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Zahlreiche Veranstaltungen geplant

Kultursommer steht in den Startlöchern

Der Kultursommer 2021 wurde bereits auf der Seidenplantage eröffnet. Das Programm und die genauen Spielorte lassen bisher noch auf sich warten. Mindestens 100 Veranstaltungen an dezentralen Orten erwartet die Stadt aber während des gesamten Sommers. Es gibt auch zahlreiche weitere Open-Air-Angebote.

Die Eröffnung des Kultursommers 2021. Foto: om

„Nach Monaten der Pause verwandelt sich das ganze Stadtgebiet in eine offene Open-Air-Bühne.“ So kündigt die Stadt Regensburg den Kultursommer 2021 an. Insgesamt 630.000 Euro nimmt das Kulturreferat in die Hand, um „Lesungen, Open-Air-Konzerte, Performances, Theateraufführungen, Ausstellungen und anderen Formate“ zu ermöglichen und damit „das kulturelle Leben aus der digitalen Welt wieder zurück in den urbanen Raum“ zu bringen. So hieß es Mitte Mai in einer Beschlussvorlage des Kulturausschusses. Regensburg wird dabei als eines von 117 Projekten von der Kulturstiftung des Bundes gefördert – mit 500.000 Euro.

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Mindestens 100 Veranstaltungen

Die dezentralen Auftrittsmöglichkeiten sollen sich über das gesamte Stadtgebiet erstrecken. Wie die städtische Pressestelle mitteilt, sollen „über die Sommermonate hinweg mindestens 100 Veranstaltungen“ stattfinden. Bis auf wenige Ausnahmen werden alle kostenlos sein. Als Veranstaltungsorte dienen zum einen die Jahninsel, auf der die größte Bühne des Kultursommers aufgestellt werden soll. Anfang oder Mitte Juni wird die „Grünfläche zum Veranstaltungsort transformiert“, heißt es dazu von der Stadt. Übrigens: Toilettenanlagen, die zu diesem Zweck dort aufgebaut werden, kommen im Anschluss wieder weg. Eine Weiternutzung wird explizit ausgeschlossen.

Ab Mitte August steht der Innenhof des Thon-Dittmer-Palais, der derzeit bereits von unterschiedlichen Veranstaltern (unter anderem Heimat, Alex Bolland, ImproTheater Chamäleon) bespielt wird, für den Kultursommer zur Verfügung. Ende August soll es ein Singer/Songwriter-Festival geben. Die Bühne wird anschließend der „freien Kunst- und Kulturszene“ zur Verfügung gestellt. „Diese vielfältigen Aufführungsmöglichkeiten werden über ein offenes Bewerbungsverfahren ausgeschrieben“, so die Stadt. Wie viele Bühnen es konkret geben wird, könne man allerdings noch nicht sagen.

Die imposante Seidenplantage ist ein Spielort. Foto: om

Seidenplantage wird wieder zum Veranstaltungsort

Es solle aber grundsätzlich darum gehen, „neue und vor allem unterschiedliche Orte zu entdecken“. „Für die Formate in den Stadtteilen werden konkret definierte Pakete verschiedener Größe mit Bühne, Infrastruktur und Technik zur Verfügung stehen, die von den Vereinen und Initiativen vor Ort, aber auch von Künstlerinnen und Künstlern zu Aufführungen genutzt werden können“, so Stadtsprecherin Juliane von Roenne-Styra.

Ein solcher neuer Ort ist zum Beispiel die Seidenplantage auf den Winzerer Höhen. Die ehemalige Seidenfabrik war früher schon ein wichtiger Kulturort. Innen und auf der Terrasse („Balkon von Regensburg“) fanden Tanzveranstaltungen und Konzerte statt. Eine Gaststätte öffnete hier bereits 1951. In den 1960er und 1970er Jahren war die Seidenplantage „das Regensburger Tanz-Café mit Live-Musik schlechthin“ (Franz Herrmann, Regensburger Beat- und Popkultur, 2014).

Die Tanzvergnügen der Jugend stießen aber schon damals nicht immer auf Gegenliebe und erinnert an aktuelle Debatten. In einer Zeitungsnotiz aus dem Jahr 1966 heißt es: „Die Polizei stellte einer Musikkapelle um Mitternacht im Stadtnorden das Musizieren ein, weil sie vor einer Gaststätte im Freien spielte, die Anwohner aber lieber schlafen wollten.“ Jetzt ist das imposante Gebäude nach umfassenden Renovierungsarbeiten ein Wellness-Tempel.

