SOZIALES SCHAUFENSTER

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In Berlin wurde eine Filiale der Deutschen Bank eineinhalb Stunden lang besetzt, dasselbe Schicksal ereilte eine Commerzbank-Dependance in Bonn und in Ravensburg schafften es immerhin zehn Aktive, sich einzeln in die Deutsche Bank zu schmuggeln und dort vor den Angestellten eine Brandrede gegen die Geschäftspolitik ihres Arbeitgebers zu halten. Bankenaktionstag. Unter der Überschrift „Großbanken zerschlagen – Reichtum umverteilen“ beteiligten sich Anhänger des globalisierungskritischen Netzwerks attac in über 70 Städten an Protestaktionen – auch in Regensburg. Hier wurden die Aktivisten allerdings schon vor den Toren der Commerzbank von zwei Polizeistreifen erwartet. Die eigens zum heutigen Tag gedruckte „Financial Crimes“ (hier als Online-Ausgabe) konnte nur auf dem Vorplatz an den Filialleiter übergeben werden. Zur Deutschen Bank durfte auf Anweisung der Polizei („keine angemeldete Demonstration“) nur ein einzelner Bote, um die Zeitung abzuliefern. Sieht so der Protest einer starken Zivilgesellschaft aus? Ein Gespräch mit Dr. Harald Klimenta, wissenschaftlicher Beirat von attac Deutschland.
Harald Klimenta beim Bankenaktionstag in Regensburg. Vor der Commerzbank am Neupfarrplatz wartete schon die Polizei. Foto: as
Herr Klimenta, mit einer Bankenbesetzung ist es heute ja nicht wirklich etwas geworden. Wie denn auch. Wir sind viel zu wenig tatsächlich Aktive, trotz recht vieler Sympathisanten. Wir besuchen einige Banken und verteilen die „Financial Crimes“, ein Plagiat der Financial Times Deutschland, die voll ist mit Informationen über die so genannten „systemrelevanten Banken“ – darüber, wo und wie Geld verzockt wird und auf wessen Kosten das geht. Am Montag hat attac ein alternatives Sparpaket vorgestellt, das eine Umverteilung des Reichtums von oben nach unten einleiten soll. Seit Jahren wird eine Finanztransaktionssteuer gefordert. Ein Haufen Informationen, ein Haufen Argumente, ein Haufen Forderungen – glauben Sie, dass die Bundesregierung für so etwas überhaupt zugänglich ist? Nein, das glaube ich nicht. Die Bundesregierung reagiert lediglich auf Stimmungen und gewisse Aktivitäten aus der Bevölkerung, die ihrem Geklüngel irgendwo Probleme machen könnte. Auch der Atomkompromiss zeigt doch: Es ist ein reines Machtspiel. Wir müssen uns von der Vision verabschieden, dass eine etablierte Ideologie wie der Neoliberalismus einfach so verschwindet, nur weil sie offensichtlich gescheitert ist. Trotz des Finanzcrashs sitzen die Verursacher weiter an den Schalthebeln und predigen Deregulierung und schlanker Staat. Das ist aber nichts neues. Unternehmen haben schon immer Lobbyismus betrieben. Ja, aber gesellschaftliche Eliten haben zunehmend freie Hand und können machen, was sie wollen. Kritik an asozialen Gesetzen wird mit eingeübten Floskeln erwidert. Da es keine Kräftebalance zwischen den einfachen Bürgern und den Eliten mehr gibt – Stichwort Schwäche der Gewerkschaften und Passivität zu vieler Bürger – wirkt das gegenwärtige Lobbying so verheerend. Natürlich ist auch attac ein Lobbyverein, aber eben ein vergleichsweise viel zu schwacher. Was tun? Zunächst aufklären. Deshalb verteilen wir ja auch die Zeitung. Deshalb betone ich immer wieder, was wirklich hinter unserem Dilemma steckt: Geldgier. Weil auch zu viele Bürger von diesem Virus befallen sind, lassen sie die Reichen weiter raffen und merken nicht, dass jene viel größere Macht haben, um sich durchzusetzen als der Durchschnittsverdiener. Deshalb werden Atomkonzernen per Laufzeitverlängerung Milliardengewinne beschert, über Banken milliardenschwere Rettungsschirme aufgespannt und die Lasten den Steuerzahlern aufgebürdet und bei den sozial Schwachen gespart. Für Hartz IV-Empfänger gibt es fünf Euro mehr und bei Bedarf werden sie und Billiglöhner gegeneinander ausgespielt. Für mich ist das ganze ein verbrecherisches System. Aber: Es stört anscheinend zu wenig, als dass viele Leute auf die Straße gingen. Verbrecherisches System? Was hat denn die Deregulierung von Finanzmärkten und Welthandel oder das von VWL-Ideologen mit Professorentitel gepredigte Ideal vom schlanken Staat gebracht? Steigende Arbeitslosigkeit, sinkende Löhne, 20 Millionen Kinder, die jedes Jahr verhungern. Was schlagen sie als Gegenstrategie vor? Basisarbeit – oder haben Sie eine bessere Idee? Es braucht eine Gegenmacht, um etwas zu verändern und diese Gegenmacht kann nur aus der Zivilgesellschaft kommen. Im Bundestag sehe ich da zur Zeit nichts, auch wenn SPD und Grüne jetzt gerade wohlfeile Botschaften verkünden. In der Opposition geht das leicht – ohne engagierter Bevölkerung würde ein neues Rot-Grün doch auch wieder nur Hartz V bis XII beschließen. Eigentlich ist doch die Mehrheit der Bevölkerung davon überzeugt, dass die Bundesregierung Quatsch macht. Eigentlich werden die Machtungleichgewichte doch als solche wahrgenommen. Bleibt die Frage, wie man die Leute zu mehr politischem Engagement bewegen kann. An eine Bankenblockade, zu richtigen Aktionen zivilen Ungehorsams möchte ich gar nicht denken, denn dazu müssen wir wirklich sehr viele werden. Dann geht auch politisch was. Das hat noch jede soziale Bewegung bewiesen, ob die Arbeiterbewegung, die Bürgerrechtsbewegung in den USA oder die Frauenbewegung. Da sind wir noch weit davon entfernt. Das wissen unsere Eliten genau – deshalb machen sie ja diese perverse Politik. Nur wissen sie nicht, wie lange sich die Bevölkerung das gefallen lässt. Und wir bei attac sind doch mit kreativen Aktionen immer wieder dabei, neue Leute zu gewinnen, unsere Mitgliederzahlen jedenfalls steigen stetig. Nur bei den Aktiven hapert’s. Aber auch diese Aktion zeigt mir einmal mehr: Es ist doch erstaunlich, wie viel wir mit unserer wirklich geringen Anzahl aktiver Leute auf die Beine stellen. Und noch was: Das macht auch Spaß!

