SOZIALES SCHAUFENSTER

Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino

Bereits zum zweiten Mal hat der Regensburger Biologie-Professor Joachim Ruther den Regensburger Science Slam für sich entscheiden können. Allerdings fiel das Ergebnis denkbar knapp aus, nur wenig Vorsprung blieb vor dem Zweitplatzierten Henning Müller, Professor für Strafrecht an der Uni Regensburg.

Im Mai 2011 von den Studenten Stefan Christoph und Raimund Lehle ins Leben gerufen, erweist sich der Science Slam als attraktive Veranstaltung. Nachdem der heillos überfüllte Hörsaal H 15 schon im Mai nicht reichte, fand am Donnerstag Abend der zweite Slam im Audimax statt – und auch in dem waren fast alle Plätze belegt.

Wissenschaft unterhaltsam

Ein „Science Slam“ ist den Veranstaltern zufolge „eine wissenschaftliche Veranstaltungsform, die einem Poetry Slam nachempfunden ist. Mehrere Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachbereichen stellen eines ihrer aktuellen Forschungsthemen in einem allgemeinverständlichen und möglichst unterhaltsamen Vortrag in höchstens zehn Minuten vor“. So sollen die oft trockenen Inhalte auch Menschen, die „nicht vom Fach“ sind, nahegebracht werden.

Die Verwandtschaft zu den Poetry Slams zeigte sich dementsprechend auch gleich zu Beginn, wo der überregional bekannte „Slammer“ Thomas Spitzer in einem begeistert aufgenommenen Vortrag die aktuelle Situation eines Dichters an der Uni Regensburg zum Besten gab. Die morbide Atmosphäre in den altersschwachen Gebäuden war der rote Faden in Spitzers Vortrag: Da regnen Sturzbäche vom Dach, Eiszapfen hängen an der Decke und Eisflächen laden zum Schlittschuhlaufen ein – innerhalb der Gebäude! Mancherorts haben Stapel aus Papiermüll wohl tragende Funktion, vermutet Spitzer, andernorts erinnern ihn Absperrbänder an gebrauchte Monatsbinden. Kein Wunder, dass sich der Regensburger Student in Alpträumen wie weiland Indiana Jones von einer monströsen Kugel verfolgt wähnt, nur dass diese hier aus „rostigem Metall“ scheint.

Die folgenden fünf Vorträge stammten von VWL-Professor Jürgen Jerger, dem Leiter des Osteuropainstituts, („Werden autokratische Systeme durch Stabilisierungsfonds stabilisiert? Antwort: Yes, but it ain’t necessarily so!“), dem späteren Sieger, Professor Ruther („Das Parfum reloaded“, eine Lagererzwespe als Gegenstand von Untersuchungen der Rolle von Duftstoffen bei der Wahl des Fortpflanzungspartners), Dr. Helen Hofmeister (Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Biochemie, „Chromatindynamik und Genregulation“), Prof. Dr. Henning Müller („Was heißt hier Gewalt?“, Strafrecht) und Dr. Claudia Hoffmann (Öffentliches Recht und Politik, „Know your Rights – Menschenrecht in Aktion!“).

Während der Auszählung der Stimmen aus dem Publikum gab es ein Rahmenprogramm mit Musik von Universitätsmusikdirektor Graham Buckland, dem Leiter der Universitätsorchester. Auf faszinierende Weise improvisierte er – ganz nebenbei – die Zusammenfassung der fünf Vorträge auf dem Flügel, natürlich in fünf Sätzen.

Dachschaden und Wasserproblem

Wissenschaftlich interessierte Bürger konnten dementsprechend aus dem Zweiten Regensburger Science Slam folgende Lehren ziehen:

1. Die Uni Regensburg hat einen Dachschaden und ein Wasserproblem.

2. Reichtum an Bodenschätzen verhindert Demokratien

3. Männliche Lagererzwespen schnappen sich regelmäßig auch junge Männchen der gleichen Gattung, nur weil diese wie Weibchen riechen.

4. Um die bis zu 1,8 Meter lange menschliche DNA in den zehn Mikrometer großen Zellkernen unterzubringen, hat sich die Natur viele Wendungen und faszinierende Mechanismen einfallen lassen.

5. Sitzblockaden sind per Urteil des Verfassungsgerichtes vom März 2011 keine Gewalt oder Nötigung am ersten Lokführer, sehr wohl aber am zweiten oder dritten und allen anderen dahinter im Stau.

6. Demokratische Staaten internalisieren Menschenrechte, nachdem sie sie interpretiert und mit ihnen in Interaktion getreten sind. (Am Besten internalisiert der Bürger seine Menschenrecht an Hand von Bildern, das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard etwa anhand einer Dose „Merlot2go“ – Rotwein aus der Halbliterdose.)

