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Auflösungsvertrag unterzeichnet?

Nach nur zweieinhalb Jahren: REWAG-Chef gefeuert

Torsten Briegel wechselte 2019 von den Stadtwerken Heilbronn nach Regensburg. Foto: Sandra Ehringer/pm

UPDATE Es war ein kurzes Gastspiel: Erst Mitte 2019 hatte Torsten Briegel sein Amt als Vorstandschef der REWAG angetreten. Vergangene Woche wurde er mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Von der Internetseite der REWAG ist Briegel bereits verschwunden.

Die REWAG hat sich nach gerade einmal zweieinhalb Jahren von ihrem Vorstandsvorsitzenden Dr. Torsten Briegel getrennt. Dem Vernehmen nach haben er und Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Aufsichtsratsvorsitzende der REWAG, bereits Mitte letzter Woche einen Aufhebungsvertrag unterzeichnet. Wie die städtische Pressestelle zwischenzeitlich bestätigt hat, ging dem eine kurzfristig anberaumte Aufsichtsratssitzung voraus. Dort wurde beschlossen, Briegels Vertrag zu beenden und ihn „mit sofortiger Wirkung“ als REWAG-Vorstand abzuberufen. Hintergrund sollen unter anderem neuerlich gesunkene Umsatzerlöse bei der REWAG sein, an der die Stadt knapp 65, die E.ON 35 Prozent hält.

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Bereits im Geschäftsjahr 2020 war der Jahresüberschuss der REWAG im Vergleich zu den Vorjahren erstmals rückläufig. Geplant waren 22,1 Millionen Euro, erreicht wurden lediglich 20,9 Millionen. Im Vergleich zu 2019 sank das Ergebnis um 2,7 Millionen Euro – ein Ergebniseinbruch von über zehn Prozent. Damals war von Folgen der Corona-Pandemie die Rede und von „einmaligen Sondereinflüssen“, die das Ergebnis verhagelt hätten.

REWAG-Überschuss erneut deutlich gesunken?

Der Geschäftsbericht für 2021, der nun den Ausschlag für Briegels Demission gegeben haben soll, liegt bislang noch nicht vor. Allerdings soll das Ergebnis erneut deutlich eingebrochen sein. Folgen hat das für den Querverbund innerhalb der Regensburger Stadtwerke, wo die REWAG als „Cash Cow“ alljährlich einen bedeutenden Beitrag zum Verlustausgleich beim ÖPNV und den Bäderbetrieben liefert. Schon in den zurückliegenden Jahren hatte der REWAG-Überschuss nicht mehr gereicht, um diese Verluste vollständig auszugleichen. Das Geld kam aus dem städtischen Haushalt. Diese Belastung scheint nun nochmals deutlich zu steigen und dürfte auch Auswirkungen auf künftige Investitionspläne der Stadt Regensburg haben.

Zwischenzeitlich hat die Stadt den De facto-Rauswurf Briegels bestätigt. Zu den Gründen schweigt man sich aus. Es soll im Verlauf des heutigen Tages noch eine Pressemitteilung geben.

Torsten Briegel war erst im Juni 2019 zum neuen Vorstandsvorsitzenden der REWAG gewählt worden und hatte damals den bisherigen Chef Olaf Hermes abgelöst. Wie überraschend das Aus für den 43-Jährigen kam, zeigt ein Interview, das Briegel erst Ende Februar der Mittelbayerischen Zeitung gegeben hatte. Dort skizzierte er als REWAG-Chef noch die aktuellen Probleme und künftigen Herausforderungen für den Regensburger Energiekonzern. Diese Herausforderungen wird nun ein neuer Vorstandsvorsitzender meistern müssen. Die Position werde zeitnah ausgeschrieben, heißt es von der städtischen Pressestelle.

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Kommentare (16)

  • joey

    |

    Kommentar gelöscht. Bitte keine Spekulationen.

  • Daniel Schellhorn

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    Zwei Erfahrungen mit der Rewag aus dem letzten halben Jahr:

    Fall A) Wollte schnelles Internet in einem Laden in der Altstadt laut Website und – selbst bei mehrfacher Nachfrage auch laut Kundenberater alles kein Problem. Bestellt. Dann: “Äh ja, geht doch nicht.”. Keine eigenen Leitungen vor Ort…

    Fall B) Angemeldet für Carsharing-Angebot EARL: 5 Mal versucht, ein Auto zu buchen. Nie eins frei, wenn ich es brauchte. App dazu eine Katastrophe, weil man sich nicht in den Kunden hineinversetzt: Erst nach Auswahl des jeweiligen Autos und Eingabe des gewünschten Zeitraums kann man sehen, ob frei oder nicht. Es gibt keine Möglichkeit, einfach mal alle freien Autos zu sehen – egal, wo sie stehen…

    Ich verstehe nicht, warum die Verantwortlichen den Programmieren nicht sagen, wie eine nutzerfreundliche App auszusehen hat, sondern offensichtlich die Programmierer machen konnten, was sie wollen.

