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Kritik von ÖDP und Grünen

Tritt Regensburg beim Thema Radverkehr fest genug in die Pedale?

Kurz vor Jahresende betont die Regensburger Koalition noch einmal den Willen zum Ausbau der Radinfrastruktur. Viele Maßnahmen seien in der Umsetzung. Bald wolle man zudem mit der Realisierung eines Hauptradwegenetzes beginnen. Bei den Grünen und der ÖDP ruft die Meldung hingegen wenig Euphorie hervor.

Attraktive Hauptrouten für den Fahrradverkehr forderte ein breites Bündnis 2019. Derzeit arbeitet die Stadt noch an den Feinheiten dazu. Foto: Archiv/bm

Neue Hauptradrouten braucht die Stadt. Das forderte 2019 der Regensburger Radentscheid. 13.000 Bürgerinnen und Bürger sahen das ebenso und unterschrieben das Bürgerbegehren. Der Stadtrat schloss sich an und übernahm die Forderungen als Grundlage für einen zukunftsfähigen, attraktiven Radverkehr. Seit etwa einem Jahr arbeitet die Verwaltung nun mit der Projektgruppe „Radentscheid“ sowie einer externen Beratungsfirma an einem umfangreichen Routenplan. Die ursprünglich für Herbst vorgesehene Vorstellung im Stadtrat konnte zeitlich jedoch nicht eingehalten werden und wurde aufs kommende Jahr verschoben. Dennoch will die Koalition aus SPD, CSU, Freie Wähler, FDP und Einzelstadtrat Christian Janele (CSB) das Jahr nicht ohne ein positives Fazit zur Entwicklung der Radinfrastruktur ausklingen lassen. Anfang der Woche gab es eine Pressemitteilung. Der Grundtenor: Viele Maßnahmen laufen bereits. Vieles soll in den kommenden Jahren zum Laufen gebracht werden.

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„Wir schieben bei der Thematik Radroutennetz an.“

„Wir schieben bei der Thematik Radroutennetz an“, betont SPD-Fraktionschef Thomas Burger auch gegenüber unserer Redaktion. „Wir setzen bereits Maßnahmen um, bevor das Gesamtkonzept mit allen Details vollständig auf dem Tisch liegt.“ Aus Sicht der Koalitionsparteien befindet sich Regensburg damit auf einem guten Weg in Richtung fahrradgerechte Kommune.

Noch ist der endgültige Entwurf für das neue Hauptradroutennetz nicht fertig. Ein Zwischenstand aus dem April zeigt aber schon, wo die Reise hingehen soll. Quelle: Stadt Regensburg

Tatsächlich wurden in den vergangenen Jahren mehrere Fahrradstraßen geschaffen sowie der Bau einer Donaubrücke zwischen Sinzing und Großprüfening (Baubeginn 2022) beschlossen. Für das Jahr 2023 sind der Ausbau der Radwege in der Leibnizstraße sowie die Asphaltierung des Feldweges nach Neutraubling und ein Radweg über die Augsburger Straße stadtauswärts eingeplant. Derzeit wird die Prüfeninger Straße zumindest provisorisch für den Radverkehr ertüchtigt. Auch das Umland soll besser mit der Stadt vernetzt werden. Im kommenden Jahr soll ab der Rauberstraße in Oberisling eine Radverbindung nach Scharmassing in den südlichen Landkreis entstehen, wie die Koalition ausdrücklich herausstellt.

„Abspeisen mit kleinen Ideen“

Michael Achmann sitzt seit dem letztem Jahr im Stadtrat. Foto: pm/Meyer

Gute und wichtige Projekte, findet man auch bei den Regensburger Grünen und der ÖDP. Natürlich sei jede Maßnahme für einen sicheren Rad- und Fußverkehr willkommen, heißt es aus den Fraktionen. Dennoch spricht Astrid Lamby (ÖDP) in Bezug auf die Meldung der Koalition von einer gewissen Augenwischerei und einem „Abspeisen mit kleinen Ideen“.