7. Graham Buckland ist ein Meister der Improvisation, Thomas Spitzer ein äußerst unterhaltsamer Poetry Slammer.

8. Der Regensburger Science Slam war ein voller Erfolg und sollte unbedingt beibehalten werden.

Stefan Christoph und Raimund Lehle hatten viel Spaß bei der Organisation und stellten immer wieder fest, wie aufgeschlossen die Professoren dem Event gegenüberstanden. „Die Professoren, die dafür in Frage kommen, machen sehr gerne mit. Die, die nicht unbedingt durch Originalität in Ihren Vorlesungen glänzen, sind natürlich eher zurückhaltend. Aber generell haben wir immer sehr positives Echo bekommen.“

Auf der Facebook-Seite des Events finden sich weitere Informationen, hier werden die Veranstalter auch die Links zu den Video-Mitschnitten der Veranstaltung veröffentlichen.

Heimspiel – die Dritte!

Am Donnerstag ist das Regensburger Filmfest „Heimspiel“ in seine dritte Runde gestartet. Bis zum 16. November sind wieder die besten deutschen Filme des Jahres samt einigen Regisseuren, Schauspielern, Kameramännern etc. im Kino des Andreasstadels zu sehen. Als besonderes Highlight stehen in diesem Jahr die Werkschau von Casting-Directorin Simone Bär sowie Werke von Roland Klick auf […]

In eigener Sache: Neue Rubrik „Unkommentiert“

Tagtäglich erreicht unsere Redaktion eine Fülle von Pressemitteilungen. Die Stadt Regensburg, Universität und Hochschule, Parteien, Polizei und Staatsanwaltschaft, Vereine und Verbände – alle versorgen uns mit mal mehr, mal weniger informativem Material. Nahezu alle anderen Medien in Regensburg veröffentlichen einen Großteil dieser Mitteilungen unbesehen, meist ohne Hinweis darauf, dass es sich dabei nicht um redaktionelle […]

Reichspogromnacht in Regensburg: Spucken, plündern und vergessen…

Am heutigen Mittwoch jährt sich die Reichspogromnacht zum 73. Mal. Dass Regensburg mit seinem „Schandmarsch der Juden“ sogar noch aus dem Rahmen fiel, daran erinnerte Dr. Andreas Angerstorfer bei einem Vortrag an der Kerschensteiner Berufsschule. Dabei gewesen sein wollte im Nachhinein niemand. „Nach rund 30 Jahren intensiverer Beschäftigung mit diesem Thema finden sich lediglich drei Frauen, die sich an dieses Geschehen noch erinnern können“, sagt Angerstorfer.

Die Freiheit im Namen, Rassismus im Hirn

Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Stand der Bayernpartei – weißblaue Fahne, Tischdecken mit Rautenmuster und einer der Männer, die da am Wochenende lächelnd auf dem Neupfarrplatz stehen, hat sogar einen Janker an. „Die Freiheit“ geht nun auch in Regensburg auf Mitgliederfang. „Bürgerrechtspartei für mehr Freiheit und Demokratie“ nennt sich die Ende 2010 gegründete Vereinigung, ausgewiesene Rechtspopulisten sind es, die da Freiheit, Demokratie und Bürgerrechte im Mund führen.

Colosseum-Debatte: Stadtspitze unter Druck

Im Vorfeld der Sitzung des Kulturausschusses am kommenden Donnerstag gewinnt die die Debatte um das ehemalige KZ-Außenlager Colosseum an Fahrt. In einem offenen Brief an die Regensburger Stadträtinnen und Stadträte fordert das Bündnis „Kein Platz für Neonazis“, die umstrittene Bodenplatte vor dem Gebäude zu entfernen. Der Text sei „historisch falsch, zumindest aber verharmlosend“ und damit […]

„Unüberlegt, konservativ, investorenhörig“ – Architektur-Professor kritisiert Donaumarkt-Pläne

Der Donaumarkt beschäftigt nicht nur Bürgerinitiativen, er ist auch Thema an der Hochschule Regensburg. Für ein Städtebau-Seminar bei Architekturprofessor Johann-Peter Scheck sollen die Studierenden Entwürfe für eine Bebauung auf dem städtischen Filetstück erarbeiten. Hoffnungen, dass dies bei der Stadtspitze auf besondere Resonanz stoßen wird, hegt Scheck allerdings kaum. Die Planungen in Regensburg seien meist „extrem konservativ und investorenhörig“, sagt er. „Unsere Vorschläge will man da einfach nicht haben“, so seine Erfahrungen in der Vergangenheit.

