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Beiträge mit Tag ‘Bauen’

„Wir kriegen das mit der Ostnerwacht hin, da bin ich mir sicher.“ Immobilienwerbung im Gewand der Berichterstattung in der MZ vom Wochenende.

„Wir kriegen das mit der Ostnerwacht hin, da bin ich mir sicher.“ Dieses Versprechen für ein arg stiefmütterlich behandeltes Regensburger Stadtviertel stammt bezeichnenderweise nicht von einem Politiker oder einem Städteplaner. Es ist die Aussage eines Immobilienunternehmers.

Anlässlich eines Richtfests in der Ostengasse erschien am Wochenende ein Bericht in der Mittelbayerischen Zeitung. Über eine halbe Seite lobhudelt die MZ ein Projekt der Immobiliengruppe Trepnau im Speziellen („Neues Schmuckstück in der Ostengasse“) und schwelgt mit wohlgesetzten Worten über die segensreiche Tätigkeit des potenten Unternehmens im Allgemeinen. Peter Trepnau darf daneben noch ein wenig um potentielle Käufer werben. Immobilienwerbung im Gewand der Berichterstattung, der Investor und nicht Politik oder Städteplaner als Gestalter der Stadt.

“Nicht die Investoren sind schuld”

Eine Lanze gegen diese in Regensburg herrschende Haltung brach am Dienstag die Altstadt-SPD, die unter der Überschrift „Regensburg: Lebensraum oder Spekulationsobjekt?“ zur Podiumsdiskussion ins Goldene Fass geladen hatte. Auf dem Podium: Die Landtagsabgeordnete und Stadträtin Margit Wild, der Vorsitzende des Architekturkreises Bernd Roloff sowie die Architekten Michael Kroll (Regensburg) und Matthias Schuster (Tübingen).

Der Vorsitzende der Altstadt-SPD Thomas Kube stellte gleich zu Beginn klar, dass es hier nicht darum gehe, Investoren-Bashing zu betreiben, deren ureigenes Interesse, Geschäfte zu machen legitim sei. „Es geht nicht um Investoren, sondern um die Qualität politischer Entwürfe in dieser Stadt“, so Kube. Dass diese politischen Entwürfe – die Regensburger Praxis Planungsflächen an potente Großinvestoren zu vergeben – nicht der Weisheit letzter Schluss ist, stellte Matthias Schuster in einem einstündigen Vortrag dar. Schuster gilt als Vater des „Tübinger Modells“. Anfang der 90er gewann er zusammen mit Partnern einen städtebaulichen Wettbewerb für die Tübinger Südstadt (mehr darüber).

Keine Ausrede: Die Kommune muss Akteur bleiben

Eine Planungsprämisse dort: „Nicht einer baut alles, sondern viele bauen in einzelnen Bausteinen.“ Anstelle eines Großinvestors, dessen Planung sich vor allem an wirtschaftlichen Interessen ausrichtet, stehen kleiner Investoren, Baugemeinschaften, Genossenschaften. Entsprechend intensiv sei auch die Bürgerbeteiligung gewesen. Anstelle des maximalen Gewinns, steht das Ziel viele miteinzubeziehen.

„Verkauft wurde nicht zum Höchstpreis, sondern zu einem marktüblichen Fixpreis“, so Schuster. Die Projektentwicklung übernahm die Stadt Tübingen selbst. „Die Kommune muss Akteur bei der Stadtentwicklung bleiben. Da gibt es keine Ausrede“, so Schuster. Wenn sich alles ausschließlich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten richte, komme nichts vernünftiges dabei heraus.

Ein “Spielplatz für die Großen”: der Alte Schlachthof. Foto: Archiv/ Tilmann Riechers

Roloff zeigt sich von diesem Vorgehen begeistert. „Tübingen ist Regensburg mindestens 15 Jahre voraus.“ In Regensburg seien viele Entwicklungsgebiete zu früh privatisiert und dem Ziel einer hohen Rendite unterworfen worden, so der Vorsitzende des Architekturkreises, ohne konkreter zu werden.

Beim Kasernenviertel sei es an der Zeit, solche neuen Modelle zu erproben und sich dafür auch die entsprechende Zeit zu geben. Dafür brauche es den politischen Willen. „Wir leben vielleicht zu sehr unter dem Diktum ‘Gut ist, was den Gewinn maximiert’.“

Nur Spielplätze für die Großen?

