SOZIALES SCHAUFENSTER

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„Umfassende Weiterentwicklung“: Blumiger wurde ein Scheitern selten umschrieben. So teilt die „Donau Live GmbH“, eine Tochtergesellschaft des Verlagskonglomerats der Mittelbayerischen Zeitung, ihren Anzeigenkunden das Ende von kult mit – einem monatlichem Gratis-Blättchen aus dem Hause Esser. Es wird kaum jemandem auffallen. Ja, Regensburg ist mit kostenlosen Monatsblättern, wenn man so will, geradezu gesegnet. Da gibt es die „Stadtzeitung“ des Veranstaltungsunternehmers Peter Kittel. Dort werden treue Anzeigenkunden mit freundlicher Berichterstattung belohnt, weniger treue ins „Mega-Out“ geschrieben. Dort werden Sozialbürgermeister Joachim Wolbergs und Kulturreferent Klemens Unger in schöner Regelmäßigkeit, meist mit dem schweren Säbel, abgewatscht und dort wird die CSU um Franz Rieger über den Schellnkönig gelobt. Auch das ist im weiteren Sinn Dank für einen treuen Kunden: Kittel war Riegers „Wahlkampfmanager“.

„We´re the best – fuck the rest !“

Da gibt es das kulturjournal. Das kommt auf Zeitungspapier daher, wartet tatsächlich mit einem gewissen redaktionellen Anteil auf, der sich sehen lassen kann und bietet sogar englische Übersetzungen für unsere Gäste aus dem Ausland. Da gibt es den Filter, mittlerweile das älteste derartige Magazin in Regensburg. Jüngst hat man seine 100. Ausgabe präsentiert und im Editorial hat Herausgeber Nick Lengfellner mal schnell den Konkurrenten und allen, die es wissen wollen, erklärt: „We´re the best – fuck the rest !“ Und tatsächlich: Buntes Hochglanzpapier, Partybilder sonder Zahl und ein Veranstaltungskalender, den nur Miesmacher als lückenhaft bezeichnen würden. Der Kenner weiß: Hier wird sorgfältig Ausgewähltes präsentiert. Das Beste: Es sind – mit zunehmendem Alter des Filter – allenfalls Spuren von echter Redaktion vorhanden. PR bzw. „Sonderveröffentlichungen“ prägen das Bild und all zu oft korrespondiert mancher Bericht auffällig mit den geschalteten Anzeigen.

Bunt bebilderte Inhaltslosigkeit

So etwas macht Schule: Flugs gab es Konkurrenzprodukte wie port01 oder Hugo, die lediglich das Format geändert, ansonsten aber allenfalls die bewährte bunt bebilderte Inhaltslosigkeit noch verbessert haben: Dort wurde echte Redaktion vollständig getilgt. Geld scheint sich mit solchen Produkten verdienen zu lassen und so war es nur eine Frage der Zeit, bis auch der Monopolist auf den Plan trat. Vor gut zwei Jahren warf die Mittelbayerische Verlagsgesellschaft das Magazin „kult“ auf den Markt – mit viel Enthusiasmus, etlichen selbst verteilten Vorschusslorbeeren, vermeintlicher Marktmacht und ohne jede neue Idee. kult – ein Magazin für die Jugend. kult – die MZ-Einstiegsdroge. Und – so ganz nebenbei – kult als Konkurrent zum ungeliebten Filter-Magazin, mit dessen Herausgebern der MZ-Verlag eine innige Feindschaft pflegt.

kult: schön bunt

Ebenso wie die anderen Magazine war kult schön bunt. Überraschenderweise fanden sich auch viele Partybilder darin und und ebenso bot kult einen lückenhaften, pardon: ausgewählten, Veranstaltungskalender. Ein kostenloses Monatsblättchen, nicht schlechter und nicht besser als die übrige Hochglanzflut, die in Kneipen und Gaststätten allmonatlich auf den Zigarettenautomaten vor sich hin gammelt. Veschenktes Potential angesichts der finanziellen Möglichkeiten des MZ-Verlags. Und nun – nach gut zwei Jahren – ist kult „bereit für eine umfassende Weiterentwicklung“. So steht es in dem Schreiben, mit dem man den Anzeigenkunden bei kult mitteilt: Das Magazin wird eingestellt, aufgegeben, vom Markt genommen. Man wolle die „geballte redaktionelle Kraft“ im Internet „bündeln“, heißt es weiter. Back to the Roots also: kult wird wieder auf die Online-Community reduziert, die es schon seit sechs Jahren war und vermittels derer man – erfolglos – am Monatsmagazin-Markt punkten wollte.

