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Tübinger Modell

Wird Regensburg Modellstadt für Öffnungsschritte?

Dürfen nach dem 12. April Einzelhandel, Gastronomie und Kultur in Regensburg öffnen? Die Stadt will sich beim Gesundheitsministerium für ein Modellprojekt bewerben. Der Bundestagsabgeordnete Peter Aumer macht Hoffnung, dass das klappen könnte. Wichtige Voraussetzung sind ausreichend Kapazitäten für Corona-Schnelltests. 

Die Stadt habe “großes Interesse” daran, das Tübinger Modell zu erproben, lässt Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer mitteilen. Foto: Ferstl/Stadt Regensburg

Die Stadt Regensburg will sich als Modellstadt nach dem sogenannten „Tübinger Modell“ bewerben und nach dem 12. April weitergehende Öffnungsschritte für Kultur, Gastronomie und Einzelhandel ermöglichen. Das bestätigt Pressesprecherin Juliane von Roenne-Styra auf Anfrage unserer Redaktion. Seit Dienstag sei man bereits mit mehreren Fachleuten im Gespräch. Das Interesse Regensburgs, „Modellstadt“ zu werden sei groß.

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Abgeordneter will Bewerbung aktiv unterstützen

Ministerpräsident Markus Söder hat bei seiner gestrigen Pressekonferenz anlässlich der (zwischenzeitlich wieder rückgängig gemachten) „Osterruhe“ angekündigt, dass das Tübinger Modell in ausgewählten Städten erprobt werden solle. Der Regensburger Bundestagsabgeordnete Peter Aumer (CSU) hatte unmittelbar darauf angekündigt, jedwede Schritte der Stadt in diese Richtung „aktiv zu unterstützen“.

Seit einer knappen Woche läuft in Tübingen das Projekt „Öffnen mit Sicherheit“. Voraussetzung dafür ist eine ausreichende Kapazität an Schnelltests, die an entsprechenden Stellen angeboten werden. In Tübingen gibt es dafür insgesamt acht Stationen. Wer negativ getestet wird, erhält anschließend ein „Tagesticket“, mit dem er einkaufen, ins Theater, Restaurant oder Kino gehen kann. Das Projekt in Tübingen läuft derzeit bis Anfang April.

„Ideale Voraussetzungen“

Auch die Stadt Augsburg – 295.000 Einwohner – hatte Interesse an dem Modellprojekt bekundet. Von Ministerpräsident Söder gab es dafür eine Absage. Solche großen Städte, neben Augsburg erwähnte Söder Nürnberg und München, seien dafür nicht geeignet.

„Die Stadt Regensburg hätte hierfür im Hinblick auf Größe und Struktur bei Einzelhandel, Gastronomie und Kultur ideale Voraussetzungen“, macht hingegen Peter Aumer Hoffnung. Er bezeichnet das Tübinger Modell als den „langersehnten Lichtblick zum Weg aus der Krise“. Die Stadt Regensburg hat gegenüber unserer Redaktion angekündigt, noch heute ihr „grundsätzliches Interesse gegenüber dem Gesundheitsministerium in München zu signalisieren“. Dort wird man freilich auch auf die Sieben-Tages-Inzidenz in Regensburg schauen. Die liegt derzeit bei gut 135 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner – deutlich zu höch für Lockerungen. Aber es sind ja noch knapp drei Wochen Zeit.

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Kommentare (44)

  • James

    |

    Dass ausgerechnet in der Stadt, die in Sachen Innovation und Mut stetig hinterher hinkt ein Modell Versuch klappen soll wäre schon ein Wunder.
    Bin nur gespannt ob die verkrustete Verwaltung mit Modellen welche noch nicht seit 50 Jahren nach dem selben Schema ablaufen und wahrscheinlich Kreativität und Flexibilität erfordern nicht heillos überfordert ist.
    Aber die Vize-OB sollte doch aufgrund ihrer perfekten Vernetzung einen besonderen Draht zum Kaiser Markus haben und ihr Spezl im Verkehrsministerium könnte ihr ja bei der Beschaffung von ausreichend Tests behilflich sein. Nur aufpassen liebe CSU dass euch die Testfirma nicht ausversehen 100.000€ aus reiner Dankbarkeit überweist.

  • Berta Schild

    |

    Kommentar gelöscht. Bitte bleiben Sie beim Thema.