Dersch: Kulturamt und Kulturszene sind sehr verbunden

Am 18. Juni fand im Garten der Seidenplantage der kurzfristig angekündigte Eröffnungsabend statt. Neben kurzen Reden von Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Kulturreferent Wolfgang Dersch – mit vielen Danksagungen an Peter Schober, den Eigentümer des Anwesens – gab es ein „buntes Eröffnungsprogramm” (Dersch). Zu sehen waren unter anderem Improtheater, Musik, Jonglage und Tanz. Der Kulturreferent betonte die „urbane Vielfalt“ die es in Regensburg gebe. Auch seien Kulturamt und Kulturszene mittlerweile so miteinander verbunden, dass man teilweise nicht mehr wisse, „wer was ist“.

Kulturreferent Wolfgang Dersch sieht Amt und Szene sehr miteinander verbunden. Foto: om

Das weitere Programm wird von einer Jury bestimmt, die sich aus Personen „aus der freien Kunst- und Kulturszene“ zusammensetzt. Wer genau Mitglied der Jury ist, wollte die Stadt letzte Woche auf Anfrage nicht mitteilen und verweist stattdessen auf „eine individuell gestaltete Homepage für den Kultursommer“, die über Zusammensetzung und das Programm informieren soll. Am Montag sollte die Seite eigentlich online gehen, doch notwendige Datenschutz-Abklärungen verzögern den Start. Die Homepage wird neben einem (vorläufigen) Programm auch eine Kontaktfunktion haben, um Vorschläge einzureichen oder sich für Auftrittsmöglichkeiten zu bewerben.

Update: Zwischenzeitlich ist die Homepage online. Darauf sind sieben Kuratorinnen und Kuratoren für insgesamt sieben Sparten aufgeführt: Musik, Theater, Tanz, Kleinkunst, Film, Literatur und bildende Kunst. Ein Bewerbungsformular ist ebenfalls online. Das Programm soll es in Kürze geben.

Drei Jazzweekends

Weitere 30 Open-Air-Konzerte erwarten die Stadt abseits des Kultursommers im Rahmen des 40. Bayerischen Jazzweekends, das anders als üblich nicht an einem Wochenende, sondern über drei Spielphasen verteilt wird. Die Konzerte finden vom 16. bis 18. Juli und 23. bis 25. Juli im Thon-Dittmer-Palais sowie vom 30. Juli bis 1. August auf der Piazza im Gewerbepark statt. Anfang Dezember wird es im Degginger eine Fortsetzung in einem intimeren Rahmen für kleine Ensembles geben.

Zwar wurde das Konzept für das Jazzweekend bereits im November 2020 eingereicht und vom Stadtrat abgesegnet, doch sind die einzelnen Konzertacts noch nicht öffentlich bekannt. Am Ende läuft die Bewerbung der Veranstaltungen sehr kurzfristig ab. Auf mögliche Abstimmungsschwierigkeiten mit der Stadt möchte die Leiterin des Bayerischen Jazzinstituts Sylke Merbold auf Nachfrage nicht eingehen. Diese Fragen sollen die Musik „nicht überschatten“. Am Ende sei es „die Gemeinschaft, auf die es ankommt“. Sie sei „sehr dankbar und glücklich, wie die Musiker mitmachen,“ so Merbold. Ab diesem Wochenende möchte das Jazzweekend die Bands vorstellen.

Die vielen Veranstaltungsformate und -orte im Freien komplettieren derzeit etwa auch das Strandkorb-Open-Air am Dultplatz (Power Concerts), die Bühne im Ostpark (Theater Regensburg und Alte Mälzerei), Westhafen (Open-Air-Oper), der Prüfeninger Schlossgarten (Alex Bolland) sowie eben Thon-Dittmer-Palais und Gewerbepark mit zahlreichen weiteren Konzerten.

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Kommentare (2)

  • joey

    |

    “nicht mehr wisse, „wer was ist“”
    Scherzversuch oder Kontrollverlust?

  • Piedro

    |

    Das hört sich doch mal wirklich interessant an. Was so alles geht, wenn man wirklich will… und wollen darf…

Kommentare sind deaktiviert

drin