Auch Michael Achmann von den Grünen und Mitinitiator des Radentscheids 2019 äußert sich kritisch. Maßnahmen wie die in der Rauberstraße seien nicht Gegenstand der derzeitigen Planungen zum Hauptradroutennetz. Die Koalition verkaufe „bereits geplante Maßnahmen nun als Maßnahmen für den Radentscheid“.

Unabhängig voneinander sind sich Lamby und Achmann einig: „Die 13.000 Unterzeichner des Radentscheids wünschen sich nicht, dass die Verwaltung weitermacht wie bisher.“ Die Stadt müsse die Umsetzung eines Netzes an durchgängigen Hauptrouten für den Fahrradverkehr als „vorrangiges verkehrspolitisches Ziel der Stadtentwicklung verfolgen“. Und zwar priorisiert „über die laufenden Maßnahmen hinaus“ (Achmann).

Denkt die Verwaltung zu kleinteilig?

„Es wird nach wie vor nicht im Gesamten angeschaut, was die ganze Stadt braucht“, ärgert sich Lamby. Es fehle eine Grunderzählung. Obwohl seit langem viele interessante Ideen in den Schubladen lägen, denke die Verwaltung den Verkehr noch zu sehr wie in den 1970ern und zu kleinteilig. „Das versandet alles immer wieder.“ Ähnlich hatte sich im März Klaus Wörle vom Regensburger ADFC im Gespräch mit unserer Redaktion geäußert (hier nachzulesen).

Wenn dann etwas in die Umsetzung gelange, führt Lamby weiter aus, sei nicht immer gesagt, dass die Bürger auch wirklich davon profitierten. Es sei eine sehr gute Idee, die Radwegbenutzungspflicht an gewissen Stellen aufzuheben. Der Hochweg fungiert hier seit längerem als Pilotprojekt. „Aber da hat man ohnehin einen schönen, breiten Rad- und Fußweg.“ Attraktiver mache diese Maßnahme den Radverkehr an der Stelle kaum.

Problembeispiel Kumpfmühler Brücke

Für Astrid Lamby springen Koalition und Verwaltung zu kurz. Foto: Staudinger

Die Pressemitteilung ist in den Augen von Astrid Lamby ein typischer Fall von „man will zeigen, dass man endlich was tut“. Es werde aufgezählt, was man ohnehin schon getan hätte, „ohne wirklich ans Eingemachte zu gehen“. An diesem Problem scheine sich bislang wenig geändert zu haben, was sich auch an der geplanten Umgestaltung der Kreuzung an der Kumpfmühler Brücke zeigen werde.

Die Kreuzung steht seit Jahren wegen der ungünstigen Verkehrsführung für Fahrradfahrer in der Kritik. Im Zuge der Umgestaltung des Bahnhofsplatzes inklusive Verkehrsberuhigung beschloss der Stadtrat Anfang dieses Jahres eine Anpassung an der Kreuzung – um dem erwarteten höheren Verkehrsaufkommen gerecht zu werden.

Chance vertan?

Astrid Lamby zeigte sich schon damals verärgert:

„Nun würde sich die Möglichkeit bieten, endlich Lösungen zu finden und die Kreuzung so umzubauen, dass das Fahrrad als Verkehrsmittel ernst genommen wird. Weil man hier aber keine neuen Wege gehen will, bastelt man einen Zweirichtungs-Radweg und zwingt die Fahrradfahrer so, auf der falschen Seite die Kreuzung zu queren. Man kann doch nicht einen jahrelangen Kampf gegen das Geisterradeln führen und dann durch die Verkehrsführung suggerieren, dass dies eigentlich doch in Ordnung sei.“

Diese Kritik greift Lamby nun nochmal auf. Durch die geplante Verkehrsführung würden Radfahrer ermuntert werden, die ganze Friedensstraße Richtung Osten auf der falschen Straßenseite weiterzufahren. „So erreichen wir genau das Gegenteil – statt mehr Sicherheit, mehr Risiko für die Fahrradfahrer und die anderen Verkehrsteilnehmer.“ Man habe hier eine Chance vertan und wieder einmal „den Radverkehr erst nachgelagert in die Überlegungen miteinbezogen“.

Zu wenig Geld für wichtige Maßnahmen?

