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Corona

RKI und Impfdurchbrüche: Zwischen Dunkelfeld und grober Verzerrung

Auch Geimpfte können Corona übertragen und an COVID-19 erkranken. Diese Erkenntnis ist nicht neu. In der offiziellen Kommunikation des Robert-Koch-Instituts wird sie aber verharmlost. Die Zusammenhänge und Folgen werden zum Teil bewusst ausgeblendet, um nicht zu sagen: schöngerechnet. Damit werden billigend erhebliche Gefahren in Kauf genommen.

Die Vektor- und mRNA-Impfstoffe wurden als Durchbruch im Kampf gegen Corona gewertet. Nun aber scheint man sich zu weigern, auch ihre Schwächen offen zu kommunizieren. Foto: Wikimedia Commons

Kemal Mayer vermutete an einem Sonntag Anfang Oktober eine leichte Erkältung. Als er sich montags noch schlechter fühlte, melde er sich beim Arbeitgeber kurzerhand für einen Tag krank. Nachdem seine Corona-Warnapp im Laufe des Montags aber ein höheres Infektionsrisiko meldete, kam er ins Grübeln. Er wähnte sich zunächst noch sicher, seine vollständige Corona-Impfung hatte er schon vor Monaten bekommen. Im Gespräch mit regensburg-digital erzählt Kemal (Name geändert), dass seine Sicherheit ganz dahinschmolz, als er einen Corona-Schnelltest vornahm und dieser sofort eine Infektion anzeigte. Der weitere Verlauf ist schnell erzählt: Arztbesuch mit Corona-Symptomen, positiver PCR-Test, versuchte Kontaktnachverfolgung durch das Gesundheitsamt und amtlich angeordnete vierzehntägige Isolation. Für Kemal völlig unerwartet: ein Impfdurchbruch. Es sei ihm in der Isolation gesundheitlich zwischendurch noch mal schlechter, aber bald wieder besser gegangen, sagt der knapp 40-Jährige.

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Nachdem er im Internet recherchiert und gelesen habe, dass auch Geimpfte infektiös sein können, seien die Grübeleien nochmals losgegangen. Habe ich das Coronavirus an meine Liebsten, Freunde, meine vorerkrankten Eltern, meine Kollegen und Kolleginnen, an andere Besucher im Jahnstadion oder während Alltags- und Berufskontakten weitergegeben? Wo und wie könnte er sich angesteckt haben? Solche Fragen habe er auch an das Contact Tracing Team des Gesundheitsamts (nicht das Regensburger) gerichtet, in der Hoffnung, Antworten zu bekommen. Die Antworten seien aber enttäuschend und wenig hilfreich gewesen. Das müsse er selber wissen, er solle den Ball aber eher flach halten, hieß es etwa. Denn ihm müsse klar sein, so die Botschaft des Tracing Teams laut Kemal, alle engen Kontakte, die er nenne, müsse man laut Gesetz nachverfolgen und umgehend amtlich ansprechen. Er selbst könne und solle allerdings enge Kontakte über seine Covid-19-Erkrankung informieren.

Nur, was ist ein enger Kontakt im Sinne des Infektionsschutzgesetzes? Diejenigen, die er als enge Kontakte einstufte, habe er auch informiert, sagte Kemal gegenüber regensburg-digital. Von diesen sei glücklicherweise niemand erkrankt, auch nicht positiv getestet worden. Das Verhalten des Tracing Teams sei ihm zwischendurch wie Arbeitsvermeidung vorgekommen. In der Rückschau ziehe er allerdings auch ein strukturell überfordertes und auf verlorenen Posten agierendes Tracing Team in Erwägung. Ebenso sehe er bei sich selber Informationsdefizite, für die nicht nur er selbst, sondern auch die offizielle Corona-Informationspolitik verantwortlich seien.

Kemals Impfdurchbruch und seine Schilderungen konnten nicht weiter überprüft werden. Sie klingen plausibel und glaubhaft, können aber nicht ohne Weiteres verallgemeinert werden. Das für ihn zuständige Tracing Team eines bayerischen Gesundheitsamts soll und braucht hier nicht näher benannt zu werden.

Impfdurchbruch – eine Frage der Definition

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) ist ein „wahrscheinlicher Impfdurchbruch“ definiert „als SARS-CoV-2-Infektion mit klinischer Symptomatik, die bei einer vollständig geimpften Person mittels PCR oder Erregerisolierung diagnostiziert wurde.“ Vor dem Hintergrund, dass seit Monaten deutlich zunehmend Impfdurchbrüche bekannt werden, weist das RKI in seinen Wochenberichten aufgeschlüsselte Zahlen und Anteile aus. Gezählt werden gemäß der RKI-Definition aber nur diejenigen Erkannten, für die sowohl der Impf- als der Symptomstatus vollständig überliefert ist. Die Gesamtsumme der „wahrscheinliche(n) Impfdurchbrüche“ beläuft sich laut RKI auf ca. 120.000 (Stand: Ende Oktober 2021). Das scheinen nicht viele zu sein. Beunruhigender klingt aber etwa, dass die Impfdurchbrüche in der Gruppe der über 60jährigen aktuell bereits rund 60 Prozent der Erkrankten, knapp die Hälfte der Hospitalisierten und über ein Drittel der Intensivbehandelten COVID-19-Patienten ausmachen – Tendenz weiter ansteigend. Obwohl der Anteil der geimpften COVID-19-Meldefälle (für erkrankte, hospitalisierte, intensivbehandelte und verstorbene Geimpfte) „in den letzten Wochen deutlich gestiegen“ sei), könne man, so die RKI-Berichte, mit Berechnungen grob abschätzen, dass weiterhin eine hohe Impfeffektivität gegeben sei.

Für das RKI steht jedenfalls fest, dass die Impfdurchbrüche die hohe Wirksamkeit der Impfstoffe aus den klinischen Studien nicht in Frage stellen: „Dass im Laufe der Zeit mehr Impfdurchbrüche verzeichnet werden“, sei „erwartbar, da generell immer mehr Menschen geimpft sind und sich SARS-CoV-2 derzeit wieder vermehrt“ ausbreitete. Dadurch steige „die Wahrscheinlichkeit, als vollständig geimpfte Person mit dem Virus in Kontakt zu kommen“.

Das vom RKI bemühte Mit-dem-Virus-in-Kontakt-Kommen dürfte zukünftig aber der Normalzustand bleiben. In welchem Ausmaß die Impfung vor Covid-19-Erkrankungen und dem Tod schützen wird, bleibt abzuwarten, ebenso, wie oft nachgeimpft und/oder „geboostert“ werden soll oder muss. Für Menschen aus vulnerablen Gruppen ist es längst Praxis, dass sie gegen das Coronavirus öfter geimpft werden müssen als gegen die mutationsfreudigeren Grippeviren. Israel mit seinen Viert- und Fünftimpfungen weist den Weg.

Grob geschätzte Impfeffektivität sinkt deutlich

Die vom RKI grob geschätzte Impfeffektivität sinkt jedoch deutlich, insbesondere für die Gruppe der über 60Jährigen. Für diese Gruppe fiel die Effektivität von rund 83 Prozent Ende August (für die Kalenderwochen 32 bis 35) über 80 Prozent für Anfang September (für die KW 35 bis 38), auf rund ca. 73 Prozent für Anfang Oktober (für die Kalenderwochen 39 bis 42).

Unsere Redaktion hat das RKI mehrfach um eine Erklärung für das Sinken der Impfeffektivität gebeten. Die Antworten blieben meist substanzlos.

Zum Beispiel die Antwort vom 8. November auf die folgende Frage vom 4. November 2021:

RD: Wie erklärt das RKI diese unverkennbar zunehmend abfallende Impfeffektivität?

RKI: Das RKI beobachtet den zeitlichen Verlauf der Impfdurchbrüche wie auch der daraus abgeleiteten Impfeffektivität in den verschiedenen Altersgruppen und hinsichtlich der verschiedenen klinischen Endpunkte genau und prüft ggf. bei Auffälligkeiten mit Hilfe weiterer Informationen, anderer Studien und weiterer Analysen mögliche Erklärungsansätze und daraus abgeleitete Empfehlungen.

Geschätzt wird diese Effektivität mit Hilfe einer Statistik-Formel (Screening-Methode nach Farrington), in welche nur die gesamtgesellschaftliche Impfquote und der Anteil der Geimpften unter den COVID-19-Erkrankten einfließt. Notwendig kann ein solches Screening laut dem Leiter des RKI-Fachgebiets Impfprävention Ole Wichmann (siehe Bundesgesundheitsblatt 2013) unter anderem werden, „wenn es im Rahmen eines Impfprogramms zu einer unerwartet hohen Anzahl an Impfdurchbrüchen kommt.“ Die Methode gilt laut Wichmann allerdings als „recht anfällig für Verzerrungen, insbesondere bei sehr niedrigen oder sehr hohen Impfquoten“. Das RKI steht wegen seiner beschönigenden Berechnung der Impfeffektivität nicht zum ersten Mal in der Kritik, so hat etwa die Tageszeitung taz bereits im Juli 2021 problematisiert, dass das RKI mit seinen grob-falschen Schätzungen („eine Wirksamkeit von fast 99 Prozent“) Vertrauen und Glaubwürdigkeit verspiele.

Wie also ist der Anstieg der Impfdurchbrüche und die sinkende Impfeffektivität genau zu erklären? Detaillierte Anfragen unserer Redaktion beim RKI wurden nur ausweichend und mit einem seit Wochen überall kursierenden Statement beantwortet: „erwartbar, da generell immer mehr Menschen geimpft sind und sich SARS-CoV-2 derzeit wieder vermehrt“ ausbreite.

Diese RKI-Erklärung der Impfdurchbrüche wirkt für ein wissenschaftliches Institut beschämend und irreführend. Denn auch das RKI weiß, dass mit stets ansteigenden Impfdurchbrüchen die geschätzte Impfeffektivität weiter sinken wird, und zwar (auch) unabhängig von der Impfquote. Wer seriöse und belastbare Aussagen zur Impfeffektivität machen will, muss sich an wissenschaftliche Standards, insbesondere an retrospektive Kohortenstudien und Fall-Kontroll-Studien halten. Es mangelt aber an solchen, an epidemiologischen, nach Alter und Vorerkrankung ausgeschlüsselten Beobachtungsstudien (unter Berücksichtigung unter Berücksichtigung der Impfstoffe, der Ungeimpften, Geimpften, Kreuz-Geimpften, Mehrfach-Geimpften, Booster-Geimpften, Genesen-Geimpften, Genesenen, asymptomatische Erkrankten…).

Methodische Anpassung und schwindender Immunschutz

Die RKI-Ermittlungen der „wahrscheinlichen Impfdurchbrüche“ unterliegen gravierenden Verzerrungen. Das RKI weist deshalb selbst darauf hin, dass die angewandte Methode zu einer Überschätzung dieser Effektivität führen könne. Hinzu kommen allerdings noch selbst produzierte Dunkelfelder.

Ein gravierendes Dunkelfeld ergibt sich etwa daraus, dass das RKI bei seinen Schätzungen seit 30. September 2021 nur noch an COVID-19 erkrankte Geimpfte berücksichtigt, für die auch vollständige Angaben zum Impfstatus und Symptomstatus überliefert wurden. Das RKI nennt diese veränderte Schätzgrundlage eine „methodische Anpassung“. Dass mit dieser Anpassung auch ein Dunkelfeld entsteht und im schlimmsten Fall eine Gruppe mit relativ hohem Anteil an Durchbrüchen statistisch nicht mehr berücksichtigt werden kann, darauf weist das RKI nicht hin. Auch auf Nachfragen unserer Redaktion hin benennt das RKI dieses Dunkelfeld nicht. Dass es eine keinesfalls zu vernachlässigende Dimension einnehmen dürfte, sei hier schon angemerkt. Später wird detailliert darauf eingegangen.

Bei einer genauen Auswertung der Wochenberichte deutet sich allerdings ein weiteres grundsätzliches Problem an, das etwa in Großbritannien oder in der Schweiz vergleichsweise offen diskutiert wird: der Impfschutz scheint mit der Zeit zu schwinden, und zwar unabhängig von Impfquote und Infektionsgeschehen.

Dass mit einem Schwinden des Impfschutzes zu rechnen ist, wissen auch die RKI-Strategen, unterlassen es aber, die Zusammenhänge offen und breit zu kommunizieren. In seiner „Aktualisierung der ControlCOVID-Strategie zur Vorbereitung auf den Herbst/Winter 2021/22“ von September 2021 ist zum Beispiel in einer Auflistung die Rede von einer „Reduktion der Impfeffektivität vor allem in der älteren Bevölkerung aufgrund schwächerer Immunität oder schwindender Immunität“. Angesichts der zu erwartenden Impfdurchbrüche und getreu dem Motto „zweifle nicht an deiner Methode, sondern nur am Grad seiner Umsetzung“ spricht das RKI in dem Strategiepapier folgerichtig auch von der „Notwendigkeit einer Impfauffrischung“.

Auf detaillierte An- und Nachfragen unserer Redaktion, die auf Zahlen und Verlautbarungen des RKI basierten, reagierte die RKI-Pressestelle abwimmelnd und wiederholte nur ohnehin bekannte Darstellungen: „Wir können den bisherigen Antworten nichts hinzufügen. Wenn die Zahl der Geimpften steigt, steigt auch die Zahl der Impfdurchbrüche.“ Auf eine Abschätzung, die eine schwindende Immunität anzeigt, werde ich zurückzukommen.

Zunächst zur damit zusammenhängenden Frage, wie Geimpfte an der Weitergabe des Virus beteiligt sind. Eine Frage, die im dominanten Impfdiskurs lange Zeit kaum explizit thematisiert und vom RKI bis heute heruntergespielt wird. Eine Frage, die auch den eingangs erwähnten Kemal Mayer stark umtrieb.

Können Geimpfte ansteckend sein?

Im „Impfbuch für Alle“, das vom RKI und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Juni 2021 herausgegeben wurde, wird die Frage, ob Geimpfte das Coronavirus weitergeben können, nicht gestellt. Darin heißt es nur: „Ungeimpfte können anstecken und sie können angesteckt werden – sie sind also ein Risiko für andere und für sich selbst.“ Als ob das Ende des Infektions- und Erkrankungsgeschehens schon längst Vergangenheit wäre, heißt es im Impfbuch resümierend: „Hätte man COVID-19 nicht aufgehalten, hätte man ihm seinen Lauf gelassen, sodass es früher oder später jeden Menschen der Welt ansteckt, wären etwa eine halbe Milliarde Menschen schwer daran erkrankt und etwa 50 Millionen Menschen daran gestorben.“ Unter anderem durch den Einsatz der Impfstoffe sei der Welt „dieses Schicksal erspart“ worden.

Auf den Informationsseiten des RKI heißt es unter den FAQ („Können Personen, die vollständig geimpft sind, das Virus weiterhin übertragen?“), dass durch die Impfung „das Risiko einer Virusübertragung vermindert“ sei. Lange Zeit hieß es in dieser FAQ abschließend:

„Aus Public-Health-Sicht erscheint durch die Impfung das Risiko einer Virusübertragung in dem Maß reduziert, dass Geimpfte bei der Epidemiologie der Erkrankung keine wesentliche Rolle mehr spielen.“ (Herv. i. O.; Stand 9. September 2021)

Ende September 2021 veränderte das RKI sein Resümee etwas, seitdem heißt es, „dass Geimpfte zur Weiterverbreitung des Virus nur noch wenig beitragen“ (Herv. i. O.).