  • Mr. T.

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    James +1

    Solche Modellversuche sind unbedingt notwendig, um im Land der Reichsbedenkenträger nachweisen zu können, dass Menschen, die negativ getestet sind, keine Pandemie treiben können.
    Es ist schlimm, dass immer nur Bedenken erhoben werden, was denn sein kann, wenn irgendwas nicht so ist, wie es sein soll.

  • Klaus

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    Das Tübinger Modell ist super, weil man viel davon lernen kann: https://twitter.com/HerrNaumann/status/1374380348432257031
    Bis zum 12. April ist das Modell auch super ausgewertet und die Erkenntnisse werden Städten wie Regensburg dabei helfen keine Fehler zu machen.

  • Christof

    |

    Bitte beachten, dass die heutige niedrige Inzidenz von 134 wohl auf den Datenfehler in den RKI Zahlen beruht. Da steht heute 0 Neuinfektionen. Dürften mehr sein, und dadurch müsste auch die Inzidenz höher sein.

  • Irmgard

    |

    Auf gut Glück, also?
    Catch as catch can.
    Oder für Querdenker eine Handlungsweise, bei der jeder für sich das meiste und Beste zu erringen sucht.

  • Hans Huber

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    Dachte das Tübinger Modell wäre die Alten sterben eh bald, also können sie auch eine Woche früher an Corona sterben. Gut, die ersten Studien fanden dann doch eher 10 verlorene Lebensjahre, aber von solchen Details hat sich der dortige AFD Bürgermeister, der sich irgendwie in der Partei geirrt hat natürlich noch nie stören lassen.

    Im Ernst, was ist hier bitte lokalpolitisch los in Regensburg, wieso haben wir so viele notorische Lockerungsorgier. Die Mittelbayerische hat jetzt schon zweimal doppelseitige Selbstbelobhudlungen unseres lokalen Verschwörungsprofs gedruckt. Und jetzt wollen sie in der Stadt gerade wenn die Britische Mutante die coronafälle auf neue Rekordhochs treibt irgendwelche palmerschen Experimente machen?

  • Privatfrau

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    Regensburg und Modellstadt?
    Ach sooo, war nur ein verfrühter Aprilscherz…
    Bin ich doch glatt drauf reingefallen!

  • Dugout

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    Warum nicht. Es ist mir eh ein Rätsel wie der Selbstdarsteller Palmer es geschafft hat viele davon zu überzeugen das in Tübingen es anders läuft als anderswo.
    Tübingen steht aktuel auf Platz 93 der Inzidenzrangliste. Es sterben auch nicht weniger Menschen in Tübingen. Wer sich ein Beispiel nehmen will, der muss nach Rostock schauen.
    Sollte sich die Sache in Tübingen zum Schlechten wenden, wird Palmer das machen was er immer macht. Ist ja nur ein Altersheim betroffen, ist ja nur eine Schule von vielen betroffen, ist ja nur eine Flüchtlingsunterkunft……….
    Die Bürger Tübingens werden in feiern, ihren Boris.

    Memo an mich: mal wieder “des Kaisers neue Kleider lesen”

  • Günter

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    Also wer in der Stadt nach kostenlosen Schnelltests sucht wird schnell merken, dass sie zum einen rar sind, zum anderen die Stadt selbst kein Interesse an ihnen hat. Beste Voraussetzungen!

  • Mr. T.

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    Nur zur Info: Der Modellversuch läuft in Tübingen erst eine Woche. Und steigende Zahlen dort können natürlich auch durch eine verstärkte Testung verursacht werden.
    Ansonsten kann ich mir nicht vorstellen, was dem entgegenspricht, wenn negativ getestete Menschen bei negativ getesteten Menschen einkaufen, essen, trinken, sich die Haare schneiden oder tätowieren lassen. Alles sicherer als jetzt. Die Dunkelziffer und das Risiko symptomloser Spreader in Supermärkten, Firmen, Kirchen oder Schulen sollte dadurch sinken.

  • Robert

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    Der Erfolg der Anti-SarsCoV2-Politik Tübingens ist reichlich überbewertet:
    In Tü gibt es je 100.000 Einwohner: 2898 Infizierte und 73 Covid19-Tote, die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 71,3.
    In Regensburg lautet die Daten: 3240 Infizierte und 43 Covid19-Tote je 100.000 Einwohner, die sieben Tage-Inzidenz ist die letzten zwei Wochen stark angestiegen, sie liegt bei aktuell bei 178.