    Mein Tipp: Verantwortliche sollten Verantwortung übernehmen!

  • Bertl

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    Vielleicht sollte man sich mit den fürs Programmieren Zuständigen beschäftigen:
    Gehören vielleicht zu einer Altersgruppe, deren Ausbildung veraltet ist?

  • Erna

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    Eine Karte für das Ladesystem fürs E-Auto der REWAG zu bekommen ist auch noch wie aus den 90ern. Immernoch analog, per Brief, im Jahr 2022 ist das einfach nur peinlich, arbeiten da nur Menschen über 50?

  • Hans Dampf

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    Ne ich glaube nicht dass da NUR alte Leute arbeiten. Erstens find ich es peinlich ueber alte Leute zu hetzen, da ws nicht am Alter sondern an der Frische im Geiste und dem Willen liegt. Ich kann hierzu zwei Erfahrungen mitteilen, welche ich persönlich erlebt habe:

    1. Hab 2018 eine Fortbildung an der OTH belegt ueber Business Process Management. Ich selbst komme aus der freien Wirtschaft und hab mir den Kurs selbst bezahlt weil es mich interessiert hatte. 6 Wochenenden waren gut investiert. In unserer Kommilitonen Gruppe waren auch 3 von der Rewag. Sie wurden von der Firma geschickt und Kosten wie auch Freizeit wurden erstattet. Wichtig fuer die Damen und Herren waren Raucherpausen, und das Herziehen ueber Kollegen. Sehr unangenehme Erfahrung und bin froh dort bicht arbeiten zu muessen.

    2. Ich hab 2017 in der Konrad-Siedlung ein Haus gebaut. Ueber Rewag kam Bauwasser, Baustrom, sowie Rueckbau Altanschluss Gas. Man merkt sehr stark den Behörden Charakter in jeglicher Interaktion. Kundenservice was ist das? Telefonisch erreichbar nie, wenn ist der Kollege zu Tisch oder in einer Besprechung.

    Leider sind die Zeiten vorbei, wo sich eine OBAG als Cashcow gerieren konnte. Jetzt muss man auch noch arbeiten.

    Daher denke ich nicht dass es am Alter liegt, sondern an altbackenen Strukturen und altbackenem Denken.

  • Auch a Regensburger

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    Bin mal gespannt was die Zahlen für 21 zeigen und ob dies auch der wirkliche Grund sind.
    Gewinneinbusen überraschen micht nicht. Durch die massive Kurzarbeit gerade bei BMW (Corona/Halbleiter/Lieferketten und jetzt dann noch Kabelbaum wegen Ukraine) muss ja massiv weniger Energie abgenommen worden sein. Parallel sind die Kosten für den Energieeinkauf stärker gestiegen, als Verkaufspreise nachgezogen wurden.
    Was im erwartbaren Rahmen ist, kann ich nicht bewerten.

    Unabhängig davon hatte ich bis dato stets sehr gute Erfahrungen mit der Rewag.

    Erna: warum googeln sie nicht einfach die Ladesäulen?
    Rita&Bertl&Daniel: auch wenn Car Sharing anscheinend nich nicht optimal läuft, hat die “kleine Rewag” hier schin was auf die Füße gestellt. Große Player findet man nicht. Und wenn mehr für App ausgegeben wird und mehr frei Autos zur Verfügung gestellt werden sollen, kostet das auch Geld. Dann wäre das Minus noch größer (Investitionen müssen ja auch erwirtschaftet werden).

  • Bürgerin

    |

    Die Tatsache, dass ein Aufhebungsvertrag geschlossen wurde, lässt darauf schließen, dass sich die Verantwortlichen nicht sicher waren, dem VV ein Fehlverhalten nachweisen zu können. Ohne die Details zu kennen, darf in diesem Falle davon ausgegangen werde, dass die REWAG bis zum Vertragsende das Gehalt überweisen wird. Wenn wirklich kaufmännische Gründe ausschlaggebend gewesen sein sollten, so müssen sich Aufsichtsrat und Stadtrat als Vertreter der Eigentümer, den Regensburgerinnen und Regensburger, nicht ihrer Aufgabe gerecht wurden, den Vorstand wirksam zu beraten und zu kontrollieren. Der Gewinnrückgang kann auch darauf zurückzuführen sein, dass man von der Führung unwirtschaftliche Projekte forderte. Vermeidbar sind solche Entwicklungen nur, wenn Führungsverantwortung durch ein aktives Beteiligungsmanagement wahrgenommen wird. Daran hat es wohl gemangelt zum Schaden des Unternehmens und der Bürgerschaft. Häufige Wechsel an der Spitze von Unternehmen verringern die Chance eine kompetente Nachfolge zu finden. Die schlechteste Lösung wäre der Wechsel einer Person aus der Stadtverwaltung in die REWAG.