Auf unsere Anfrage, warum das RKI nicht alle Geimpfte warne, weil auch sie das Virus weitergeben können, erklärte die Pressestelle, dass RKI habe dies „an verschiedenen Stellen kommuniziert, z.[B.] in den FAQ zum Impfen oder einem 2G-/3G-Flyer“. Im Übrigen obliege „die Bürgerkommunikation zum Impfen in erster Linie der Bundeszentrale für gesundheitlichen Aufklärung.“

Im bereits erwähnten Impfbuch, herausgegeben von der Bundeszentrale, findet sich allerdings keine Warnung. Die Anfrage unserer Redaktion, wie das RKI den Anteil einschätzt, den die infizierten Geimpften (symptomatische und asymptomatische) bei der Weitergabe des Virus haben, könne nicht beantwortet werden, so die RKI-Pressestelle. Denn dazu gebe es „keine quantifizierende Schätzung“.

Anfang September hatte der Leiter der Virologie der Berliner Charité, Christian Drosten, in einem DLF-Interview auf längst vorliegende Studien und ihre Ergebnisse hingewiesen, wonach die Virusübertragung durch Geimpfte bislang unterschätzt worden sei und das RKI deshalb seine Prognosen für Herbst nachbessern müsse. Man wisse inzwischen, „dass Geimpfte nach ein paar Monaten, nach vier, fünf, sechs Monaten deutlich den Übertragungsschutz verlieren.“

Auch infizierte Geimpfte hätten „nicht nur RNA-Viruslast, sondern nach neuesten Daten durchaus auch isolierbares Virus in ihren Atemwegen.“ (Interview 2. September 2021).

Obwohl Geimpfte (sowohl asymptomatisch als auch symptomatisch Erkrankte) das Virus übertragen können, geht die überwiegende Mehrzahl der Geimpften aber wohl davon aus, dass sie dies eher nicht tut. Dass Geimpfte sich im alltäglichen Handeln nicht testen lassen oder gemäß der 2G- bzw. 3G-Regeln nicht testen lassen müssen, stößt dennoch bisweilen auf Kritik. So beklagte der Mainzer Jurist Rolf Merk bereits in einem LTO-Beitrag von August 2021, dass die Studien zur Ansteckungsgefahr durch Geimpfte „weder in den Medien noch in der Politik oder der Rechtswissenschaft große Resonanz gefunden haben“. Er fordert deshalb eine Testpflicht auch für Geimpfte. Merk: Würde der Gesetzgeber aber weiterhin, „allein um den Anreiz des Impfens zu erhöhen“, auf eine Testpflicht verzichten, „handelt man nicht nur rechtswidrig im Sinne einer ungerechtfertigten Ungleichbehandlung, sondern nimmt auch billigend einen Anstieg der Infektionen in Kauf.“

Impfdurchbrüche in Regensburg

Wie stellen sich die Impfdurchbrüche nun für den Landkreis und Stadt Regensburg dar? Detaillierte Anfragen beim zuständigen Regensburger Gesundheitsamt zu Entwicklungen der Impfdurchbrüche und den Altersgruppen über die letzten Monate blieben erfolglos. Detailauswertungen auf Stadt- bzw. Kreisebene könnten „nur von den zuständigen Landes- und Bundesbehörden, also LGL und RKI vorgenommen werden“, teilte die Pressestelle des Regensburger Landratsamtes mit. Dieses Aufgabenspektrum sei „für Gesundheitsämter nicht vorgesehen und dafür wären diese auch nicht ausgestattet (beispielsweise mit der notwendigen Software).“

Im letzten halben Jahr (seit 12.04.2021) seien für den Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamtes Regensburg, also Stadt und Landkreis Regensburg, „45 COVID-19-assoziierte Todesfälle gemeldet“ worden, davon „waren 16 geimpft“ (Stand 14. Oktober 2021). Das Durchschnittsalter (mittleres Alter) der Verstorbenen habe „in der Gruppe der Geimpften bei 87.6 Jahren, bei den Nichtgeimpften/denjenigen mit unklarem Impfstatus (5) bei 75,3 Jahren“ gelegen.

Die Nachfrage unserer Redaktion beim Gesundheitsamt, warum es die Kategorie „Geimpfte mit unklarem Impfstatus“ überhaupt gibt und wie hoch ihr Anteil relativ zu den vollständig Geimpften mit gesichertem Impfstatus ist, blieb unbeantwortet.

Laut Pressestelle gebe es derzeit im Landkreis eines und in der Stadt vier Alten- bzw. Pflegeheime bzw. eine Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete (GU), in denen Menschen positiv auf COVID-19 getestet wurden. Nach Informationen von regensburg-digital wurden dabei schon mehrere PCR-positive Reihentestungen durchgeführt und (seit Wochen existierende) Besuchsverbote ausgesprochen.

Aktuell gibt es wegen COVID-19-Fällen Besuchsverbote für mehrere Regensburger Altenheime, hier mit Betretungsverbot für die Grünfläche. Foto: WR

Die derzeitige hohe 7-Tage-Inzidenz der Stadt (seit Tagen über 300) dürfte neben diesen positiven Reihentestungen auch auf die vielen positiven Schnelltests an Schulen zurückzuführen sein, die nach Informationen der Redaktion in etwa bei der Hälfte der Fälle auch positive PCR-Test nach sich ziehen.

Wegen der bereits erwähnten stark eingeschränkten Testpraxis für Geimpfte kommt auch für Regensburg ein großes Dunkelfeld hinzu. Denn Infektionen bei Geimpften werden laut Pressestelle nur „durch anlassbezogene Testungen (z. B. wenn verdächtige Symptome vorliegen oder im Rahmen von Ausbruchsuntersuchungen in Gemeinschaftseinrichtungen) oder Vorsorgetestungen (z. B. in Betrieben, pflegerischen und medizinischen Einrichtungen) festgestellt“.

Im Kern schließt sich das Regensburger Gesundheitsamt mit seiner Deutung der Impfdurchbrüche („erwartbar“) und der Impfeffektivität den Darstellungen des RKI an. Man könne auch in Regensburg „bei älteren Personen davon ausgehen, dass zum einen Risikofaktoren für einen schweren Krankheitsverlauf bzw. Vorerkrankungen vorhanden sind, zum anderen die Effektivität der Impfung geringer ist (sog. Immunseneszenz).“ Insgesamt scheine „aber ein guter Schutz vor einem schweren Verlauf auch bei älteren Menschen gegeben zu sein“. Es gebe „aus fachlicher Sicht keinen Grund anzunehmen, dass diese Beobachtung speziell in Regensburg nicht zutreffen sollte.“

Impfquote, Impfstatus unbekannt?

Wenn von Geimpften die Rede ist, stellt sich sogleich die nationale Frage, wie viele Menschen in Deutschland bereits geimpft worden sind. Diese Quote ist nun insofern relevant, als das RKI, wie bereits erwähnt, die steigende Impfquote in eine kausale Relation mit den verstärkt auftretenden Impfdurchbrüchen bringt („erwartbar, da generell immer mehr Menschen geimpft sind“). Während Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, dem das RKI untersteht, eine durch telefonische Umfragen erfragte angeblich höhere Impfquote als seinen Erfolg feiert, gerät die Impfquote bei den RKI-Angaben zu den Impfdurchbrüchen und der daraus folgenden groben Schätzung der Impfeffektivität zu einem strukturellen Problem. Denn: Der Impfstatus vieler an COVID-19 erkrankter Geimpfter ist unklar oder nicht vollständig überliefert.

Um die daraus resultierenden gravierende Probleme nicht nur in statistischer Hinsicht irgendwie handhaben zu können, wertet das RKI seit 30. September nur noch die gemeldeten erkrankten Geimpften aus, für die von den Gesundheitsämtern auch ein Impfstatus vollständig überliefert wurde. Auf Anfrage teilte das RKI unserer Redaktion mit, dass die von den Gesundheitsämtern zu erhebenden Angaben, z.B. zum Impfstatus oder der Hospitalisierung, „nicht für alle Fälle vollständig ermittelt“ werden könnten und dem RKI deshalb auch nicht überliefert und vorliegen würden. Woraus diese unvollständigen Überlieferungen resultieren und wie hoch der Anteil der nicht vollständig ermittelten Fälle ist, dazu machte das RKI auf unsere Nachfrage hin keine Angaben. Der fehlende Impfstatus wird gleichsam zu einer Black Box, deren Deckel das RKI in ihren Wochenberichten jeweils kurz lupft.

Genesene – Das G mit Verfallsdatum

In ein verdunkeltes Kellerabteil dieser Black Box, um im Bild zu bleiben, hat das RKI auch die Genesenen zwischengelagert. In den wöchentlichen Berichten zu den Impfdurchbrüchen gibt es nämlich keinerlei Angaben zu den 4.286.900 Menschen, die laut Gesetzgeber nach ihrer Erkrankung nur sechs Monate lang als „genesen“ galten oder noch eine gewisse Restdauer gelten. Ob Genesene hierbei überhaupt und wenn ja wie erfasst werden, ist unbekannt. Anfragen ans RKI, etwa in welchem Umfang Genesene erneut an COVID-19 erkranken können, beantwortet das RKI nicht.

In rechtlichen Hinsicht werden die Genesenen den Geimpften zwar gleichgestellt, per willkürlicher politischer Entscheidung aber nur sechs Monate lang (siehe hierzu die verfassungsrechtlichen Bedenken, die der Regensburger Prof. Thorsten Kingreen in seiner Stellungnahme als Einzelsachverständiger Mai 2021 um Entwurf des Gesetzes zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten vortrug). Danach verlieren sie ihren Status von einem Tag auf den anderen.

In der Folge müssen sie sich impfen oder testen lassen, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können (siehe hierzu auch unser Interview mit Prof. Katrin Gierhake). Auch aus virologischer Sicht ist diese Entscheidung willkürlich, nicht stimmig begründbar, sie hebelt den bislang gültigen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Umgang mit überstandenen Viruserkrankungen einfach aus.

Die gesundheitspolitische Entscheidung, den Genesenen nach sechs Monaten einen Teil ihrer Realität willkürlich abzuerkennen, ihre überstandene Erkrankung zu derealiseren, muss man als ungehörigen staatlichen Übergriff bezeichnen. Dass das RKI die Genesenen in seinen Wochenbericht vollständig ignoriert, passt ins Bild.

In der RKI-gemäßen Betrachtung der Impfdurchbrüche gibt es weitere gewichtige Verzerrungen und Dunkelfelder. Gemeint sind die asymptomatisch oder leicht Erkrankten, die durch Nicht-Testung nicht, oder nur zufällig in Erscheinung treten. Und die Impfdurchbrüche, die ohne vollständigen Symptomstatus ans RKI gemeldet und deshalb ausgeblendet werden.

Dunkelfeld asymptomatisch Erkrankte

In der Schweiz (wo vor kurzem der prominente und vollständig geimpfte Ex-Nationalrat Andreas Herczog (74) an Covid-19 verstorben ist) kommuniziert das zuständige Bundesamt (BAG) die Frage der Dunkelziffer bei den infizierten Geimpften vergleichsweise offen. Im BAG-Bericht zur 39. Kalenderwoche dieses Jahres heißt es: „Bei der Interpretation der Anzahl coronapositiver Geimpfter sei zu beachten, „dass mit einer beträchtlichen Dunkelziffer zu rechnen ist.“ Unter anderem weil „sich geimpfte Personen wahrscheinlich bei leichten Symptomen seltener auf Covid-19 testen“ ließen, werde „insbesondere die Zahl der geimpften Fälle unterschätzt, die weder hospitalisiert wurden noch verstarben“.

Der eingangs geschilderte Impfdurchbruch Kemals wäre fast zu einer solchen Dunkelziffer geworden. Hätte seine Corona-WarnApp nicht angeschlagen, hätte er sich vermutlich nicht testen lassen, und wäre so nicht in die Durchbruchsstatistik des RKIs eingegangen. Ob Gesundheitsminister Jens Spahn im August 2021 (in der ARD-Sendung Hart aber Fair) solche Situationen meinte, als er sagte: „Wenn wir jetzt sozusagen geschützte [= geimpfte, Anm. d. Redaktion] Menschen auch genauso testen wie ungeschützte, dann hört diese Pandemie nie auf.“

Dem RKI ist die Problematik der wegen der geänderten Teststrategie unentdeckt gebliebenen Erkrankten geläufig. In der RKI-Aktualisierung der ControlCOVID-Strategie von diesem Sommer 2021 wird beispielsweise als Grund für „eine kontinuierliche Zirkulation von SARS-CoV-2“ unter anderem der Rückgang der Testungen genannt. Diese würden zu einem „Anstieg der Untererfassung der Infektionen im Meldewesen“ führen, die „durch den erwartbar nachlassenden Nachweis von SARS-CoV-2 in bestimmten Altersgruppen“ entstehe.

Wie hoch ist der Anteil der geimpften und „nur“ asymptomatisch Erkrankten bei den insgesamt ans RKI übermittelten COVID-19-Fällen? Diese Quote gibt das RKI leider gar nicht (mehr) an. Auf Nachfrage zu dieser Praxis führt die RKI-Pressestelle eine Begründungskette an, die tief in die unselige Krisenkommunikation einer Regierungsbehörde blicken lässt:

„Die Impfdurchbrüche bei asymptomatischen Personen wurden anfangs veröffentlicht, sind aber nicht aussagekräftig, weil asymptomatische Personen selten getestet werden.“

Außerdem sei „das vorrangige Ziel der Impfung, Erkrankung und Tod zu verhindern, nicht Infektionen.“ Anders ausgedrückt: Das RKI scheint überhaupt kein Interesse zu haben, sich mit Geimpften zu beschäftigten, deren Impfdurchbrüche ohne Symptome bleiben. Obwohl sich die RKI-Fachstellen bewusst sind, dass die Testbefreiung von Geimpften zu einer Untererfassung der tatsächlichen Infektionen und in der Folge auch der Impfdurchbrüche führt, werden die asymptomatisch-erkrankten Geimpften einfach ausgeblendet.

COVID-19-Kranke ohne überlieferten Status

Dasselbe Ermittlungs- bzw. Überlieferungsproblem existiert für die ebenso keinesfalls zu vernachlässigende Gruppe der an COVID-19 erkannten Geimpften, deren Symptomstatus nicht vollständig ans RKI ermittelt wurde. Auch bei der Überlieferung dieses Status gibt es nämlich gravierende Lücken. Und wie beim unvollständigem Impfstatus blenden die RKI-Wochenberichte zu den Impfdurchbrüchen die Gruppe mit unvollständig überliefertem Symptomstatus einfach aus. Das RKI erklärte hierzu auf Anfrage:

„Seit dem 30.09.2021 enthält der Wochenbericht des RKI zur Beschreibung und Auswertung der Impfdurchbrüche nur noch die symptomatischen COVID-19-Fälle, für die ausreichend Angaben zur Beurteilung des Impfstatus vorlagen.“

Wie hoch der Anteil derjenigen ist, derer Impfstatus nicht vollständig überliefert ist, gibt das RKI nicht an.

Um einschätzen zu können, wie viele PCR-positive Erkrankte das RKI in seinen wöchentlichen Berichten zu den Impfdurchbrüchen definitionsgemäß nicht berücksichtigt, folgt hier hilfsweise eine Auswertung der graphischen Darstellung der 41. Kalenderwoche 2021 (Daten aus Wochenbericht vom 21.Oktober 2021).

RKI-Diagramm zu COVID-19-Fälle nach Kalenderwochen, aus RKI-Wochenbericht vom 21. Oktober 2021.

In der Abbildung 9 stellt das RKI je Kalenderwoche die Wochensummen von an COVID-19 Erkrankten dar („COVID-19-Fälle“). Die Gesamthöhe der Balken bildet die Gesamtanzahl der von den Gesundheitsämtern gemeldeten COVID-19-Fälle ab.

Davon werden vom RKI nur die berücksichtigt, die ausdrücklich als symptomatisch gemeldet werden (dunkelblauer Balkenteil). Diese mit rund 39.000 erkrankten Personen größte Teilgruppe macht laut RKI-Diagramm für die KW 41 gut 60 Prozent aller rund 65.000 Fälle aus. Die asymptomatischen PCR-Positiven (ca. zehn Prozent der Gemeldeten, hellblauer Balkenteil) und die Gruppe, die ohne vollständigem Symptomstatus gemeldet wurden (knapp 30 Prozent, grauer Balkenteil), werden hingegen bei der Bewertung der Impfdurchbrüche und der Impfeffektivität nicht berücksichtigt.