Dass die Stadt beim Thema Radinfrastruktur in Bewegung geraten ist, das wollen die Oppositionsparteien dabei nicht bestreiten. Dennoch fehle es an der notwendigen Konsequenz und Ernsthaftigkeit. Achmann kommt hier auch auf die aktuell vorgesehenen Finanzmittel zu sprechen. Bei einem Treffen zwischen Verwaltung, Planungsbüro und Radentscheidteam im November seien mögliche Maßnahmen für die kommenden beiden Jahre vorgestellt worden.

„Neben den jährlichen 400.000 Euro im Radverkehrstopf wären demnach weitere 600.000 für das kommende Jahr notwendig.“ Für das Jahr 2023 fehlten bislang sogar 1,4 Millionen Euro. Der konkrete Umgang mit den finanziellen Mitteln für 2023, erklärt Thomas Burger, werde „wie gehabt dann bei der Aufstellung des nächsten Haushalts ein Thema sein, falls es hier einen Mehrbedarf geben sollte“. Man wolle erst einmal abwarten.

2022 sollen erste sichtbare Verbesserungen kommen

Achmann hofft, dass das vorgesehene Geld 2022 über die bereits laufenden Maßnahmen hinaus dennoch zumindest für kleinere Maßnahmen reicht. Schon mit vergleichsweise geringem Aufwand könnte etwa der von der Koalition erwähnte Standard der Fahrradstraßen durch Sperrung des Durchgangsverkehrs oder durch Sicherheitstrennstreifen schnell angehoben werden. Auch eine erste durchgängige Radroute sei ohne großem Aufwand realisierbar.

Trotzdem betont Achmann: „Wenn die Koalition es ernst meint mit dem Radentscheid, sollte sie dem Planungsausschuss zeitnah den Maßnahmenkatalog sowie einen Vorschlag zur Priorisierung und Umsetzung der Maßnahmen zum Beschluss vorlegen.“

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Kommentare (26)

  • bedah

    |

    Ach wie schön aufregend das Radeln in Regensburg ist.
    Man fährt mit Rad und Anhänger zum Recylinghof oder zum Baumarkt und zurück, dann hört der Radweg auf und man soll im Stopp-and-Go teilnehmen. Anderswo soll man sich die Spur mit Bussen teilen, und hat dann ebensoeinen oder ein Taxi im Nacken.
    Ohne Anhänger schleicht man sich vielleicht durch die Grünanlagen oder über Bürgersteige, um möglichst alle Hauptkreuzungen zu umgehen. Richtiger Nervenkitzel ist entgegen der erlaubten Richtung auf der Nibelungenbrücke zu radeln – Hier heisst es aufpassen, Polizeikontrolle droht.

    In der Altstadt selber hat man als “Gegner” die vielen LieferLKWs.

    Kurzum: was für eine spannende Stadt :)

  • Hans Hauser

    |

    Völlig ohne finanziellen Aufwand könnte man für Fahrradfahrer mehr tun als all die oben genannten Kleinprojekte bringen können. Endlich Tempo 30 innerhalb des Alleengürtels einführen und durchsetzen. Rechtlich ist das mittlerweile möglich, allein es fehlt den “Grauen” halt sowohl der Weitblick als auch der Mut. Ach, ich vergaß, Herr “freie Fahrt für freie Bürger” Meierhofer sitzt ja auch bei den Grauen. Dann wird das wohl nie was werden.

  • Charlotte

    |

    Also ich bin wirklich viel und fast täglich mit dem Rad in der Stadt unterwegs und komme seit über 25 Jahren gut und sicher durch die Stadt. Und ganz ehrlich, ich ärgere mich über RadelkollegInnen mehr als über Autofahrer: die ohne Licht unterwegs sind, gegen die Einbahnstraße fahren, die bei Rot einfach mal über die Straßen fahren, mit oder ohne Anhänger den Bürgersteig illegal benutzen, die Kurven schneiden beim abbiegen, die mit Kopfhörer völlig losgelöst unterwegs sind oder freihändig am Handy spielend mitten auf der Straße fahren. Was mir wirklich fehlt sind professionelle Abstellplätze in Parkhäusern oder an zentralen Plätzen außerhalb der Altstadtgassen.