    Vielleicht will sich Regensburg demnächst als das bessere Tübingen präsentieren, dazu bräuchte es aber eine vorzeigbare Ärztin, die durch die immer gleichen Talkshows tingelt.

  • Th.G.

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    Am Mittwoch, den 24.3.2021 um 14 Uhr MEZ (Sperrfrist) veröffentlicht Cochrane eine aktualisierte systematische Übersichtsarbeit zur Bewertung von Schnelltests für den Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion (COVID-19). Der Review zeigt, dass Antigen-Schnelltests bei Menschen mit Symptomen besser geeignet sind, Fälle von COVID-19 korrekt zu identifizieren als bei symptomlosen Personen…

    Die Autoren des Reviews fanden heraus, dass Antigentests bei Personen mit Symptomen besser geeignet waren, COVID-19 zu identifizieren als bei symptomfreien Personen. Bei Personen mit Symptomen wurden im Durchschnitt 72 % der Personen, die COVID-19 hatten, korrekt als infiziert identifiziert…
    …Bei Personen ohne Symptome identifizierten die Antigentests im Durchschnitt 58 % der Infizierten richtig

    https://idw-online.de/de/news?id=765529&path_lang=de

  • Verena

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    Absoluter Unsinn solche Modelleinrichtungen. Durch neugierigen Coronatourismus werden die Werte in R ins unermessliche steigen.

  • Esti

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    Wie musste es selbst der Spiegel erst vor kurzem zugeben: 2020 gab es keine auffällig hohe Sterblichkeit. Aber Dauerlockdown ist natürlich die Lösung und der böse Palmer sollte sich schämen… :D Durchschnittsalter der Coronatoten in Sachsen Anhalt übrigens höher als die allgemeine Lebenserwartung. Sowas wird in Argumentationen aber gerne mal unter den Tisch gekehrt.

  • Thoralf Will

    |

    Yippieh, wie werden Versuchskarnickel!

    Was könnte da nur schief gehen?

  • Andreas

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    Ich frage mich schon lange, wieso das nicht längst allgemeiner Standard überall ist.

    Die Modellversuche sind in Tűbingen und Rostock längst gelaufen.

    Aber das muss wohl so genannt werden, damit Söder nicht so derbleckt wird, der mit seinen fast 100 Toten pro 100. 000 Einwohnern in seinem Kaputtschließungswahn klar versagt hat.

  • Realist

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    Finde es eine Frechheit dass die Stadt sich bewirbt ohne die Bürger zu befragen ob die Stadt teilnehmen soll oder nicht. An uns soll also auprobiert werden ob die Fallzahlen steigen oder nicht. Wir sollen “Versuchskaninchen” spielen. Nimmt die Stadt hier nicht steigende Zahlen auf Grund und mehr Tote auf Grund des Druckes des Einzelhandels in Kauf.
    Denke wenn es wirklich soweit kommen wird, das an den Regensburgern ausprobiert werden soll, wird das sowieso im Vorfeld juristisch geklärt werden müssen. Hier werden sich sicher einige Leute finden, die dagegen klagen werden.

    In den Medien bekommen m.E. immer nur die Lockdowngegner eine Bühne, so daß es so aussieht als wären diese in der Mehrheit. Aber zeigen die Umfragen nicht, daß die Mehrheit der Bevölkerung für die Maßnahmen und sogar noch für die Verschärfung der Maßnahmen ist.
    Ist schon verrückt wie man mit Medien “Meinungsmache” machen kann.
    Wäre gut, wenn sich hier in dem Portal auch die Gegner für die Bewerbung der Stadt melden würden.

  • Andreas

    |

    @GefühltRealist
    Niemand zwingt sie, daran teilzunehmen. Sie dürfen gerne @home im Knockdown verharren.

    Sie sollten allerdings akzeptieren, dass andere Menschen das nicht aushalten.

    In den Medien sind im letzten Jahr fast nur die Knockdownbefürworter zu Wort gekommen. Gegner dieser Maßnahmen wurden auf das Übelste verunglimpft. Schon ein Professor Streeck, der eigentlich wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse erarbeitet hat, wurde wegen seine vorsichtig formulierten Zweifel am Nutzen dieser Maßnahmen niedergemacht.

