SOZIALES SCHAUFENSTER

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Foto: Wolfgang RuhlDie Geschichte der 13jährigen Tanja Ristic ist deutscher Alltag. Das Happy End nicht. Vor über drei Jahren brachte das Berliner Gripstheater Tanjas Schicksal zum ersten Mal auf die Bühne. Seitdem wurde das Stück „Hier geblieben“ – Namensgeber der gleichnamigen Bleiberechtskampagne – über 200 Mal gespielt. Die Wut der drei Schauspieler, die vergangene Woche in Regensburg zwei Mal auf der Bühne standen, ist aber immer noch echt. „Das geht einem so nahe. Da fällt das Spielen weg“, sagt Reihaneh Youzbashi Dizaji am Donnerstag im Antoniussaal vor 650 Schülern. Tags zuvor war auch das Theater in der Alten Mälzerei bis auf den letzten Platz besetzt. In Kooperation mit der BI Asyl, der GEW und dem Internationaler Kultur- und Solidaritätsverein (IKS) haben die Regensburger Falken die beiden Auftritte organisiert und dafür gesorgt, das entsprechende Gelder aus dem Programm Bundesprogramm „Vielfalt tut gut“ locker gemacht wurden. Das Geld war gut angelegt. Ein Fall, der Schlagzeilen machte, gibt den Plot für das beeindruckende Stück. Im August 2004 hatte die Berliner Ausländerbehörde die Abschiebung der Familie Ristic verfügt. Die 13jährige Tochter Tanja war direkt aus der Schule von der Polizei abgeholt worden. 1995 waren die Ristics vor dem jugoslawischen Bürgerkrieg nach Berlin geflüchtet. Sie erhielten „Duldungsstatus“, kein Asyl, was praktisch bedeutet, dass ihre Abschiebung nur vorübergehend ausgesetzt wurde. Neun Jahre später sollte es schließlich so weit sein. Die Duldung wurde nicht verlängert, die Familie sollte abgeschoben werden. Tanjas 17jährige Schwester und ihr Vater mussten in den Flieger nach Bosnien steigen. Sie selbst konnte mit ihrer Mutter in Deutschland bleiben, weil Anwälte einen Asylantrag stellten. Foto: Wolfgang RuhlWas in Tanja vorgehen muss, als sie von der Polizei gewaltsam, aber „juristisch korrekt“ aus dem Unterricht geholt und – zunächst allein – in eine Gefängniszelle gesteckt wird, bringen Reihaneh Youzbashi Dizaji, Olaf Dröge und Julia Schatz mit wenig Requisiten, aber viel Emotion, Gesang (Rap) und Körpereinsatz glaubwürdig und eindrucksvoll auf die Bühne. Gerade die Kindersicht ist es, die das Vorgehen deutscher Behörden als das zeigt, was es ist: unmenschlich. Ehe Tanja allein in die Zelle gesteckt wird, muss sie noch ihren Gürtel abgeben. „Wir wollen doch nicht, dass sich die Kleine etwas antut.“ Erst am Flughafen erfahren sie und ihre Mutter, dass sie – vorerst – bleiben können, während Vater und Schwester ins Flugzeug nach Bosnien gebracht werden. Dem (mit mehreren Bürgerpreisen ausgezeichnetem) Engagement von Tanjas Klasse – Schülern und Lehrern – ist es zu verdanken, dass sie und ihre Familie schließlich dauerhaften Aufenthaltsstatus in Deutschland erhielten. Sie mobilisierten die Medien und brachten manchen Politiker zum Umdenken, der bis dahin lediglich bedauert und sich hinter Gesetzen versteckt hatte. Über ein Jahr war die Familie zwischenzeitlich getrennt gewesen. Statt in ihrer Wohnung leben zu dürfen, wurden Mutter und Tochter in ein Flüchtlingslager gesteckt. Foto: Wolfgang RuhlDie kämpferische Haltung dieser Schüler spürt man auch auf der Bühne – und sie schwappt ins Publikum über: Als die drei Schauspieler ein Transparent mit der Aufschrift „Tanja muss bleiben“ zu den hinteren Reihen bringen, gibt es Applaus. Die Schüler im Publikum kommen zum Großteil von der Berufsoberschule. Die BOS wurde bereits als „Schule ohne Rassismus/ Schule mit Courage“ ausgezeichnet. Im neuen Schuljahr will sich der Arbeitskreis intensiv mit der deutschen Asylpraxis beschäftigen. Wie nötig das ist, zeigt die Realität. Vor der Vorstellung: Die Regensburger Trommlergruppe Afritat. Foto: AignerZwar konnte die Kampagne „Hier geblieben“ durch das Theaterstück, Appelle, Unterschriften und öffentlichkeitswirksame Aktionen in den vergangenen Jahren immerhin so viel Druck aufbauen, dass der Bundesrat im Juli vergangenen Jahres eine Bleiberechtsregelung verabschiedete. Demnach können „geduldete“ Flüchtlinge ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht in Deutschland erhalten, wenn sie bis 2009 eine Arbeitsstelle nachweisen. Rund 200.000 Menschen mit unsicherem Aufenthaltsstatus leben derzeit in Deutschland, ein Drittel von ihnen seit mehr als zehn Jahren. Geduldete Flüchtlinge dürfen das Bundesland, in dem sie leben, nicht verlassen. Wie schlecht es um die Rechte von Kinderflüchtlingen im Speziellen in Deutschland bestellt ist, hatte kürzlich erst Heiko Kauffmann von der Flüchtlingsorganisation Pro Asyl bei einem (ebenfalls von den Falken organisierten) Vortrag in Regensburg dargestellt. Foto: Wolfgang Ruhl„Dasselbe Glück wie Tanja haben nur zwei oder drei Prozent der Asylbewerber“, erfährt man bei der anschließenden Diskussion im Antoniussaal. Für die übrigen gibt es kein Happy End.