  • Ulrich

    |

    Es fehlt der Politik an Mut und Entscheidungsfreude in Regensburg!
    Warum funktioniert es z. B. in Augsburg, dass die Stadt mit dem Radentscheid einen gemeinsamen Vertrag zur Umsetzung mit klaren Zielen und der notwendigen Finanzierung, die zur Umsetzung notwendig sind, vereinbaren?
    Bei uns in Regensburg wird es immer erst auf Gutachter, Sachverständige etc. geschoben an statt einfach das entscheiden was jetzt schon realisierbar ist. Machen und Erfahrung sammeln. Nachbessern können wir doch immer, wenn sich etwas als nicht praktikabel erweist.
    Zu Charlotte: ja die unbeleuteten Falschfahrer stören mich auch aber daran kann es nicht liegen, dass das Radfahren in Regensburg an vielen Stellen nervig ist und wir uns nicht als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer auf den Straßen fühlen können.

  • Ich

    |

    Ich kann einfach nicht verstehen das eine Autobahnbrücke in der Makromannenstr. ohne Radweg neu beauftragt wird.
    Und das in der heutigen Zeit. Und das nachdem auf der anderen Seite ein Neubaugebiet mit Hunderten von Familien entstanden ist.

    Die Autos jagen teilweise mit 80-90 km/h über die Brücke.

    In meinen Augen hat sich die Stadt hier richtig blamiert.

  • Auch a Regensburger

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    Ein wichtiger Baustein wären auch zusätzliche Gleisübergänge im Stadtosten. Der “Radl-Berufspendlerverlehr” ist natürlich v.a. in den Stadtosten sehr hoch, da hier die großen Arbeitgeber sind.
    Bei Übergängen über das Gleisdreieck, könnten vom Bahnhof weg, als Radfahrer ausschließlich über “Radwege” in Ihre Arbeit fahren.

  • Harald Klimenta

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    Verkehrswende heißt: Die PKW-Kilometer sollen sinken und der Anteil an PKW-Kilometer an allen zurückgelegten Kilometern (Modal-Split) soll sinken, sich eindeutig Richtung Umweltverbund verschieben. So lange der PKW-Verkehr GENAUSO attraktiv bleibt wie er jetzt ist, also zeitgleich mit Verbesserungen im Radverkehr ebenfalls verbessert wird, geschieht: Nix. Nichts. Njente. Da können sich Grüne und ÖDP noch so sehr freuen, wenn irgendwo Striche gezogen oder für Radler geteert wird. Entweder der PKW-Verkehr wird im Durchschnitt unattraktiver verglichen mit dem Radverkehr, oder: Forget it! Meiner Beobachtung nach werden noch immer vor allem PKW-Nutzer gepampert, genauso wie vor 50 Jahren. Ich empfehle den Grünen und der ÖDP einerseits mehr Zynismus, viel mehr. Und andererseits uns Umweltbewegten eine Kommunikation, die sich von dem Wutausbruch in diesem Kommentar hier so unterscheidet, dass sie dabei hilft, selbst überzeugte Autofahrer irgendwie zu erreichen.

  • Mister X

    |

    Radfahren ist in Regensburg ein Graus. Egal in welcher Himmelsrichtung man fahren muß, Radwege enden allzuoft auf der Straße, bei vielen Neuprojekten baut man aus irgendwelchen Gründen keine Radwege, plötzliche Engstellen auf Straßen behindern und gefährden die Radfahrer, Ampelphasen sind auf Hauptrouten (Fahrradwegen) nicht pro Fahrradfahrer geschaltet, in allen Wohngebieten zugeparkte Straßen, ….so könnte man noch etliche Mängel und Gefahrenstellen für Radfahrer aufzählen. Und was macht die Stadt? Auf irgendwelchen abgelegenen Straßen , auf denen kaum ein Auto fährt “Fahrradstraßen” einrichten – Toll. Bei allen Neu- und Umbauprojekten wird nur geschaut, daß Auto- und Busverkehr funktioniert. Ampelschaltungen für Radfahrer sind oft sehr sinnfrei. Keine Kosequenzen für Autos, die Fahrradwege zuparken – kurzum: alles ist auf Autoverkehr ausgelegt.