FOS/BOS: Stadtspitze lenkt ein

Das Zähneknirschen klingt bei der Pressemitteilung durch, die am späten Dienstagnachmittag verschickt wurde, aber immerhin: Die Stadt Regensburg hat dem öffentlichen Druck nachgegeben, in Sachen FOS/BOS ihr beharrliches Schweigen gebrochen und Lösungsvorschläge vorgelegt, um die Raumsituation an der Schule zu entspannen. Die Klassen aus dem Gebäude am Ziegelweg können in die ehemalige Bundeswehrfachschule an der […]

Bankenaktionstag

Die Krise ist vorbei. Mit der Konjunktur geht es steil nach oben. Jetzt wird der Haushalt konsolidiert und ein tolles Sparpaket geschnürt. Das sind die wohlfeilen Botschaften, mit denen uns die schwarz-gelbe Bundesregierung dieser Tage beglückt. Die Begeisterung in der Bevölkerung über die schwarz-gelben Sparvorschläge hält sich in Grenzen. In einer ARD-Umfrage vom Juni lehten […]

Demo überreicht Gedenktafel

Seit Samstag gibt es sie – eine Gedenktafel für Klaus Peter Beer am Vilssteg in Amberg. Bei einer Demonstration der verdi-Jugend, an der rund 250 Menschen teilnahmen, übergab der Bezirksvorsitzende Manfred Hellwig die Tafel symbolisch an die Stadt. Es ist die erste sichtbare Erinnerung an Beer, der hier vor 15 Jahren von zwei Neonazis umgebracht […]

Demo gegen Nazis spaltet Amberg

„Eine Versammlung lebt davon, dass Meinung und Gegenmeinung friedlich ausgetauscht werden“, sagt Robert Hausmann. Deshalb sah der Leiter der Polizeiinspektion Amberg am 8. September auch keinen Grund, 20 ausgewiesene Neonazis vom Amberger Marktplatz zu verweisen, auf dem die verdi-Jugend zeitgleich eine Mahnwache für Klaus Peter Beer abhielt.