Absage an Bürgertrasse und Tunnel

Vorneweg: Ohne eine neue Brücke geht es nicht. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die Verwaltung mit Blick auf einen Ersatz für die Steinerne Brücke. In der Sitzung des Planungsausschusses am Dienstag (16 Uhr, Neues Rathaus) werden den Stadträten vier entsprechende Punkte zum Beschluss vorgelegt. Wesentliche Inhalte: Die Steinerne Brücke bleibt nach ihrer Sanierung frei vom […]

Stadtbau: Daut klagt weiter

Während die Stadtbau GmbH sich bereits auf der Suche nach einem neuen Geschäftsführer befindet – die Stelle wurde bereits öffentlich ausgeschrieben – hält Ex-Geschäftsführer Martin Daut seine Kündigung weiter für nicht rechtens. Daut hatte wegen einer Bestechungsaffäre Ende 2007 seinen Hut als Geschäftsführer nehmen müssen. Eine Mitarbeiterin hatte Wohnungen gegen Bargeld vergeben. Das Strafverfahren gegen […]

Wer ist hier das Arschloch? (mit Verlaub)

„Arschloch steht umgangssprachlich für den Anus. Das Wort wird hauptsächlich als Schimpfwort gebraucht. Um die Wirkung abzumildern, werden in der Umgangssprache auch Euphemismen wie Drecksack eingesetzt.“ Aus der Online-Enzyklopädie Wikipedia Mit rund 1,8 Prozent konnte die Rentnerinnen- und Rentnerpartei (RRP) in Regensburg bei der Landtagswahl einen Achtungserfolg erringen. Doch in Feierlaune scheint man sich innerhalb […]

Horst Seehofer: Nicht vom Volk gewählt

Haben Sie den Namen des designierten bayerischen Ministerpräsidenten am 28. September auf einem Stimmzettel für die Landtagswahl gefunden? Nein? Denn die Christlich-Soziale Union in Bayern e.V. hatte den Ingolstädter Horst Seehofer nicht auf ihrer Liste. Spitzenkandidat war Günther Beckstein, der damalige bayerische Ministerpräsident. ER grinste landesweit von den Plakaten herab und nicht Bundesminister Seehofer. Grundsätzlich […]

