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Nur CSU und CSB waren zugegen. Beim Empfang des US-Botschafters in Regensburg ließ sich kein Vertreter der übrigen Parteien blicken.
Feierlicher Moment: Der Botschafter trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Regensburg ein. Fotos: as

Feierlicher Moment: Der Botschafter trägt sich unter den wachsamen Augen von Hans Schaidinger ins Goldene Buch der Stadt Regensburg ein. Fotos: as

Sicher ist es nicht so, dass es ernsthafte diplomatische Erschütterungen in Deutschland, den USA und der Welt auslösen würde. Aber wenn der Oberbürgermeister der Stadt Regensburg in der Tagespresse ankündigt, dass er gegenüber dem US-Botschafter „in aller Deutlichkeit den massiven Vertrauensverlust unter befreundeten Staaten und ihren Zivilgesellschaften aufgrund der Abhörpraxis der NSA“ ansprechen werde, dann ist man durchaus gespannt, was der – um deutliche Worte selten verlegene – Hans Schaidinger denn nun zu John B. Emerson sagen wird, wenn er zum Empfang ins Alte Rathaus kommt.

Schaidinger: Kanzlerinnen-Handy ist Grund für Vertrauensverlust

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ernsthafte Verstimmungen werden Schaidingers Einlassungen vom Freitagnachmittag nicht nach sich ziehen. Nach einem Hohelied auf Regensburg, eine Kurzversion der 2.000jährigen Stadtgeschichte und der Betonung des von Freundschaft und Sympathie geprägten Verhältnisses zwischen Deutschland und den USA ließ der Oberbürgermeister den Botschafter wissen, dass er und „die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt sich in dieser Sympathie beeinträchtigt fühlen, wenn unsere Freunde die Bundeskanzlerin abhören“. Er, Schaidinger, erwarte, dass Präsident Obama „das Nötige“ tue, um das verlorengegangene Vertrauen wiederherzustellen und dass dies „nicht durch Moskau-Reisen“ geschehe. Ein Seitenhieb auf den Bundestagsabgeordneten Christian Ströbele, der mit seinem Besuch bei Whistleblower Edward Snowden insbesondere Schaidingers Parteifreunde im Bundestag ziemlich blass aussehen ließ.

Vertrauen schaffen durch: Treffen der Geheimdienste

Botschafter Emerson zeigte im Gegenzug „vollstes Verständnis“ für die Bestürzung, die durch „die zurückliegenden und aktuellen Vorwürfe“ ausgelöst worden sei, betonte, dass die deutschen Bedenken in den USA „sehr ernst genommen“ würden und das „bereits etwas unternommen wird“. Derzeit träfen sich Führungskräfte der deutschen und US-amerikanischen Geheimdienste, um auszuloten, „wie wir enger zusammenarbeiten können“. Der Präsident wolle sicherstellen, dass wir „nicht alles tun, was wir technisch können, sondern nur das, was wir sollen“. Die Privatsphäre – vermutlich nicht nur der Kanzlerin – solle künftig besser respektiert werden. Bis Mitte Dezember werde es Ergebnisse einer Untersuchung geben, die der Präsident dazu in Auftrag gegeben habe.
Herzliche Stimmung trotz Vertrauensverlusts: Unterstützt durch eine Übersetzerin erklärt Schaidinger Emerson 2.000 Jahre Stadtgeschichte.

Herzliche Stimmung trotz Vertrauensverlusts: Unterstützt durch eine Übersetzerin erklärt Schaidinger Emerson 2.000 Jahre Stadtgeschichte.

Generell, so Emerson, dürfe man bei alledem nicht vergessen, dass „wir nicht nur Verbündete sind, sondern Freunde“. Und auch wenn Freunde einander enttäuschen könnten, so sei es auch so, dass eine Freundschaft danach um so fester und intensiver sein könne. Wohlklingende, warme Worte von beiden Seiten also, nichts Neues, nichts Überraschendes – das, was man von einem Botschafter-Besuch erwartet. Eher unerwartet dürfte der spärliche Besuch der im Stadtrat vertretenen Parteien gewesen sein. Abgesehen von den CSU-Abgeordneten Astrid Freudenstein und Franz Rieger sowie der kürzlich von dort zur CSB gewechselten Stadträtin Martina Dräxlmaier blieben alle übrigen Fraktionen – Grüne, SPD, FDP, ÖDP, Linke, Freie Wähler – sowie die Landtagsabgeordneten Margit Wild und Jürgen Mistol dem Besuch des Botschafters fern.
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