  • KW

    |

    @Ich
    17. Dezember 2021 um 00:24 | #
    „Ich kann einfach nicht verstehen das eine Autobahnbrücke in der Makromannenstr. ohne Radweg neu beauftragt wird.“
    Das kann kein klardenkender Mensch verstehen. Eine Stadt wie Regensburg, eingeengt zwischen Donau und Autobahnen, sollte alles daran setzen einen Stadtteil wie Burgweinting so gut und attraktiv wie irgend möglich für Radfahrer ans Stadtgebiet anzubinden.
    Bei der Markommanen-Brücke fiel mir als Lösung noch folgendes ein:
    Den Autoverkehr nur noch in eine Richtung (Stadt-ein oder -auswärts) zulassen, somit nur noch eine Autospur und die restliche Breite für Radler und Fußgänger reservieren. Natürlich bei gleichzeitiger Beschränkung der Geschwindigkeit (Fahrbahnpoller). Der Autoverkehr in die andere Richtung muss dann über die Brücke Unterislinger Weg bzw. die Landshuterstr. geleitet werden.
    Aber solange von denen, die hier planerisch und entscheidend tätig sind, niemand regelmäßig Fahrrad fährt, außer vielleicht für hübsche Pressefotos ein zwei Mal im Jahr, braucht man sich nicht wundern.

  • JJ

    |

    @ Harald Klimenta,
    ” So lange der PKW-Verkehr GENAUSO attraktiv bleibt wie er jetzt ist, also zeitgleich mit Verbesserungen im Radverkehr ebenfalls verbessert wird, geschieht: Nix. Nichts. Njente.”
    Da bin ich absolut ihrer Meinung! Ein Rückgang der PKW-Kilometer ist jedoch meiner Meinung nach reines Wunschdenken und nicht zu erreichen. Das Bevölkerungswachstum in Regensburg und die Wohnraumverdichtung sprechen einfach eine andere Sprache. Wichtig wäre das Rad- und Fußgängernetz kompromisslos auszubauen, zu verbessern und auch zu kontrollieren. Zum Beispiel habe ich letztens den Kössner Biokiste E-biker in der Lilienthalstraße beobachten können wie er sich innerhalb von 300m an 5 auf den Radweg stehenden PKW/Lieferwagen vorbeikämpfen musste…
    Das muss kontrolliert und sanktioniert werden. Des weiteren Lieferzonen für die Lieferfahrzeuge auf Kosten von Parkflächen. (nicht Radfahr- und Radabstellflächen)
    Es gibt so viele Baustellen, gäbe viele Ideen und Geld scheint auch vorhanden zu sein.
    Ich vermisse von Seiten der Stadt auch einen konkreten Plan der Umsetzung des Radentscheides und vor allem ein Ziel.

  • Ferdinand

    |

    Ich sehe es ähnlich wie Harald Klimenta: so lange die Stadt bspw. in der Landshuter Straße vor einem Kiga nicht bereit ist Tempo 30 anzusetzen, weil Autofahrer*innen ja nicht immer beschnitten werden können, so lange braucht man sich keinen Illusionen hinzugeben, dass Radfahren hier wirklcih priorisiert wird.

    Auch die Lösung nach der Kumpfmühler Brücke ist ja voll ein Witz.

    Tempo 30 in der gesamten Innenstadt für Autos, Autospuren generell für Fahrräder nutzbar machen, v.a. an großen Kreuzungen bzw. Autospuren inkl. Parkraum für Autos zugunsten von Fahrradwegen zurückbauen, radikal höhere Anwohnerparkgebühren (und ja, ich hab auch n Auto hier stehen) und dazu außerstädtische Parkflächen auch für Anwohner mit ÖPNV anbinden. So etwas.