Das heißt, das RKI berechnet seine Impfeffektivitätsschätzungen mit einem riesigen Dunkelfeld, spricht aber die daraus resultierende Fehlerbehaftung der Effektivitätsberechnungen nicht an.

Methodische Anpassung: Ausblenden?

Seit Ende September 2021 berücksichtigt das RKI für die Ermittlung des geschätzten Anteils der Impfdurchbrüche nur noch die COVID-19-Erkrankungen, für die die Gesundheitsämter auch den Impfstatus vollständig überliefert haben. Wie hoch ist der Anteil der Gruppe, die dieses RKI-Kriterium nicht erfüllt? Für die der Impfstatus nicht vollständig ans RKI überliefert worden ist und deshalb nicht berücksichtigten werden?

Hierzu gibt der RKI-Wochenbericht vom 28.Oktober 2021 folgende Daten an: „Ausreichende Angaben zum Impfstatus“ lägen demzufolge „für 264.012 der 316.024 (84 Prozent) übermittelten symptomatischen COVID-19-Fälle bzw. für 19.585 der 26.105 (75 Prozent) übermittelten hospitalisierten COVID-19-Fälle“ vor. Diese Zahlen gelten aber nur für den Zeitraum Kalenderwoche 28 bis 41, wie hoch ihr Anteil für das ganze Jahr 2021 ist, wird nicht bekannt gegeben und kann deshalb nur geschätzt werden.

Vergleicht man die Summe der seit der fünften Kalenderwoche gemeldeten „Symptomatische COVID-19-Fälle (gesamt)“, die das RKI in seinem Wochenbericht vom 23.September angibt (ca. 185.300), mit der entsprechenden Summe für die „Symptomatische COVID-19-Fälle (mit Angabe Impfstatus)“, die im Bericht vom 30.September 2021 nennt (ca. 140.900), dann kann man daraus ableiten, dass dem RKI Ende September 2021 für etwa Dreiviertel der „Symptomatische COVID-19-Fälle“ auch der Impfstatus vollständig vorlag, das letzte Viertel wird ausgeblendet.

Das heißt zusammengefasst: wenn sich die Defizite aus der unvollständigen Symptomstatusüberlieferung (ca. 30 Prozent der Gesamtfälle) mit den Defiziten aus der unvollständigen Impfstatusüberlieferung (ca. 25 Prozent) nur zum Teil aufsummieren, muss man davon ausgehen, dass das RKI nur etwa zwischen 50 bis 70 Prozent der tatsächlich gemeldeten Fälle für seine Abschätzung der Impfdurchbrüche auswertet und von daher alle darauf aufbauen Quoten- und Effektivitätsberechnungen stark fehlerbehaftet sind. Das Dunkelfeld der asymptomatisch-erkrankten Geimpften kommt noch hinzu.

Dass das RKI, eine in der Pandemie tonangebende Regierungsbehörde, mit seiner „methodischen Anpassung“ eine womöglich nicht unwesentliche Anzahl von erkrankten Geimpften ohne Weiteres ausblendet, ohne öffentlich vernehmbare Kritik ausblenden kann und auf dieser fehlerbehafteten Grundlage dann auch noch mit groben, für Verzerrungen recht anfälligen Schätzungen der Impfeffektivität die Bevölkerung beruhigen und überzeugen will, ist kaum zu glauben. Aber leider Realität.

Was ergibt eine Auswertung der RKI-Daten für Mitte September bis Mitte Oktober?

Den RKI-Auswertungen hinterher zu rechnen ist unbefriedigend und reproduziert schlimmstenfalls ihre Fehler. Deshalb folgt nun eine etwas andere Form der Präsentation von RKI-Daten (aus den RKI-Wochenberichte vom 23.9., 30.9., 7.10. 14.10 und 21.10.2021). Diese zeigt für heuer einen deutlichen Anstieg der Wochensummen in allen Untergruppen der Geimpften für die vier Kalenderwochen 38 bis 41 an. Insbesondere gilt dies für die Altersgruppe der über 60jährigen Geimpften.

Bei diesen ist eine stetige und deutliche Steigerung der wöchentlichen Anzahl der symptomatischen Impfdurchbrüche, der hospitalisierten, der intensivbehandelten und der Geimpften, die als Covid-19-assoziiert verstorben gemeldet wurden, erkennbar. Die Zahlen für alle vier Rubriken haben sich für die über 60jährigen Geimpften innerhalb von einem Monat etwa verdoppelt.

Da die Impfquote der Über-60-Jährigen in dieser Zeit aber nur unwesentlich gestiegen ist (laut RKI von 83,4 auf 84,4 Prozent), dürfte sie als Ursache für diese Verdoppelung ausscheiden. Ob und wie eine eventuell verstärkte Zirkulation oder Mobilität und die Delta-Variante des Sars-CoV2- Virus diesen Anstieg bedingen und beeinflussen und wie eine womöglich eingetretene Verbesserung der Behandlung Erkrankter sich positiv auswirkt, diese Faktoren sind weder einzeln noch in ihrer Gesamtwirkung bekannt.

Die konkrete Nachfrage unserer Redaktion an das RKI, ob angesichts dieser deutlichen Steigerung der Impfdurchbrüche nicht von einer „Reduktion der Impfeffektivität vor allem in der älteren Bevölkerung aufgrund schwächerer Immunität oder schwindender Immunität“ (siehe o.g. ControlCOVID-Strategie-Papier vom Juni 2021) ausgegangen werden muss, blieb unbeantwortet.

Das RKI steht seit Längerem in der Kritik dafür, dass es seine Daten nicht offen kommuniziert. So kritisierte etwa der Medizinstatistiker Gerd Antes im September 2021 im Deutschlandfunk: „Das Robert-Koch-Institut sitze auf Zahlen“, obwohl es das Gegenteil behaupte. Und bereits letztes Jahr forderten Datenjournalist:innen in einem offenen Brief offene Corona-Daten.

Vier-Wochen-Vergleich der Verstorbenen 2020 und 2021

Prägnant ist auch ein Vergleich mit dem Vorjahr. Er soll die Dimension anzeigen für die „COVID-19-Fälle mit wahrscheinlichem Impfdurchbruch, die verstorben sind“ (RKI). Der Vergleich beruht wieder auf den RKI-Daten für die Kalenderwochen 38 bis 41. Fokussiert wird dabei zunächst der vierwöchige Zeitraum von Mitte September bis Mitte Oktober des Jahres 2021. Laut RKI-Daten (aus Excel-Tabelle und graphischer Darstellung) starben in diesen vier Wochen 2021 insgesamt rund 1.500 Menschen an COVID-19.

Aus den kumulierten Angaben der RKI-Wochenberichte ergibt sich, dass für diesen Zeitraum aber nur die Anzahl von 868 „Verstorbenen COVID-19-Fälle (symptomatisch mit Angabe zum Impfstatus)“ erfasst wurde. Aus den kumulierten RKI-Daten für die Kalenderwochen 38 bis 41 kann man zudem ableiten, dass in diesen vier Wochen „wahrscheinlich“ (RKI) 290 vollständige geimpfte Menschen nach Impfdurchbrüchen verstorben sind.

Es zeigt sich ein auf den ersten Blick verstörendes Bild, wenn man dieses Ergebnis dann mit dem gleichen Zeitraum des Jahres 2020 vergleicht. Damals, 2020, als noch niemand geimpft war, verzeichnete das RKI nämlich kaum mehr Tote: Insgesamt sind 326 Covid-19-Tote für die vier Wochen von Mitte September bis Mitte Oktober 2020 (wieder Daten für KW 38-41) zu beklagen. Berücksichtigt man für das Jahr 2021 auch die sicherlich beträchtliche Untererfassung Erkrankter aufgrund des nur teilweise vollständig überlieferten Impfstatus, kann man annehmen, dass im besagten Monatsmittel 2021 mindestens so viele Geimpfte starben wie in den gleichen Wochen des letzten Jahres, als niemand geimpft war.

Ein unbereinigter Vergleich der COVID-19-Toten der vier Wochen des Jahres 2020 und denen des 2021 verbietet sich allerdings, da die Gruppe der Geimpften 2021 etwa dreimal so groß ist wie die der Ungeimpften (bei einer unterstellten Impfquote von 75 Prozent für den erwachsenen Bevölkerungsanteil).

Aus dieser Momentaufnahme kann denn auch sicherlich keine Prognose für die Zukunft abgeleitet werden. Die zukünftige Entwicklung bleibt von daher abzuwarten. Ebenso bedeutet diese Schätzung kein generelles Versagen der Impfkampagne. Allerdings scheinen diese Zahlen die vom RKI stets hoch gehaltene Impfeffektivität deutlich zu relativieren. Trotz konkreter Nachfragen und Vorhalte unserer Redaktion mochte das RKI seine Effektivitätsberechnungen nicht erläutern, die oben bereits zitierte Antwort blieb ohne Substanz.

Der eingangs erwähnte Kemal Mayer erklärte gegenüber regensburg-digital, in der 14tägigen Isolation anlässlich seines Impfdurchbruchs habe er den Eindruck gewonnen, dass das RKI gewisse Zusammenhänge nicht offen kommuniziere, um den heiligen Gral des Impfens ja nicht zu beschädigen. Nicht zuletzt deshalb sei auch er sich nicht bewusst gewesen, dass er das Coronavirus trotz einer vollständigen Impfung weitergeben und daran erkranken könne. Kemal Mayer würde sich jedenfalls das Eingestehen von Fehlern seitens des RKIs und das Benennen von möglicherweise fehlerbehafteten politischen Entscheidungen wünschen, nicht nur für sich, sondern auch die für die zu erwartenden Impfdurchbrüche.


Kommentar: Desaströse Kommunikation

Je länger das RKI die Ansteckungsgefahr, die von Geimpften ausgehen kann, nicht offen und breit kommuniziert,
je länger das RKI das Verblassen der Immunität der Geimpften und die damit zusammenhängende schwindende Impfeffektivität schönrechnet, je länger das RKI die immensen Überlieferungsdefizite für Impf- und Symptomstatus und ihre gravierende Bedeutung für die Impfkampagne nicht offen kommuniziert, sondern in obskure Dunkelfelder abschiebt, desto größer und irreversibler ist der daraus entstehende individuelle Schaden Betroffener und der gesamtgesellschaftliche Aller.

Man mag den Verantwortlichen vielleicht noch zugute halten, dass sie eine solche Kommunikation wählen, um die Impfkampagne nicht zu gefährden. Dass sie fürchten, das Eingeständnis von Schwächen der Impfung wäre Wasser auf die Mühlen von Impfgegnern und sogenannten Querdenkern. Doch dieser Gedankengang wäre fatal. Auf diesem Gedankengang fußt am Ende beispielsweise auch die bisherige Praxis, geimpfte Besucher in Alten- und Pflegeheimen nicht verpflichtend zu testen und damit eine bewusste Gefährdung der vielbeschworenen vulnerablen Gruppen, um deren Schutz es doch vor allem gehen soll.

Davon abgesehen: Auf Dauer überzeugt man Menschen auch nicht mit Druck und schöngerechneten Zahlen – das zeigt der kaum sinkende Anzahl derjenigen, die sich derzeit nicht impfen lassen wollen – sondern mit Ehrlichkeit, dem Eingeständnis von Fehlern oder damit, zuzugeben, dass man etwas eben nicht weiß oder sich geirrt hat. Das sind auch Kennzeichen einer offenen Gesellschaft und Debattenkultur und gehört zur guten wissenschaftlichen Praxis.

Die momentane Kommunikationsstrategie wird hingegen dazu führen, dass der vermutlich ohnehin nur noch klägliche Rest an Vertrauen, den das RKI als oberste Gesundheitsbehörde hat, gänzlich zu schwinden droht.

Das Gute an diesem Schwund könnte sein, dass die sich formierende Ampelkoalition zur Erkenntnis kommt, dass die vom RKI begründete Corona-Politik und die entsprechende Krisenkommunikation grundlegend verändert gehören. Nicht nur die in meinen Augen manipulativen Berechnungen der Impfeffektivität und die tendenziösen „methodischen Anpassungen“ der RKI-Modellierer müssen aufgearbeitet werden. Die Forderung nach einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss ist daher sicherlich richtig.

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Kommentare (71)

  • 🤒

    |

    Ich werd immer krank und kränker wenn ich solche Berichte lese.

  • Karl55

    |

    Chapeau, Herr Werner!
    Der beste Artikel der letzten Jahre in Regensburg! Sachlich, verständlich und mit guter Recherche!
    Hier verblassen die zugekauften Artikel des verkauften ´Medienhausesˋ.
    Vielen Dank

  • Markus Frowein

    |

    Als Auslieferungsfahrer begegne ich den ganzen Tag Kunden, die mir, sobald ich beim
    Aussteigen aus dem Fahrzeug die Maske aufsetze, zurufen: “Die brauchen Sie nicht, ich
    bin doppelt geimpft!”. Die mediale Gehirnwäsche, dass diese Impfung ein besonderes
    Wundermittel ist, welches unsterblich macht und auch gegen AIDS hilft, hat gewirkt …

    Am liebsten würde ich jeden Abend nach Feierabend einen PCR-Test machen lassen.

  • Rüdiger

    |

    Der Autor des Artikels hat etwas entdeckt, was schon immer klar war – spätestens, seitdem es die Delta-Variante gibt, die den Impfschutz erheblich herabsetzt. Auch Geimpfte können sich und andere anstecken. In welchem Umfang ist noch immer genauso unklar, wie so vieles andere in dieser Epidemie. Für Wissenschaftler ist das völlig normal. Journalisten meinen offenbar, diese Lücken mit Spekulationen füllen zu müssen – oder skandalisieren die Leerstellen.

    Wenn es im Artikel heißt:

    “Dass das RKI, eine in der Pandemie tonangebende Regierungsbehörde, mit seiner „methodischen Anpassung“ eine womöglich nicht unwesentliche Anzahl von erkrankten Geimpften ohne Weiteres ausblendet, ohne öffentlich vernehmbare Kritik ausblenden kann und auf dieser fehlerbehafteten Grundlage dann auch noch mit groben, für Verzerrungen recht anfälligen Schätzungen der Impfeffektivität die Bevölkerung beruhigen und überzeugen will, ist kaum zu glauben. Aber leider Realität.”

    Vielleicht ist das derzeit Stand der Wissenschaft. Und nicht die Wunschwelt des Autors, der amtliche Antworten auf Fragen möchte, die sich mit konkreten Zahlen nicht geben lassen.

    Was nutzt uns also dieser lange Artikel? Wenig. Er ist weder informativ noch legt er ein Fehlverhalten offen. Die “Strategen des RKI”, von denen er so verschwörerisch spricht, das sind Wissenschaftler. Keine Politiker, keine PR-Strategen, keine Flüsterer. Das RKI ist zwar Behörde, aber es ist unabhängig. Es hat hervorragendes Personal. Kritisieren würde ich es in einem wissenschaftlichen Diskurs, nicht aus der Laienperspektive. Und dieser Diskurs findet statt (siehe Drosten).

  • Dieter

    |

    Au weia, bei dem Artikel weiß man gar nicht, wo man mit der Kritik anfangen soll.

    Die Anekdote von “Kemal Mayer” lass ich ganz außen vor, das ist der denkbar schlechteste Aufhänger für einen Artikel mit Zahlenspielereien.

