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Archiv für 12. Dezember 2013

Regensburg Digital hat sich der freiwilligen Selbstkontrolle des Deutschen Presserats angeschlossen und bekennt sich nun auch offiziell zum Pressekodex. Mit einer Einschränkung.

„Fragen Sie mal einen, der Publizistik studiert hat oder auf der Journalistenschule war, nach dem Deutschen Presserat. Reflexartig wird er antworten: ‘Der zahnlose Tiger’. Seit Generationen klebt diese Metapher am Selbstkontrollorgan der Presse, und zu den größeren Irrtümern gehört der Glaube, dass es sich dabei um Kritik handele. In Wahrheit schmeichelt ihm das Bild vom ‘zahnlosen Tiger’, weil es den Eindruck erweckt, er würde zubeißen, wenn er nur könnte. Nein, der Presserat ist etwa so angriffslustig wie ein Goldfisch und so agil wie eine Riesenschildkröte.“
Stefan Niggemeier

nsmailUnsere Redaktion keinen Hehl daraus gemacht, dass wir dem Deutschen Presserat kritisch gegenüberstehen. Die freiwillige Selbstkontrolle der deutschen Printmedien hat faktisch keine Sanktionsmöglichkeiten, mit denen Verstöße gegen den Pressekodex geahndet werden könnten.

Immer wieder passiert es deshalb auch, dass vor allem größere Medien die von ihnen unterzeichnete Selbstverpflichtung ignorieren und ausgesprochene Rügen nicht veröffentlichen. Und, dies nur am Rande: Anzeigenblätter unterliegen dieser Kontrolle ohnehin nicht, da sie – so der Presserat – „in ihrer Konzeption grundsätzlich von privaten und geschäftlichen Interessen Dritter beeinflusst“ sind und damit den „’Publizistischen Grundsätzen’, die dem Deutschen Presserat als Richtschnur seines Handelns dienen“ widersprechen.

Dem Pressekodex schon immer verpflichtet

Dennoch haben wir uns – nach einer kontroversen Diskussion und einem längeren Gespräch mit Presserats-Geschäftsführer Lutz Tillmanns – entschlossen, uns künftig der freiwilligen Selbstkontrolle durch den Presserat zu anzuschließen.

Zum einen, weil wir uns schon bislang (weitgehend) zu den Grundsätzen des Pressekodex verpflichtet fühlen und das damit auch offiziell dokumentieren möchten. Zum anderen, weil sich der Presserat derzeit auch zunehmend Online-Medien öffnet und den Pressekodex entsprechend anpassen will. Mehrere unserer Kolleginnen und Kollegen vom Netzwerk istlokal.de beteiligen sich aktiv an dieser Diskussion.

Eine Einschränkung: Leserkommentare

Dabei hoffen wir insbesondere darauf, dass folgender Passus zu „Leserbriefen“ der Realität im Internet angepasst wird:

„Bestehen Zweifel an der Identität des Absenders, soll auf den Abdruck verzichtet werden.“

Die Möglichkeit, auch anonym zu kommentieren, halten wir für ein Wesensmerkmal von Internetforen. Manchmal mag es gute Gründe geben, seine Identität nicht öffentlich preisgeben zu wollen. Das werden wir auf unserer Seite auch weiterhin so handhaben und die Anonymität der Kommentatoren nicht nur zulassen, sondern auch gegenüber Außenstehenden wahren. Ebenso bleibt es dabei, dass wir rassistische, beleidigende und offensichtlich unwahre Kommentare (manchmal mag es Graubereiche geben) trotz unserer grundsätzlich hohen Toleranz kommentarlos löschen oder dass wir Nutzer, die glauben, unter verschiedenen Identitäten buchstäblich mit sich selbst diskutieren zu müssen (Ja, das gibt es!) sperren.

Anpassung voraussichtlich September 2014

Wie vom Deutschen Presserat zu hören ist, ist mit einer Anpassung des Pressekodex bis zum September 2014 zu rechnen. Wir werden uns an dieser Diskussion im Rahmen unserer Möglichkeiten beteiligen.

Ach ja: Hier ist zu erfahren, wie Sie sich künftig ganz offiziell über uns beschweren können.

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