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Archiv für 29. Juni 2010

Im Gebet versunken: Willi Wiener (3. v. li.).

„Nur mit den Augen des Glaubens können wir verstehen, was da los ist“, ruft Bernhard Fellay von der Kanzel. Der Generalobere der erzreaktionären Piusbruderschaft ist am Wochenende nach Zaitzkofen gekommen, um wieder einmal Priester zu weihen. Drei an der Zahl. 2.500 Katholiken haben sich versammelt, um der vierstündigen Zeremonie beizuwohnen. Diese – von der Bruderschaft nach außen gegebene Zahl – darf bei genauerer Betrachtung getrost halbiert werden. Dafür findet sich aber Prominenz unter den Gläubigen. Willi Wiener, Multifunktionär in der Regensburger Neonaziszene, ist eigens aus Wörth an der Donau angereist, um sich im Kreis seiner Glaubensbrüder im Gebet zu vertiefen. Nicht zum ersten Mal. Bereits im vergangenen Jahr war Wiener vor Ort – nicht aus politischen Gründen, sondern „weil ich gläubiger Katholik bin“, ließ er Journalisten damals wissen.
„Gott – Heimat – Familie. Das ist die rechte Gesellschaftsordnung.“
Aus dem Mitteilungsblatt der Piusbrüder
Zu den Glaubensfragen zählt dann wohl auch Holocaustleugnung. Was Wiener unter „mutigen Katholiken“ versteht, die er in den Reihen der Piusbrüder findet, lässt sich seit geraumer Zeit im Internet nachlesen. Wahre Lobeshymnen finden sich dort auf den Holocaustleugner Richard Williamson. Der Regensburger Bischof, Gerhard Ludwig Müller, der sich in der Vergangenheit mehrfach deutlich gegen die Piusbruderschaft im Allgemeinen und Williamson im Speziellen gewandt hat, ist dagegen erklärtes Feindbild des streng gläubigen Neonazis. „Könnte es nicht sein, dass der Regensburger Bischof Müller vom wahren Glauben abgefallen ist und für ihn der Holocaust zur Ersatzreligion geworden ist?“, sinniert Wiener im Zuge seiner Verteidigungsrede für Williamson.
„Einmal wird die Barmherzigkeit Gottes auch über den Starrsinn und die Blindheit des jüdischen Volkes triumphieren.“
Aus dem Mitteilungsblatt der Piusbrüder
Bei den Piusbrüdern darf sich Wiener da durchaus zuhause fühlen. Diese haben nach der breiten öffentlichen Diskussion um Williamson zwar Kreide gefressen – im Mitteilungsblatt der Bruderschaft finden sich immer wieder Beiträge, die zwischen Antisemitismus, Homophobie, Ablehnung der Gleichberechtigung von Mann und Frau oder schlichtem Wirrsinn wabern. Die Forderung nach einem Gottesstaat gehört ebenso zum Repertoire wie das Ja zur Todesstrafe oder Nazi-Vergleiche.
„Wie stolz sind wir, wenn wir in einem Geschichtsbuch lesen, dass es im Dritten Reich mutige Katholiken gab, die sagten: ‘Wir machen diesen Wahnsinn nicht mit!’. Ebenso muss es heute wieder mutige Katholiken geben!“
Aus dem Mitteilungsblatt: Aufruf zu einer Demonstration gegen den Christopher Street Day
Im vergangenen Jahr organisierte Wiener einen Aufmarsch durch Regensburg, um gegen den Moschee-Bau und eine vermeintliche Islamisierung Regensburgs zu hetzen. Die Piusbrüder, bei denen er am Wochenende zum Gebet vorbei kommt, dürften das nur begrüßen. Sie haben kürzlich den ausgewiesenen Rechtsextremisten Dr. Walter Marinovic eingeladen, um zur „Überfremdung und Islamisierung Europas“ zu referieren. Auch hier scheinen Willi und die Piusbrüder im rechten Glauben vereint.
„Es gibt nämlich in Deutschland ein grundsätzliches Problem. Es heißt „Individualismus“ und ist eine Männerkrankheit. Darum können alle Frauen sich bei der Lektüre dieses Beitrages zurücklehnen und sagen: Das betrifft mich nicht.“
Aus dem Mitteilungsblatt der Piusbrüder

SPD: Kampfabstimmung – ums Grußwort

„Ich bedanke mich bei denen, die mich gewählt haben. Warum die anderen mich nicht gewählt haben, weiß ich nicht. Das ist deren Problem. Gewonnen ist gewonnen.“ Margit Wild ist soeben – mit 43 von 64 Stimmen – als Vorsitzende der Regensburger SPD bestätigt worden. Ihre Aussage zu dem eher mäßigen Ergebnis steht für den Zustand […]

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