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Schloss Thurn & Taxis

„Exklusive Gewerbeflächen“ in früherer Seniorenresidenz

Die Seniorenresidenz im Schloss Thurn & Taxis ist seit drei Jahren Geschichte. Nun werden dort hochpreisige Gewerbeflächen vermarktet.

Noch laufen die Sanierungsarbeiten, doch ab Januar sollen die Büros und Gewerbeflächen im Schloss bezugsfertig sein. Foto: as

Zwischen 15,50 und 17 Euro pro Quadratmeter kosten die Räume, die das Haus Thurn &Taxis derzeit über das Portal Immobilienscout24 anbieten lässt. Ein Preis, der laut dem 2020 aufgestellten Mietspiegel für Gewerbeflächen im oberen Segment liegt. Doch immerhin befindet man sich mit seinem Büro dann auch im fürstlichen Schloss. „Exklusive Gewerbeflächen“ könne man hier mieten, heißt es im entsprechenden Exposé.

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Seniorenresidenz: Betreiber ging 2018 insolvent

Bis September 2018 war hier eine Seniorenresidenz mit 51 Plätzen sowie eine Wohngemeinschaft für betreutes Wohnen untergebracht. Doch die Betreibergesellschaft musste im Juni desselben Jahres Insolvenz anmelden. Den Insolvenzverwaltern gelang es damals, den Betrieb der Einrichtung fürs erste zu aufrechtzuerhalten. Auch ein möglicher neuer Betreiber war bald gefunden. Die Chancen auf ein Weiterbestehen des Heims standen gut. Doch am Ende scheiterten die Verhandlungen.

„Hauptgrund hierfür war bekanntlich, dass die Verpächterin des Anwesens Emmeramsplatz 7 (die Thurn und Taxis Immobilienverwaltung, Anm. d. Red.), in welchem das Seniorenheim untergebracht ist, mit keinem der bekannten aber auch etwaigen unbekannten Investor bereit war, einen neuen Pachtvertrag abzuschließen“, schrieb der Insolvenzverwalter damals. „Versuche einiger Bewohner und Angehöriger durch öffentliche und politische Maßnahmen auf das Fürstenhaus Druck auszuüben, schlugen bisher fehl. Das Fürstenhaus hat nochmals ausdrücklich bestätigt, an dem Seniorenheim nicht festhalten zu wollen.“

Verhandlungen scheiterten an zu hohen Pachtvorstellungen

Auch Interventionen von Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und des Bundestagsabgeordneten Peter Aumer änderten daran nichts. Das Haus Thurn & Taxis blieb bei seiner Haltung. Dem Vernehmen nach lagen die Pachtvorstellungen um fast das Doppelte höher als jene eines potentiellen neuen Betreibers der Seniorenresidenz (unser Bericht). Weitere Verhandlungen lehnte das Adelshaus ab. Binnen kürzester Zeit mussten die Bewohnerinnen und Bewohner ihre Wohnungen anschließend verlassen – am Ende blieb nicht einmal die gesetzliche Kündigungsfrist (unser Bericht).

Früherer Bewohner: „Wir sind eben nicht das ertragskräftigste Publikum.“

Diese hatten bis zuletzt auf ein Einlenken gehofft. „Ich habe mir gedacht, die Gloria, die immer so auf katholisch macht, kann sich das doch nicht leisten, uns alte Leute auf die Straße zu werfen“, sagte damals die 93jährige Ilse Leflers. „Die Realität hat das leider nicht bestätigt. Sie ist eine knallharte Geschäftsfrau.“ Ein anderer Bewohner vermutete ein abgekartetes Spiel. „Wir sind eben nicht das ertragskräftigste Publikum und werden jetzt woanders hin verschoben“, so Karl-Heinz Wiemers. „Ein Scheich, der über den Schlosshof flaniert, macht sich eben besser als ein alter Mann mit Rollator.“

Für Thurn & Taxis scheint sich diese harte Haltung nun durchaus gelohnt zu haben. Laut den Angaben des beauftragten Maklers sollen bereits 70 Prozent der angebotenen Gewerbeflächen reserviert sein. Derzeit laufen noch die Sanierungsarbeiten. Ab kommenden Januar sollen die exklusiven Räumlichkeiten dann bezugsfertig sein.

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Kommentare (2)

  • Mr. T.

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    „Ich habe mir gedacht, die Gloria, die immer so auf katholisch macht, kann sich das doch nicht leisten, uns alte Leute auf die Straße zu werfen“

    Die Dame mit ihrer immensen Lebenserfahrung sollte eigentlich wissen, dass je mehr man auf katholisch macht, desto weiter sind einem “christliche Werte” entfernt. Wenn man die hätte, würde man sie leben und nicht demonstrativ so tun, als hätte man sie.
    Andererseits wird wohl oft überschätzt, was “die Gloria” zu sagen hat, außer natürlich wenn rechte oder boulevardeske Blätter wieder Aussagen mit Kknflitpotenzial brauchen. Wenn sie da irgendwelche sentimentalen Wünsche anmelden würde, würden sie die vielen angestellten Betriebswirte schon fragen, wofür sie eigentlich da sind. Die oft verkürzte Aussage “Vermögen verpflicht” heißt ja eigentlich ausgeschrieben “Vermögen verpflichtet, vermehrt zu werden”.

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  • Mr. B.

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    Eine Seniorenresidenz -privat geführt- ist heutzutage für den Betreiber eine wahre Gelddruckmaschine, außer die Pfleger und Pflegerinnen werden noch weniger!!!!
    Dies ist höchstwahrscheinlich der Fall!?
    Hat mir so ein absoluter Insider erzählt!

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Kommentare sind deaktiviert

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