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Brückenstreit: Koalition lässt Tunnel prüfen

schlegl-christian„Dieses Wolkenkuckucksheim werden wir jetzt ganz schnell entzaubern.” So beschreibt CSU-Fraktionschef Christian Schlegl (Foto) seine Motivation, der genaueren Prüfung einer Tunnellösung nun doch zuzustimmen. Mit den Stimmen der SPD-CSU-Koalition beschloss der Planungsausschuss am Dienstag: Die Machbarkeitsstudie der Freien Wähler für einen Tunnel wird eingehend geprüft. Noch vor ziemlich genau einem Jahr war ein Antrag der Freien Wähler, die Machbarkeit eines Tunnels per Studie zu untersuchen, abgelehnt worden. Die Freien Wähler gaben daraufhin eine eigene Untersuchung in Auftrag und sehen die Tunnelgegner nun widerlegt. Ob der Beschluss vom Dienstag ausschließlich darauf hinausläuft, diese Studie zu zerlegen oder ob es tatsächlich darum gehen wird, ob ein Tunnel eine sinnvolle Alternative zu den umstrittenen Brückenplänen ist, bleibt abzuwarten. Bei der nun anstehenden Prüfung geht es nämlich vor allem um eines: Glaubwürdigkeit. Das klang während der einstündigen und emotional geführten Debatte mehrfach durch. Genüsslich führten vor allem Schlegl und OB Hans Schaidinger ins Feld, wie wenig man doch den Vorschlägen von Freie-Wähler-Stadtrat Günther Riepl glauben könne. riepl-güntherHintergrund ist der von Riepl (Foto) initiierte Antrag, die zerstörte Protzenweiherbrücke mit einem 70.000-Euro-Provisorium zu überbrücken. Den Beweis der Machbarkeit blieb Riepl schuldig, den entsprechenden Antrag hat er, ebenfalls am Dienstag, zurückgezogen. „Das wird Sie ewig verfolgen”, versprach Schaidinger, der Riepl neuerdings den „70.000-Euro-Mann” nennt. Schlegl schenkt der Studie der Freien Wähler denn auch „kein Fünkchen” Glauben. Der RVV, so ließ Schaidinger wissen, sieht die Abwicklung des Busverkehrs durch einen einspurigen Tunnel als „unmöglich” an. Weiter erklärt Schaidinger, dass die Studie zum Teil von falschen Voraussetzungen ausgehe. SPD-Fraktionschef Norbert Hartl hat vor allem Sicherheitsbedenken und bezweifelt, dass der Tunnel politisch durchzusetzen wäre. schaidinger2Doch auch Schaidinger (Foto), CSU und Verwaltung haben ein Glaubwürdigkeitsproblem. 1998 hatte Riepl die Tunnellösung erstmals ins Gespräch gebracht. Die Verwaltung hat diesen Vorschlag mehrfach verworfen. Hauptargument: Machbar, aber zu teuer. Dabei wurde stets ein zweispuriger Tunnel zugrunde gelegt. Die von den Freien Wählern beauftragten Experten hingegen halten eine einspurige und wesentlich günstigere Lösung für ausreichend. Mancher fühlt sich da an die Stadthallendiskussion und die Entwicklung des Ernst-Reuter-Platzes vom nicht machbaren zum Top-Standort erinnert. Nun kommt es ganz darauf an, was von der Studie der Freien Wähler nach der Überprüfung übrig bleibt. Das weitere Verfahren sieht wie folgt aus: Von der Obersten Baubehörde benannte Experten werden untersuchen, ob die Studie der Freien Wähler als Grundlage für weitere Planungen geeignet ist. Das Liegenschaftsamt wird mit Eigentümern der Gebäude Fühlung aufnehmen, unter denen der Tunnel verlaufen soll. Daneben sollen „sämtliche Fragen, die egal wer zum Tunnel hat” geprüft werden, so Schaidinger. „Das lassen wir uns richtig etwas kosten.” hartlInteressant am Rande: Im Verlauf der Diskussion bemerkte Norbert Hartl (Foto), dass es mit der SPD keine Osttrasse über den Grieser Spitz geben werde. Dem gemeinsamen Wettbewerb von Brückenvarianten für Ost- und Westtrasse hat die SPD dennoch zugestimmt. Kostenpunkt, sofern der Wettbewerb startet: 600.000 Euro.
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Kommentare (9)

  • Manfred Veits

    |

    Spieglein, Spieglein an der ….

    Frage:
    Was hat Riepls – gescheiterter -Protzenweiherbrücken-Vorschlag inhaltlich mit der Frage der Machbarkeit des Tunnels zu tun?

    Antwort:
    Nichts!

    Frage:
    Wenn OB Schaidinger Stadtrat Riepl als „70.000-Euro-Mann” bezeichnet, was erkennt der Bürger in einer solcher Polemik?

    Anwort:
    Schaidinger verlässt wieder einmal die Sachebene und verknüpft in wenig lauterer und untauglicher Weise zwei unterschiedliche Vorgänge; indem er Riepl persönlich angeht, schadet er dem Amt des Oberbürgermeisters, wofür er womöglich die üblichen Claqueure gewann.

    Frage:
    Wenn sich Johann Schaidinger seiner – im Gegensatz zu Günther Riepl – tatsächlich(!) verschwendeten EURONIEN (z.B. am Donaumarkt) erinnert, wie sollte er sich dann selbst verhalten und ggf. analog bezeichnen?

    Um Antwort wird gebeten.

  • trojan

    |

    @ Veits

    man könnte Ihrem Beitrag und darin enthaltenen Neuwortschöpfungen (EURONIEN) jetzt eine gewisse Redundanz bescheinigen.