Stadthalle: Verwaltung erntet Lob und Tadel

Die Grundsatzentscheidung ist getroffen. In der gemeinsamen Sitzung von Planungs-, Kultur- und Wirtschaftsausschuss wurde die Verwaltung mit großer Mehrheit beauftragt, in die Detailplanungen für den Ernst-Reuter-Platz als Stadthallenstandort einzusteigen. Zwei Gesichtspunkt sind es, die besondere Beachtung verdienen. Zum einen: das Urteil, das mehrere Stadträte über das Verhalten der Verwaltung in der Vergangenheit fällen. Zum anderen: […]

Steinerne Brücke: Neues und „Angeschimmeltes“

Der Zeitpunkt der Entscheidung war vielen ein Rätsel. Nicht wenige hielten die Begründung von Oberbürgermeister Hans Schaidinger zur eilends verfügten Sperrung der Steinernen Brücke Anfang August für unglaubwürdig. Offenbar zurecht. Der Landkreis will die Entscheidung des Oberbürgermeisters nun aufsichtsrechtlich prüfen lassen. Schaidinger ließ die Brücke sperren, weil – so seine Begründung – ein Gutachten belege, […]

Provisorium geplatzt! Protzenweiherbrücke Mitte 2011

Sichtlich um Erklärung bemüht war Oberbürgermeister Hans Schaidinger bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz am Mittwochmittag. Wie bereits von regensburg-digital berichtet, wird es kein Provisorium für die im März zerstörte Protzenweiherbrücke geben. Hintergrund dieser Entscheidung ist, dass eine Bustrasse über den Grieser Steg von der Verwaltung nun endgültig als nicht machbar beurteilt wird. Vor allem aus […]

Protzenweiherbrücke: Kein Provisorium!

Für Mittwochmittag hat Oberbürgermeister Hans Schaidinger zur Pressekonferenz geladen. Es geht um die Protzenweiherbrücke. Wer allerdings auf raschen Ersatz für die zerstörte Brücke gehofft hat, wird enttäuscht sein. Ein Provisorium scheint – so viel ist bereits durchgesickert – vom Tisch zu sein. Der Bund und die Stadt Regensburg waren bereits über die Kostenteilung handelseinig geworden, […]

Erst „zu klein“, jetzt ganz groß? Stadtrat diskutiert Ernst-Reuter-Platz

Das Ergebnis steht fest. Nachdem die große Koalition bereits ihre Zustimmung signalisiert hat, wird die Verwaltung am Mittwoch beauftragt, abschließend zu prüfen, ob eine Stadthalle am Ernst-Reuter-Platz realisierbar ist. Sollte das nicht der Fall sein, wird der Standort Unterer Wöhrd weiterverfolgt. Die gemeinsame Sitzung der Ausschüsse für Stadtplanung, Kultur sowie Wirtschaft und Beteiligungen (Mittwoch, 17.00 […]

Ausländer! Nicht Kinder!

„Wie stark ist ein Staat, der es nötig hat, Flüchtlingen systematisch mit Ausgrenzung und Verweigerung zu begegnen?“ Heiko Kauffmann ist hörbar wütend. Der Vorstandssprecher der Flüchtlingsorganisation Pro Asyl ist vergangenen Montag nach Regensburg gekommen, um über die Situation von Flüchtlingskindern in Deutschland zu sprechen. Keine 30 Zuhörer haben es ins Evangelische Bildungswerk geschafft. Vielleicht will […]

Neues Stadion: Koalition setzt erneut auf Investorenlösung

Wo das neue Fußballstadion stehen wird, steht mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits fest. Bei der Sitzung des Sportausschusses am Mittwoch deutete Bürgermeister Gerhard Weber an, dass wohl das Gelände an der A3 das Rennen machen dürfte. Wie das Stadion aussehen wird, was es kostet und wie diese Kosten finanziert werden sollen, weiß man hingegen noch nicht. […]