    Es wird höchste Zeit, dass jetzt, nachdem sich das grotesk schlechte Kosten/Nutzen-Verhältnis dieser Maßnahmen zeigt, die fundierte Kritik daran eine Bühne findet.

  • Mr. T.

    |

    Könnten die “Kritiker” so eines Modellversuchs wenigstens mal versuchen zu erklären, wie es durch negativ geteste Menschen in der Öffentlichkeit zu Infektionen kommen soll? Im besten Fall werden dabei sogar noch ein paar positive aussortiert, die jetzt noch für Infektionsgefahren in Supermärkten und Firmen sorgen.

  • Herr U aus W

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    endlich. ein Ausweg aus der hirnlosen und schon pathologischen Zwangsfixierung auf die Inzidenzzahl, während auf den INTs die Auslastung mit Cov-Patienten bayernweit gerade mit 15.6%.

  • Dugout

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    Man könnte ja jetzt wieder eine sinnlose Diskusion starten warum die Auslastung der Intensivstationen der zweitdümmste Parameter ist nachdem ich meine Maßnahmen richte( Dümmer ist nur noch die Anzahl der Toten als Maßstab), aber das spar ich mir.
    Ich denke mir, dass Regensburg sowieso ungeeignet für solche Modelle ist, da sehr wahrscheinlich in 1-2 Wochen die Inzidenz weit über 200 liegt. Da hat Regensburg einfach verpasst rechtzeitig den Pfaffensteiner Tunnel zu zu mauern. Rostock mit einer Inzidenz von 30 hat da doch eine ganz andere Ausgangssituation. 30 übrigens nicht kurzfristig mal für ein paar Tage sondern seit 7 Wochen! Da ist Spielraum für Experimente, in Regensburg eher nicht.

  • Gscheidhaferl

    |

    Wäre doch schön, wenn wir vielversprechende Ideen wenigstens kopieren könnten, wenn wir sie schon nicht selbst hervorbringen können.

    Außerdem wäre es gut, wenn endlich das dumme Geschimpfe auf die Inzidenzraten als Kriterium zur Einschätzung der Lage mal aufhört. Natürlich ist es kein idealer Indikator. Aber keine alternative Maßzahl wäre weniger umstritten. Ganz im Gegenteil.

    Nur ein Beispiel: Wie zynisch ist es bitte, bei der Risikobewertung freie Intensivbetten miteinfließen zu lassen? Es gilt doch vielmehr dafür zu sorgen, dass dort möglichst wenige landen. Alles andere ist ein sehr riskantes Spiel, nach dem Motto “Virus verbreiten bis der Sensenmann kommt”.

    Und wenn durch so einen Modellversuch nebenbei die Testquote in ‘Trägensburg’ steigt (und damit auch die rechtzeitigere Entdeckung von Infizierten), dann ist das definitiv kein Nachteil. Die Kolleg*innen in den Notaufnahmen würden sich freuen.

    Übrigens: Alle, die immer noch nicht an das Virus glauben wollen, können ja eine Patientenverfügung ausfüllen, dass sie im Falle einer Corona-Erkrankung die intensivmedizinische Behandlung ablehnen. Dann müssen wir uns um die nicht weiter kümmern, sie nehmen anderen nicht die Behandlungsplätze weg und bleiben sich selber treu. Quasi eine Win-Win-Situation.

  • Tom

    |

    @ Thoralf Will

    „Yippieh, wie werden Versuchskarnickel!“

    Beim Impfen ist es den Meisten doch auch egal, ob sie Versuchskarnickel sind!

  • Realist

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    @Gscheidhaferl
    Sie sprechen mir in vielem aus dem Herzen….und das mit der Patientenverfügung machen diese Leute doch sicher nicht….da sind die zu feige dazu, obwohl es nur konsequent wäre

  • Tom

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    Heute wurden in der Presse die acht bayerischen Städte veröffentlicht, die sich als Modellstadt beworben haben.Und Regensburg ist NICHT dabei! Warum überrascht mich das nicht?

  • Robert

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    Freilich ist es gut und sinnvoll, dass mit Schnelltest-Tests oder PCR-Tests infektiöse Menschen erkannt und gewarnt werden, vor allem, wenn sie symptomfrei sind. Spukesammeln für Sammeltests in Schulen, Betrieben und Heimen z.B. finde ich seit Monaten sinnvoll.