    WEr oder was ist Euronien? Ein Landstrich innerhalb der Europäischen Union oder ein aus dem südosteuropäischen kommender Vorschlag für die Benennung des Staatsgebiets der EU-Mitgliedstatten in Anlehnung an Begriffe wie Pannonien oder Transsilvanien.

    Übrigens der Brückenvorschlag von Herrn Riepl ist nicht gescheitert, denn scheitern kann nur etwas, was grundsätzlich machbar wäre. Daran hat´s aber beim Riepl-Vorschlag schon gefehlt. Wer Rieplsche Ideen über einen längerne Zeitraum verfolgt hat wird nicht umhin kommen auch den Tunnelvorschlag mit Vorsicht zu geniessen und skeptisch zu hinterfragen. Nix anderes Mancht die Stadt und der Stadtrat jetzt. Was gibt´s daran zu meckern?

  • Manfred Veits

    |

    Es ist eindeutig, dass ich über den – jetzt endlich – in Auftrag gegebenen Prüfungsauftrag hinsichtlich der Machbarkeit des Tunnels nicht “gemeckert” habe. Bleiben Sie doch bitte am Text.

    Jede Stellungnahme (jenseits pauschaler Herabwürdigungen etc.), die die Dinge von einer anderen Warte und zusätzlichen Perspektive ausleuchtet, mag für alle erhellend und weiterführend sein. Sie ermutigt andere, ihr Wissen und ihre Erfahrung auf dieser Website iS allgemeiner AUFKLÄRUNG und GEGENÖFFENTLICHKEIT einzubringen.

  • trojan

    |

    @ veits

    Da bin ich aber mal gespannt, wann Sie sich Ihre eigenen Worte im Bezug auf die Stadtverwaltung und die dort tätigen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu Herzen nehmen.

    Man kann nämlich viele Ihrer Beiträge durchaus in die Schublade “pauschaler Herabwürdigungen” im Bezug auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung einsortieren.

    Vielleicht wird Ihnen das gar nicht mehr bewußt?
    So “ANTI-fixiert” sie auf alles, was aus der Verwaltung und von der Stadtratsmehrheit kommt sind könnte das durchaus der Fall sein.

  • grace

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    „Dieses Wolkenkuckucksheim werden wir jetzt ganz schnell entzaubern.”
    „Das wird Sie ewig verfolgen”
    „70.000-Euro-Mann”
    „kein Fünkchen” Glauben

    Sieht so der Wortschatz politisch Verantwortlicher aus?
    Ist es jetzt ganz normal, den politischen Gegner als unglaubwürdig zu branden?

  • Manfred Veits

    |

    Trojan, leider werden Sie – mal wieder – persönlich und bewegen sich im Rahmen des Konjuntivs und pauschaler Annahmen und Unterstellungen.

  • hmn

    |

    ständig irgendwelche anfeindungen untereinander, bitte auf diskussionsebene bleiben.

    Inwiefern sich das alles entwickelt bleibt abzuwarten, ich sehe bisher keinen Grund zur aufregung, man muss eben sehen in wie weit das Problem Donau-Brücke/Tunnel überwunden wird.

  • Norbert Steiner, CSB

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    Für Christian Schlegl gilt wahrscheinlich immer noch, dass die Erde eine Scheibe sei. Die politisch-sachverständige Aussage mit dem “Wolkenkuckucksheim” und “entzaubern” kann doch überhaupt sachlich duskutiert werden.
    Und nun zum Tunnel:
    Ich komme gerade aus Oslo. Im Süden der Stadt (Oslofjorden) verläuft von West nach Ost ein Tunnel mit einer Länge von ca 4 km. Teilweise verläuft die darin führene Schnellstrasse zweistöckig! Die Schnellstrasse nennt man Frognerstranda. Der Tunnel läuft auch unter Wasser hindurch. Das gesamte Gebiet, das muss nicht besonders betont werden, liegt Grundwasserbereich. Den Plan sende ich heute an Günter Riepl.
    Und nch eine Bitte: Wenn schon, dann bitte sachlich.Die Schröder`sche Machart “Der Herr Prof. aus Heidelberg” sollte man in eine kommunalpolitische Debatte nicht einführen.

  • domiNO

    |

    Ich habe mir ja eigentlich vorgenommen, hier nicht mehr zu posten. Aber ich bin schon entsetzt, dass es Leute wie den Steiner gibt, die anscheinend an dieser Stelle sogar einen viel größeren Tunnel für eine Schnellstraße wollen – oder was soll der Vergleich mit Oslo?
    Der Tunnel unter der Donau scheiterte bisher nicht daran, dass man in Regensburg keinen Tunnel bauen könnte. Wir haben doch schon einen, sogar für die Autobahn!
    Vielmehr war er immer nur als einspuriger reiner ÖPNV-Tunnel ins Spiel gebracht, und hierfür lohnt er sich nicht. Im Gegenverkehr ließe sich da wegen erforderlicher Reserven bei schlechter Witterung etc. nicht einmal ein 10-Minuten-Takt realisieren, während über die Wöhrdstraße zur Spitzenzeit schon jetzt die dreifache Busanzahl bewältigt wird. Die Rampe zum Tunnel, der selbst möglicherweise tatsächlich unter dem Kulturschutt liegt, muss aber durch diese archäologisch bedeutende Schicht auf fast der gesamten Länge hindurch. Sogar bei sofortigem Planungsbeginn wären die Verzögerungen wegen der “archäologischen Beweisaufnahme” vor Ort unkalkulierbar. Ich bin mir sicher, dass schon nur aus diesem Grund Herr Riepl die Fertigstellung nicht mehr erleben würde, selbst wenn sonst alles ohne Verzögerung abläuft.

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