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Neue Planung nötig

Mobilitätsdrehscheibe: Alles nochmal von vorne

Kommende Woche bringt der Planungsausschuss im Regensburger Stadtrat einen neuen Bebauungsplan für die Mobilitätsdrehscheibe auf dem Gelände am Alten Eisstadion auf den Weg. Weil eine Teilfläche nicht mehr zur Verfügung steht, muss nochmal komplett neu geplant werden.

Auf dem Parkplatz am Alten Eisstadion soll eine Mobilitätsdrehscheibe entstehen – seit fünf Jahren gibt es entsprechende Pläne. Foto: Stadt Regensburg

Erst seit kurzem steht sie wieder im Investitionsprogramm: die Mobilitätsdrehscheibe am Unteren Wöhrd auf dem Parkplatz Altes Eisstadion. Der Baubeginn ist für das Jahr 2023 vorgesehen. Doch ob dass zu schaffen ist, bleibt fraglich.

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Das Anliegen galt mal als besonders dringlich

Vorgesehen war bislang ein Parkhaus mit 1.500 PKW-Stellplätzen, Stellplätzen für Fahrräder, Car-Sharing, Busse und Taxen, flankiert von etwas Infrastruktur. Als der Stadtrat im Mai 2017 den Planungsauftrag für die Mobilitätsdrehscheibe erteilte, galt das Anliegen als besonders dringlich. Der Wegfall der Parkplätze am Donaumarkt sollte dadurch ausgeglichen werden, ebenso sollten die verschiedenen Verkehrsträger hier miteinander vernetzt werden. Bereits 2018 oder 2019 rechneten die städtischen Planer damit, einen städtebaulichen Wettbewerb für das Vorhaben durchführen zu können. Und zumindest gab es im Jahr 2019 schon eine Baumassenstudie für das Vorhaben.

Doch immer wieder kam es zu Problemen. Unter anderem Abstimmungsbedarf mit dem Welterbekomitee und eine gescheiterte Ausschreibung für zusätzliche Schiffsanlegestellen führten dazu, dass das Projekt auf 2023 verschoben wurde.

Grundstück der Jugendherberge steht nicht mehr zur Verfügung

Kommende Woche werden im Stadtrat nun zwar erneut Beschlüsse gefasst, um den Bau zu ermöglichen – allerdings muss nun nochmals umgeplant werden. Ursprünglich sollte das Parkhaus nämlich auch auf die Fläche der Jugendherberge am Alten Eisstadion einnehmen. Über einen Grundstückstausch mit dem Deutschen Jugendherbergsverband hatte sich die Stadt das Areal gesichert. Der Plan: Die bestehende Jugendherberge sollte abgebrochen und östlich der Wohnbebauung „Am Winterhafen“ neu errichtet werden.

Aufgrund der Corona-Lage und der damit einhergehenden verschlechterten wirtschaftlichen Situation nahm der Jugendherbergsverband von den Neubauplänen Abstand. Bereits im Oktober 2020 wurde der Tauschvertrag mit der Stadt rückabgewickelt. „Dadurch stehen auch die für die beabsichtigte Planung benötigten Grundstücke nicht mehr zur Verfügung“, heißt es nun in der aktuellen Vorlage für die Stadträtinnen und Stadträte, mit der – ein gutes Jahr später – auf diese veränderten Gegebenheiten reagiert wird.

Es braucht neue Planungsüberlegungen

Bei der Sitzung des Planungsausschusses am kommenden Dienstag müssen die Stadträte nun den Flächennutzungsplan für das Areal entsprechend anpassen, ebenso den Bebauungsplan. Die gesamte Fläche am Alten Eisstadion – mit Ausnahme der Jugendherberge – wird zum „Sondergebiet Mobilitätsdrehscheibe“ umgewidmet. „Damit besteht nach Rechtskraft beispielsweise die Möglichkeit, eine eher niedrige, dafür aber flächenintensivere Parkierungsanlage ebenso wie ein kompaktes Parkhaus zu errichten“, heißt es dazu in der Beschlussvorlage.

Wie die Mobilitätsdrehscheibe aber genau umgesetzt werden soll, ist mittlerweile wieder völlig offen, denn: Im Gegensatz zum ersten Bebauungsplan, der 2019 aufgestellt wurde, gibt es „noch keine konkreten Planungsüberlegungen“. Die damals erstellte Baumassenstudie ist Makulatur und muss angesichts der veränderten Lage neu erarbeitet werden. Anders ausgedrückt: Man steht wieder ganz am Anfang.

