich postive Auswirkungen. Steht mit Bezuig auf die Altstadt auch im Artikel. Aber dazu müsste man auch mal lesen, bevor seine Vorurteile in den PC hackt.

  • Regine Wörle

    |

    @Ingrid:
    Haben Sie den Artikel gelesen? Es geht gerade NICHT darum, dass Fußgängern Platz weggenommen wird. Weder auf Gehwegen haben Radfahrer etwas verloren noch wollen wir, dass der Radler-Durchgangsverkehr quer durch die Altstadt geführt wird. Die natürlichste Art der Fortbewegung, das Zufußgehen, muss und wird durch die Radrouten attraktiver werden.

    Fällt Ihnen allen auf, wie oft in letzter Zeit beim Thema Benzinpreiserhöhung oder Verkehrswende sofort auf Menschen verwiesen wird, “ohne ihr Auto nicht auskommen”?
    Diese Menschen gibt es, aber für den Großteil derer, die sich so bezeichnen, gilt viel mehr: Ich fahre immer schon mit dem Auto, ich habe ein Auto und will das benutzen, ich habe keine Lust mich mit ÖPNV-Tarifen auseinander zu setzen, ich will nichts und auch mich nicht verändern.
    Solche Menschen können wir nicht zwingen auf’s Rad umzusteigen – auch wenn sie es leicht könnten.
    Viel mehr werden uns gute Angebote helfen: Attraktive Radwege und -verbindungen, auf denen auch die Ängstlichen unter uns gerne fahren werden, aber auch deutlich besserer und günstigerer ÖPNV. Mit den Radrouten schaffen wir dafür einen Anfang. Natürlich muss es weiter, weiter, weiter gehen.
    Zeigen doch wir Radler den anderen Bewohnern unserer Stadt, der Politik und der Verwaltung, dass wir mit unserer Mobilität alle Ziele erreichen können, trotzdem rücksichtsvoll gegenüber anderen sind, dass es sich für ALLE lohnt auf den Radverkehr zu setzen und dass es damit wirklich erstrebenswert ist, den Autoverkehr mehr und mehr aus der Stadt zu bringen!

  • Regine Wörle

    |

    Noch was:
    Natürlich wünschen wir uns, dass die Routen deutlich schneller entstehen als bisher angekündigt.
    Natürlich wünschen wir uns, dass erheblich mehr Geld für dieses Projekt zur Verfügung gestellt wird. Was auch immer diese Maßnahmen kosten werden, es ist erheblich billiger als jede kleinste Maßnahme für den MIV. Alles was für den Radverkehr gemacht wird bringt Verbesserungen für Radfahrer, aber auch für Fußgänger, Anwohner (Verkehrsberuhigung, weniger Abgase, weniger Feinstaub, weniger Lärm, weniger Unfallpotential, mehr Fläche für Kinder, mehr Grün, etc.), bringt Möglichkeiten für den ÖPNV, ….

  • Auch a Regensburger

    |

    Will gier ja nicht für einen bauträger werben. Aber die pläne für das gleisdreieck mit Übergangen über die Bahnstrecken, wäre eine fundamentale Verbesserung des Radwegenetzes

  • Andreas

    |

    @Gonzo
    Mit dieser “an meinem Wesen soll die Welt genesen!” Einstellung zum Thema Auto kommen sie nicht forwärts. Individuelle, motorisierte mobilität ist eine echt tolle Sache und nur eine kleine Minderheit wird jemals dauraf verzichten wollen.
    Wenn Sie sich so ein Land/Welt/Stadt wünschen, dann müssen Sie sich überlegen, wie sie die Demokratie loswerden, für sowas wird es niemals eine Mehrheit geben.
    Sie müssen mit nicht gegen den motorisierten Teil der Gesellschaft arbeiten.