    Die paar lächerlichen Seitenstraßen und Radwege seit dem Radentscheid sind m.E. ehrlich gesagt ein Witz…

  • Ferdinand

    |

    *wohl ein Witz :)

  • Gonzo

    |

    Treten? Das ist allerhöchsten ein betätigen der Schiebehilfe, am vollkommen überteuerten E-Bike, das man eigentlich zu Hause in der Garage stehen lässt, aber zu jedem Pressetermin rausholt, um zu zeigen wie “progressiv” man doch ist. Maximaler Schleichgang. Die Stadt schafft es ja noch nicht Mal an Kreuzungen, mit schon vorhandenen Rechtsabbiege-Spuren eine eigene Ampelphase zu installieren. Das würde ein kreuzen für Fahrradfahrer und Fußgänger extrem sicherer machen. Und das witzige ist, es gibt Kreuzungen da ist all das schon Realität, aber das rechts abbiegende Auto bekommt bei grüner Radphase einfach einen gelb blinkenden Pfeil.
    Touche liebe Stadt. So viel Liebe zum Autofahrer

  • Burgweintinger

    |

    das ist ist doch alles scheinheilig hoch 3!

    Erstens, lieber Ferdinand, geht es nicht um Priorisierung, sprich ein bestimmter Verkehrsteilnehmer ist wichtiger (in Ihrer Denke soll das der Radfahrer sein) als ein anderer,
    zweitens gebe ich Gonzo völlig Recht, mit dem ganzen E-Bike / Lastenscheiß, wird doch nur die nächste Sau durchs Dorf getrieben, wo ein paar naiven Grünfrauen das schlechte Gewissen erleichert wird…
    will sagen, wenn ich mir so ein E-Bike oder Lastenrad kaufe, woher weiß ich denn dass dies “ordentlicher” Stahl ist und kein Chinastahl oder womöglich noch gar Tatastahl?
    Was passiert denn tatsächlich mit den Akkus? Ja ich weiß, die werden recycelt, aber wie denn und wo? Wahrscheinlich landen diese auch in Afrika , wo ein paar Arme auf einem Elektroschrotthaufen aus Europa sitzen und “recyclen”.
    Wer wirklich hier möglichst “sauber” sein möchte, macht das sicherlich nicht mit seinem schicken, neuen Lastenrad, sondern, der fährt sein altes Rad mit Anhänger und lässt dieses immer wieder inspezieren und überholen.
    Mein Rad ist 19 jahre alt, mein Anhänger 15 Jahre, mein Auto 14 Jahre. Ich beabsichtige alles noch einige Jahre zufahren.

  • Werner Hinreiner

    |

    Auszug aus einem Artikel in der taz vom 15.12.2021:
    “Selbst gut gemeinte Radwege können zusätzlichen Autoverkehr provozieren. In den viel gelobten Niederlanden wurden sie konsequent abseits der Fahrbahnen gebaut; auch Mopeds mussten hier fahren. Die breiten Straßen wurden Zweirad-frei, das Autofahren damit attraktiver. Seit den 1990er Jahren stieg in den Niederlanden die Zahl der jährlichen Autokilometer dreißigmal mehr als die Zahl der Radkilometer – ein ökologisches Desaster.”

  • Mr. T.

    |

    Also, dass Autofahren durch weniger Radverkehr auf den Straßen attraktiver wird, ist schon eine ziemlich steile These. Das würde ja implizieren, dass jemand nicht Auto fährt, weil zu viele Räder auf der Straße sind. Das glaubt ja nicht mal jemand, der zweimal am Tag betet.

    Es haben ja schon genug Kommentator*innen gezeigt, dass Regensburg das Radfahren nicht wirklich attraktiver machen möchte. Während man immer nur davon redet, dass man will, und überlegt, wie man das wollen will, werden reihenweise Entscheidungen dagegen getroffen. In der Stadt muss das Autofahren unattraktiv gemacht werden. Raum, der bislang für Kraftfahrzeuge (ruhend oder schleichend) reserviert war, muss sukzessive umgewidmet werden. Radfahren muss vor allem sicherer gemacht werden.