    Welcher parlamentarische Untersuchungsausschuss eigentlich?
    Wieso sogenannte Querdenker, nennen die sich nicht selbst so?
    Wie kommt Werner drauf, dass die Mehrheit der Geimpften meint, sie wären nicht ansteckend.
    Wieso soll das RKI nur noch minimale Glaubwürdigkeit besitzen?
    Weiß der Autor nicht, dass der Schuljahr schon seit 2 Monaten läuft und das Testen dort die aktuelle 300+ Inzidenz also allein nicht erklärten kann?
    Wie kommt Werner drauf, dass sich Geimpfte nie oder kaum testen?
    Wieso werden hier keine Studien zu Wirkung, Wirkungsdauer und verminderter Übertragung zu Rate gezogen, denn das könnte manche eindeutige Antwort geben?
    Warum wird ausgeblendet, dass es lange bekannt ist, dass der Impfschutz nicht 100%ig ist, er im Mittel wohl 6 Monate hält und man mit 1-2 Booster Impfungen im Jahr rechnen muss?
    Warum werden hier Zahlen wie die Anzahl der Corona-Toten letztes Jahr mit der Anzahl der geimpften Corona-Toten dieses Jahres gegenüber gestellt? Was soll das aussagen?
    Warum blendet man hier eigentlich komplett die sonstigen Maßnahmen aus?
    Hätte man nicht auch erwähnen können, dass die Bundesländer mit den niedrigsten Impfquoten aktuell die höchsten Inzidenzen haben?
    “dass die Impfdurchbrüche in der Gruppe der über 60jährigen aktuell bereits rund 60 Prozent der Erkrankten… und über ein Drittel der Intensivbehandelten COVID-19-Patienten ausmachen” – müsste es nicht richtig heißen 60 Prozent der Erkrankten in dieser Altersgruppe?
    Warum wird nicht darauf hingewiesen, dass die Impfdurchbrüche vermehrt in den letzten 4 Wochen zu verzeichnen sind und dies möglicherweise auf zu wenig Booster-Impfungen zurückzuführen ist?
    Warum werden im Artikel des öfteren “unbereinigte” Zahlen gegenübergestellt?
    Warum soll die Impfung überhaupt “der heilige Gral” sein?
    Warum kein Wort zur Stiko?

    In einem gebe ich dem Artikel allerdings recht:
    Ohne regelmäßiges Testen unabhängig vom Impfstatus und ohne möglichst komplette Erfassung aller Daten lässt sich kaum eine wirkliche Analyse der hier vielbeschworenen “Realität” durchführen. Das gilt nicht nur für das RKI, sondern auch für den Artikel selbst. Ein Blick auf Daten die in anderen Ländern gesammelt werden, hätte dem Autor aber vielleicht die ein oder andere Unklarheit beantwortet.

  • Michaal

    |

    Sehr guter Artikel, mehr kann man dazu nicht sagen.

  • Heikep

    |

    Ich bin ein sogenannter Impfdurchbruch. War 8 Tage im Krankenhaus, mir ging es sehr schlecht bzw. Es geht mir noch schlecht. Ich war hochgradig ansteckend. Nachdem ich dachte, ich bekomme das Virus nicht…. bin ja geimpft wurde ich eines besseren belehrt. Mein vollständiger Impfschutz war am 7.7. Mal gut 3 Monate mit biontec.
    Jetzt will mich immer noch keiner wirklich untersuchen, als hätte man die Beulenpest. Lt. Gesundheitsamt bin ich genesen und aus quarantäne.
    Aber man hat Angst…komisch. Ich habe ein Sauerstoffgerät Gerät im anderen Zimmer stehen, da ich immer noch kaum Luft bekomme.
    Mein Fazit aus der ganzen Sache…… man wird sobald man die Klinik verlässt allein gelassen.
    Eine Impfung schützt vor nichts und ohne test, weiß keiner was man alles verbreitet. Test sind wichtig vor allem die geimpften sollten sich testen lassen.

  • Schwiegersohn

    |

    Manchmal schlägt RD in die gleiche Kerbe wie Dr. Eckl in der MZ. Oder in doch eine andere?

    Im MZ-Interview vom 6.11. berichtet der neue Leiter des
    Regensburger Gesundheitsamtes (GA) Dr. Bernhard Edenharter,
    dass hinsichtlich den Maßnahmen des GA vor allem Geimpfte wenig Verständnis dafür hätten, wenn sie beispielsweise nur leichte Symptome aufweisen.

    Auf Eckls Frage nach der “Durchseuchung der Geimpften” meinte Edenharter eher impfkritisch:
    “Die Impfung hält, was sie von Anfang an versprochen hat. Die Impfung schützt ja eigentlich vor einem schweren Verlauf. Ich glaube, man hat den Menschen zu viel versprochen. Dass die Impfung vor der Weitergabe nicht schützt, war von Anfang an klar. Wenn jemand doppelt geimpft ist und er bekommt Corona, dann wirkt das meistens wie der Booster.”

    Zu der in den Altersheimen angeblich sehr niedrigen Impfquote und den Ungeimpften als Infektionstreiber gefragt meinte Edenharter:
    „Man hat sich dazu entschieden, die Impfung freiwillig zu lassen. Man kann
    nicht sagen, dass die ungeimpften Pfleger in den Altersheimen die Gefährder
    sind, denn die Bewohner in den Heimen sind ja zum größten Teil geimpft.
    Geimpfte und Ungeimpfte können das Virus gleichermaßen übertragen.
    Zudem müssen die Mitarbeiter in den Heimen getestet werden. Was eher
    relevant sein wird ist, dass die Bewohner der Heime eine dritte Impfung
    brauchen. Und die rollt ja bereits an.“

    Im Altersheim meiner Schwieger wurde eine dritte Impfung mangels Nachfrage vom Heim nicht organisiert. Dort werden zwar auch die geimpften Mitarbeiter seit längerem getestet. Dennoch gab es Erkrankungen und die vierte oder fünfte Reihentestung in Folge bringt immer noch PCR-positive Ergebnisse. Das Gesundheitsamt hat deshalb vor über vier Wochen ein Besuchsverbot verhängt. Die Bewohner sind in ihrem Zimmern isoliert und warten auf die nächste Reihentestung, die hoffentlich endlich negativ ausfällt.

    Letztes Jahr war es fast genauso, damals gab es aber die Aussicht auf die Impfung. Das Heilsversprechen IMPFUNG tat damals gut, heute lastet es auf einem. Meine demente Mutter hat im Frühjahr 2020 im Heim während der monatelangen Zimmerquarantäne das Sprechen verlernt. Diesen Sommer ist sie gestorben, nein nicht an COVID-19.
    Ist es zynisch zu sagen, glücklicherweise kann sie 2021 nicht mehr isoliert werden?

  • Madame

    |

    Man liest und hört vor allem die unvermeidlichen Wörter corona pandemie impfung testen 3g usw. Haben sich die sprachrohre Medien Zeitung Internet oder TV überlegt, dass diese ganzen schlechten nachrichten auch dem immunsystem gedanklich schaden? Alte Menschen, Arbeitnehmer Kinder werden von diesen Szenarien überrollt. Auf dauer kann es tatsächlich schlimmer werden. Die ob und ihre mitstreiter im stadtparlament könnten sich mal auch überlegen, ob es nicht positive seiten von der ganzen negativen Zeit gibt..

  • Gerda Huber

    |

    Stimmt, da reib ich mir die Augen. So ein gut recherchierter, kritischer Artikel zu diesem Reiz-Thema?! Statt der sonstigen medialen Dauerimpfwerbung?! Da kann ich nur sagen: HUT AB.

    @Schwiegersohn: Ich fühle mit Ihnen. Meiner Mutter bzw. mir ging es in 2020 genau so. Sie starb nicht an Covid, aber an Quarantäne-Einsamkeit! Es spricht sich langsam herum, dass die Massenpsychose und die draus resultierenden Massnahmen mehr Schaden als das Virus anrichten und die Massnahmen selbst wenig nichts bringen. Wie sprach Spahn so schön: “Wir werden uns viel zu verzeihen haben.”

    @Dieter: Zum Einwurf: “Hätte man nicht auch erwähnen können, dass die Bundesländer mit den niedrigsten Impfquoten aktuell die höchsten Inzidenzen haben?” Ok, momentan mag das der Fall sein, jedoch war das vor einigen Wochen noch umgekehrt. Tatsache ist, dass die Regionen mit den drastischsten Massnahmen (Berchtesgadener Land, monatelanger Lockdown) wieder die miesesten Corona-Zahlen aufweisen. Und dass in Ländern mit hoher Impfquote die Lage am drastischsten ist: Jetzt das vielgepriesene Dänemark, Island, Seychellen, Gibraltar, Impfweltmeister Israel war monatelang Infektionsweltmeister, Irland (Stadt Waterford: 99,7% Impfquote, Inzidenz 1150! Das ist inländischer Irland-Rekord) etc. etc.
    Wie dem auch sei, der “Game Changer” Corona-Impfung ist ein Flop und von den zunehmenden Impfschäden reden wir ja lieber nicht.

  • Gscheidhaferl

    |

    Der Artikel ist aus meiner Sicht alles andere als ein Meisterwerk. Ganz im Gegenteil. Die Fakten, die er benennt (z.B. dass Geimpfte selbst erkranken und das Virus writergeben können) ist nie verschwiegen worden. Was heißt den 80 oder 90% Wirksamkeit? Dass im Schnitt 10-20 Personen von 100 trotzdem erkranken. Das ist weder neu noch eine hinreichende Grundlage, um in dieses alberne Geraune zu vefallen, wie es der Artikel größtenteils leider tut.

    Wenn der Autor (wie augenscheinlich die Mehrheit der Gesellschaft und Politik) sich vorab nicht ernsthaft mit der realen Bedrohung durch die Pandemie befasst hat, obwohl alle dafür nötigen Infos auf dem Tisch liegen, ist das zunächst mal sein Versäumnis, für das er nicht das RKI verantwortlich machen braucht. Sorry.

    Und zudem sollten wir uns grundsätzlich nicht alle dümmer stellen, als wir sind. Wie sagt der Schleich immer? Alles eine Frage der Perspektive. Was würden wir denn sagen, wenn das RKI ständig pessimistische Katastrophenszenarien an die Wand malen würde?

    Das Institut wandelt auf einem sehr schmalen Grat und macht das aus meiner Sicht lerztlich sogar ziemlich gut, angesichts der kautstarken Impfgegnerschaft und Coronaleugnerei einerseits sowie einer anmaßenden aber letztlich planlosen Politik, die allzuoft nur an ihrer Belebtheit beim (verachteten) ‘Stimmvieh’, als an dessen Gesundheit interssiert zu sein scheint. Speziell Herr Söder hat ja beeindruckend vor Augen geführt, dass er keinerlei Skrupel hat, seriöse Gremien wie die Stiko öffentlich zu diskreditieren, wenn sie nicht so funktionieren, wie er sich das tagespolitisch wünscht.

    Also bitte mit diesem Geschwurbel aufhören. Augen und Ohren auf, Hirn einschalten, selbstkritisch die eigenen Bequemlichkeiten hinterfragen und nicht andere für etwas verantwortlich machen, was man / frau selbst vielleicht allzu lange nicht wahrhaben wollte: Das wir alle gleichermaßen verantwortlich dafür sind, wie es mit Corona weitergeht und wir endlich entsprechend handeln müssen, statt Ausflüchte dafür zu suchen, warum wir es nicht tun bzw.bislang nicht getan haben.

  • Sigi

    |

    Zumindest stellt der Artikel fest, wie hoch die Zahlen vor einem Jahr waren, wie hoch sie jetzt sind und stellt sie Impfdaten gegenüber.

    Schlussfolgert der gesunde Menschenverstand daraus nicht, dass weder Impfung noch Lockdowns was genutzt haben?
    Stattdessen hat man nun den Grund in Ungeimpften gefunden und nennt es jetzt “Pandemie der Ungeimpften”.
    Es wird immer lächerlicher.

  • Sigi

    |

    Noch ein Nachtrag.
    Am Gebrauch des Begriffes “schwurbeln” oder “Covidioten” erkennt man übermässigen Fernsehkonsum. Die einen machen das Framing und die anderen Plappern es nach. Der Begriff schwurbeln könnte ebenso wie der andere schon auf die zurückfallen, die ihn gerne benutzen bzw erfanden (frei nach Oskar Lafontaine)

  • Rüdiger

    |

    Je mehr ich recherchiere, umso klarer wird:

    Der Artikel baut Pappkameraden auf (das RKI, die mysteriöse Macht…), die er dann mit großem Getöse umschießt. Mit Tatsachen, die weder neu noch besonders informativ sind. Mit diesem merkwürdigen sich Abarbeiten am RKI bekommt man Beifall aus einer ganz bestimmten Ecke – und das war es auch.

    Wie schon das merkwürdige Interview mit der Frau Prof. Dr., die die Grundrechte retten wollte, wieder – vom selben Autor – so ein kryptisches (wirres) Werk. Man kann am RKI viel kritisieren, gerade das aber nun gar nicht.

    Zum nachlassenden Impfschutz, der nun wahrlich kein Geheimnis ist siehe nur: https://www.spektrum.de/news/corona-impfung-welche-impfstoffe-schuetzen-wie-lange/1945216

  • heidi

    |

    vielen Dank für diesen gut recherchierten Artikel! Diese Informationen trösten mich ungeimpften Bösewicht!! Ungewöhnlich auch für regensburg-digital, das entgegen sonstiger Praxis plötzlich mit den bekannten Medien konform war!

  • Luchs

    |

    Was sagt mir dieser Artikel? Er sagt: Liebes RKI und liebe Politik, sagt mir doch bitte endlich was ich tun soll! Ich komm selbst nicht drauf, dass ein Impfschutz vor schweren Verläufen schützt, aber leider nicht vor Infektion und Weitergabe. Das er leider nicht bei jedem gleich wirkt und leider auch irgendwann nachlässt. Bitte erlöst mich aus dieser furchtbaren Eigenverantwortung, mein eigenes Handeln nach diesen längst bekannten Fakten auszurichten! Und sagt mir endlich die richtigen Zahlen, dass ich den Überbringer der schlechten Nachricht auch für die Ursache verantwortlich machen kann!

  • Gscheidhaferl

    |

    @Gerda Huber:
    Ja, ich habe die Impfwirkung vereinfacht (und damit genau genommen falsch) dargestellt. Mir ging es aber auch nicht um eine genaue Erklärung des Berechnungsverfahrens. Ich wollte nur daran erinnern, dass wir es von Anfang an bei der Impfung mit Wahrscheinlichkeiten zu tun hatten. Von Anfang an war also klar, dass die Impfung keinen absoluten Schutz bietet. Hätte ich gewusst, dass sie gerne die genaue Berechnungsweise der Wahrscheinlichkeit im Vergleichsgruppendesign gehabt hätten, hätte ich Ihnen die natürlich nur zu gern hier geliefert. Sie können dem Artikel, auf den Sie verweisen, aber ja selbst entnehmen, wie kurz und knapp das darstellbar ist. Ändert aber nix an der Grundaussage: Alles ‘nur’ Wahrscheinlichkeiten; es gibt keinen absoluten Schutz und das ist zu keinem Zeitpunkt vom RKI (oder sonst einer seriösen Stelle) anders dargestellt worden. Also gibt es keinen Grund, das empört/anklagend dem RKI zum Vorwurf zu machen.

    Relativ bald war auch klar, dass die Wirkung der Impfung über die Zeit nachlässt. Je schwächer das Immunsystem, desto schneller. Auch kein Aspekt, der irgendwie verheimlicht wurde, wie der wirklich ärgerliche Artikel tendenziell zu suggerieren versucht.

    Bin letztlich ähnlich wie @Rüdiger etwas irtitiert, über den reichlich paranoiden Zungenschlag, den der Artikel propagiert.

  • Berti B.

    |

    Unabhängig von den Rechenspielen, die es nicht unbedingt gebraucht hätte:
    Dass das RKI die Impfeffektivität auf Basis einer unbestritten groben Methode berechnet ist Fakt. Dass dabei einiges unberücksichtigt bleibt, was der Autor auch konkret benennt, ebenso. Weiß jeder der Kritiker hier, oder? Oder nicht?