  • Gonzo

    |

    @Andreas
    Natürlich kann ich niemanden verbieten mit dem Auto 5km in die Arbeit zu fahren. Aber ich kann es so ungemütlich machen wie möglich damit derjenige irgendwann von alleine auf Rad, Bus oder Pedes umsteigt, weil’s halt schneller, effizienter und billiger ist. Und dazu muss im Gegenzug halt die Alternativen massiv ausgebaut werden.
    Wie sie die im anderen Kommentar angesprochenen Probleme lösen wollen ohne die Rechte der Autofahrer anzuknabbern haben sie mir bis jetzt auch nicht erklärt.
    Ach ja für die anschnallpflicht gab’s auch keine demokratische Mehrheit. Aber wie heißt es so schön: “Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit“

  • Wilfried Süß

    |

    Wilfried Süß
    Immer wieder wird über den bestehenden Fußgänger- und Fahrradsteg auf der Sinzinger Eisenbahnbrücke berichtet. Dies ignoriert, dass die Breite dieses Steges nicht einmal den Anforderungen an einen Gehsteig entspricht (Kinderwagen, Rollator usw.). Die Freigabe für Radfahrer war unverantwortlich. Denn der Steg erfüllt auch ohne Fußgängerverkehr keinesfalls die Kriterien für einen Radweg in einer Richtung, geschweige denn im Begegnungsverkehr. Oft fahren Fahrradgespanne oder Sportler im Giro d’Italia-Modus Full Speed auf Fußgänger zu, anstatt höflich anzuhalten, damit der Fußgänger, als der schwächere Verkehrsteilnehmer, gefahrlos passieren kann. Verbale Angriffe von beiden Seiten bleiben da nicht aus.
    In der Stadt wird man als Radfahrer, auch wenn alle Autos weggezaubert wären, in einer paradiesischen Zukunft nicht ohne Ampelstopp durchpreschen können. Weil man den Fußgängern durch ampelbewehrte Furten die Chance bewahren wird, die Fahrradrouten zu überqueren. Mehr Realitätssinn und Augenmaß im Kampf um die lebenswerte Stadt brächte alle weiter.

  • Aufklärer

    |

    Hallo Herr Süß,

    ich vermute, Sie missverstehen da was. Es wird nicht über den bestehenden Steg, sondern über den Neubau einer Rad- und Fusgängerbrücke parallel zur Eisenbahnbrücke berichtet.

    Sie wird auf den schon bestehenden Brückenpfeilern, die aktuell nur zur Hälfte genutzt sind, errichtet. Hat eigentlich jemand Pläne, wie das aussehen wird?

  • Wilfried Süß

    |

    @aufklärer
    Vielleicht lesen Sie nicht alles, was zu diesem Thema berichtet wird. Der schmale Steg neben der stromabwärts gelegenen Eisenbahnbrücke besteht seit Jahrzehnten. Er wurde wiederholt als Teil des Radwegnetzes vorgestellt, obwohl er bis vor ein paar Jahren für alle Fahrzeuge gesperrt war und Fahrräder nur geschoben werden sollten.
    Die auf den bisher ungenutzten Brückenpfeilern stromaufwärts vorgesehene Fuß- und Radwegbrücke wird ein großer Fortschritt für die Verbindung zwischen dem Landkreis und der Stadt bedeuten. Als Behindertenbeauftragter der Gemeinde Sinzing wurde ich damals während der Planung zur Beratung zur Barrierefreiheit hinzugezogen. Ich weiß demnach sehr genau, über was ich schreibe.

  • Rodler

    |

    Geschätzter @Andreas, wenn ich für etwas plädiere, dann für Ehrlichkeit seitens der Politik. Ich lebe gerne in einer Demokratie, aber es wäre schon schön wenn es halt eine ehrliche Demokratie ist. Ich denke auch, Menschen müssen in einer Demokratie aushalten, dass Sie nicht im Mittelpunkt stehen mit Ihrer Meinung und Ansichten. Warum muss sich die Autostadt, die von mehreren hier so hoch eingeschätzt wird, denn als fahrradfreundlich präsentieren? Das ist doch nur greenwashing wies neudeutsch heißt. Zudem zieht das andere Städte die tatsächlich was bewegen in der Anerkennung der Leistungen runter. Das ist weder fair noch angebracht. Nochmals: Ich bin zufrieden mit dem aktuellen Stand und komme damit gut zurecht, nur habe ich eben etwas gegen das Vorgeben falscher Tatsachen. Das Gegenteil von gut ist gut gemeint – und aktuell ist die Umsetzung eben gut gemeint.

  • Irena

    |

    Radlfahrer als Geschwindigkeitsbremse? So neu ist das nicht.
    Bereits vor langer Zeiten wurde von verschiedenen Planern und Stadträten geplaudert, der parkende PKW verhindert durch sein rumstehen, dass zu schnell gefahren wird.
    Jetzt probiert man es halt zusätzlich mal mit Velofahrern.

  • jj

    |

    Zu JJ
    Radlbrücke? Wollten die Sinzinger nicht irgendwann mal eine Brücke für ihre Autos?