  • KW

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    @Erna, um die REWAG Ladekarte zu bekommen bedarf es einer Zusatzvereinbarung zu einem existierenden Stromliefervertrag mit der REWAG. Dies bedingt aus rechtlichen Gründen eine Unterschrift. Geht trotzdem, wenn man (so wie Sie) digital auf der Höhe ist, vollkommen un-analog. Zusatzvereinbarung als pdf runterladen, am Rechner das Formular ausfüllen und die eigene, gescannte Unterschrift einfügen, per email zurückschicken.
    Dass die Ladekarte dann analog an Sie versendet wird, werden Sie verstehen, 3-D Druck eignet sich dafür nicht.
    https://www.rewag.de/produkte-dienstleistungen/strom/ladekarten
    Selbstverständlich funzen an den Regensburger Ladesäulen auch praktisch alle anderen gängigen Roaming-Karten, sogar adhoc per App kann man Laden, absolut easy und voll digital.

  • Gscheidhaferl

    |

    @Bürgerin
    Ich will Ihnen nicht zu nahe treten. Ihre Spekulationen finde ich aber nicht hilfreich. Ein Auflösungsvertrag ist letztlich eine einvernehmliche Einigung. Das kann die unterschiedlichsten Gründe haben, spricht aber in jedem Fall für die Beteiligten, dass schlimmstenfalls kostspielige Streitereien vermieden werden konnten.
    Was Sie darüber hinaus ein wenig raunend andeuten, sollten Sie meines Erachtens entweder näher Erläutern oder doch eher lassen. Sonst sind das letztlich auch nur nichtssagende Andeutungen. Möchten Sie jemand bestimmten an der Spitze der REWAG verhindern? Wie kommen Sie darauf, dass die Sache etwas mit unzureichendem Beteiligungsmanagement zu tun hat? Wäre ja interessant, wenn Sie substanzielleres Wissen beisteuern könnten.

  • Bertl

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    Hans Dampf, ich habe von der Altersgruppe der Programmierer gesprochen. Nicht von allen Beschäftigten.
    Die Anforderungen heute mit Ausweitung der Geschäftsfelder sind doch immens gestiegen und nicht jeder macht in der späteren Phase seines Berufslebens eine Fortbildung.
    Und wenn diese gemacht wird – Sie beschreiben es – wohl nicht mit dem notwendigen Interesse.
    Und: Die Fluktuationsquote beim sog. Fussvolk der REWAG ist sicher sehr viel kleiner als beim Vorstand, weshalb wahrscheinlich der Durchschnitt des Personals nicht Schritt hält mit dem technischen Fortschritt.

  • Franz

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    @Bertl.

    Du glaubst auch, dass die Rewag für ein paar tausend kunden ne App selbst programmiert?
    Schau mal bei Telekom Carsharing. Ist die gleiche App.

    Und da wird definitiv der Unter den Ober stechen.

  • Thruman

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    ,Cash Cow“ alljährlich einen bedeutenden Beitrag zum Verlustausgleich beim ÖPNV und den Bäderbetrieben liefert‘
    Vielleicht sollten die Stadtoberen mal nachdenken, ob tausende von nicht ausgelasteten Bustouren in jeden Winkel der Stadt eine sinnvolle Planung ist. Ein ÖPNV ist nur erfolgreich, wenn wenn man ihn sich leisten kann. Wenn es soweit kommt das die Strompreise hochgetrieben nur werden um damit Cash Cow zu finanzieren, dann stimmt was nicht.

  • Auch a Regensburger

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    Thruman: Sorry, aber genauso wird es schon Jahzehnte gehandhabt. Vor der Strommarktliberalisierung war es ein recht geschlossenes System. Die Städte hatten ein eigenes Unternehmen und quasi ein Monopol. Energie/Wasser/Parken generiert Geld. Mit diesem Geld werden andere städtische Aktivitäten quer finanziert.
    Öffentlicher Nahverkehr/Bäder/Arenen sind Alles Sachen für den Bürger und in Mittel bis Kleinen Stadten nie rentabel. Ist doch ein schlüssiges System. Ansonsten würde das Westbad 15€ Eintritt kosten. Nach 22:00 kein Bus mehr fahren, Arenen hätten wir keine usw…
    Das ganze ist Heute immer noch so.

  • J.B.

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    Dass der Rückgang beim Gewinn der Grund sein soll, scheint eher ein Scheinargument, da gibt´s sicher andere Gründe.
    Der Gewinnrückgang s.o. ist gut extern erklärbar.
    Wenn man Gewinn haben will, sollte man sich z.B. keine teuere neue Firmenzentrale hinstellen und die alte dann einfach stehen lassen. Dass da jetzt das Impfzentrum einen vorübergehenden Platz gefunden hat ist ein positiver Beifang sonst nichts.
    In der Regensburger Verwaltung gäbe es noch eine ganze Anzahl von Problembär:innen den man ebenfalls den Stuhl vor die Tür stellen sollte.

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drin