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Nach Scheiß-Tweet

Eiscafé-Inhaberin entschuldigt sich für „Mitarbeiter“

Nach seinem  „menschenverachenden Tweet“ (Stadt Regensburg) rudert der Eiskonditor Christian C. zurück. Die Inhaberin des Eiscafés entschuldigt sich für ihren “Mitarbeiter”. Dass die beiden ein Paar sind und das Eiscafé als Familienbetrieb führen, erwähnt sie dabei nicht.

Eiskonditor Cocco rudert zurück. Die Reaktionen darauf sind eher skeptisch.

Eiskonditor C. rudert zurück. Die Reaktionen darauf sind eher skeptisch.

„Ich wusste nicht, was er auf unserem Twitter-Profil treibt“, sagt Ornella L. uns am Telefon. Mit einem Tweet, in dem er das Foto eines Bettler mit „Scheiße auf der Straße“ kommentierte, hat ihr Eiskonditor Christian C. dem Eiscafé S., dessen Inhaberin L. ist, einen Bärendienst erwiesen.

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Die Stadt Regensburg beschwerte sich über den „menschenverachenden Tweet“. Die Mittelbayerische Zeitung, an die C. den Tweet unter anderem explizit geschickt hatte, kündigte an, juristische Schritte zu prüfen und es hagelte heftige Gegenreaktionen in den sozialen Medien.

  „Rassisten werden hier nicht bedient“ steht an der Eisdiele

Sie sei aus allen Wolken gefallen, als sie gelesen habe, was C. auf seinem privaten Profil, aber auch auf dem des Eiscafés immer wieder postet. Regelmäßig – unserer Redaktion liegen einige Screenshots vor – beschwert er sich dort über Bettler im Umfeld der Eisdiele auf der Steinernen Brücke. Sein Tweet vom Freitag war ein trauriger Höhepunkt.

Der Tweet vdes Anstoßes. Cocco hat diesen und weitere Tweets zum "Thema" Bettler zwischenzeitlich gelöscht.

Der Tweet vdes Anstoßes. C. hat diesen und weitere Tweets zum “Thema” Bettler zwischenzeitlich gelöscht.

In der Vergangenheit hatten sich C. und L. gegenüber der Öffentlichkeit als gemeinschaftliche Betreiber präsentiert. Der Eiskonditor zeichnet auch für den Internetauftritt des Cafés verantwortlich und betreut den Twitter-Account, wo er seine fragwürdigen Botschaften verbreitet.

Nur ein Mitarbeiter?

Ornella L. legt im Gespräch mit uns Wert darauf, dass sie alleinige Inhaberin sei. „Er ist nur ein Mitarbeiter und was er auf Twitter gemacht hat, habe ich nicht gewusst.“ Die heftigen Reaktionen hat sie allerdings schon mitbekommen und distanziert sich gegenüber unserer Redaktion von C.s Aussagen: „Ich möchte mich dafür in aller Form entschuldigen. Das ist ein Gedankengut, dass ich ganz bestimmt nicht teile.“ Sie habe auch den Aufkleber „Rassisten werden hier nicht bedient“ an der Eisdiele angebracht, sagt sie.

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“Unsere Eisdiele ist ein Familienbetrieb…” Screenshot: Eiscafé S.

Christian C. hat unterdessen seine „Bettler-Tweets“ sowohl von seinem Privatprofil wie auch dem des Cafés gelöscht. Stattdessen schreibt er: „Hilfe! Grosses Misverstendnis! Habe niemals die Bettler gemeint! Ich bitte um Entschuldigung!“ Die bisherigen Reaktionen darauf sind eher…skeptisch.

Dass die beiden ein Paar sind und das Eiscafé als “Familienbetrieb” führen, erwähnt L. uns gegenüber zwar nicht, aber es steht auf der Homepage des Cafés…

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Kommentare (16)

  • Kommentator

    |

    Tweet gemacht, Shitstorm geerntet, Tweet gelöscht, ein paar Stunden später Einsicht gezeigt, eine Entschuldigung veröffentlicht. Und aus. Nicht nachtreten. Nur meine Meinung.

  • A.

    |

    Einen von mehreren Tweets. Öffentlich seine eigentliche Meinung kundtun (niemand schreibt ‘aus versehen’ dass Bettler für ihn Scheiße sind), dann merken dass es schlecht fürs Geschäft ist und dann alles leugnen – Verlogenheit sollte nicht mit Vergessen belohnt werden.

  • Martin

    |

    Nur als Überlegung: Ein des Deutschen nicht ganz mächtiger könnte damit ausdrücken wollen, dass es Scheiße ist, dass es bei uns Bettler auf der Straße gibt!

  • semmeldieb

    |

    na, die touris werdens ja wohl nicht erfahren?

    oder druckmas in die infoflyer mit nei?

  • dugout

    |

    @Martin
    Späßchen, ja?

