SOZIALES SCHAUFENSTER

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Vergangenes Jahr starb der Vater von Hafez und Fatma Hicheri an einer Lungenkrankheit. Immer wieder beklagte sich die Familie bei der Stadtbau über den Schimmel in ihrer Wohnung. Bis heute bleibt die Wohnbaugesellschaft untätig. Die Mutter leidet an Asthma. Der Vater von SPD-Kandidat Hafez Hicheri starb an einer Lungenkrankheit. Bis heute tut die Stadtbau nichts gegen die völlig verschimmelte Wohnung der Familie. Otman Hicheri ist am 18. Oktober gestorben. Der 69jährige Vater dreier Kinder litt seit Jahren an einer schweren Lungenkrankheit. Trotzdem kam der Tod für seine Familie völlig überraschend. Nach einem Routineeingriff, einer Bronchoskopie, am Uniklinikum erkrankte Otman Hicheri tags darauf an einer Lungenentzündung, sein Zustand verschlechterte sich rapide. Er brauchte ein Sauerstoffgerät, musste schwere Medikamente nehmen. Es half alles nichts. Innerhalb von drei Monaten war er tot. Die Schuld am Tod seines Vaters will Hafez Hicheri der Stadtbau nicht geben. Der Student, der bei der Kommunalwahl für die SPD kandidierte, beklagt sich aber bitter über die Ignoranz und Arroganz, mit der seine Familie offenbar von den Mitarbeitern der städtischen Wohnbaugesellschaft behandelt wurde. %%%Die Stadtbau ist die Vermieterin der Wohnung, in der die Hicheris, Hafez, seine Mutter Turkia und seine Schwestern Fatma und Emna, nach dem Tod des Vaters – jetzt nur noch zu viert – leben. Diese Wohnung ist seit Jahren völlig verschimmelt. Alle paar Wochen reinigt Mutter Turkia die Wände und Fensterrahmen mit Essig und Waschmittel. Einmal im Jahr streicht die Familie fast alle Wände neu. Das erzählt Turkia Hicheri, während sie immer wieder hustet und schwer atmet. Sie leidet an Asthma. „Die Stadtbau kassiert Miete. Aber sie tut nichts”, sagt sie leise, als sie auf einen Fensterrahmen im Bad deutet. Der ist rund 20 Jahre alt. Das Holz ist bereits faulig und obwohl die Reinigungsaktion erst ein paar Tage zurück liegt, hat sich bereits neuer Schimmel gebildet. Ein Fenstergriff ist neueren Datums. Der wurde ersetzt, als er abgebrochen ist. „Sie dürfen halt nicht im Stehen duschen.” Dann werde die Badezimmerdecke nicht schimmelig. Diesen Rat habe ihr einmal ein Hausmeister gegeben, erzählt die 24jährige Fatma.
Die Schlafzimmer-Decke: Die dunklen Stellen sind Schimmelpilzkulturen. Nur Wochen zuvor war die Decke mit Essig gereinigt worden.Die Metallteile verrostet, der Holzrahmen faulig und schimmelig, Wasser dringt ein: Die Stadtbau hält das Fenster für in Ordnung.
Ob das auch im Schlafzimmer hilft, wo man den Schimmel riechen kann? Vor mehreren Jahren hat Otman Hicheri dort die komplette Wand neu verputzt. Es half nichts. „Der Schimmel kam immer wieder”, erzählt sein 31jähriger Sohn Hafez. Ebensowenig hat es offenbar etwas geholfen, dass er und sein Vater in den vergangenen fünf Jahren mehrfach bei der Stadtbau vorstellig wurden und sich über diesen Zustand beklagten. „Sie müssen halt mehr lüften”, hätten sie zu hören bekommen vom dafür zuständigen Mitarbeiter, Herrn S.. Der habe die Wohnung einmal begutachtet. „Alles in Ordnung” befand er. Darüber, wie schnell sich Pilzkulturen in der Wohnung bilden gibt es