Das Zittern der Konkurrenz

Ein Rückschritt? Ein Scheitern an der eigenen Trägheit, Ideenlosigkeit, Behäbigkeit und daraus folgenden Belanglosigkeit des Magazins? Nein. Im Jargon der Mittelbayerischen nennt man so etwas „Start“ oder eben „Weiterentwicklung“. Da darf man gespannt auf die „geballte redaktionelle Kraft“ sein, die kult nun im Internet entfalten wird. Da zittert die Konkurrenz und sei es nur vor Lachen…

Armutsbericht: Jetzt soll’s plötzlich schnell gehen

Distanz und Skepsis prägt das Verhältnis zwischen dem Regensburger Sozialbürgermeister und den Wohlfahrtsverbänden. Beim Maßnahmenkatalog zum Regensburger Armutsbericht soll aber nun intensiv zusammengearbeitet werden. Eingebunden waren die Verbände beim Armutsbericht nicht. Und während dessen Erstellung drei Jahre gedauert hat, sollen die Maßnahmen nun binnen sechs Monaten fertig sein.

Picasso-Attacke: Vier Freisprüche und sechseinhalb Jahre Haft

„Wir sitzen hier nicht über politische Einstellungen zu Gericht und seien sie noch so abwegig, sondern über Straftaten.“ Mit diesem Eingangsstatement eröffnet der Vorsitzende Richter Carl Pfeiffer seine Urteilsbegründung in der Verhandlung gegen insgesamt sechs Neonazis, die im vergangenen Jahr in unterschiedlichen Konstellationen immer wieder durch Regensburg gezogen waren und dabei zahlreiche Straftaten – von […]

Auch Hass-Journalisten brauchen Pause

Liebe Leserinnen und Leser, die Redaktion nutzt das bevorstehende Pfingstwochenende für eine kurze Erholungspause und nimmt sich ein paar Tage frei. Wir wollen in uns gehen und darüber nachdenken, ob unsere Kritik an der Haltung der katholischen Krankenhäuser in Regensburg – sie verweigern Frauen die „Pille danach“ – uns zu „Kirchen-Hassern“, „Hass-Journalisten“ und „Mord-Propagandisten“ macht, […]

Schlachthof: Des Bürgers Wunsch und des Investors Interesse

Im März hat die Stadt Regensburg das Areal am Alten Schlachthof an die Vivic Real Estate verkauft. Bei der ersten Bürgerbeteiligung zur geplanten Bebauung wurde klar: Gemacht wird nur, was sich wirtschaftlich rechnet. Sollte die Stadt den immer wieder geäußerten Wunsch nach einer öffentlichen Nutzung der Schlachthof-Hallen ernst nehmen, müsste sie sich wohl doch noch selbst einbringen, anstatt alles der Vivico zu überlassen. Warum die Stadt das Gelände nicht selbst entwickelt hat? Die politischen Prioritäten in der Stadt sind anders, sagt Stadtplanungsamtschefin Ute Hick.

Neonazi-Prozess: Beweisnotstand bei den Mitangeklagten?

Neun Jahre und sechs Monate Haft forderte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch für den mutmaßlichen Haupttäter im Neonazi-Prozess, der sich im Besonderen mit dem Überfall auf das Lokal Picasso beschäftigt. Während die Vorwürfe gegen den 25jährigen Daniel S. weitgehend bewiesen sind, ziehen die Verteidiger der Mitangeklagten mehrere Zeugenaussagen in Zweifel und fordern Freisprüche. Die Neonazis haben bis zuletzt weitgehend zu den Vorwürfen geschwiegen.

Verhütung verhüten: Auf Odyssee durch Regensburger Krankenhäuser

„Wir machen so etwas nicht.“ Wir haben so etwas nicht. Wir machen so etwas schon, aber. So werden Frauen in Regensburger Krankenhäusern behandelt, die im Notfall auf ein Rezept für die „Pille danach“ angewiesen sind. In Regensburg herrscht eine gesegnete Situation: Sämtliche Gynäkologien sind kirchlich. Die drei katholischen Krankenhäuser verweigern das Rezept, im Gegensatz zu Kollegen in München, im Evangelischen Krankenhaus wird eine beschriebene Untersuchung vorgeschaltet, die Betroffene als „entwürdigend“ bezeichnen. Die Universitätsklinik hält sich raus und verweist auf „Kooperationspartner“. Die wiederum sind katholisch.