    Auf dieser Basis wird dann vom RKI eine Impfeffektivität berechnet, die Genauigkeit suggeriert – auf eine Nachkommastelle genau. Auf dieser Basis werden insbesondere auch politische Entscheidungen getroffen, z.B. generelle Testpflicht für alle – also auch Geimpfte – in Pflegeheimen, Krankenhausern etc. oder nicht (ich bin übrigens ziemlich baff darüber, dass es das z.T. nicht einmal für das Personal dort gibt, wo doch jeder – insbesondere jeder der Kritiker hier im Forum – weiß, dass auch Geimpfte infektiös sein können, wenn auch in geringerem Maß).

    Wer bei dem Thema wie gut informiert ist, weiß man tatsächlich nicht. Aber dass es viele gibt, die sich bislang als Geimpfte zu sicher gefühlt haben mögen, kann doch niemand ernsthaft bestreiten. Mehr und bessere Kommunikation ist ein zentrale Forderung des Autors. Ist das verkehrt, nur weil sich einige hier im Forum allwissend wähnen?

    Der Autors schreibt auch nicht, dass es eine neue Erkenntnis wäre, das Geimpfte auch anstecken können. Das steht schon am Anfang. Er kritisiert, dass dies vom RKI im ungenügenden Maß kommuniziert wird. Damit steht er beileibe nicht allein, siehe z.B. hier: https://www.rnd.de/gesundheit/corona-geimpfte-muessen-mehr-getestet-werden-kostenlose-schnelltests-wieder-einfuehren-SP4QHD2NHZQRKPDRPO4WUY32PY.html

    Und schließlich: Der Autor wendet sich nicht gegen die Impfungen als solche, kritisiert aber, dass die (teils) kommunizierte Sicherheit so nicht besteht. Man muss nicht jede Kritik als Geschwurbel abtun und – das nur mal am Rande – das RKI ist eben gerade keine unabhängige wissenschaftliche Institution, sondern eine Regierungsbehörde. Das bedeutet nicht, dass dort automatisch gelogen wird, aber doch, dass Regierungshandeln unterstützt und mit Argumenten versehen wird. Blindes Vertrauen, wie es einige hier mehr oder weniger fordern, ist da nicht angebracht.

    Ich fand den Artikel in einigen Teilen sehr interessant, trotz einiger Schwächen (z.B. die diversen Berechnungen). Dafür muss man sich nicht als Schwurbler bezeichnen lassen, genau so wenig, wie Autoren, die das Regierungs- und RKI-Handeln wohlwollender beurteilen, sich als Sprachrohre der Regierenden diffamieren lassen müssen. Und nur weil ein solches Thema tatsächliche Schwurbler auf den Plan ruft, ist das kein Argument, es nicht aufzuschreiben. Dann sind wir am Ende jeder Debatte…

  • naja

    |

    Mäßiger Artikel, viel Text wenig erhellendes was nicht mit 5 min Recherche selbst herauszufinden wäre.
    Anmerkung: Wenn man die Begriffe “Schwurbeln” und “Covididioten” mit übermäßigem Fernsehkonsum begründet, sollte man evtl. selbst etwas weniger Compact, Nachdenkseiten etc. konsumieren…..

  • meine5cent

    |

    ME ein guter Artikel. Denn tatsächlich wurde zwar Umstand, dass die Impfung einen selbst nicht voll schützt (“Effektivität” von X Prozent) weitgehend richtig kommuniziert.

    Jedoch wurde bis etwa Sommer 2021 auch permanent von einer zu erreichenden Herdenimmunität durch möglichst hohe Impfquoten geschwurbelt. Die wird es aber nicht geben.
    https://www.br.de/nachrichten/wissen/herdenimmunitaet-ist-kaum-zu-erreichen,ShCIzZT

  • Roland Hornung

    |

    Zustimmung Berti B. !

    Zustimmung Rüdiger!

  • Neu Regensburger*in

    |

    Also inzwischen muss ich mich als bisher regelmäßiger RD Leser schon sehr wundern in welches Horn bezüglich Corona Impfung geblasen wird. Ihr werdet vermutlich auf der nächsten Regensburger Querdenken Veranstaltung gelobt und zitiert werden und ihr braucht euch nach diesem Artikel auch nicht darüber wundern.

  • Hapi

    |

    Den Artikel könnte auch Hubert Aiwanger geschrieben haben. Schlimm….

  • meine5cent

    |

    @NeuRegensburgerin und Hapi:
    Tatsache ist, dass das RKI weder fundierte Zahlen zur Impfquote hat noch zum Impfstatus von Erkrankten, sondern nach wie vor mit Schätzungen arbeitet, so dass auch die Zahl der Impfdurchbrüche nicht genau bekannt ist.

    Also wenn man zB Drostens Kritik am RKI übernimmt ist man Querdenker?
    Und wer für Impfung ist, aber gerne genaueres über die Wirksamkeit wüsste, ist ein Hubert Aiwanger? Bei manchen sitzen die Schrauben schon recht locker.

    Ach so, übrigens:
    “Der Begriff “Impfdurchbruch” wird oft als Synonym für “Covid-19-Infektion trotz Impfung” verwendet. Allerdings werden vom RKI nur Infektionen vollständig geimpfter Personen als “wahrscheinliche Impfdurchbrüche” bezeichnet, für die auch eine klinische Symptomatik gemeldet wurde – also Infektionen, die eine Erkrankung zur Folge hatten. Im Gegensatz dazu gelten laut RKI asymptomatische Verläufe unter vollständig Geimpften nicht als Impfdurchbrüche.”
    Also ohne Symptom oder ohne Meldung trotz Symptomen (zB: Habe Husten, bin geimpft, kann ja kein Corona sein, ich teste mich nicht, brauche ich ja nirgendwo vorweisen, und melde auch nichts) wird der Impfdurchbruch auch nicht erfasst.

    Quelle:
    https://www.br.de/nachrichten/wissen/corona-impfdurchbrueche-welche-aussagekraft-die-zahlen-haben,SkKPc6l

    Und zur Berechnung des Anteils der Impfdurchbrüche im selben Artikel:
    “Dass die Hospitalisierungsinzidenz zeitlich verzögert ist, wird zudem durch die Berechnungsmethode verstärkt: Sowohl RKI als auch LGL ordnen die Fälle nicht nach dem Datum der Einweisung zu, sondern nach dem Meldedatum. Dadurch kann es zu einer Unterschätzung der aktuellen Werte um bis zu 45 Prozent kommen. Ausführlich dazu hier:”

  • joey

    |

    Glaubt jemand, “die Wissenschaft” sei ein einstimmiger Gral der ultimativen Erkenntnis? Oder gar “die Behörden” ein Hort der Korrektheit? Das wäre der moderne grünmodische Staatsglaube, der in Wirklichkeit nur eine spießbürgerliche Weltsicht ist.

    Wissenschaft war schon immer politisch und korrupt. Jeder macht gerne Karriere, kassiert Geld oder beugt sich der jeweiligen Macht. Es gibt auch nicht “die Wissenschaft”, unterschiedliche Meinungen gehören da zum System – sonst ist es nämlich Religion.

    Man kann auch mit Schwimmweste sterben und man kann auch ohne Schwimmweste überleben. Eine Frage der Umstände und der richtigen Reaktion – nachher ist man immer schlauer.
    Impft Euch dem Virus hinterher, denn mit Schwimmweste überlebt man wahrscheinlich eher als ohne. Bleibt vorsichtig… Es gibt auch andere Sachen, die man sich mit BussiBussi einfangen kann…

  • totalanonym

    |

    Respekt. Das wirkt wie ein preisverdächtiger Artikel! Sehr viele Hintergrundinformationen. Hut ab Hr. Werner!
    Endlich jemand aus den Medien der sauber arbeitet. Für zukünftige Arbeiten könnten sie bestimmt auch viele Experten aus den jeweiligen wissenschaftlichen Feldern anfragen.
    Dort ist die Stimmung schon seit langem gekippt und das RKI wird nicht mehr ernst genommen.

  • Gscheidhaferl

    |

    @meine5cent:
    Dabei schadet es auch nicht, im Blick zu behalten, dass das RKI die Daten ja nicht selbst erheben kann, sondern dafür auf die immer wieder mangelhafte Zuarbeit von (in Landesverantwortung geführten) Gesundheitsämtern, Arztpraxen und Krankenhäusern angewiesen ist. Und Kennzahlen (wie die 7-Tage-Inzidenz) können Realität grundsätzlich nur annähernd wiedergeben.

    Nur um in diesem Zusammenhang wenigstens auf eine ‘Eisbergspitze’ zu verweisen: Noch immer sind die übermittelten Corona-Daten für die Wochenenden weniger belastbar, als unter der Woche. Weil trotz nationaler Pandemie (=sowas wie ein Not-/Ausnahmezustand!) nicht wenige GesundheitsÄMTER (!) nicht Willens oder in der Lage sind, die entsprechenden Daten zeitnah zu erfassen und weiterzureichen. Das hat einerseits was mit der grundsätzlichen Trägheit von behörden, aber andererseits auch was mit der Spar- und Wettbewerbspolitik zu tun, die in den letzten Jahrzehnten (mit dem mehrheitlichen Segen der Wähler*Innen) im Gesundheitsbereich von der Politik vorangetrieben wurde. Wenn in einem Krankenhaus eben aus kostengründen soundsoviele Planstellen unbesetzt bleiben, gibt es eben niemanden, der die Zusatzarbeit entsprechend leisten könnte.

    Zur Ehrenrettung des RKI sollte zudem auch nicht ausgeblendet werden, dass Maßnahmen wie das Aufgeben von Kontaktbeschränkungen und auch die Abschaffung der Masken in der Schule zu Beginn der kalten Jahreszeit keine Maßnahmen sind, für deren Rechtfertigung sich die Politik auf wissenschaftliche Daten berufen könnte. Das ist nichts weiter als das populistischer bzw. hasenfüßiger Bockmist, den sich die Politik entgegen der Empfehlungen der Wissenschaft hat einfallen lassen. Und das ist vielleicht der gewichtigste Grund für die 4. Welle: Zur Vermeidung eines weiteren Lockdowns ist die Politik offenbar zu fast jedem Opfer bereit (und ignoriert dafür auch skrupellos die Erkenntnisse des RKI und anderer). Vielleicht sollten wir usn darüber mal etwas mehr aufregen?

    Ich sehe in Debatten wie dieser hier zudem auch ein ganz grundlegendes und häufig unterschätztes Problem unserer Gesellschaft aufscheinen: Aus Effizienzgründen haben wir die Arbeitsteilung sehr weit vorangetrieben. Wir sind alle in dem was wir tun für gewöhnlich hoch spezialisiert. Das gilt auch für die Wissenschaft.

    Das Problem daran – wie sich augenblicklich für mich sehr deutlich zeigt – außerhalb der einzenen Arbeitsbereiche existiert oft nur sehr unzureichendes Wissen, wie dort gearbeitet wird und wie folglich die hervorgebrachten Ergebnisse zu verstehen sind. Ein gefundenes Fressen für anstandslose Politiker, Verschwörungstheoretiker und andere Populisten, die auf dieser Unkenntniss und diesem Halbwissen ihre Karrieren und Scheinargumentationen errichten. Das wird dann eben angereichert, mit dem was die jeweilige Zielgruppe gerne hört und fertig ist das Erfolgsrezept.

    Warum das immer wieder so gut funktioniert hat @Luchs eigentlich ziemlich gut auf den Punkt gebracht.

    In Kommentarspalten wie dieser können die entsprechenden Defizite natürlich nicht zufriedenstellend aus der Welt geräumt werden. Dafür sind die Dinge, wie @Gerda Huber ja letztlich richtig festgestellt hat, einfach zu komplex. Und da würde dann eigentlich der (Aufklärungs- bzw. Übersetzungs-)Auftrag der Medien anfangen. Nur die sind genau damit allzuoft überfordert. Und das würde ich letztlich auch dem hier diskutierten Artikel unterstellen.

  • Mister X

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    Ich kenne genau eine Person aus meinem geimpften Freundes-, Familien-, Arbeitskreis die sich nach der Impfung noch testen läßt. Kein anderer hat sich jemals wieder testen lassen. Alle Geimpften baden sich im Gefühl der Sicherheit – rein nach dem Motto, “wenn ich infiziert werde, dann gar keine Erkrankung oder ganz ganz milder Verlauf” und “natürlich bin ich SAVE, wenn ich mit 70.000 anderen dem FC Bayern -Spiel folge (da ist ja 3 G plus – und alles sicher). Fragt ihr euch warum die Inzidenzzahlen in den Schulen so hoch sind? Das war alles vorhersehbar: Schüler mit Schülerausweis dürfen innerhalb und außerhalb der Ferien, das ganze Wochenende (fast) überall hin – treffen dort auf Geimpfte oder im “schlechtesten” Fall auf negativ PCRGetestete Ungeimpfte. Ist ja alles save! Da Kinder (Schüler) zumeist symptomlos bleiben, jedoch regelmäßig getestet werden, ist die logische Folge, daß hier die Zahl der Infizierten sehr hoch ist. Würde man überall z.B. in der Arbeit , alle Ungeimpften auch testen, würde die Zahl sprunghaft ansteigen. Würde man überall (Schule und Arbeit) auch die Geimpften testen, würde die Infiziertenzahl imens hoch. So beläßt man es bei den Schülern und fordert dort Maßnahmen. Digga, die Schüler waren in den Herbstferien alle Party machen (Urlaub, Kino, Schwimmbad, Sport, Schifahren, Ausflüge) .Vergnüglich hat man Freunde und Verwandte aus In- und Ausland im In- und Ausland getroffen.

  • MeyerLansky

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    Wichtiger Artikel, gute Recherche und nett wie sich die regierungshörigen gleich wieder auf den Autor einschießen, weil ihr Weltbild jeden Tag Stück für Stück weiter bröckelt.

  • Sigi

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    @naja
    “Anmerkung: Wenn man die Begriffe “Schwurbeln” und “Covididioten” mit übermäßigem Fernsehkonsum begründet, sollte man evtl. selbst etwas weniger Compact, Nachdenkseiten etc. konsumieren…..”

    So viel alternative Medien kann man gar nicht konsumieren, dass es einen Claus Kleber und Frauentausch kompensieren würde. Viel Spass.

  • Wolfgang S.

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    @MayerLansky Hier bröckelt gar nichts, kritisiert wird dass der Autor hauptsächlich bekanntes wiederholt und Lücken mit Spekulationen füllt. Dass sich manche mit Impfung unverwundbar fühlen ist richtig, wurde jedoch nie so kommuniziert.

  • schwafi

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    Ein Artikel zu Unzeit. Unabhängig davon, ob man dem RKI etwas ankreiden kann, hat die pauschalisierend wahrgenommene Aussage eine fatale Signalwirkung. Zur eigentlichen Problematik empfehle ich, sich mit Anthony Faucy zu beschäftigen, ein Immunologe, der sich auf umfangreichste Erfahrungen mit HIV, Ebola, Sars, Zika, Mers und den aktuellen Stand der Forschung zum Coronavirus stützt. Er sieht die Dinge sehr differenziert, wägt ab und trifft fundierte Aussagen. Nachzulesen auch in DIE ZEIT Nr. 45, S 49.

  • Gscheidhaferl

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    @joey
    Bin fast versucht, Ihnen erstmals rückhaltlos zuzustimmen ;-)

    @Mister X
    Treffender kann man es wahrscheinlich gar nicht zusammenfassen.

    Und kaum waren die Wahlen rum, traut sich die Politik dann auch wieder scheinheilig auf die (wissenschaftlich ja hinreichend belegten) Risiken hinzuweisen, die sie vorher konsequent ignoriert hat. Spahn fordert die Wiedereröffnung von Test- und Impfzentren, denen er erst kurz zuvor noch das Grab geschaufelt hat. Söder entdeckt den Wert der Maske im Unterricht wieder, nachdem er sie noch vor kurzem schon fast zu einem überflüssigen Gadget runtergeredet hat.