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Kommentare (15)

  • Ureinwohner

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    Um den Individualverkehr in der Stadt zu minimieren, wäre es wohl Sinnvoller,
    solche Mobilitätsdrehscheiben im Landkreis zu bauen.
    Ein Parkhaus in Barbing, Pentling, Sinzing, Lappersdorf Tegernheim und Wenzenbach,
    mit je 2000 Parkplätzen und einem intelligenten ÖPNV Anschluss.
    Und schon hätten wir 12000 Pendler weniger in die Stadt.

  • Schlipfenbacher

    |

    Egal welche Bauvorhaben es sind. UND…Ja, man sollte sich bestimmte Vorhaben schon genau überlegen. ABER…schämt man sich nicht in Regensburg dass ALLE Bauplanungen Jahre dauern?

  • Native

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    Über sieben Brücken musst du geh´n
    Noch sind die Chancen für einen idealen Standort einer Stadthalle (die den Namen mit Ehren vertreten könnte und dem UNESCO-Weltkulturerbe gerecht würde) nicht final unmöglich. Der Standort am ehemaligen Winterhafen, ehemaliges Eisstadion, wäre ideal dazu geeignet. Ein zweistöckiges Parkhaus für ideale Verkehrsanbindung und darüber liegender Stadthalle (nach dem Beispiel der Elbphilharmonie Hamburg) mit Panoramablick zur historischen Altstadt und fußläufige Erschließung über eine Fußgängerbrücke zum Marc Aurel Ufer (Höhe Königliche Villa) wäre ein Gewinn für Tagestouristen, Kreuzfahrttouristen und auswertige Einkaufskunden der Stadtmitte. Der Standort am ehemaligen Donaumarkt wurde zugunsten des Museum für bayerische Geschichte schon einmal verworfen. Obwohl dieser Standort mit angeschlossenem attraktiven Viktualienmarkt bestens geeignet gewesen wäre. Offensichtlich hat die Stadt Regensburg schon immer ein gestörtes Verhältnis für sinnvolle Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen. Der Sinn sollte eine Verkehrsentlastung der Innenstadt, sowohl deren peripheren Erschließung sein. Eine Brücke zur Donaulände und Weißgerbergraben (Ersatz für den Eisernen Steg) als Verlängerung der Oberpfalzbrücke für innerörtliche Erschließung, sowie eine Kneitinger Brücke mit Verlängerung zur Kreuzung Kirchmeierstr./Lilienthalstr. und Anbindung an das Autobahnkreuz Regensburg. Das gilt auch für die Entlastung der BAB A3 und A93 vom Regionalverkehr durch die Verweigerung einer Nahverkehrsbrücke Sinzing und der Entscheidung für eine (für meine Begriffe überteuerte) Realisierung einer Fahrradbrücke (12 Millionen €), die die Mobilitätsbedürfnisse im Großraum Regensburg (West) nur sehr begrenzt erfüllt. https://www.youtube.com/watch?v=66smY7VOKs0

  • Reiner Wehpunkt

    |

    Wie kann es sein, dass im Jahr 2021 ein 1a-Filet-Grundstück an der Donau für eine “Mobilitätsdrehscheibe” mit Großparkhaus für 1.500 Autos verschleudert werden soll, ohne dass es lautstarke Proteste gibt?
    Ist die Bevölkerung schon so von Bequemlichkeit und Kommerz durchseucht, dass Alternativen nicht mehr vorkommen und auch in den neuen Planungsüberlegungen keine Rolle spielen?

  • Meier mit "ei"

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    @Native:

    Da, wo ein CSU Politiker wohnt,
    neben ihm keine Autobrücke thront!
    Er braucht nur mit dem Zeigerfinger schütteln,
    und der Wille zum Tun tut bröckeln- ääh brückeln. (reimt sich besser)
    Arbeitet er im Landtag- ohne Frag-
    schreitet man gerne sofort zur Tat!
    Und die Moral von der Geschicht:
    Eine Brücke neben einem Abgeordneten baut man nicht!

  • Dugout

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    @native

    Na so ein waschechter “native” Regensburger scheinen sie nicht zu sein.
    Ihre revolutionären Vorschläge wurden entweder vom Denkmalschutz oder per Bürgerentscheid abgeschmettert, oder würden es mit 100%ger Sicherheit.
    Manche wie Stadthalle am Donaumarkt dreimal. Über das Betonbierzelt der bay. Geschichte müssen sie sich beim Freistaat beschweren. Da ist eine Rad- und Fussgängerbrücke ja nicht der Rede wert,.