  • JJ

    |

    @jj.
    keine Ahnung. Bin nicht aus Sinzing und hab kein Auto.

  • Native

    |

    @jj
    Richtig beobachtet, die Gemeinde Sinzing wollte seit Jahrzehnten eine notwendige Nahverkehrsbrücke (auch für Autos, außer Schwerverkehr). Leider scheiterte es ständig an der ablehnenden Haltung der Stadtpolitik (parteiübergreifend). Darum kam es jetzt zu dem aufgezwungenen Minimalkonsens einer Radwegbrücke. Regionale Verkehrsinfrastruktur sieht anders aus. „Der Berg kreiste und gebar eine Maus!“ Besonders befremdlich ist die Tatsache, dass den jahrzehntelangen Blockierern (Stadt Regensburg) die Planungshoheit für dieses Projekt auch noch übertragen wurde. Wird hier nicht „der Bock zum Gärtner gemacht?“ „Bescheidenheit ist eine Zier, doch besser lebt sich´s ohne ihr!“

  • JJ

    |

    @Native.
    Verstehe die Forderung von Sinzing nicht. Es gibt doch eine sehr schnelle Verkehrsverbindung für PKW nach Regensburg (BAB A3). Was benötigen Sie noch neben der neuen Fahrradbrücke einer schnellen PKW Verbindung und einer guten ÖPNV Verbindung nach Regensburg?

  • Native

    |

    Der allmorgendliche Blick aus meinem Badezimmerfenster auf die Autobahnbrücke (Stau ohne Ende) führt zu meiner realistischen Einschätzung der prekären Verkehrssituation im Großraum Regensburg. Es ist also nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern erlebte tägliche Realität. Wem dies nicht so unmittelbar begegnet, dem fehlt möglicherweise der Zugang zur gebotenen objektiven Wahrnehmung.

  • Radler33

    |

    Ein Problem der objektiven Wahrnehmung ist’s glaub ich nicht, man kommt nur zu anderen Schlussfolgerungen. Die gängigste ist “zu wenig / zu schmale Straßen, fehlende Brücken”. Eine andere Sichtweise auf den morgendlichen Auto-Stau könnte sein:

    * kein Wunder, Autos brauchen viel Platz, da sind Straßen schnell verstopft
    * Warum bleiben die alle nicht in dem Ort, wo sie wohnen? Achso, verdammt, da gibt’s keine Arbeitsplätze! Aber günstige QM-Preise. Deswegen steht deren Haus da.

    Das Problem mit weiteren Brücken ist halt, dass sie langfristig eben NICHT entlasten, sondern weiteren Verkehr erzeugen. Wenn ich bequem mal eben mit dem Auto über die Donau spurten kann um dort (überspitzt ausgedrückt) einen Espresso schlürfen oder ein Crossaint kaufen kann, dann mach ich das auch. Wenn die Wege Widerstände bieten, überlege ich es mir 2x.

    Das ganze geht übirgens auch rückwärts – beobachtet man bei innerstädtischen Brückenbaustellen (konkret weiss ich es aus MUC). Die Leute fahren nicht die Umleitung über die andere Brücke, sondern kaufen woanders ein.

    Eine Brücke nur für FG/RF ist ein Anreiz, statt umständlich mit dem Auto über die BAB zu kurven, viel kürzer und schneller mit dem Rad nach R rein zu fahren.

    Von einer Auto-Brücke hat auf der Stadt-Seite der Donau eben niemand was. Außer noch mehr Verkehr.

  • Mr. T.

    |

    Für Sinzinger ist die Autobahnbrücke keine ökonomische Alternative. Vielleicht wäre es besser nach Vorbild der Fähre oder Rollenden Landstraße die Autos mit Lastenfahrrädern über die Radlerbrücke zu shuttlen …