  • nela

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    Man interpretiert immer das, was man interpretieren will, sowohl bei Gelesenem oder Gehörtem. Und ich schließe mich Martin an! SO hab ich den Post auch verstanden… weil ich ihn so lesen wollte! Und ich bin der deutschen Sprache durchaus mächtig!

  • Christian

    |

    Hallo! Hier ist Herr Cocco. Ich möchte uffiziell um Entschuldigung bitten für den heutigen Tweet. Ich erkenne meinen Fehler. Ich möchte alle Bescheid sagen das Ich und die Eisdiele Stella ncihts gegen Bedürftige haben. Ich möchte ab Heute jeden Bettler eine Kugel Eis gratis geben. Es tut mir sehr leid. Ich wollte wirklich niemanden beleidigen. Ich hoffe Sie nehmen meine Entschuldigungen annehmen.

  • Niko-PAF

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    Servus zusammen!
    Also der Ornella und dem Cocco tut das furchtbar leid! Und ehrlich…. mehr als sich entschuldigen geht halt nicht. Die Beiden machen auch, als Zeichen ihres Bedauerns, eine Spende an die Tafel in Regensburg! Also seid doch einfach fair und nehmt ihre Entschuldigungen an und lasst es gut sein :) Wir sind alle nur Menschen und machen auch Fehler, oder?
    LG
    Niko

  • Heidi

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    Was soll das denn? Jemanden fertig zu machen wegen eines Tweets? Jeder darf sagen und schreiben was er will! Nehmt diese Hetze von Facebook runter! Sind wir im Mittelalter und jagen wieder Hexen? Ich bin wirklich empört!

  • tijuana

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    @Heidi: Jeder darf sagen und schreiben, was er will, aber muss auch damit rechnen, dass dann andere sagen, was sie davon halten.

  • Adrian

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    Tweet gemacht, Shitstorm geerntet, Tweet gelöscht, ein paar Stunden später Einsicht gezeigt, sich bei allen entschuldigt und der Tafel noch was gespendet (im Gegenteil zu vielen Kritikern, die des wahrscheinlich noch nie gemacht haben). Warum muss man den jetzt so fertig machen, bis auf Teufel komm raus? Hört auf Leute!!!

  • Dolittle

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    Schlechte Zeiten für Menschen, die das Luther-ZItat “Wem das Herz voll ist, dem läuft der Mund über” (Lk 6,45) ins Internet verlagern. Die in ihrer Streuweite unbeschränkte Meinungsfreiheit ermöglicht gnadenlose Fehltritte – und gnadenlose moralische Überheblichkeit und maximale soziale Sanktionierung. Was sich auf der großen Bühne z.B. um die Person Edathy abspielt, passiert genauso auf denen kleinen Bühnen dieser Republik.

  • semmeldieb

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    ich finde es jetzt auch soweit in ordnung. mehr als sich nach einer entgleisung oder einem missverständnis öffentlich zu entschuldigen kann man ja auch nicht… ok, ein frei-eis für strohalm und strudel obendrauf und dann sollte es doch gut sein…oder?

    was mir in letzter zeit öfters auffällt – nicht nur hier – ist, dass immer mehr leute jedem, der einmal etwas bestimmtes politisch unkorrektes getan hat, zwischen den zeilen unterstellt wird, unverbesserlich, hoffnungsloser fall und für immer und ewig unter der oberfläche rassist, nazi, bessermensch oder sonstwas zu sein.

    nicht hier vielleicht (na, doch auch…), aber in anderen blogs/foren spürt man dann regelrecht die tendenz, “solche” menschen “kaputtmachen” zu müssen, zu ruinieren, lebenslang zu bestrafen, “wegmachen…?”…. das kanns doch nicht sein?

    jedem schlimmsten straftäter wird oft alles mögliche an gutem willen der gesellschaft entgegengebracht, ihn resozialisieren zu wollen.

    wenn er sich bei seinen opfern oder deren hinterbliebenen im gerichtssaal glaubhaft entschuldigt, kann das bereits bedeutendes wohlwollen seitens seiner richter zur folge haben.

    jetzt prolt in regensburg ein kleiner eis-Italiener was blödes daher, bekommt seinen shitstorm, checkt (glaubhaft, finde ich), dass er da einen bock geschossen hat und entschuldigt sich…

    ja, dann müssen gewisse leute aber auch die selbe philosophie anwenden, die sie sonst lauthals von unserer strafgesetzgebung, bzw. der justiz und dem verständnis der bürger für fehlgeleitete fordern.

    bissl mehr diplomatie, bissl mehr konsequenz sich selber ggü. und bissl mehr offenes auge – wäre mein verspäteter wunsch für 2015

  • semmeldieb

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    ach – bevor jemand anderer draufkommt: “kleiner eis-Italiener” ist doch sicher jetzt auch extrem diffarmierend, abwertend und entlarvt mich als einen ganz schlimmen, lebenslang unbelehrbaren finger…?

  • Christian Muggenthaler

    |

    Kein Problem. Jenseits jeglicher Bla-Bla-Diskussion. Dort wird weder Eis noch Crèpe gekauft. Basta

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