Etwas konkreter wurde Michael Kroll, selbst Geschäftsführer einer noch recht jungen Baugenossenschaft. Es sei „nicht gottgegegeben“, dass Areale wie der Donaumarkt oder der Alte Schlachthof zu einem „Spielplatz, wo nur die Großen spielen dürfen“, gemacht würden. Zwei Flächen am Donaumarkt sollen meistbietend an Investoren verkauft werden, der Alte Schlachthof ging kürzlich an die Vivico Real Estate, auch das Immobilienzentrum Regensburg mischt dort übrigens mit.

„Es stünde nichts dagegen, nicht der finanziellen, sondern der sozialen Rendite den Vorzug zu geben“, so Kroll, der ebenfalls auf die Verantwortung der politischen Entscheider verwies. Deren Aufgabe sei es, „dafür zu sorgen, dass jeder, auch der Schwache, zu seinem Recht kommt“. Doch weder am Schlachthof, noch am Donaumarkt, sei man dem gerecht geworden.

Ein “Spielplatz für die Großen”: der Donaumarkt. Foto: Archiv

Als Vertreterin dieser politischen Entscheider blieb Margit Wild blass. Zum Schlachthof-Areal mochte sie sich am Dienstag nicht äußern. Mit Blick auf den Donaumarkt verwies sie darauf, dass die Entscheidung im Stadtrat nun mal so gefallen sei. Ein Fraktionsvorsitzender Norbert Hartl als SPD-Vertreter auf dem Podium hätte – als Spiritus Rector hinter den Entscheidungen der Fraktion – für eine kontroversere, aber auch informativere Diskussion sorgen können.

„Hauptstadt einfallsloser Investoren-Architektur“

Eine solche Diskussion wäre mit den Anwesenden durchaus möglich gewesen, denen allerdings aufgrund der zum Teil ausufernden Beiträge am Podium nur wenig Gelegenheit blieb, sich zu Wort zu melden. Vor allem der Donaumarkt brennt vielen nach wie vor unter den Nägeln. Ein Diskussionsteilnehmer verwies darauf, dass die Vergabe des Alten Schlachthofs an Vivico bei vielen „für Entsetzen gesorgt“ habe. „Dieser Investor ist dafür bekannt, Bürgerbeteiligung abzuwürgen.“ (Mehr dazu am Ende des Artikels) Am Bemerkenswertesten war der Beitrag von Reiner Schmidt, Vertreter des Forum Regensburg. Schmidt bezeichnet Regensburg als „Hauptstadt der einfallslosen Investoren-Architektur“, listete von der Bebauung am Galgenberg über die Neubauten in der Ganghofersiedlung eine Reihe von Beispielen auf, verwies aber ebenso wie seine Vorredner darauf, dass dies nicht die Schuld der Investoren, sondern der politischen Entscheidungsträger sei.

Von diesen Entscheidungsträgern waren außer Margit Wild gerade mal vier weitere Stadträte anwesend: Richard Spieß und Irmgard Freihoffer (Linke), Eberhard Dünninger (ödp) und Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD). Immerhin hatte sich aber auch Jonas Dörfler, stellvertretender Chef des Stadtplanungsamts eingefunden. Er notierte eifrig mit, bedankte sich am Ende für den Abend. „Ich habe sorgfältig zugehört und werde meine Kollegen darüber informieren“

Nachtrag: Zur Bebauung des Schlachthofs findet am kommenden Montag, 30. Mai, 19 Uhr, die gesetzlich vorgeschriebene Informationsveranstaltung zum Beginn des Bebauungsplanverfahrens statt. Ort: Wolfgangssaal des Domspatzengymnasiums, Reichsstraße 22, Eingang Diepenbrockstraße, 93055 Regensburg

http://www.tuebingen.de/formulardownload/Die_Wohnungswirtschaft_2.pdf

Regensburg: Lebensraum oder Spekulationsobjekt?

Die Immobilienpreise steigen, die Mieten auch. Kritik daran bleibt aus, ist es doch Ausdruck des Erfolgs und der Prosperität der Regensburg AG. Die SPD in der Altstadt will das ändern und lädt für Montag zur Diskussion „Regensburg – Lebensraum oder Spekulationsobjekt?“. Der Stadt werfen die Genossen einen Ausverkauf zu Lasten der angestammten Bewohner vor.