FOS/BOS: Webers „Schmarrn“ und Riegers „Gschaftlhuberei“

„Wer der Schuldige ist, ist mir eigentlich wurscht“, sagt Norbert Hartl (Foto), „aber ich habe das Nebelrumgerede satt.“ In der Diskussion um die Raumnot an der FOS/BOS hat der SPD-Fraktionschef im Regensburger Stadtrat sowohl das Schulreferat, damit Bürgermeister Gerhard Weber, wie auch die Schulleitung, Rektor Karl-Heinz Kirchberger, aufgefordert, konkrete Zahlen zu den fehlenden Klassenzimmern auf […]

Ein Platz für Boll?

Wie ein ostfriesischer Omnibus – so ist, nach den Worten von Hans Schaidinger, die Liste mit den Namensvorschlägen für Straßenbenennungen in Regensburg gestaltet: 20 Meter breit und nur zwei Meter lang, „damit alle neben dem Fahrer sitzen können“. Was das heißen soll? Alle Namensvorschläge, 200 sind es nach Schaidingers Worten derzeit, stehen gleichberechtigt nebeneinander. So […]

Schrottbetrieb in Flammen

100 Meter hoch war die Rauchsäule, die heute am späten Nachmittag über Regensburg zu sehen war. 40 Autos auf dem Gelände eines Schrottverwerters an der Irler Höhe standen in Flammen. Die Berufsfeuerwehr Regensburg und die Freiwilligen Feuerwehren aus Burgweinting und Schwabelweis brachten das Feuer unter Kontrolle. Laut Polizeiangaben waren aus den zur Verschrottung bereitgestellten Fahrzeugen […]

FOS/BOS: Stadt schweigt, CSU streitet, SPD lässt sich „nicht unter Druck setzen“

„Wir sagen dazu nichts mehr“ ist die Marschroute, die Oberbürgermeister Hans Schaidinger am Montag in Sachen FOS/BOS ausgegeben hat. Und dieser Linie bleibt man bei der Stadt auch treu – bislang. „Wir warten noch auf die endgültigen Schülerzahlen“, so eine Sprecherin. Dann werde man sehen, ob gegen die von der Schulleitung kritisierte Raumnot überhaupt etwas […]

„Inhaltlich solide“: Koalition bewirbt Investitionsprogramm

Sind sich bereits einig: Verwaltungschef Schaidinger und die Koalitionsspitzen Hartl und Schlegl. 135 Millionen Euro! Auf Rekordniveau werden die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt Regensburg in diesem Jahr liegen, so die Prognose von Finanz- und Wirtschaftsreferent Dieter Daminger. Trotz Wirtschaftskrise ist das mehr als jemals zuvor und liegt noch zwei Millionen Euro über dem bisherigen Rekordergebnis, das […]

Integrationsunwillige Muslime?

In der aktuellen Debatte um die Integration insbesondere der muslimischen Zuwanderer in Deutschland, die Thilo Sarrazin mit seinen rassistischen Aussagen erneut angeheizt hat, sind empirische Daten und differenzierte Informationen dringend vonnöten, um den weitverbreiteten Vorurteilen und Missverständnissen zu begegnen. Ein Bericht wie der von Ahmet Toprak („Integrationsunwillige Muslime?“), der für sich in Anspruch nimmt, die […]

Kloster zu verkaufen

Der Ausverkauf geht weiter. Die Stadt Regensburg will die barocke Klosteranlage St. Klara veräußern – ein interessantes Objekt mitten im Weltkulturerbe, dessen Verkauf vom Stadtrat in einer nichtöffentlichen Sitzung des Planungsausschusses beschlossen wurde. Seit Donnerstag wird die 400 Jahre alte Anlage nun offiziell im Internet angeboten – gegen Höchstgebot.