  • Native

    |

    @Radler 33
    Die Schlussfolgerungen bei der der Wahrnehmung sind in der Tat unterschiedlich. Hier die Meine:
    Dass die notwendige Mobilität mit dem Auto auf dem Land zum Großteil realisiert wird, wegen lückenhaften oder fehlenden ÖPNV, wird noch lange erlebbar sein. Nur die Verbesserung der regionalen Infrastruktur (Brücken, Straßen, Schiene, Digitalisierung, verbesserter ÖPNV, usw.), trägt zum Abbau der Unterschiede zwischen Stadt und Land bei und würde auch dort Arbeitsplätze schaffen. So wird ein Schuh draus! Eine regionale Autobrücke bei Sinzing würde die Bundesfernstraßen (A3 und A93) im Berufsverkehr entscheidend entlasten. Die Stadt würde über breite Straßen vom Westen bis zum Osten (Kirchmeierstr./ Friedenstr./ Furthmeierstr./Landshuterstr.) erreichbar. Vom Autoverkehr in der Altstadt mit ihren engen Straßen war nie die Rede. Zu ihrer Einschätzung: Was hat die Stadt davon? Sehr viel! Rund 80.000 Pendler tragen täglich ihre Arbeitszeit und ihre Kaufkraft in die Stadt. Dem Verkehr in der Stadt gewollt Hindernisse in den Weg zu legen, ist die falsche Strategie. Die Gentrifizierung wird durch falsche Baupolitik mit profitorientierten Investoren und eingen privaten Bauträgern vorangetrieben. Normal verdienende Arbeitnehmer werden gerade zu zwangsweise in die ländlichen Regionen gedrängt. Ein Umdenken über den Tellerrand (Stadtrand) hinaus, ist dazu notwendig. Übrigens einen Espresso, ein Croissant und viele bayerische Schmankerl gibt es schon lange auf dem Land. Das Freizeitangebot und die Gastronomie wird am Wochenende von den Stadtbürgern reichlich wahrgenommen. Nicht nur Stadtluft macht frei, sondern auch Landluft!
    Es wäre interessant zu erfahren, wie viele Stadtbürger ihr Auto aus Gründen der Energiewende und der Mobilitätswende schon abgemeldet haben, oder es vorhaben. Dann geht es mit dem Lastenfahrrad über den Brenner (der Brennerbasistunnel fehlt ja immer noch) in den Urlaub. Ich vermute, dass die Zulassungen für Wohnmobile durch Stadtbürger zugenommen haben, um der Hitze und Tristesse im Touristen-Hotspot zu entkommen.

  • Dugout

    |

    @ Native

    Ihr Faible für Brücken ist so auffällig wie ihr Faible für Konzepte von Vorgestern.
    Der Lösungsansatz: ” Die Straße ist voll, bauen wir eben eine Zweite daneben” hat noch nie irgendwo funktioniert.
    Ein Anspruchsdenken das für jedem Autofahrer, egal woher er auch kommen mag, eine unbeschwerte Einfahrt in die Stadt fordert, natürlich mit kostenlosen Parkplätzen an jeder Würschtlbude und Donauquerungen alle 500m, ist schon bemerkenswert antiquiert. Von Verkehrswende und Klimakrise scheint man bei ihnen noch nicht soviel gehört zu haben.
    Ich gebe ihnen mal zwei/drei Denkanstöße
    1. : Wenn für 80000 Pendler der Platz auf der Straße nicht mehr reicht, wäre es dann nicht zwingend erforderlich diese Menschen weg vom MIV zu bringen, hin zu anderen Verkehrsmitteln?
    2. J, in Regensburg gibt es breite Straßen von West nach Ost. Die allerdings jetzt schon chronisch verstopft sind. Was da eine Autobrücke von Sinzing in genau diese Achse bringen soll ? Ich weiß es nicht.
    Und 3. : Der, mit Sicherheit unzureichende, ÖPNV auf dem Land ist primär nicht das Problem der Stadt Regensburg. In der Stadt gibt es , zwar keinen optimalen, aber einen funktionierenden ÖPNV . jeder der will kann von mir aus einen P&R Platz oder sonst einen Parkplatz anfahren und dann alternativen nutzen. Wäre es nicht dringend erforderlich, endlich, ein besseres P&R System zu verwirklichen?

  • Schwan68

    |

    @Radler33
    “Wenn ich bequem mal eben mit dem Auto über die Donau spurten kann um dort einen Espresso schlürfen oder ein Crossaint kaufen kann, dann mach ich das auch.” Sie sollten (überspitzt gesagt) nicht von sich auf andere schließen. Mit diesen ewigen, sinnlosen Vergleichen und Übertreibungen wie “…nicht mehr ungebremst durch Wohngebiete…frei von störendem Gesindel…ohne tonnenschwere motorisierte Schutzhülle…” tun Sie Ihrem Anliegen nichts Gutes.
    Das klingt nach Ideologie und schreckt eher ab, als dass es zum Nachdenken anregt.