Schlachthof: Ein Investor ohne Angst vor Kultur?

Einstimmig ist die Entscheidung im Stadtrat gefallen. Nach einer „qualitätsvollen Diskussion“, wie Oberbürgermeister Hans Schaidinger erwähnt. Am Donnerstag wurde in nichtöffentlicher Sitzung der Verkauf des knapp sieben Hektar großen Schlachthof-Areals beschlossen. Am Freitag lud die Stadt Regensburg zur öffentlichen Pressekonferenz mit der neuen Eigentümerin, der Vivico Real Estate. Das Unternehmen hat bei dem europaweiten Vergabeverfahren […]

Schlachthof-Verkauf: Der Mist mit der Bürger-Beteiligung

Vier Sitzungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit: Am heutigen Donnerstag wird der Schlachthof-Verkauf beschlossen. Fotos: Tilmann Riechers Am heutigen Donnerstag dominiert im Regensburger Rathaus die Heimlichtuerei. Gleich drei Ausschüsse (Grundstücks-, Bau- und Vergabe- sowie Planungsausschuss) treffen sich im Vorfeld der Stadtratssitzung unter Ausschluss der Öffentlichkeit, um ein lange im Verborgenen ausgehandeltes Millionenprojekt vorzuberaten. Eine knappe Stunde […]

Saugutes Geschäft am Schlachthof?

Was lange währt, wird endlich gut bzw. schlecht: Der Alte Schlachthof steht offenbar kurz vor dem Verkauf. Bereits seit Mai 2009 lief die europaweite Ausschreibung, an der sich nach unbestätigten Angaben 32 Investoren beteiligt hatten – übrig blieb am Ende einer. Alle anderen ruderten zurück . Von „schwierigen Vermarktungsbedingungen“ war die Rede. Unter anderem wegen […]

Donaumarkt: Bebauung ohne Umweltprüfung

Schnell soll es gehen mit der Investorensuche und Bebauung am Donaumarkt. Der Gewinn wird dringend für den Bau von Sozialwohungen gebraucht. Die Dömges AG hat kürzlich den Wettbewerb zur Planung von rund 250 Wohnungen an der Plato-Wild-Straße gewonnen. Die Kosten sollen unter anderem aus dem Donaumarkt-Erlös finanziert werden. Dieser Umstand – schnell und möglichst gewinnbringend […]

Ein Wunschkonzert im Konjunktiv

Auch wenn die Abstimmung im Regensburger Stadtrat erst noch bevor steht (am kommenden Donnerstag): Das so genannte „Haus der Musik“ ist beschlossene Sache. SPD und CSU haben sich bereits am 16. November für Kauf, Sanierung und Umbau des Präsidialpalais am Bismarckplatz ausgesprochen – gegen die versammelte Opposition. Die Zustimmung im Stadtrat ist damit nur noch […]

Haus der Musik: Erst kaufen, dann diskutieren!

Kulturausschuss am Donnerstag: Unerwünschte Diskussion zum Haus der Musik. „Müssen wir darüber wirklich eineinhalb Stunden diskutieren. Ich mache das hier in meiner Freizeit.“ Stadträtin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) ist am Donnerstag sichtlich gereizt. Eine Stunde lang wird im Kulturausschuss zu diesem Zeitpunkt bereits über den größten Brocken der Investitionen in Sachen Kultur debattiert: den Kauf des […]

Kloster zu verkaufen

Der Ausverkauf geht weiter. Die Stadt Regensburg will die barocke Klosteranlage St. Klara veräußern – ein interessantes Objekt mitten im Weltkulturerbe, dessen Verkauf vom Stadtrat in einer nichtöffentlichen Sitzung des Planungsausschusses beschlossen wurde. Seit Donnerstag wird die 400 Jahre alte Anlage nun offiziell im Internet angeboten – gegen Höchstgebot.