Messdaten von der Klinik Donaustauf, die Otman Hicheri wegen seiner Krankheit behandelt hat. Teilweise innerhalb von zwei Stunden wachsen Schimmelpilze auf den Messplättchen. Ein ärztliches Attest belegt zudem: „Wegen einer schweren Lungenkrankheit kann Herr Hicheri in seiner Wohnung, in welcher massiver Schimmelbefall besteht, nicht länger leben. Notwendig ist eine sofortige Beendigung des Kontaktes mit Schimmel.” Der Arzt rät zu einer raschen Sanierung, andernfalls sei „ein Wohnungswechsel dringend notwendig”. Familie bittet um Hilfe: Die Stadtbau stellt sich tot. Als Hafez Hicheri und sein Vater Messdaten und Attest im September bei Rüdiger H., dem zuständigen Sachbearbeiter bei der Stadtbau, vorlegten, erhielten sie eine Empfangsbestätigung. Mehr geschieht offenbar nicht. Laut Hafez gab es aber eine etwas grobe Abfuhr. Als sein Vater angekündigt habe, in zwei Wochen wieder zu kommen, habe er von Rüdiger H. zur Antwort erhalten: „Dann schmeiß ich Sie raus.” Fünf Wochen später war Otman Hicheri tot.
Das Haus, in dem die Hicheris leben, erhielt in den 90ern eine Wärmedämmung. Danach gingen die Schimmelprobleme los.„Nur weil wir kleine Leute sind, heißt das nicht, dass man alles mit uns machen kann.” Hafez Hicheri und seine Schwester Fatma.
Ein halbes Jahr nach seinem Tod hat sich von der Stadtbau noch immer niemand bei der Familie Hicheri gemeldet. Herr S., der zuständig für die Beurteilung des Wohnungszustandes ist, ist für die Familie nicht zu erreichen. „Er ist unauffindbar”, sagt Hafez. Nicht viel besser ergeht es unserer Redaktion. Als wir bei der Stadtbau anrufen und den Fall kurz schildern, werden wir damit vertröstet, dass der Prokurist Siegmund Knauer – er ist offenbar derzeit für die Geschäfte zuständig – „sehr viele Besprechungen” habe und deshalb nur schwer zu erreichen sei. Wir bitten dennoch eindringlich um Rückruf. Bei mehreren Versuchen, später jemanden bei der Stadtbau zu erreichen, wird nicht mehr abgehoben. Ein Rückruf erreicht uns dennoch bis zum späten Abend nicht. Ebensowenig gibt es eine Antwort auf die E-Mail, in der wir die Namen der zuständigen Stadtbau-Mitarbeiter nennen und um ein Gespräch bitten. Das Gebäude in der Adalbert-Stifter-Straße, in dem die Hicheris wohnen, wurde in den 90ern mit Platten isoliert. Einige Jahre später seien die Schimmel-Probleme aufgetreten, erzählt die Familie. „Auch andere Nachbarn haben solche Probleme”, sagt Hafez. Ein Nachbar habe immerhin einen neuen Fensterrahmen erhalten, nachdem er mit einem Anwalt drohte. „Das ist offenbar Stadtbau-Politik. Es wird erst dann etwas getan, wenn massiver Druck gemacht wird.” Bis dahin spiele man mit der Gesundheit seiner Familie und der aller Bewohner. „Nur weil wir kleine Leute sind, heißt das nicht, dass man alles mit uns machen kann.” Die Stadtbau müsse ihr Verhalten gegenüber ihren Mietern ändern, fordert Hicheri. Darum gehe es ihm. „Nicht um einen Rachefeldzug für den Tod meines Vaters.” Der ist am 18. Oktober 2007 gestorben.

Endhaltestelle Friedhof

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„Noch drei Tage und kein Tor”

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Eine Party im Museum

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drin