  • Madame

    |

    Der grieser steg nur um ein beispiel ist im sommer ein beliebte Überquerung von radfahrern und fussgängern. Es heisst schon seit Jahren, es soll etwas neues entstehen..Nachdem rgb immer mehr an radfahrern und fussgängern zunimmt wäre dieser Schritt notwendig. Wolbergs hatte ja in seiner aktiven zeit als ob, die altstadt rgb mit mehr farradfahrer und fussgänger nebeneinander zu beglücken. Leider ist dieser gutgemeinte fortschritt nicht bei den regensburgern gut angekommen. Zuviel radraudies haben dieses ausgenutzt. Die gassen und engen strassen sind nicht geeignet. Ohne licht und sonstigen klamauk der pedalritter verträgt sich nicht mit den fussgängern. Vom autoverkehr und bussen in regensburg wäre ein neuer Artikel fällig.

  • Hthik

    |

    @Burgweintinger 18. Dezember 2021 um 14:12

    “Wer wirklich hier möglichst “sauber” sein möchte, macht das sicherlich nicht mit seinem schicken, neuen Lastenrad, sondern, der fährt sein altes Rad mit Anhänger und lässt dieses immer wieder inspezieren und überholen.”

    Ich finde das prima, wenn man als Student mit Schwung den Galgenberg hochradelt, aber was, wenn man das in den 70ern gemacht hat? Nicht jeder ist bis ins hohe Alter zur Sportskanone befähigt.

    “… will sagen, wenn ich mir so ein E-Bike oder Lastenrad kaufe, woher weiß ich denn dass dies “ordentlicher” Stahl ist und kein Chinastahl oder womöglich noch gar Tatastahl?
    Was passiert denn tatsächlich mit den Akkus? Ja ich weiß, die werden recycelt, aber wie denn und wo?”

    Das sind die richtigen Fragen, die den Herstellern zu stellen sind und nach deren Antwort man entscheidet wo man kauft. Das 100% fair produzierte Rad kann möglicherweise keiner versprechen, aber das heißt ja nicht, dass man keine Unterschiede machen soll.

    Das war jetzt etwas abseits vom Thema, das ja die RadWEGE sind, aber dazu hätte ich eh nichts grundlegend Neues zu sagen, insbesondere, wenn Herr Klimenta die Büchse des gerechtfertigten Zorns öffnet. Das oben war ja eigentlich nur die Drohung, es zu tun.

  • Wilfried Süß

    |

    Am besten wäre immer noch, Zonen in der Innenstadt zu schaffen, wo alle – Autofahrer, Radfahrer, Bus- und Bahnfahrer aussteigen und absteigen müssen, um wie viele andere die kurzen Strecken zu Fuß zu bewältigen. Meinetwegen könnten dann Lastenträger*innen die schweren Sachen bis zum nächsten Fahrzeug bringen und Lieferdienste in engen Zeitfenstern die Ver- und Entsorgung durchführen. Dieses Fußgängerparadies wäre dann eine echte Steigerung der Attraktivität für unsere Altstadt.

  • Selbmann

    |

    Die Radllobby/Stadtverwaltung haben außer Radlforderungen leider wenig bis nix alternatives zu bieten.
    Warum werden keine Lösungen erarbeitet bzw. angeboten z.B.:
    -für Ältere und Behinderte Hol- und Bringdienst für Stadtbesuche
    -Wann werden endlich echte Fußgängerzonen (!) geschaffen
    -Radlfahren findet nur bei Schönwetter statt, welche Alternativen gibt es im Winter?
    -Es gibt kein funktionierendes Schlaglochmeldeundbeseitigungsprogramm
    -Mit Wirtshausreklame o.ä. verstellen Räder Abstellplätze
    -Parkverbot entlang öffentlicher Straßen
    -Parkverbot auf Rad-und Gehwege z.B. auch für Pizzalieferdienste

  • sukram

    |

    Da baut man so einen schönen Interims-Busbahnhof und hat ganz augenscheinlich vergessen, dass Radfahrende von/in Richtung Uni/Stadion auch mal in die Altstadt möchten.
    Im Gegenteil, man hat sogar die Albertstr. für den Radverkehr gesperrt. (Ich mein das war auch kein sicherer Radweg, aber kein Radweg ist halt auch keine Lösung)

  • JJ

    |

    @Burgweintinger
    18. Dezember 2021 um 14:12 |

    “Mein Rad ist 19 jahre alt, mein Anhänger 15 Jahre, mein Auto 14 Jahre. Ich beabsichtige alles noch einige Jahre zufahren.”