Große Gewinne in „little Italy“

Was springt für die Stadtbau GmbH unterm Strich raus? Die städtische Wohnbau-Gesellschaft hat in den vergangenen Monaten mehrere Immobilien in attraktiver Lage zum Verkauf angeboten.Erst kürzlich ging der Trunzerblock am Donaumarkt an die Immobiliengruppe Trepnau – für bis zu 3.900 Euro pro Quadratmeter werden die dort entstehenden Wohnungen bereits angeboten. Ein Spitzenpreis, selbst für Regensburg.Vergangene […]

Bettenburg am Donaumarkt

Was eine Bedarfsanalyse der Stadt Regensburg ebenso angedeutet hatte wie erste Konzepte des Stadtplanungsamts aus dem Jahr 2007 wird nun zunehmend konkreter: Auf dem Donaumarkt, Filetgrundstück in Besitz der städtischen Tochter Stadtbau GmbH, soll ein Hotel gebaut werden – genauer gesagt, auf dem Rasenkunstwerk am Ostermeier-Gelände. Bei der Stadt wurden dazu bereits Ende 2009 zwei […]

Historischer Stadtkeller: „Eine Hiobsbotschaft jagt die nächste“

Nach dem Einsturz des Stadtkellers ist auch das Nachbargebäude schwer beschädigt. Ende Februar ist ein Teil des historischen Stadtkellers am Galgenberg eingestürzt. Wie Besitzer Thomas Nagler kürzlich gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung erklärt hat, wird das Gebäude in Kürze komplett abgerissen. Es sei nicht mehr zu retten. Indessen hat der jahrelange Verfall des Stadtkellers – dem […]

Haus der Musik: Schweigen ist sch…

Miese Informationspolitik: Unger und Schaidinger bei der Pressekonferenz zum Haus der Musik. Mit Informationen ist das so eine Sache. Beim geplanten Kauf des Präsidialpalais am Bismarckplatz zeigte sich Oberbürgermeister Hans Schaidinger anlässlich einer Pressekonferenz richtig stolz, über eine Verwaltung zu verfügen, „die auch etwas geheim halten kann“. Im Klartext: Davon, dass Kulturreferent Klemens Unger die […]

„Zu faul oder unfähig“

Knapp zwei Jahre ist es her, dass Stadtrat und Stadtverwaltung Regensburg ein Bauvorhaben in der Von-Brettreich-Straße in der Nähe der Bischofshof-Brauerei erfolgreich verhindert haben. Investor Ferdinand Schmack wollte dort – erstmals 2005 – mehrere Wohngebäude errichten. „Nicht genehmigungsfähig“, lautete das Urteil der Stadtverwaltung. Am Dienstag wurde nun doch eine Genehmigung erteilt – für einen anderen Investor und unter einigen Ausfälligkeiten des Oberbürgermeisters.

Amaro-Land bald abgebrannt?

Nun also doch: Der mittelalterliche Stadtgraben am Petersweg soll zugebaut werden. Die Stadt in Person von Planungsreferentin Christine Schimpfermann steht offenbar voll und ganz hinter den Plänen der Astaller Wohnbau GmbH, die dort ein vierstöckiges Gebäude errichten will.Dementgegen steht die ablehnende Haltung des Gestaltungsbeirats, der Widerspruch von lokalen Denkmalschützern und der immer breitere Zuspruch, den […]

Ganghofer-Siedlung: Protestler bleiben hartnäckig

Die „Revitalisierung“ der Ganghofer-Siedlung ist in vollem Gange. Schritt für Schritt werden seit knapp drei Jahren Gebäude in dem Regensburger Stadtviertel entmietet, saniert oder abgerissen. Erste „Neubewohner“ ziehen in die ersten sanierten Gebäude. Dass das Viertel nach Fertigstellung als Erfolgsprojekt gefeiert werden wird, darf als sicher gelten. Dass viele der bisherigen Bewohner von diesem Erfolg […]

Filetgrundstück Unterer Wöhrd: Wie die Stadt ihr Tafelsilber verschleudert

In der Donauaue am Unteren Wöhrd steht eine weitere Bebauung offenbar kurz bevor. Für das städtische Filetgrundstück mit historischem Baustadel hat das „Immobilienzentrum Regensburg” kürzlich das Ergebnis des dafür ausgeschriebenen Architektenwettbewerbs öffentlich gemacht. Neun, auf Stelzen stehende so genannte „Punkthäuser” sollen nun dort gebaut werden.

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