Herr Dr. Pätz und das Politbüro

Früher war Dr. Jürgen Pätz lange Jahre als Kämmerer für die Finanzen der Stadt zuständig, heute – zwei Jahre nach seiner Pensionierung – sitzt er für die FDP im Stadtrat in der Opposition, quasi auf der anderen Seite. Und das Investitionsprogramm, das seine Nachfolger in der Verwaltung in Absprache mit der großen Koalition am Mittwoch […]

Abwanderungsgerüchte: Maschinenfabrik kann „zu diesem Thema nichts sagen“

Droht eine Abwanderung von Teilen der Maschinenfabrik Reinhausen aus Regensburg? Die CSU – namentlich Oberbürgermeister Hans Schaidinger und Stadtrat Herbert Schlegl – hat mittlerweile mehrfach ein solches Szenario beschworen, sollte die Sallerner Regenbrücke nicht gebaut werden. Mehrere Bürger im Stadtnorden haben auf unsere Berichterstattung dazu reagiert und bei uns, aber offenbar auch bei der Maschinenfabrik […]

Bürgerfest-Motto “Vereine”: Alibi-Label für die nächste Altstadt-Dult?

Am kommenden Montag startet die Ausschreibung für das Regensburger Bürgerfest 2009. Das Motto „Vereine gestalten Bürgerkultur“ ließ aufhorchen. Von einem „Schritt in die richtige Richtung“ war denn auch bei der entsprechenden Diskussion im Kulturausschuss die Rede. Und der eine oder andere glaubte doch tatsächlich, dass mit diesem Motto Peter Kittel – der allseits verspezelte Veranstalter, […]

Bauvorhaben, Interessen, Misstrauen

Immerhin. Das neue Ergebnis in Sachen Stadthallen-Standort zeigt: Mittlerweile scheint es in der Stadtverwaltung zulässig zu sein, eine Meinung zu vertreten, die nicht der des Chefs – Hans Schaidinger – entspricht. Es zeigt aber auch: Das Misstrauen gegenüber von Ergebnissen, die von der Verwaltung in der Vergangenheit – insbesondere, aber nicht nur in Sachen Donaumarkt […]

Stadthalle: Der wundersame Standort-Wandel

Ein wenig verkniffen schaut Hans Schaidinger doch drein. Der Koalitionsausschuss von CSU und SPD hat am Montagnachmittag zur Pressekonferenz geladen. Was sich bereits kurz nach der Kommunalwahl ankündigte (wir berichteten am 6. Mai) und was seit geraumer Zeit die Spatzen von den Dächern pfeifen, wird hier nun offen verkündet: Der Ernst-Reuter-Platz ist Favorit für eine […]

Margit Wild schafft Sprung in den Landtag

Kurios. Die Regensburger SPD fährt das schlechteste Landtagswahlergebnis in der Nachkriegsgeschichte ein und trotzdem schafft es Direktkandidatin Margit Wild in den Landtag. So sieht es nach der vorläufigen Auszählung aller Stimmbezirke in der Oberpfalz jedenfalls aus. Grund dafür ist zum einen das schlechte Abschneiden der Sozialdemokraten in Bayern insgesamt (18,6 Prozent), gegen das sich das […]

CSU: A scheene Leich!

Nun ist es amtlich. Die bayerischen Wähler haben genug von der Alleinherrschaft einer Partei. Der größte Gegner der CSU war sie selbst. Mit der Arroganz, welche nur vermeintlich Unbesiegbare an den Tag legen, überging sie sämtliche Skandale: Die verpulverten Milliarden bei der BayernLB? Keiner wusste was, keiner war es. Übergang zur Tagesordnung. Der bayerische Bürger […]

Landtagswahl: Nichtwähler stärkste Fraktion

Das CSU-Debakel bei der Landtagswahl (43,4 Prozent) hat auch vor Regensburg nicht halt gemacht. Vorneweg: Die Fraktion der Nichtwähler hat in Regensburg den größten Stimmenanteil: Gut 46 Prozent der Wahlberechtigten zogen es vor, zuhause zu bleiben. Dicht dahinter liegt die CSU mit einem Anteil von 39,32 Prozent der Zweitstimmen. Darunter lagen die Regensburger Schwarzen bislang […]

drin