18 Nov.200918:39
Dass man es an Wintersonntagen oft nur mit Mütze und Schal in den Lesesälen aushält oder dass Lesesäle so marode sind, dass Beton abbröckelt und es hinein regnet (Foto) wissen fast alle – aus eigener Erfahrung. Auch in der Ablehnung von Studiengebühren ist sich die übergroße Mehrheit der Anwesenden einig – immerhin gehört sie zu den Grundforderungen des bundesweiten Bildungsstreiks, ebenso wie die Kritik am Bologna-Prozess, der mit einer zunehmenden Verschulung des Studiums durch Bachelor- und Masterstudiengänge einhergeht. Die Diskussion über konkrete Beschlüsse dazu scheint aber einen nicht unerheblichen Teil der Studierenden eher zu langweilen. Wenigstens heute – bei der Vollversammlung.
Zwei Beschlüsse werden schließlich gefasst, ehe es an die Besetzung geht:
Die bayerische Staatsregierung wird aufgefordert, Studiengebühren abzuschaffen. Die Hochschulleitung soll bereits jetzt den ihr zur Verfügung stehenden Spielraum nutzen und die Gebühren auf 300 Euro pro Semester senken.
Zudem wird die Staatsregierung aufgefordert, sich nicht weiter aus der Finanzierung der Bibliotheken zurückzuziehen. Derzeit wird der Großteil der Kosten aus Studiengebühren bestritten. Wie die – mit großer Mehrheit angenommenen – Beschlüsse genau lauten ist zum Zeitpunkt der Abstimmung noch nicht klar: Die „redaktionelle Ausarbeitung” soll später stattfinden.
Dass die Beschlüsse, altbekannte Allgemeinplätze, überhaupt irgendeine Wirkung zeitigen werden ist kaum wahrscheinlich.
Wie weit die Forderungen der Studierenden an der Universität Regensburg schließlich gehen werden, wird sich nun im Lauf der nächsten Tage und Wochen herausstellen. In den besetzten Hörsälen haben die Studis nun ausreichend Zeit, um darüber zu diskutieren und weitere Ideen zu entwickeln. Vielleicht sogar gesellschaftspolitische.