    Natürlich sind die Ungeimpften da jetzt ein willkommener – aber eben leider tatsächlich real die Pandemie befördernder – Sündenbock, mit dessen Hilfe trefflich von eigenen Versagen abgelenkt werden kann. Nachdem sich vor der Wahl niemand ernsthaft an die Impfunwilligen herangetraut hat, um bei der Wahl nur ja niemanden zu verprellen. Ohne hinreichende Kontaktbeschränkungen mussten sie im Herbst aber zwangsläufig zu Pandemietreibern werden.

    Aber statt das offenkundig wiedersprüchliche, mutmaßlich niederen Beweggründen folgende Verhalten der politisch Verantwortlichen in den kritischen Blick zu nehmen, wird am (sicher nicht fehlerfreien) RKI herumgekrittelt. Weil es angeblich die Risiken kleinreden würde, denen man trotz Impfung noch ausgesetzt ist. Als ob sich die Politik nicht gerade ziemlich schamlos genau über dessen zur Vorsicht mahnende Erkenntnisse hinweg gesetzt hätte und erst jetzt wieder, um 5 nach zwölf, wieder langsam zur Besinnung käme.

  • Mr. T.

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    Der Artikel mag vielleicht gut gemeint gewesen zu sein, um den Geimpften in Erinnerung zu rufen, dass sie nicht kugelsicher sind, aber er ist offensichtlich schlecht gemacht. Man sieht, wie ein gewisses Klientel darauf anspringt und den Artikel dazu mißbraucht, um eine Sinnlosigkeit der Impfung herbeizufantasieren. Wie oben schon oft geschrieben wurde nie behauptet, dass sich Geimpfte nicht infizieren und dann andere anstecken können. Allerdings ist die Chance, dass ersteres und danach zweiteres passiert, stark verringert. Und das ist neben der Milderung eines Krankheitsverlaufs der große Vorteil der Impfung. Und würden sich mehr Menschen ihrer Verantwortung für die Eindämmung der Pandemie und den Schutz kranker Menschen bewusst sein, wären wir dabei schon viel weiter. So muss man eben noch warten, bis die Ungeimpften (leider auch die unfreiwillig Ungeimpften und die Geimpften mit zu geringer Immunantwort) durch ihre Genesung oder ihr Ableben nach einer irgendwann stattfindenden Infektion unfewillig ihren Anteil beisteuern.

  • mz-leser

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    die MZ von heute, passt zum Thema und zeigt wie der berichtet wird:

    “Corona-Ausbruch: Elf Tote im Altenheim
    Im Deutschordenshaus St. Ägid sind im Oktober elf Bewohner mit oder an Covid-19 gestorben. Alle waren vollständig geimpft.

    Je älter Menschen sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen schweren Corona-Verlauf erleiden. Deshalb sind die Impfquoten bei über 80-jährigen Regensburgern hoch. Derzeit leben etwa 8000 Menschen in diesem Alter in der Stadt, 6500 davon haben sich zweimal spritzen lassen. „Man muss natürlich in Betracht ziehen, dass über 80-Jährige eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, zu sterben“, sagte Richard Leberle, Leiter des Impfzentrums, nach dem ersten Oktober-Todesfall im Deutschordenshaus.

    …Mit wieder steigenden Infektionsraten nehmen die Impfdurchbrüche zu, also die Ansteckungen Geimpfter. Der Anteil vollständig Geimpfter an gemeldeten Covid-Fällen in Stadt und Landkreis lag in der Woche ab 20. September bei 30,5 Prozent und ab 11. Oktober bei 40,5 Prozent. „Diese Impfdurchbrüche sind eine unheimliche Sache“, findet nicht nur die Angehörige Ingrid Weiß. Sie kommt am Montag vom Schnelltest. Den fordert das Deutschordenshaus St. Ägid nun auch von geimpften Besucherinnen und Besuchern. Weiß ist froh, dass ihre Mutter diese Woche die Booster-Impfung, die dritte Spritze, erhält.

    Ja hoffentlich hilft sie, die dritte spritze

  • naja

    |

    @Sigi, @MeyerLansky
    …was soll aus “Euch” nur mal werden?..

    Mal nur für Euch: https://www.volksverpetzer.de/corona/singapur/

    Probiert es mal mit lesen und verstehen. Viel Glück

    PS.: In keiner einzigen wissenschaftlichen Studie, Fachbericht, Fachaufsatz den ich mir bis dato reingezogen habe, konnte ich den Satz, Wortlaut oder Andeutung finden, dass geimpfte nicht ansteckend bzw. Träger sind. Gerne lasse ich mich vom Gegenteil überzeugen, außer unterbezugnahme auf die üblichen “Schwurbelblätter” bzw. YT, RT, FB :-)
    Ich find den Weg von Singapur – falls er durchgesetzt wird – nicht mal schlecht.

  • Nemo Udeis

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    Es ist hier wie bei anderen “investigativen” Beiträgen von Herrn Werner: Auf den ersten Blick erscheinen sie gut recherchiert. Kratzt man aber an der Oberfläche, oder hat in manchen Fällen etwas mehr (oft keineswegs geheimes) Hintergrundwissen, so wird die Argumentation schnell dünn.

  • Sigi

    |

    @naja
    (Sarkasmus an)
    … und wer freiwillig Motorrad fährt, oder vielleicht sogar Ski … ganz schrecklich. Sollten alle selber zahlen.
    Wird die Krankenversicherung dann auch freiwillig?

  • Sigi

    |

    @naja

    Gerade im DLF gehört: Singapur hat die Hinrichtung eines geistig Behinderten verschoben, der 40gr Heroin einführen wollte. Das Todesurteil existiert und er sollte heute hingerichtet werden. Verschoben wurde, weil wegen einer Coronainfektion keine letzte Anhörung stattfinden kann.
    Solche Länder nimmt man sich doch gerne zum Vorbild.

  • KW

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    @Sigi
    Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich und durch ihr Markieren als vermeintlichen “Sarkasmus” verbergen Sie trotzdem nicht, dass sie die genannten Beispiele für vergleichbar mit dem bewussten Inkaufnehmen des Überlaufens der Intensivstationen halten.
    Nebenbei, es gibt auch in Deutschland Versicherungen deren Kosten vom individuellen Risiko des Kunden abhängig sind, z.B. Unfall- oder Berufsunfähigkeitsversicherungen. Das reicht von deutlich höheren Beiträgen bis zum Ablehnen.
    Was Singapur macht geht natürlich nur in einem Staat der so autoritär organisiert ist, bei uns setzt man eher auf Solidaritätsprinzipe. Was allerdings auch solidares Verhalten jedes einzelnen erfordert, gerade in einer Pandemie, die offensichtlich gerade mal wieder aus dem Ruder läuft.

  • Joachim Datko

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    Es ist unübersichtlich geworden!

    Mittlerweile kann man aus den Meldungen nicht mehr herauslesen, wie wirksam die Impfung ist. Jetzt haben wir auch bei 2 x Geimpften hohe Inzidenzraten und viele Todesfälle.

    Für mich wären um zu sehe, wie die Impfung wirkt zwei Werte wichtig:
    7-Tage-Hospitalisierungs-Inzidenz pro 100.000 Geimpfte im Alter 60+
    7-Tage-Hospitalisierungs-Inzidenz pro 100.000 Ungeimpfte im Alter 60+

    Wobei die Altersangabe auch 50+ oder 70+ sein könnte.

    Trotz der Impfdurchbrüche bleibt bei einer Epidemie der statistische Grundsatz je mehr unabhängige Schutzmaßnahmen, desto besser ist der Schutz.

    Obgleich ich geimpft bin, achte ich daher auf Abstand und nutze die Maske, wo es behördlich vorgeschrieben ist, ohne zu murren. Das bereitet mir keinen nennenswerten zusätzlichen Aufwand.

  • Sigi

    |

    @KW
    Auch im DLF gehört: Die Intensivstationen laufen voll, aber nur 10% sind Covid Fälle.

    Ist denn für niemanden die Frage interessant, warum dann 2020 eigentlich über 6000 Intensivbetten abgebaut wurden? Stattdessen schon wieder Hysterie. Das ist doch nicht normal. Wie oft wollt ihr euch diese Geschichte vom Gesundheitssystem denn noch erzählen lassen? Erkundigt euch lieber, wie Krankenhäuser mit der Zahl von Intensivbetten umgehen. Wie wird die Vorhaltung von Intensivbetten eigentlich von den Kassen bezahlt?
    Jetzt wären plötzlich Ungeimpfte schuld. Wenn Corona jetzt plötzlich schon wieder so schlimm ist, dann waren doch die bisherigen Massnahmen inkl. Impferei nix, oder? Wenn die Medizin nicht hilft, dann erhöhen wir halt die Dosis? Wie wäre es denn, wenn endlich mal Zahlen gegenübergestellt werden? Es ist doch scheinheilig, wenn man hier wegen jedem Coronafall Panik kriegt, aber gleichzeitig Auslandseinsätze der Bundeswehr befürwortet. Jeder Kriegseinsatz von “Verbündeten” kostet das zigfache an Opfern. Massstäbe und Vergleiche wären doch mal interessant. Bei den Inzidenzen hoffte ich, dass jeder endlich durchschaut hat, was es mit dieser Zahl auf sich hat. Da sich momentan keine Geimpften testen lassen müssen ist es doch klar, dass jede Inzidenz momentan primär Ungeimpfte betrifft. Sind sich die Lauterbach Ultras eigentlich im Klaren darüber, dass die Inzidenz Null wäre, wenn man sich mit der bisherigen Impfquote zufrieden gäbe und nicht mehr testen würde? Das wäre sicher auch Käse, aber es zeigt doch, was von dieser Zahl zu halten ist. Und dann lässt man sich ausgerechnet von vielen Unsolidarischsten dieser Gesellschaft den Begriff Solidarität um die Ohren hauen.
    Den Angsthabern wünsche ich noch fröhliche Panik.

  • Rüdiger

    |

    @Sigi

    Was internationale Militäreinsätze und die Toten der Corona-Pandemie miteinander zu tun haben, erschließt sich mir nicht. Tot ist tot?

    Tatsache ist, es gibt diese Toten, bislang fast 100.000 in Deutschland. Das war 2020 noch eine unvorstellbare Zahl. Obduktionen haben die Frage, ob diese “an” oder “mit” Corona gestorben sind, klar beantwortet: Die meisten sind an Corona gestorben. Die Angst davor ist rational begründet. Die Angst vor der Impfung dagegen nicht.

    Leider ist es auch keine reine Privatsache, ob man sich impfen lässt oder erkrankt. Wenn sich die Intensivstationen mit Covid-Patienten füllen und deshalb andere Operationen verschoben oder nicht durchgeführt werden können, ja Patienten abgewiesen werden müssen, dann sind das weitere Tote, die es geben wird. Von denen, die an Long-Covid leiden mal abgesehen.

    Zahlenspielerein helfen da nicht weiter. Gäbe es keine Tests, hätten wir nach Ihrer Logik weder eine Epidemie noch Tote. So kann man die Realität ausblenden, indem man die Augen verschließt. Ärzte, Pflegepersonal und betroffene Angehörige könnten das aber nicht. Die Verstorbenen sind genauso Realität wie die Kranken. Wenn in Altenheimen auf einen Schlag 10 oder 15 von 50 Bewohnern versterben, sind weder Herr Lauterbach noch Herr Drosten die Ursache. Und auch nicht Frau Merkel.

    Aufklärung ist die Maxime jederzeit zu denken, so Immanuel Kant. Das bedeutet nicht, man nimmt nur die Informationen zur Kenntnis, die einen selbst bestätigen, die man gerne hören möchte. Sondern eben auch die Informationen, die nicht gefallen, die einem gegen den Strich gehen. Aber ich denke immer auch noch darüber nach, ob diese Informationen wahr sind, valide, empirisch begründet, einer methodischen Kritik zugänglich. Die Zahlen des RKI erfüllen diese Voraussetzungen.

  • Michaal

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    @naja. Schon blöd für die Argumentation, wenn 2020 die Intensivstationen zu 68,8% ausgelastet waren, 2019 aber zu 69,8% (offizielle Zahlen)
    Aber dieses Jahr, da laufen sie voll…und wenn nicht, dann im nächsten…Hauptsache Panik

  • Johann Müller

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    @Rüdiger und alle die längst alles gewusst haben

    Rüdiger, Sie versuchen (8.November 2021 um 23:24) den Autor des Artikels, den sie offenbar nur oberflächlich gelesen haben, mit plumpen Mitteln zu diskreditieren, er habe „etwas entdeckt, was schon immer klar war – spätestens, seitdem es die Delta-Variante gibt, die den Impfschutz erheblich herabsetzt. Auch Geimpfte können sich und andere anstecken. In welchem Umfang ist noch immer genauso unklar, wie so vieles andere in dieser Epidemie. Für Wissenschaftler ist das völlig normal. Journalisten meinen offenbar, diese Lücken mit Spekulationen füllen zu müssen – oder skandalisieren die Leerstellen.“

    Rüdiger, wenn Sie alles genau wissen oder schon gewusst haben, ist das ja schön für Sie.
    Aber, der allgemeine Informationsstand, die eigene alltägliche Erfahrung und auch die Tendenz in den offiziellen, offiziösen REDEN, BERICHTEN und NACHRICHTEN war und ist doch anders. Das RKI informiert eben nicht seriös und mit offen Daten, das war doch beim Modellieren und R-Wert schon so.
    Wollen Sie noch einen Beleg?
    Gestern Abend in der Münchner Runde hielt der Allgemeinmediziner Dr. Christian Kröner dem anwesenden Gesundheitsminister Holetschek politisches Versagen vor, u.a. weil die Politik die Gefahr, dass die Geimpften den Coronavirus weitergeben können („am Infektionsgeschehen teilnehmen“, „hochgradig infektiös“) und ihren Impfschutz nach relativ kurzer Zeit verlieren, nicht auf dem Schirm gehabt hätten. Und die deutlichen Anzeichen für die aktuelle 4. Welle ignoriert hätten, deshalb jetzt offenbar konzeptlos seien. Holetschek lavierte rum und verteidigte sich damit, dass er schon wusste, da kommt ne Welle kommt, er sei aber von der aktuellen Dynamik der Welle überrascht. Ansonsten spulte er seine Worthülsen statt die Lage zu reflektieren ….

    Und richtig schaurig: Der BR-Moderator hätte gerne eine Diskussion darüber angezettelt, ob man die ungeimpften Covid-19-Erkrankten nicht triagieren dürfe oder sollte.

    https://www.br.de/mediathek/video/muenchner-runde-polit-talk-10112021-rote-corona-ampel-in-bayern-drohen-lockdown-oder-impfpflicht-av:61543e2b9cf7f30007058fcb

  • Auch a Regensburger

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    Die Zeiten in denen Corona überwiegend faktisch diskutiert wurden sind vorbei und es wird mehr und mehr verpolitisiert. Was will der Wähler.

    Dies wird sich dauerhaft negativ auf unseren Umgang mit Corona Auswirken. Corona wird bleiben. Und wir werden jedes Jahr aufs neue erfahren müssen wie die Coronavarianten wirken und was Impfstoffe dagegen machen können. Im Optimalfall trifft man die faktisch und micht politisch beste Entscheidung.

    Dazu muss man aber ehrlich mit der Situation umgehen und v.a. den Bürgern auch mal unbeliebte Wahrheiten sagen. Aktuell haben wir uns entschieden, dass sich die Kinder durch infezieren werden. Ebenfalls wissen wir jetzt, dass es immer mehr Impfdurchbrüche gibt. Ich bin Alleinerziehend mit 2 Grundschulkindern. Bin geeimpft. Fürchte mich aber trotzdem vor der Krankheit. Lamge Ausfallzeiten sind bei mir nicht möglich. Und es ist nur eine Frage der Zeit bis die Kinder es haben. Dazu kommt ein Pflegefall, der geimpft ist, aber bei einem Durchbruch sicher in akuter Gefahr ist. Bleibt Alles sehr spannend.