Donaumarkt: Bürgerbegehren kommt

Der Protest gegen die Planungen am Donaumarkt wird konkret. Am heutigen Donnerstag sollen die ersten Pflöcke für ein Bürgerbegehren eingeschlagen werden. Um 19.30 Uhr wird im Brandlbräu die mögliche Fragestellung diskutiert. Alle Interessierten sind dazu eingeladen. Die Bebauung von Ostermeier- und Brüchner-Areal lässt sich damit aber nicht mehr verhindern.

Colosseum-Debatte am 10. November

UPDATE: Die Sitzung findet nicht, wie zunächst von uns geschrieben, im Alten, sondern im Neuen Rathaus statt.

Bei einer öffentlichen Sondersitzung kommende Woche (Donnerstag, 10. November, 16 Uhr, Neues Rathaus) wird sich der Regensburger Kulturausschuss erneut mit dem ehemaligen KZ-Außenlager Colosseum in Stadtamhof beschäftigen. Ein Ende von Verschleppung und Peinlichkeiten?

„Ein System wie bei der Stasi“

Am kommenden Freitag ist der Theologe und Bestseller-Autor David Berger zu Gast in Regensburg. Mit seinem Buch „Der heilige Schein. Als schwuler Theologe in der katholischen Kirche“ beendete er seine Karriere innerhalb der katholischen Kirche und brachte (nicht nur) Hardliner auf die Palme. Der Umgang mit Homosexualität begünstigt die Vertuschung von sexuellem Missbrauch bei der katholischen Kirche, sagt Berger im Interview.

Servus, Punker-Mike!

Mitte Oktober, kurz vor seinem 51. Geburtstag, ist eine Regensburger Ikone gestorben. Über hundert Menschen haben am Montag bei einer Trauerfeier am Dreifaltigkeitsberg Abschied von Punker-Mike genommen. Gekannt hat ihn jeder, der mit offenen Augen durch Regensburg gegangen ist. Oder wenigstens mit offenen Ohren.

BMW: Halber Lohn für gleiche Arbeit

Eigentlich gibt es bei BMW eine klare Vereinbarung: Leiharbeiter sollen dasselbe Grundgehalt bekommen wie Festangestellte. Eigentlich. Über sogenannte Werkverträge mit externen Firmen arbeiten bei BMW Beschäftigte am Fließband für gerade 7,79 Euro die Stunde. Festangestellte verdienen etwa das doppelte Grundgehalt. Ein Regensburger hat sich nun beim Betriebsrat beschwert und damit eine kleine Welle losgetreten. Mittlerweile hat das Thema die Konzernspitze in München erreicht.

Ein Hauch von Occupy…

„Geht doch lieber gegen die Rente mit 67 auf die Straße“, schimpft eine Passantin im Vorbeigehen. „In ganz Europa wird dagegen demonstriert. Nur hier nicht. Macht doch da mal was.“ Ja. Nicht jedem Zuschauer können es die Demonstranten recht machen, die am Freitag dem Aufruf von Attac gefolgt sind und gegen „Macht und Machenschaften der Banken“ demonstrieren. „Banken in die Schranken“, lautet der Schlachtruf.

Demo: „Occupy“ erreicht Regensburg

Vor zwei Wochen wurde der Aufstand noch verschoben: Weil dem Anmelder „kurzfristig etwas dazwischen gekommen“ war (Zitat in der entsprechenden Facebook-Gruppe), fand eine für den 15. Oktober geplante Demonstration unter dem Motto „Occupy Regensburg“ nicht statt. Am kommenden Freitag soll das nachgeholt werden. „Banken in die Schranken“, fordert die Regensburger Attac-Gruppe zum Weltspartag und ruft zur Demo auf. Motiviert sei die Aktion von der weltweiten Occupy-Bewegung. Konkreter Aufhänger ist die Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank vor einem Jahr.

Eine Bank verschwindet…

Was hatte die Stadt es nicht gelobt: Das Metallbankerl, das man Ende August in der Ludwigstraße installiert hatte. Zur Verkehrsberuhigung sollte es beitragen. Älteren Mitbürgern als Sitzgelegenheit dienen und die Passanten vor dem Verkehr schützen. All das war Anfang September in einer Pressemitteilung der Stadt zu lesen – Reaktion auf die Beschwerde eines Passanten, der […]

Mobbing konkret

Die beiden Diplompsychologinnen Ursula Vogt und Christa Eggerdinger haben ein kleines Buch zum Thema Mobbing im Betrieb vorgelegt, das ihre profunden Kenntnisse und Erfahrungen aus Seminaren, Coachings etc. zusammenfasst und einer breiteren Leserschaft verfügbar macht. Mobbing wird dabei definiert als ein Prozess, der über einen normalen Konflikt dadurch hinausgeht, dass er über einen längeren Zeitraum […]

drin