  • Julius

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    Ein riesiges Parkhaus bauen in Zeiten, in denen es dem Individualverkehr an den Kragen gegen sollte und hoffentlich auch gehen wird: Das beweist politische Weitsicht /s

  • Native

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    Der Standort beim alten Eisstadion zur Errichtung einer Stadthalle in markanter dekonstrukturistischer Architektur könnte zum Wahrzeichen des 21. Jahrhunderts für Regensburg mit hoher Attraktivität werden. Beispiele vieler Städte rund um den Erdball haben dies mit ihren architektonischen Kulturdenkmälern schon bewiesen. Dieser Standort würde optisch ideal weit sichtbar wahrgenommen werden und hätte durch die Distanz zum einmaligen historischen Ensemble der Altstadt keine störende Wirkung, im Gegensatz zur Architektur des Museums der bayerischen Geschichte am ehemaligen Donaumarkt. Vorausschauende Planungen sind in Regensburg seit Jahrzehnten schon durch Aussitzen, delegieren der Zuständigkeit und Stillstand gekennzeichnet. Besonders die Verkehrsinfrastruktur wurde den Anforderungen durch muntere Bautätigkeit durch einige Bauträger in monotoner, austauschbarer Einheitsarchitektur nicht gerecht. Die Gentrifizierung wurde durch Investoren munter weiter wegen hoher Preise munter weiter mit anonymen, seelenlosen „Luxus-Wohngettos“ vorangetrieben. Sozialer Wohnungsbau mit verträglichen Mieten – Fehlanzeige! Bürger in der Familiengründungsphase (durchaus beruflich gesattelt) werden aus der Stadt immer weiter in die Peripherie vertrieben, um ihren Wunsch nach einem Eigenheim zu realisieren, und selbst dort wird es langsam unmöglich. Die Pendlerproblematik im Großraum Regensburg wird zunehmend größer. Diese Probleme sind nicht neu und haben sich zunehmend seit Jahrzehntender bei der Verkehrsinfrastruktur in Regensburg, erkennbar verstärkt und gezeigt. Die Liste der Defizite bei der Verkehrsinfrastruktur in Regensburg lässt sich beliebig fortsetzen. Stichworte fehlender Projekte: Hafenspange, Sallerner Regenbrücke, Walhalla Bahnhof, erweiterte (Regio)Stadtbahn ins Umland, dritte Pfaffensteiner Tunnelröhre, usw. Das Delegieren der Verantwortlichkeit an den Bund und die Deutsche Bahn, alleine, wird in Zukunft auch schwieriger werden, nachdem das Verkehrsministerium nicht mehr in bayerischer Hand ist. Nachdem die Finanzlage des Bundes angespannt und begrenzt ist, wird es in Zukunft durch neue Prioritätensetzung immer öfter heißen: “Wo du nicht bist Herr Jesus Christ, da schweigen alle Flöten!“ Umso mehr ist deshalb jetzt verstärkte lokale Verantwortung für Zukunftgestaltung gefordert. Nicht das am Ende das Resümee lautet: „Verschlafen, ignoriert, versemmelt und vergeigt“

  • Horst

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    Alle die sich hier gegen Autos und Parkhäuser äußern.
    Erinnert Ihr Euch, warum die Stadthalle am Donaumarkt abgelehnt worden ist?
    Weil die Leute dorte weiter billig oder kostenlos parken wollten. Jedes Projekt, das an der Stelle nicht viele kostenlose Parkplätze erhält ist zum Scheitern (Bürgerentscheid) verurteilt! Ich kenne niemanden der sagt: JA lass uns nach Barbing, Burgweinting oder Lappersdorf fahren um dann in den Bus umzusteigen! Wer nicht Altstadtnah parken kann, der fährt nicht in die Altstadt. Dann sind da nur noch Touristen.
    Vergesst auch nicht die ganzen Leute, die in der Altstadt arbeite, und für die die Nutzung von Park and Ride einen zwichen 40 und 70 min längeren Arbeitsweg bedeutet. Die wollen auch nicht im Parkhaus zahlen müssen, nur um arbeiten gehen zu können.

  • Gscheidhaferl

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    Wer weniger Individualverkehr in der Stadt haben will, muss wohl mehr ‘Kollektivverkehr’ ermöglichen und geeignete Schnittstellen / Umsteigemöglichkeiten zwischen beiden Verkehrsarten ermöglichen. Soweit so gut. Mag sein, dass eine Mobilitätsdrehscheibe auf dem Gelände des ehemaligen Winterhafens / alten Eisstadions dafür ein geeigneter Baustein ist. Aber bestimmt nicht der EINE Baustein, der alle Probleme auf einen Schlag lösen wird.

    @Julius:
    So schnell wird es vermutlich leider nicht gehen, mit einer spürbaren Verringerung des Indivuídualverkehrs.