    Wenn nun aber die Politik auch die Gerda Hubers mitnehmen will, wird wie der Autor geschrieben hat, eben Gefahren klein gehalten.

    P.s. ist wie beim klima. Sogar die grünen waren meilenweit davon entfernt mit Ihren Maßnahmen die bereits existierenden Klimaziel zu erreichen. Aber mehr Wahrheit hätte anscheinend sogar den grünenwähler verschreckt.

  • Sigi

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    @Rüdiger: “Was internationale Militäreinsätze und die Toten der Corona-Pandemie miteinander zu tun haben, erschließt sich mir nicht. Tot ist tot?”

    Eben: Tot ist tot! Genau darum hat es was miteinander zu tun. Die seit über einem Jahr betriebene Corona-Politik unterscheidet nicht zwischen guten und schlechten Toten, aber sie redet kaum über die allgemein akzeptierten Toten ausserhalb des Corona-Geschehens und gibt den Corona-Toten damit einen Stellenwert, der nicht gerechtfertigt ist.
    Wie viele Tote sind denn akzeptabel? Wird diese Zahl nicht durch Tabak, Alkoholmissbrauch und auch Verkehr längst überschritten? Wenn man sich gegen “Verkehr” [Achtung Wortspiel :-)] impfen lassen könnte, würde ich es lieber tun als gegen Corona. Ich kenne in der Tat mehr Verkehrsopfer, als Coronaopfer. Sie auch? Rechnen sie mal genau nach.
    Das Problem scheint mir zu sein, dass viele Politiker von der Panikmache gelebt haben und nicht nur ihr Gesicht verlieren, sondern in der Bedeutungslosigkeit versinken würden. Was würde wohl mit einem Lauterbach passieren, wenn es plötzlich kein Corona mehr gäbe? Er wäre auf einmal kein “Gesundheits-Experte” mehr, sondern nur noch der Gesundheitsökonom, der er immer war. “Gesundheitsökonom” bedeutet übrigens nichts anderes, als dass er das Gesundheitssystem ökonomischer machen will. Im neoliberalen Narrativ bedeutet das, alles zu tun, um ein Gesundheitssystem an private Konzerne zu verscherbeln.

  • Gscheidhaferl

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    @Sigi, Michaal
    Es steht Ihnen jederzeit frei, per Patientenverfügung im Infektionsfall mit Corona auf eine intensivmedizinische Versorgung zu verzichten. Mehr gibt es dazu aus meiner Sicht nicht zu sagen.

  • naja

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    @Michaal

    …ab und zu mal Nachrichten außerhalb von Telegram reinziehen, kann ungemein bilden..
    Evtl. sollten Sie auch Ihre Kenntnisse im Rechnen (nicht mal Mathe gemeint) auffrischen, hilft ungemein bei Prozentrechnung und lesen von Graphen.

    @Gscheidhaferl
    …eine Patientenverfügung in dieser Hinsicht werden die beiden tunlichst vermeiden, denn sonst wäre die weinerliche, wohlstandsverwarloste Opferrolle evtl. schnell dahin…

  • Sigi

    |

    @Gscheidhaferl

    Empfehlen sie das Rauchern auch?
    Empfehlen sie das BW-Soldaten die im Auslandseinsatz sind auch?
    Empfehlen sie das Autofahrern auch?
    Das macht man alles freiwillig, oder?
    Alleine diese Empfehlung zeigt wie weit es her mit der Solidarität ist.

    Sind sie eigentlich Gewerkschaftsmitglied? Nein? Ich vermute, dann verzichten sie gerne darauf, dass ihnen der Arbeitgeber die tarifliche Lohnerhöhung freiwillig zahlt, weil er sonst auch die Unsolidarischen in die Gewerkschaften treibt. Einen gesetzlichen Anspruch haben sie ohnehin nicht.

  • Gscheidhaferl

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    @Sigi
    “Faszinierend!”

  • Rüdiger

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    @Johann Müller
    Beim Politikversagen stimme ich gerne zu. Wie schon im Herbst 2020 hat die Politik hat aus Angst vor unpopulären Entscheidungen wochenlang nicht reagiert und nun eine Situation, die kurz vor der Unkontrollierbarkeit steht. Mit dem RKI hat das aber nichts zu tun. Das stellt auf wissenschaftlicher Grundlage wissenschaftlich fundierte Zahlen bereit. Es liegt in der Natur der Sache, dass das einen Rahmen eröffnet, der von Definitionen, Voraussetzungen und dem Zahlenmaterial abhängig ist. Der (versteckte) Vorwurf der Manipulation (wie im Artikel) entbehrt aber jeglicher Grundlage.

    Die Wissenschaft hat jedenfalls schon mit dem Auftreten der Delta-Variante prognostiziert, dass dadurch der Impfschutz gemindert werde. Aber nach wie vor existiere. Ein paar Folgen von Drostens Podcast in diesem Jahr wird Sie da auf den Stand bringen. Man hoffte, dass sich genug impfen würden, um hohe Inzidenzen zu verhindern. Das ist nicht passiert. Bayerische Minister haben dazu beigetragen, dass jetzt dort die Inzidenzen am höchsten sind, wo die Impfquote am niedrigsten ist. Aber das wird schon bald keine Rolle mehr spielen, wenn das Virus in Fahrt ist und genügend geimpfte oder ungeimpfte Opfer findet. Dann bleibt nur die Notbremse. Und die, die am lautesten Freiheitsverlust oder gar Diktatur rufen, die haben am meisten dafür getan, dass dieser Fall nun eintritt.

    @Sigi
    Es gibt keinen Anspruch auf Gleichheit im Unrecht. Genauso wenig gibt es einen ethisch begründbaren Anspruch, Menschen sterben zu lassen, weil sie an anderen Ursachen auch sterben. Mit Solidarität hat das nichts zu tun. Die ist keine Einbahnstraße. Nur weil Sie meinen es gehe in der Gesellschaft nicht solidarisch zu, gibt Ihnen das nicht das Recht, nun auch unsolidarisch zu sein. Diese Gesellschaft bleibt trotz Hartz IV und Zweiklassenmedizin so solidarisch, Sie nicht röchelnd vor den Türen der Intensivstation verrecken zu lassen, sondern Sie für Zigtausende von Euro zu behandeln, selbst wenn Sie keine Krankenversicherung haben. Dafür könnten Sie ein Mindestmaß von Solidarität aufbringen, nicht andere anzustecken und an Leib und Leben zu gefährden.

    Apropos Gewerkschaftsmitglied. Bin ich noch immer, obwohl ich seit 15 Jahren keinen Grund mehr dazu habe.

  • Bettina

    |

    Ich frage mich, wohin das alles führen soll? Wünschen jetzt die Geimpften den Ungeimpften, dass sie röchelnd verrecken sollen und die Ungeimpften reiben sich die Hände über das Erkranken der Geimpften?

    Was passiert hier gerade.
    Es ist erschütternd, das zu lesen…

    Es gibt Menschen, die fühlen sich mit der Impfung sicherer und eben auch welche, für die es sich anders anfühlt. Beides ist okay! Wir wissen doch wahrhaftig gerade alle nicht genau, wie es sich entwickeln wird.

  • Hthik

    |

    @meine5cent 9. November 2021 um 11:10

    “Jedoch wurde bis etwa Sommer 2021 auch permanent von einer zu erreichenden Herdenimmunität durch möglichst hohe Impfquoten geschwurbelt. Die wird es aber nicht geben.”

    Unter den jetzigen Umständen nicht, sie wäre aber zu erreichen gewesen, hätte man von Anfang an konsequent gehandelt, vergleiche den aktuellen Podcast von Prof. Drosten etwa zu Portugal.

    Die Impfstoffe haben die Pandemie mit dem ursprünglichen Coronavirus beendet. Wir haben jetzt eine Pandemie mit einem neuen Erreger. Die Ursache für den neuen Erreger ist Mutation. Die Mutation als solche ist nicht verhinderbar, man kann aber die Wahrscheinlichkeit dafür verringern, das heißt, man hätte das tun können, indem man die Anzahl der Infizierten möglichst niedrig hält.

  • Hthik

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    @Johann Müller 11. November 2021 um 09:29

    “Das RKI informiert eben nicht seriös und mit offen Daten, das war doch beim Modellieren und R-Wert schon so.”

    Dass die falsche R-Wert-Berechnung ein grober Fehler war, kann man leider nicht abstreiten. Das heißt, die Methode: Ich suche mir einen, der keinen Fehler macht und folge ihm dann, funktioniert leider nicht. Das begründet Misstrauen gegen die anderen Darstellungen des RKI, aber nicht die Annahme, dass sie falsch sind.

  • Hthik

    |

    @Sigi 10. November 2021 um 19:42

    “Ist denn für niemanden die Frage interessant, warum dann 2020 eigentlich über 6000 Intensivbetten abgebaut wurden?”

    Meines Wissens war ein angegebener Grund Personalmangel.

    “Wie oft wollt ihr euch diese Geschichte vom Gesundheitssystem denn noch erzählen lassen?”

    Tut mir leid, das verstehe ich nicht. Welche Geschichte?

    “Jetzt wären plötzlich Ungeimpfte schuld.”

    Das ist wie mit Rasern und Besoffenen. Die sind nicht allein Schuld an den Getöteten und Verletzten im Verkehr und mancher Unfall, der mit deren Beteiligung passierte, wäre vielleicht auch so passiert. Trotzdem besteht kein Zweifel, dass diese überproportional schuld sind.

    “Wenn Corona jetzt plötzlich schon wieder so schlimm ist, dann waren doch die bisherigen Massnahmen inkl. Impferei nix, oder?”

    Doch, sie habe den ursprünglichen Virus praktisch besiegt. Im Übrige war das nicht plötzlich, sondern es wurde, zügig nachdem sich herausstellte, dass eine infektiösere Variante auftrat, davor gewarnt, dass das im Winter wieder zu Problemen führen kann. Wie schon fast traditionell, haben wir aber auch diesen Sommer nicht für bessere Vorbereitung genutzt.

    “Wenn die Medizin nicht hilft, dann erhöhen wir halt die Dosis?”

    Es wird nicht die Dosis erhöht, sondern es gibt Auffrischungen. Bei dieser Art Medizin ist es eben nicht so, dass sie bei einmaliger Einnahme nicht ewig wirkt. Auch Dialyse ist eine wirksame Behandlung, obwohl sie dreimal in der Woche immer wieder wiederholt werden muss. Ein Diabetiker muss auch immer wieder Insulin spritzen. Selbst Dauerbehandlungen sind also in der Medizin absolut nichts Ungewöhnliches.

    Richtig ist aber, dass die Auffrischungen ein relativ ineffizienter Einsatz des Impfstoffes sind, da es besser wäre, diesen zu verwenden, die Ungeimpften zu impfen.

  • Grade-V

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    Mei, mei, mei – alles hängt mit allem ‘zamm und nimmst einen Scheit Holz aus dem Stapel raus, kannst an Holzhaufen kriegen.
    Aber zuerst mal @Luchs und @Mister X: Jawoll, so seh ich’s auch.
    Dann @Sigi: Bei den 6.000 laut Bodo Schiffmann abgebauten Intensivbetten ist es ein kleins bisserl anders, weil nämlich die Zählung sich geändert hat; ein Teil wurde zur Notfallreserve gezählt und somit nicht mehr als frei verfügbar gelistet und ein Teil fiel weg, weil schlicht und einfach kein Pflegepersonal dafür vorhanden war. (Zum Umdrehen für einen maschinenbeatmeten Patienten brauchst sechs Leut!). Wer einen Link will, z.B. https://correctiv.org/faktencheck/2020/12/03/nein-waehrend-der-pandemie-wurden-nicht-nonstop-intensivbetten-abgebaut/
    Es geht doch um die Leut: — Die nicht sterben sollen, nur weil andere ignorant oder sorglos oder rücksichtslos sind.
    — Die jetzt schon fast zwei Jahre durchhalten, immer am Limit, und irgendwann so ausgebrannt sind, dass sie zusammenbrechen: Pflegekräfte, Ärzte, aber auch alleingelassene Kranke.
    Es geht drum, für andere mitzudenken und mitzuhandeln und nicht nur die kursierenden Weisheiten rumzutrompeten.
    Seid’s halt human und seid’s übervorsichtig statt leichtsinnig! Man lebt nur einmal. Und unser kranker Nachbar auch. Amen

  • Florian Sendtner

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    “Anfragen ans RKI, etwa in welchem Umfang Genesene erneut an COVID-19 erkranken können, beantwortet das RKI nicht.” Welch ein Skandal! Aber das Robert-Koch-Institut beantwortet halt ehrlicherweise nur Fragen, auf die es nach derzeitigem Wissensstand eine Antwort gibt. Hätte das RKI die Frage beantwortet, hätte sich Robert Werner sicher sofort über die Antwort hergemacht: woher das RKI denn das nun wieder wissen wolle, und garantiert hätte er in der Antwort des RKI eine unter Umständen nicht berücksichtigte und deshalb total verdächtige Dunkelziffer oder Unschärfe oder Grauzone entdeckt, usw. usf. – Kurzum: das RKI kann sagen, was es will, das Robert-Werner-Institut findet erstens was daran auszusetzen und weiß es zweitens besser. Mit anderen Worten: Das RWI kann seine eigentliche Absicht, einfach Zweifel am Impfen zu säen, schlecht verhüllen.
    Gottlob ist nicht das RWI, sondern das RKI die “in der Pandemie tonangebende Regierungsbehörde”! Das RKI hat alles, aber auch wirklich alles, was bis jetzt passiert ist, monatelang vorher prophezeit, bis hin zur vierten Welle jetzt. Die Intensivstationen werden immer voller, die Inzidenz klettert auf 1000, der Katastrophenfall ist ausgerufen, selbst der Opfisoftoimel hat sich inzwischen impfen lassen. Nur das Robert-Werner-Institut ist noch nicht restlos überzeugt. Klar, da besteht einfach noch Diskussionsbedarf!
    Ich dachte, das hier ist regensburg-digital. Nicht regensburg-bizarr.

  • Sigi

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    Ich möchte sagen, dass es hier wohltuend sachliche Argumente gibt, auch wenn sie Gegenteilig sind.
    Trotzdem empfehle ich das Video von Marcel Barz, der in den Zahlen des RKI keine Pandemie feststellen kann. Alle seine Analyseschritte sind perfekt erklärt und plausibel. Ich kann darin keinen Fehler erkennen. Ich bitte Interessierte um Aufklärung.

  • KW

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    “RWI”
    “Opfisoftoimel”
    :-)

  • Sigi

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    Sarkasmus ist erlaubt und kann auch sachliche Argumente befeuern. Ich danke trotzdem für sachliche Gegenargumente. Aber Sarkasmus kann ich auch:

    [Sarkasmus an]
    Ich war diesen Sommer fast 2 Monate in Schweden.
    Leider laufen dort nur noch Zombies herum …. alle tot.
    Die sind aber nicht wegen Corona gestorben, sondern weil sie sich über uns tot gelacht haben.
    [Sarkasmus aus]

    Der Kern der Provokation ist, dass die Analyse der Zahlen von Marcel Barz auch dort ohne Massnahmen keine Pandemie finden lässt. Für mich war es bezeichnend, dass ich die ersten mit Maske auf der Fähre von Dänemark nach Fehmarn sah. Da standen doch tatsächlich welche mit Maske auf Deck im Wind. Fast zwei Monate in der Normalität und dann zurück in die Hysterie.

  • Hthik

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    @Bettina 11. November 2021 um 21:29

    “Wünschen jetzt die Geimpften den Ungeimpften, dass sie röchelnd verrecken sollen und die Ungeimpften reiben sich die Hände über das Erkranken der Geimpften?”

    Das ist bedauerlicher Umgangston, aber eigentlich egal, den Wünschen wirkt nur im Märchen.

    “Es gibt Menschen, die fühlen sich mit der Impfung sicherer und eben auch welche, für die es sich anders anfühlt. Beides ist okay!”