    Das ist ja sehr löblich, dass Sie ihre Gegenstände sehr pflegen und sehr lange nutzen. Aber Bitte fordern Sie nicht von anderen, dass sie ebenso ältere Fahrräder, Autos, Anhänger oder sonstiges nutzen sollten. Sonst kommen wir wieder in die elendige Debatte “Ein Golf II wiegt nur ~1000kg und ist sinnvoller als ein modernes Auto.” Wer den technischen Fortschritt verweigert muss auch mit einer reduzierten Sicherheit klarkommen. Siehe auch ganz aktuell mRNA Impfstoffe, welche hervorragend sehr viel Tot und Leid vermeiden. Also Bitte urteilen Sie nicht über LastenEbike Radler und freuen sich anstatt dessen, dass diese nicht mit einem alten Golf II die Luft verpesten und sich den widrigen Bedingungen im Straßenverkehr (Stichwort mangelhaftes Radverkehrsnetz) aussetzen.

  • KW

    |

    @sukram
    Ich finde bestimmt vieles nicht besonders gut, zumindest fragwürdig, was die Stadt bez. Radwegnetz tut, aber dass man vom Galgenberg mit dem Radl kommend nicht in die Altstadt käme, kann man nur behaupten, wenn man das eh nicht tut.
    Statt am Ende der Galgenbergbrücke links durch die (vorher schon lebensgefährliche) Albertstraße macht man jetzt halt den Schlenker nach rechts und unter der Brücke durch. Alternativ geradeaus und bei der Landshuterstr./Ostenallee links, schwupp ist man in der Altstadt.

  • Edeltraud

    |

    Fragwürdiger Radlertipp: ‚bei der Landshuterstr./Ostenallee links, schwupp..’ ist natürlich die lebensgefährlichere Variante, vor allem für die Fußgänger am Inkofererweg

  • Burgweintinger

    |

    @JJ

    ich denke Sie haben nicht verstanden worauf ich hinaus wollte. Genau mit Ihrem Kommentar bestätigen Sie das.

    Jede(r) soll sein Fahrrad/Ebike haben, welches er/sie fahren möchte.

    Aber stellen Sie nicht jeden, der ein altes Auto fährt in die Ecke der Umweltsünder!

    Es ist ein Trugschluß zu glauben, dass, der/die, der/die ein Ebike/EAuto fährt, kein Umweltsünder(in) sei.

    Ich denke entscheidend ist, weniger zu konsumieren (kein Mensch braucht 10 Autos oder 10 fahrräder in seinem Leben) und darauf zu achten, wie die Dinge die man sich anschafft produziert wurden und wie diese wieder entsorgt werden.

    Und da machen sich die E-Fanatiker derzeit gar keine Gedanken.

  • Dugout

    |

    @KW: ” dass man vom Galgenberg mit dem Radl kommend nicht in die Altstadt käme, kann man nur behaupten, wenn man das eh nicht tut.”

    Das ist ein grundlegendes Problem in Regensburg. Es geht, ja es geht schon irgendwie.
    Es geht immer irgendwie! Aber besser als “Irgendwie” gehts hald oft genug nicht, und man hat nicht immer das Gefühl die Stadt ist da mit besonders viel Elan am verbessern.
    Man fährt ja auch “irgendwie” die Prüfeningerstraße stadteinwärts und nach dem Jakobstor, wenn der Radweg wie immer aufhört, fährt man auch “irgendwie zwischen den Autos auf die linke Spur.
    Man kommt auch “irgendwie” über die Walhalla Allee an der Kreuzung Vilsstraße, wo es noch nicht mal auf jeder Seite eine Ampel gibt und man seine Glaskugel fragen kann ob man es noch rüber schafft. Beispiele gäbe es mehr als genug.
    Das es “irgendwie” geht reicht aber nicht, wenn ich es ernst mein mit dem Radentscheid.
    Ein paar Eimer rote Farbe auch nicht.

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