Der sachliche Massenmörder

Dem Schweizer Schriftsteller Jürg Amann fielen bei einer Theaterarbeit in Wien die Aufzeichnungen von Rudolf Höß, dem Kommandanten von Auschwitz, in die Hände. Höß hatte in der Krakauer Untersuchungshaft, zwischen seiner Verhaftung durch die britische Militärpolizei und seiner Verurteilung zum Tod, etwa 300 Seiten beschrieben; Amann hat diese strukturiert und verdichtet, ohne Nennenswertes hinzuzufügen. Entstanden […]

Revolutionär im politischen Zölibat

Im Hinterzimmer eines Matratzen-Outlets in Neutraubling soll er starten: Ein politischer Ansatz, vor dem die etablierten Parteien erzittern sollen. Dort sitzt, an einem weißen Schreibtisch, ein kräftig gebauter Mann mit Glatze, das graue Brusthaar quillt aus dem weißen Hemd, unter den Augen hat er tiefe Ringe.

Gegen SPD und Rewag: Stadtrat besiegelt Millionen-Deal

Auf 34 bis 35 Millionen Euro werden die Anteile geschätzt, die die Rewag an der Bayerngas GmbH hält. Der Stadtrat hat gestern deren Verkauf beschlossen, in nichtöffentlicher Sitzung. Ob das die richtige Entscheidung war, wird sich erst in einigen Jahren herausstellen. Allenthalben wird nun die sachliche Debatte im Statdrat gelobt. Das mag erfreulich sein, doch in anderen Städten werden solche Fragen öffentlich diskutiert.

Peterstor: Spatenstich im Herbst?

Es sieht schlecht aus für Amaro Ameise und seine Unterstützer. Wenn alles so läuft wie geplant, erfolgt noch in diesem Jahr der Spatenstich im historischen Stadtgraben am Peterstor. Am vergangenen Dienstag wurde ein Architektenwettbewerb abgeschlossen, den Grundstückseigentümer Andreas Astaller für das seit Jahren umkämpfte Grundstück ausgeschrieben hatte.

Steinerne Brücke: Baustelle zu besichtigen!

Bauabschnitt I auf der Steinernen Brücke. Jetzt scheint Bewegung in die Baustelle zu kommen. Foto: as In die ruhigste Baustelle Regensburgs scheint Bewegung zu kommen. Wie die Stadt in einer heute verschickten Presseerklärung mitteilt, soll nun am 6. Juni mit „vorbereitenden Arbeiten“ bei der Sanierung des ersten Bauabschnitts auf der Steinernen Brücke begonnen werden. „Das […]

Picasso-Schläger: Suff Heil

Schwere Alkoholabhängigkeit attestiert ein Gutachter den sechs Neonazi-Skins, gegen die derzeit vor dem Landgericht Regensburg verhandelt wird. Die Angeklagten schweigen zwar weitgehend zu den Vorwürfen, lassen aber mit ihrem uniformen Auftritt (Bomberjacke, Glatze, Springerstiefel, weiße Schnürsenkel) keinen Zweifel an ihrer Gesinnung.

Ordnungsdienst: Starke Truppe gegen Lappalien?

Seit Oktober 2009 gibt es den “Kommunalen Ordnungsservice” der Stadt Regensburg. Eine knappe halbe Millionen kostet diese Hilfspolizei. Am Donnerstag legte das Rechtsamt einen Tätigkeitsbericht für 2010 vor. Als Fazit bleibt: Ein angeblicher Nutzen lässt sich nicht belegen. Größtenteils sind die Ordnungshüter mit Lappalien beschäftigt. Am Rande war zu erfahren, dass es bei Ordnungsdienst und Verkehrsüberwachung bald bunt durcheinander gehen könnte.

Regensburg: Lebensraum oder Spekulationsobjekt?

Die Immobilienpreise steigen, die Mieten auch. Kritik daran bleibt aus, ist es doch Ausdruck des Erfolgs und der Prosperität der Regensburg AG. Die SPD in der Altstadt will das ändern und lädt für Montag zur Diskussion „Regensburg – Lebensraum oder Spekulationsobjekt?“. Der Stadt werfen die Genossen einen Ausverkauf zu Lasten der angestammten Bewohner vor.

Steinerne: Sanierung dauert ein Jahr länger

Die Steinerne Brücke in Regensburg: Ein Ort voller Überraschungen. Foto: as „Die Steinerne Brücke hält viele Überraschungen bereit“, schlagzeilt die Mittelbayerische Zeitung in ihrer Ausgabe vom Donnerstag. Ganz mir nix, dir nix hat man mit dem Chef des Tiefbaumamts Alfons Swaczyna („Die Steinerne Brücke ist meine Geliebte.“) die brach liegende Brückenbaustelle besucht und dort über […]

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