Nach Verbot: Flüchtlingsfest auf städtischem Grund

Schließlich wurde doch noch ein Gelände gefunden: Nach dem Verbot durch die Regierung wurde ein städtisches Grundstück für das seit längerem geplante Flüchtlings- und Nachbarschaftsfest in Regensburg gefunden. Auf der Grünfläche entlang der Deggendorfer Straße (Hohes Kreuz) wird nun am kommenden Samstag gemeinsam gefeiert – ein Beitrag zur bundesweiten interkulturellen Woche. Unter anderem die Sozialen […]

FOS/BOS: Jetzt geht’s ums Rechthaben!

Er spricht ein wahres Wort gelassen aus. „Die Schüler werden zum Spielball“, sagt der Ministerialbeautragte für Fach- und Berufsoberschulen in Ostbayern, Dr. Friedrich Heyder zur Diskussion um den Platzmangel an der FOS/BOS Regensburg. Am Dienstag um 9.30 Uhr hat Schulleiter Karl Heinz Kirchberger vier Klassen der FOS/BOS – insgesamt 160 Schülerinnen und Schüler – wieder […]

Die letzten Gäste im Minigolf-Hotel

Musik kommt aus dem kleinen Häuschen in der Senke zwischen Regen und Donau, in dem verwilderten Garten tummelt sich eine Schar illustrer Gäste und ratscht. An einem Gartentischchen werden Schmetterlinge aus Krepppapier ausgeschnitten, bemalt und an die Fassade geklebt, von der der Putz bröckelt. Die eine oder andere Träne wird verdrückt. Es ist eine Abschiedsparty, […]

Mehr Tote, mehr Drogen, mehr Geld für Terror – Fazit eines Afghanistan-Experten

Er gilt nicht nur als ausgewiesener Afghanistan-Kenner, sondern auch als jemand, der kein Blatt vor den Mund nimmt: Dr. Reinhard Erös. 1998 hat der Bundeswehr-Oberstarzt a.D. die Kinderhilfe Afghanistan gegründet. Vom kleinen Mintraching bei Regensburg aus bauen und betreiben er und seine Familie mit ausschließlich privaten Spendengeldern Schulen, Kliniken und Waisenhäuser im Osten Afghanistans. Am […]

Ein Geist mit Lokalkolorit

Spannendes Lesefutter für junge Leserinnen und Leser liefert die freischaffende Redakteurin Rebecca Sollfrank-Grossmann aus Kallmünz mit der Veröffentlichung ihres ersten Romans „Ole und das Urnenmädchen“. Ole aus Hamburg verbringt mit seinem Vater ziemlich langweilige Ferien auf dem Campingplatz Kallmünz, als bei einer archäologischen Grabung ein Skelett aus der Urnenfelderzeit freigelegt wird. Durch einen Blitzeinschlag materialisiert […]

Diözese Regensburg bekräftigt: Keine Kirchensteuer, keine Kommunion!

Die Diözese Regensburg bleibt hart: Ein standesamtlicher Kirchenaustritt zieht automatisch die Exkommunikation nach sich, wird in einer gestern verbreiteten Stellungnahme bekräftigt. Mit der Erklärung reagiert die Diözese auf den Fall von Dr. Andreas Janker, der vergangenes Jahr seine Austritt aus der „Körperschaft öffentlichen Rechts katholische Kirche“ erklärte hatte, sich aber gleichzeitig gegen seine Exkommunikation wehrt. […]

Schulleiter contra Schulbürgermeister

Als „Panikmache“ hat Schulbürgermeister Gerhard Weber die Befürchtungen FOS/BOS-Schulleiter Karl-Heinz Kirchberger zurückgewiesen. Kirchberger hatte angesichts der Raumnot angedeutet, dass für das kommende Schuljahr Schichtbetrieb nötig werden könnte, um alle Schüler unterrichten zu können. Im Gespräch mit unserer Redaktion verwahrt sich Kirchberger nun gegen Webers Vorwurf der Panikmache. Auf den erste Blick hört sich Webers Argumentation […]

drin