  • Radler33

    |

    Auf einige möchte ich nochmal eingehen:

    “trägt zum Abbau der Unterschiede zwischen Stadt und Land bei und würde auch dort Arbeitsplätze schaffen.”

    Nach meinem Wissen ist es genau anders herum: Die gute Anbindung vom Land an die Städte hat dafür gesorgt, das Dörfer und kleine Städte wirtschaftlich und kulturell ausbluten, weil alles bequem in die Stadt fahren kann, wo das Angebot an Arbeitsplätzen, Waren und Kultur besser und reichhaltiger ist (vermeintlich oder tatsächlich lass ich mal offen, das Gras auf der anderen Seite ist ja immer grüner).

    Was soll die Polemik:

    “Es wäre interessant zu erfahren, wie viele Stadtbürger ihr Auto aus Gründen der Energiewende und der Mobilitätswende schon abgemeldet haben Dann geht es mit dem Lastenfahrrad über den Brenner (der Brennerbasistunnel fehlt ja immer noch) in den Urlaub”

    Ich höre sowas oft und verstehe nicht, woher dieser Unsinn kommt. Es geht doch nicht drum, kein Auto zu besitzen. Es geht drum, ein Auto möglichst im Stadtverkehr, wo die Wege meist kurz sind, wo der Platz knapp ist, nicht zu verwenden. Gute Verkehrsinfrasturktur für Radfahrer und Fussgänger und ein guter ÖPNV erleichtern die Entschiedung.

    “Die Stadt würde über breite Straßen vom Westen bis zum Osten (Kirchmeierstr./ Friedenstr./ Furthmeierstr./Landshuterstr.) erreichbar. Vom Autoverkehr in der Altstadt mit ihren engen Straßen war nie die Rede.”

    Zum besseren Verständnis hol ich ein wenig weiter aus: Eines der beliebtesen Wohngebiete in Regensburg ist der Westen. Vor allem am Nachmittag ist das ganze Gebiet zwischen Donau und den Häusern, von der Sinzinger Eisenbahnbrücke bis runter zur Pfaffensteiner AB-Brücke voll von Kindern, Radfahrern, Joggern, Spaziergängern, Donau-Strandbesuchern.

    Warum ist das so beliebt? Weil es auf diesem riesen Areal keinen Autoverkehr gibt und auch nirgends Auto-Strassen kreuzen.

    Brücken würden dieses Gebiet zerschneiden und weite Teile für Erholung und Freizeit unbrauchbar machen. Weiterhein erhöhter Lärm und Gefahren in den umliegenden Strassen.

    Parks, Spielplätze & Co. sind für Stadtbewohner das, was für den Landbewohner sein Garten ist. De facto fordert ihr also: Baut mal bitte eine eben eine Strasse durch euren Garten und Quer über den Grill, damit ich schneller ins DEZ / Arcaden / Kino was auch immer komme.

  • Radler33

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    @Schwan68
    Danke für’s Feedback, aber was würden Sie auf @träumelands Kommentar antworten? Mir fällt da nur Polemik ein, aber ich lerne gern dazu.

  • Native

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    @Dugout
    Sie haben mein Faible für Brücken und regionale Infrastruktur richtig identifiziert. Das pflege ich schon über 20 Jahre. Es ist leider seit 20 Jahren nicht entscheidend verbessert worden und deshalb leider seit „vorgestern“ immer noch aktuell und nicht gelöst. Einen ÖPNV flächendeckend und bedarfsgerecht für alle Bevölkerungsgruppen auf dem Land darzustellen, vergleichbar mit der Stadt, ist unrealistisch und wird sogar ihnen einleuchten. Sie wissen nicht was eine Autobrücke bei Sinzing bringen soll? Ich sage es ihnen! Die Entlastung der Bundesfernstraßen (A3 und A93) im Berufsverkehr. Dies habe ich schon mal bei rd dargestellt (Wer lesen kann ist im Vorteil). Allein mit Lastenfahrrädern lässt sich eine funktionierende Volkswirtschaft nicht organisieren. Belehrungen in Bezug auf fehlende Sensibilität zur drohenden Klimakrise mit allen Verwerfungen (Kippunkte, Klimaflüchtlinge, Wassermangel, Extremwetterlagen, usw.) gegenüber meiner Person sind unberechtigt. Ich habe schon vor 18 Jahren in erneuerbare Energieerzeugung investiert, zu dieser Zeit sind noch viele Zeitgenossen vier Mal im Jahr unbeschwert in Urlaub gefahren. Frühling auf den Kanarischen Inseln, Flug oder Kreuzfahrt im Sommerurlaub, Törggelen in Südtirol im Herbst, Skiurlaub im Winter, dazwischen noch ein paar Wochenend-Städtetrips mit dem SUV. Man gönnt sich ja sonst nichts! „Repent And Sin No More!“

  • Stefan Aigner

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    Eigentlich ging es hier ja mal um das Radverkehrskonzept. Wäre schön, wenn es jetzt langsam wieder bei diesem Thema bleibt.