    Es traut sich ja auch noch niemand ernsthaft die Verkehrsvermeidung / -unterbindung zu propagieren. Wir steuern vorerst ‘nur’ darauf zu, den auf Benzin- und Dieselverbrauch basierten Individualverkehr durch strombasierten Individualverkehr zu ersetzen. Ich nehme an, Sie und ich stimmen überein, dass das über weite Strecken ein naiver Selbstbetrug, wenn nicht gar eine Horrorvision ist, die hoffentlich niemals Realität wird. Ich fürchte aber die entsprechenden Debatten werden (wieder / auch weiterhin) nicht ehrlich geführt werden. Aus Angst davor, an der Wahlurne von uneinsichtigen Mitmenschen dafür gegebebenenfalls abgestraft zu werden. Ich denke, es wird – wenn überhaupt – zu einer ‘schleichenden’ / billigend in Kauf genommenen Entmobilisierung kommen; insbesondere der Schichten mit geringeren Einkommen, die sich die zunehmend teurer werdende motorisierte Individualmobilität einfach immer weniger leisten können.

    Bis es soweit ist, werden die Verantwortlichen aber weiterhin nicht müde werden, die Illusion einer Gesellschaft zu nähren, in der sich alle ein Verbrenner- oder E-Auto vor die Tür stellen (und damit von wo auch immer jederzeit nach Regensburg fahren) können. Und daher werden entsprechende Parkhäuser tatsächlich erst mal noch nötig sein.

    Was ich aber als Anregung von Ihnen unbedingt aufgreifen würde: Die Bauweise dieser Gebäude sollte der unklaren Perspektive ihrer Nutzung Rechnung tragen. Sei es, dass sie von Anfang an so gestaltet sind, dass auch andere Nutzungen (ohne großen Aufwand) möglich sind, sobald sie nicht mehr als PKW-Silos gebraucht werden. Oder durch möglichst vollständige und unproblematische Rückbaubarkeit.

    Interessant wäre für mich in diesem Zusammenhang auch, inwiefern sich hinsichtlich der Verkehrsentlastung in Kooperation mit dem DEZ weitere ‘Synergie-Effekte’ erzielen ließen. Und inwiefern zum Beispiel Autobahnkreuze, der Lappersdorfer Kreisel und Ähnliches sich nicht als zusätzliche, flankierende ‘Mobilitätsdrehscheiben’ eigenen würden. Am erwähnten Kreisel gibt es beispielsweise heute schon einen Pendlerparkplatz ohne echte ÖPNV-Anbindung. Zugleich wird die Innenfläche des Kreisels derzeit als Abraumhalde genutzt. Ich stelle mir vor, dass sich dort stattdessen auch ein PKW-Silo mit Bus-Anbindung im Erdgeschoß realisieren ließe.

    Und jetzt hör ich schon wieder die üblichen Kreise aufschreien: “So ein Schmarrn!”, “Unmöglich, wegen unterschiedlicher Zuständigkeiten/Eigentumsverhältnisse!” und was weiß ich noch alles. Aber ich persönlich würde lieber die Überbauung von solchen ohnehin für andere Nutzung verlorene Verkehrsflächen ins Auge fassen, als quasi-innerstädtische Flächen dem Götzen ‘Individualverkehr’ zu opfern.

    @native
    Und was die Gedanken hinsichtlich einer Stadthalle anbelangt: Das ist für mich eine ganz andere Diskussion, die ich nicht (gleich von Anfang an) unnötig mit der Mobilitätsproblematik verknüpfen würde. Wenn es für die Lösung der Verkehrsprobleme ein sinnvolles Konzept gibt, kann in einem zweiten Schritt gerne überlegt werden, womit sich dieses Konzept zusätzlich kombinieren ließe. Aber nicht gleich die Verkehrsplanungen mit allen möglichen anderen Interessen vermengen. Und speziell die Notwendigkeit einer Stadthalle ist bis heute nicht glaubwürdig belegt worden. Der vorausgesagte Untergang der Stadt, sollte sie keine bekommen, ist zumindest bislang ausgeblieben. Und teure Millionengräber haben wir auch so schon genug.

  • Madame

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    @ ureinwohner: Ich gebe dem besagten herrn recht.Einen mobiletätspunkt ausserhalb der stadt ist ok. In rgb selber ist alles zu klein. Woher sollen die plätze herkommen? Oder das stadtparlament dümpelt mit ihren beratungen wieder vor sich hin? Vor jahren hat man in dresden eine elbbrücke gebaut. Nur zum vergleich.Dresden hat diese brücke aber gebraucht. Der unterschied zu rgb , dresden ist grösser
    Man hat dresden den status weltkulturerbe aberkannt. Für rgb eine katastrophe .