    Das ist es nicht. Wer sich nicht impfen lässt, ohne dafür einen vernünftigen Grund zu haben, gefährdet seine Mitmenschen, insbesondere die Alten, Kranken und sonstigen besonders Gefährdeten. Das kann ich als rechtliche Realität tolerieren, aber deswegen muss ich es weder okay finden, noch gleich finden, dazu, sich impfen zu lassen. Wenn jemand sich dicht säuft, würde ich das nicht okay nennen, aber ich respektiere das als seine individuelle Entscheidung. Sagen wir mal, es ist oooookay mit einem langgezogenen O. Sich so hinters Steuer zu klemmen ist definitiv nicht okay. Wenn jemand sich nicht impfen lässt, ist es oooookay, wenn er sich dann selbst isoliert. Kurz: 2G. Tut er das nicht, könnte man das in weniger gehobener Sprechweise auch als asozialen Ar***lo**move bezeichnen, weil es das unabhängig von der Sprachebene objektiv ist. Das Vorgehen der Regierung erinnert an die Unfähigkeit des Stadtrats zügig eine Maskenpflicht einzuführen.

    “Wir wissen doch wahrhaftig gerade alle nicht genau, wie es sich entwickeln wird.”

    Niemand weiß etwas absolut genau, aber es gibt Wahrscheinlichkeiten. Dass die Lage ohne Herdenimmunität so werden wird, wurde vorhergesagt. Die Gesellschaft muss nicht Bedenken jedes Querdenkers, dass sich nach der Impfung seine Aura falsch färben könnte, gleich ernst nehmen, wie die tatsächliche Lage.

  • Piedro

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    Danke.

  • Hthik

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    “Nicht nur die in meinen Augen manipulativen Berechnungen der Impfeffektivität und die tendenziösen „methodischen Anpassungen“ der RKI-Modellierer müssen aufgearbeitet werden.”

    Der Vorwurf kommt ein bisschen plötzlich von links aus dem Busch, wenn er nicht näher erklärt wird. Sollen hier jetzt alle kritisierten Berechnungen manipulativ sein, oder nur einige und welche? Mir ist schon klar, dass der Kommentarteil wertend sein darf, aber auch für Wertungen kann man Gründe angeben oder eben auch nicht. Im letzteren Fall ist es natürlich immer noch eine zulässige Wertung, aber eben eine, mit der man sich nicht diskursiv auseinandersetzen kann, sondern sie nur zur Kenntnis nehmen kann.

    Die Dunkelziffern sind sicherlich real, aber es wird nicht klar, was das RKI denn dazu tun könnte, das Problem zu vermeiden. Wenn der Impfstatus unbekannt ist, ist er eben unbekannt. Man kann natürlich die Daten trotzdem benutzen, indem man irgendeine Annahme trifft. Diese Annahme ist entweder gerechtfertigt, oder nicht. Wenn der Autor eine gerechtfertigte Annahme kennt, enthält er sie uns anscheinend vor. Eine ungerechtfertigte Annahme hat das RKI früher getroffen. Denn Zustand will ich nicht wiederhaben, denn das war nicht zu rechtfertigen.

    Das einzige, was man begründet tun kann, ist zwei Rechnungen durchzuführen und einmal anzunehmen, dass alle mit unbekanntem Impfstatus geimpft sind und einmal das Gegenteil. Das ergibt dann zwei Grenzen zwischen denen die reale Impfeffektivität sicher liegt. Regulars erinnern sich vielleicht an eine frühere Diskussion zu Corona, in der auch die Grippeimpfung Thema war, für die das RKI eine umgekehrte Wirksamkeit angegeben hatte: wer geimpft ist infiziert sich eher. Sowas entsteht auf diese Weise, denn hat man eine erheblich Dunkelziffer, sind die Grenzen schnell nutzlos, da sie nur sagen, dass die Effektivität zwischen fast 100% und fast -100% liegt. Dass die Effektivität nicht 300% oder -400% betragen kann, wusste man aber schon vorher. Was also könnte das RKI sinnvoll mit der Dunkelziffer machen, statt sie nicht zu berücksichtigen? Das ist das Problem jeder statistischen Erhebung, die nicht die Gesamtheit, sondern nur eine Stichprobe auswertet: Der ununtersuchte Rest kann theoretisch ganz anders aussehen.

    Der Elefant, den ich hier im Raum angedeutet sehe ist, dass Corana in Richtung immer impfresistenerer Varianten mutiert. Wenn es das kann, wird es das, aufgrund des Drucks durch die Impfung tun, weil die resistenteren Varianten eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit haben. Prof. Drosten sieht da nicht mehr sehr viel Platz, aber nur viel reicht ja auch. Es reicht um den gesehene Effektivitätsrückgang anders als durch die steigende Zahl Geimpfter zu erklären. Erstens ist das eine Spekulation. Zweitens was wären die Konsequenz, die man daraus ziehen könnte? Wenn das neue Mittel nicht wirkt, muss man wohl auf das alte zurückgreifen. Harter Lockdown. Da Maskengegner/Impfgegner/Lockdowngegner sich stark überscheindende Gruppen sein dürften, ist diesen damit auch nicht gedient.

    Was also sollen wir tun? Ein verpflichtendes Impfregister einführen und hohe Strafen für Falschangaben einführen, damit die Datengrundlage sicher wird?

  • Skyrider

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    Ich kann dem Kommentar von Robert Werner nur zustimmen.
    Das RKI spielt auf Zeit. Es war bekannt, dass der hochgelobte Impfstoff nach spätestens 6 Monaten in der Wirkung massiv nachlässt. Diese Tatsache ist seit Ende August, seit den geradezu explodierenden Infektionszahlen in Israel bekannt. Wie sagte der “Bundestierarzt” doch bei seinen wöchentlichen Pressekonferenzen” Alle Impfstoffe sind nach wie vor sicher.Sie schützen zuverlässig vor der Ansteckung und verhindern zu über 90 % einen schweren Verlauf” Das erstere ist bereits widerlegt, der schwere Verlauf wird aktuell bei den Ü60, nur noch zu ca. 60 % verhindert. Beim Thema der Ansteckungen hat das RKI mit Sicherheit auch eine Erklärung, warum aktuell die Inzidenz der 18-30-Jährigen bei ca. 1200 liegt. Da rauschen die Infektionen ja geradezu durch zurzeit. Ich vermute mal, als Begründung wird wieder mal angeführt, dass sich die “bösen Ungeimpften” haufenweise mit gefälschten Impfausweisen und Testergebnissen in den Clubs rumtreiben und so die Pandemie antreiben.
    Deshalb meine Meinung, führt flächendeckend 2G, noch besser 2G Plus ein. Dann sind endlich die Geimpften und Genesenen unter sich und können keinen Schaden mehr anrichten. Unter Insidern, werden solche Veranstaltungen bereits jetzt “Corona Partys” genannt. Dann müsste eigentlich nur noch das RKI die korrekten Zahlen der positiv getesteten Geimpften veröffentlichen, was aber mit Sicherheit auf Druck der Politik, erst mit einer mindestens 3-monatigen Verzögerung passieren wird.
    Meiner Meinung nach haben die Herren Spahn, Wieler, Söder, Holetschek ganz bewusst auf Zeit gespielt, um die laufende Erstimpfkampagne nicht zu gefährden. Wohin uns dieses Vorgehen geführt hat, sieht man jetzt am Infektionsgeschehen in Bayern. Durchbruchsinfektionen gerade bei denen, die eigentlich den vordringlichsten Schutz in unserer Gesellschaft verdient haben. Besonderes die Alten und Pflegeheime rücken ja hier jetzt wieder (viel zu spät) in den Fokus. (Siehe Bericht über die verstorbenen Senioren, die doppelt geimpft waren) Besonders ein Hr. Söder kann sich jetzt in den Medien wieder als “Retter” und”Macher”generieren. So lenkt es sich am besten vortrefflich von den vorausgegangenen eigenen Versäumnissen und Fehlern ab. Und nicht vergessen. Immer schön auf die Ungeimpften einprügeln, das kommt immer gut, wenn einem Politiker nichts mehr einfällt.

  • Hthik

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    @Skyrider 12. November 2021 um 20:33

    “Es war bekannt, dass der hochgelobte Impfstoff nach spätestens 6 Monaten in der Wirkung massiv nachlässt. Diese Tatsache ist seit Ende August, seit den geradezu explodierenden Infektionszahlen in Israel bekannt.”

    Erstens war es aber auch nicht früher bekannt und geimpft wird seit Anfang des Jahres. Zweitens ist es ein Kritikpunkt, dass die Impfung zu früh aufgrund nur geringer Erfahrung bewertet wurde. Grundsätzlich ist das richtig, aber man musste eben abwägen damit, dass man den Impfstoff sofort braucht. Das ist ein unvermeidbares Problem, das immer wieder auftritt, jetzt zum Beispiel bei Paxlovid. Einerseits möchte man gerne viele, viele Jahre forschen, damit man den Wirkstoff genau einschätzen kann, andererseits enthält man dadurch den Wirkstoff aber der Allgemeinheit während dieser Zeit vor. Bei Paxlovid wird jetzt überlegt ob es ethisch vertretbar ist, die Studie zu Ende zu führen, weil bereits die Vorergebnisse eine gute Wirksamkeit zeigen.

    Das Problem gibt es im umgekehrten Fall aber genauso. Wenn man erste Ergebnisse hat, dass eine Impfung aufgrund einer neuen Variante schlechter schützt, ist genauso wenig sicher, dass diese ersten Ergebnisse die ganze Realität wiederspiegeln und man möchte das erst noch gerne weiter erforschen. Das RKI ist keine Zeitung, in der man alle Neuigkeiten einfach mal unbewertet nebeneinander veröffentlicht und die Einordnung dem Leser überlässt. Es ist, für eine Institution, die eine Gesamtbewertung der Situation durchführen muss, die der Politik und dem Bürger als Richtschnur dienen soll, durchaus vertretbar, nicht beim allerersten Ergebnis sofort rauszuposaunen, dass die Impfung deutlich schlechter schützt, als man dachte.

    Apropos vorläufige Ergebnisse: Israel scheint derzeit die Variante gut in den Griff zu bekommen und zwar durch Boosterimpfungen und Ausweitung der Impfung auf weitere Altersgruppen. Mit einem Wort: durch deutlich mehr Impfung.

    “Immer schön auf die Ungeimpften einprügeln, das kommt immer gut, wenn einem Politiker nichts mehr einfällt.”

    Abseits politischer Rhetorik, ist die Impfung aber nach allem was man jetzt weiß – Dunkelziffern, sind wie schon erläutert, eine Form von Nichtwissen, dass man in die eine oder andere Richtung beliebig interpretieren kann – immer noch ein sehr effektives Mittel mit kaum ernsthaften Nebenwirkungen. Man muss keine 100% wirksame silberne Kugel anbieten um von der Gesellschaft Solidarität einfordern zu dürfen. Man denke etwa an das Nothilferecht. Nichts garantiert, dass das Unfallopfer dem man hilft, auch überlebt. Trotzdem ist man zur Hilfe verpflichtet. Bei mangelnder eigener Einsicht, notfalls auch durch Gesetz.

  • Nordisch by Nature

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    Das sog. “Impfwunder” entpuppt sich mehr und mehr als das Märchen von “Des Kaisers neuen Kleider”

  • Gscheidhaferl

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    Zwar ist Corona auf einen Virus zurückzuführen. Letztlich verhält sich die Pandemie aber nicht anders wie eine bakterielle Infektion, die nicht lang und konsequent genug mit Antibiotika bekämpft wird: Sie flakert wieder auf und wenn man Pech hat, wirken irgendwann die Medikamente nicht mehr. Bei Bakterien, weil sie mit der Zeit Ressistenzen entwickeln können. Beim Corona-Virus, weil es mutieren kann (was de facto auf’s selbe hinausläuft).

    Wir waren nicht schnell genug beim Impfen und dann hat die Politik (wohl wegen der bevorstehenden Wahl) nicht der Versuchung wiederstehen können, die Kontaktbeschränkungen etc. vor der Zeit aufzuheben. Die vierte Welle ist eine Katastrophe mit Ansage. Die explodierenden Infektionszahlen waren vorhersehbar.

    Echte Solidarität würde jetzt eine Allgemeine Impfpflicht erfordern. Und nicht nur eine Pflichtimpfung nur für die Berufs-/Personengruppen, die jetzt schon zwei Jahre lang aufgearbeitet werden. Alles andere wäre zynisch.

    Wir haben keine Zeit für blödsinnige Diskussionen um unwesentliche Details oder um pseudo-kritisches Geraune, das oft wohl nur die Unfähigkeit bzw. den Unwillen der Raunenden offenbart, sich der Realität zu stellen.

  • Robert Werner

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    @ Hthik ich wüsste nicht, welche Annahmen ich vorenthalten würde.

    Dass diese Meldungen ans RKI im beträchtlichen Maß unvollständig sind, kann man weniger dem RKI als den Meldern anlasten, die nach geltender Rechtslage vollständige Daten an die Gesundheitsämter liefern müssen.
    Das RKI ist aber verantwortlich für die daraus resultierenden Dunkelfelder, seinen statistischen Umgang damit und für die in diesem Zusammenhang grob geschätzte und verlautbarte Impfeffektivität.
    Zur guten wissenschaftlichen Praxis gehört es, bei Dunkelfeldern Unsicherheitsfaktoren anzugeben – was das RKI aber hier nicht tut.

    Um die zugrundeliegende Problematik besser verdeutlichen zu können, folgt hier ein Beispiel dafür, wie das RKI bei der Abschätzung der Impfdurchbrüche (hier mit Todesfolge) umgeht.
    Für die Ermittlung der Impfdurchbrüche (absolut und relativ) zieht das RKI (seit 30.September 2021) nur diejenigen PCR-positiv Getesteten heran, deren Status für Symptom und Impfung vollständig übermittelt wurde. Das RKI nennt sie „Symptomatische COVID-19-Fälle (mit Angabe Impfstatus)“.
    Das RKI nennt in einem Wochenbericht für einen bestimmten Zeitraum als Bezugsgruppe 550 „Verstorbene COVID-19-Fälle (symptomatisch mit Angabe zum Impfstatus)“. Davon stuft das RKI 216 Personen als „wahrscheinlichen Impfdurchbruch“ ein, was einen Anteil von gut 39 Prozent bedeutet. Aus diesem Anteil und der für diesen Zeitpunkt gültigen Impfquote kann man dann mit einer Farrington-Formel die sogenannte Impfeffektivität grob schätzen.

    Laut andernorts vom RKI veröffentlichten Zahlen sind in diesem Zeitraum tatsächlich aber fast 1500 Covid-19-Erkrankte verstorben. Das heißt, es werden vom RKI über 900 Tote definitionsgemäß nicht berücksichtig, weil ihr Symptom- und Impfstatus nicht vollständig vorliegt. Deshalb werden sie in den Wochenberichten weder bei der Abschätzung der Impfdurchbrüche noch bei der Schätzung der Impfeffektivität berücksichtigt.

    Wenn man nun annimmt, das die Impfquote der 900 Nichtberücksichtigen genauso hoch ist, wie bei den 550 Berücksichtigten, ist für die Abschätzung des Unsicherheitsfaktors insbesondere relevant, ob es in dieser unberücksichtigten Gruppe relativ mehr Impfdurchbrüche gab, oder weniger. Man kann auf Basis dieser Zahlen diverse Szenarien durchspielen und in der Folge die daraus resultierenden Impfeffektivitäten abschätzen. Die daraus abzuleitenden Unsicherheitsfaktoren, die das RKI ausweisen müsste, sind, vorsichtig formuliert, beträchtlich.

    Unsere Presseanfrage ans RKI – Wie hoch ist der anzunehmende Unsicherheitsfaktor, wurde ein solcher jemals abgeschätzt? – wurde bislang nicht beantwortet.

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