  • Schwan68

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    Ein letztes noch, weil es immer wieder heißt mehr Straßen führen zu mehr Verkehr. So einfach ist das nicht.
    @Radler33: Da trügt Sie Ihr Wissen. Von den 50er\60ern bis heute wurden durch die Mechanisierung der Landwirtschaft über 90% der Arbeitsplätze in den Dörfern überflüssig. Die Leute mussten sich Arbeitsplätze in der Industrie und später im Dienstleistungsgewerbe suchen. Die waren eben in den Städten. Dadurch entstand mehr Verkehr und deshalb wurden die Straßen ausgebaut. Zudem wollte gerade die Jugend immer weniger mit der Kultur und Tradition auf dem Land zu tun haben und lieber in die Disko in die Stadt gehen. Dann kamen die Städter drauf, dass man am Land billiger bauen und wohnen kann, etc. pp

  • Wilfried Süß

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    Jetzt wirds lustig: Im neuesten Beitrag auf rd zur Oberpfalzbrücke wird zitiert „Mit der Überarbeitung der Vorschrift haben sich die Breiten, welche den einzelnen Verkehrsströmen zugeordnet werden vergrößert“, heißt es vom WSA. „Musste beispielsweise ein gemeinsamer Geh- und Radweg nach alter Vorschrift 1,6 Meter breit sein, sind es nach neuer Vorschrift jetzt 2,5 Meter.“
    Der bestehende Steg auf der Sinzinger Eisenbahnbrücke ist ebenfalls geschätzt etwas mehr als 1,6 Meter breit. Muss also sofort gesperrt werden! Und zwar aus Gründen der Gerechtigkeit gleichermaßen für Fußgänger und Radfahrer.
    Auf der neuen, noch in Bauvorbereitung befindlichen Geh- und Radwegbrücke wird bald großstädtisches Flair wie in der Gesandtenstraße herrschen, wenn Fußgänger, Kinderwagen, Fahrräder, Roller und Kind und Kegel sich auf vier Meter Breite tummeln.
    Des werd schee…

  • Stefan Aigner

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    @Winfried Süß

    So wie ich das verstehe, geht es um Baustellen neben Straßen. Zitat:

    Demnach wurde unmittelbar nach Vergabe der Sanierungsarbeiten eine gesetzliche Richtlinie zur Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen geändert. „Mit der Überarbeitung der Vorschrift haben sich die Breiten, welche den einzelnen Verkehrsströmen zugeordnet werden vergrößert“, heißt es vom WSA. „Musste beispielsweise ein gemeinsamer Geh- und Radweg nach alter Vorschrift 1,6 Meter breit sein, sind es nach neuer Vorschrift jetzt 2,5 Meter.“

  • Wilfried Süß

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    @Stefan Aigner
    Auslöser für meinen ursprünglichen Beitrag in rd ist, dass die Lokalzeitung in einem Artikel zur Vorstellung des Radwegenetzes um Regensburg den Steg auf der Sinzinger Eisenbahnbrücke als dessen Bestandteil einschließlich Foto aufführte. Aus der Regelung für die Baustelle Oberpfalzbrücke leite ich ab: Jemand hat dort beurteilt, welche Mindestbreite für die sichere Abwicklung eines kombinierten Fuß- und Radverkehrs gerade noch so ausreichen könnte und kam zu dem Schluss, dass 1,6 Meter Breite keinesfalls zu verantworten seien. Weil in Baustellen Grenzmaße ausgelotet werden, kann es nicht sein, dass diese im Normalbetrieb noch unterschritten werden können. Macht selbst den Versuch und stellt Euch an einem sonnigen Sonntagnachmittag mit einem Kinderwagl auf die Brücke. Was Ihr da erleben könnt, wäre Stoff für noch viele Kommentare.

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