  • Native

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    Ei, Ei, Ei… Herr Meier, Gratulation zu ihren amüsanten richtigen Einschätzungen in Reimform. Ich finde sie ebenfalls richtig. Das macht aber die Situation der Verkehrsinfrastruktur im Westen nicht besser. Sie haben bei mir die Erinnerung an den Landtagswahlkampf 2013 wachgerufen. Der Direktkandidat Dr. Franz Rieger CSU Wahlkreis 305 hat mit einer Anzeige in der Presse für eine Wahlveranstaltung geworben. Eine vergnügliche Fährfahrt auf der Donau am 17.08.2013 mit der Prüfeninger Fähre. Und jetzt kommt es, das Motto der Veranstaltung lautete: „Wo Brücken fehlen, fährt die Fähre“. So viel zum Engagement und Verantwortung des Volksvertreters zur regionalen Verkehrsinfrastruktur. Für Sinzinger Bürger klang dies wie eine Verhöhnung. Zum Wahlkreis 305 gehören auch Gemeinden aus dem Großraum Regensburg (Lappersdorf, Pentling und Wenzenbach). Ursprünglich war eigentlich für Wenzenbach Sinzing vorgesehen. Der Direktkandidat Dr. Franz Rieger ist unteranderem Nebenerwerbslandwirt (böse Zungen sagen auch Millionenbauer) in Prüfening. Die Gemeinde Sinzing dem Wahlkreis 305 zuzuordnen, war wohl dann doch zu peinlich. Inwieweit private Interessen des Volksvertreters mit der politischen Verantwortung für den Großraum Regensburg kollidieren, mögen sich die Leser selbst zusammenreimen.

  • Native

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    @dugout
    Sie irren sich, ich bin „nativ“, aber sowas von! Böse Zungen sagen Oldschool. Ich habe Regensburg schon zu Zeiten erlebt (einfach aber mit positiven Zukunftserwartungen) als noch die Straßenbahn fuhr, die Innenstadt noch mit kinderreichen Familien bewohnt war. Die Nahversorgung funktionierte und mit Spezialgeschäften (von Gummi Schmaus bis zu Eisenwarenhandel Eppelein) jeglicher Art bestens versorgt war. Es war beliebter Anziehungspunkt für die gesamte Region. Die Altstadtsanierung wurde erfolgreich durchgeführt. Das Handwerk blühte. Die Ausbildung wurde von vielen Betrieben und Lehrwerkstätten (Siemens, Bundesbahn, Zuckerfabrik, usw.) erfolgreich durchgeführt. Betriebe sorgten sich um bezahlbaren Wohnraum ihres Personals (z.B. die Eisenbahn Wohnungsbaugenossenschaft am Eisbuckel und in der Schwabenstraße). Die ersten Regensburger Bürgerfeste wurden kreativ und originell von der ansässigen Bevölkerung und Initiativen durchgeführt und waren sehr beliebt. Der Fasching mit seinen legendären Bällen und Umzügen oder ein Besuch des Wienerwald (war gleichzusetzen mit dem heutigen Besuch eines Dreisterne Restaurants) in der Schwarzen Bärenstraße, waren Highlights. Der Tagesanzeiger wurde noch in der Königsstraße gedruckt, die sündige Meile mit ihren verruchten Lokalen „Zur Sonne“ und „Die Brücke“ war in der Thundorferstraße. Fastfood-Ketten waren unbekannt. Es gab bestenfalls Würstelstände, den „Paprika-Willi“ und den „Haxenwirt“. Beim Besuch von (wenigen) Diskotheken bestand noch Kravattenpflicht. In deutschen Städten austauschbare Filialkettenläden und Billigramschläden gab es noch nicht. Kurzum, die Welt war einfacher, aber in Ordnung. Und heute? Die Altstadt ist kein erstrebenswerter, lebenswerter Lebensraum mehr. Das Einkaufserlebnis schwindet zunehmend und verlagert sich auf Einkaufszentren am Rande der Innenstadt und auf den Onlinehandel. Die Altstadt verkommt zur ungehemmten Partymeile auf öffentlichen Flächen und die Touristenströme werden wie die Lemminge im Stundentakt, wie in Rottenburg o.d.T., Neuschwanstein, Venedig, Dubrovnik, Santorin und anderen Touristen-Hotspots, durchgeschleust. Ist das erstrebenswert? Da möchte man als „Native“ nicht einmal mehr tot über den Zaun hängen. Ja, ja früher wars schöner!

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