    Ich persönlich gehe seit bald vier Monaten wöchentlich einmal ins hiesige Testzentrum, damit ich mit einem negativen Ergebnis meine Mutter im Altenheim besuchen kann. In den von mir aufgesuchten Altenheimen gibt es bis heute keine Schnelltests! In einem sollen ab nächste Woche Ehrenamtliche drei Mal die Woche welche anbieten.

    Nebenbei: Ich leiste also mit meinen ca. negativen 20 Tests einen steten Beitrag, die Positivrate der PCR-Tests zu drücken, könnte der zynische Test-Gegner-Gegner meinen.

    Aber im Ernst: Diese Tests wie in Tü bedeuten doch noch lange keine weiterführende Strategie. Sie verwalten die Seuche nur, mit pharmazeutisch Farbsignalen, sie dienen vor allem zur Profilierung von Lokal- oder Landespolitikern, wie Söder dem Tübinger Selbstdarsteller.

    Die massenhaften Tests wurden und werden vor allem propagiert, um die angekündigten und zurückgenommenen, aber gewünschten und immer wieder in Aussicht gestellten Öffnungen zu legitimieren.
    Auch viele Tests und regulierter Zugang in Städte können jedoch kein verantwortliches Handeln der übergroßen Mehrheit ersetzen. Aber vielleicht hilft´s ja da und dort…

    Neulich hat der Chefredakteur des ZDF in einem Kommentar behauptet, Dtschland stünde bei der Anzahl der COVID19-Toten im internationalen Maßstab sehr gut da, damit das so bleibe, müsse man dieses und jenes machen, ich glaube auch viel Testen und aufs Impfen hoffen.
    Wenn man sich europäischen Daten ansieht, stellt man bald fest, dass Dt. mit ca 91 Toten je 100.000 Einwohner „nur“ an achter Stelle steht, Tendenz Abstieg.
    https://coronavirus.jhu.edu/data/mortality
    Auffällig ist noch, dass die Sterberate der Infizierten (observed case-fatality ratio) in Dt. vergleichsweise hoch ist: 2,8% der Positiv-Getesteten sterben demnach hierzulande.

    In Europa ist diese Sterberat nur in Bulgarien (3,9%), Ungarn (3,2%), Italien und Griechenland (je 3,1%) höher. In der Schweiz, in den USA und in Schweden liegt diese Sterberate bei ca. 1,7% in Israel bei 0,7%.
    Die fast überall zu hörende Propaganda für das Testen ohne Unterlass überdeckt solche nicht geraden schmeichelhaften Daten und vieles andere mehr.

  • Berta Schild

    |

    Welche Aussagekraft hat eigentlich der Inzidenzwert?

    Wenn in einer Stadt mit 50.000 Einwohner 5.000 Menschen getestet werden und dabei 50 positiv festgestellt werden, liegt der Inzidenzwert bei 100.

    Bei 2.000 Tests und 20 positive, also bei gleicher Positivrate, liegt der Inzidenzwert bei 40.

  • Gscheidhaferl

    |

    @Berta Schild
    So wie ich es verstanden habe, gibt die 7-Tage-Inzidenz wieder, wieviele Corona-Infektionen in den letzten 7 Tagen gemeldet wurden. Um die Zahlen unterschiedlich großer Orte besser miteinander vergleichen zu können, werden die Fälle auf 100.000 Einwohner hoch- bzw. runtergerechnet. Bei der 7-Tage-Inzidenz handelt es sich letztlich um eine Quote. 1 Fall in einer Stadt mit 50.000 Einwohnern ist damit gleichsetzbar mit 2 Fällen in einer Stadt mit 100.000 Einwohnern oder mit 3 Fällen in einer Stadt mit 150.000 Einwohnern.

    Die Meldungen erfolgen auch, aber eben nicht nur auf der Grundlage von Testungen, die verdachtsunabhängig z.B. vorsorglich in Testzentren durchgeführt werden.

    Besonders in der Anfangszeit der Pandemie waren die Tests überdurchschnittlich erfolgreich, weil meistens nur getestet wurde, wenn es Grund gab, eine Corona-Infektion zu befürchten.

    Problem: Infizierte ohne Symptome kamen häufig gar nicht auf die Idee, sich testen zu lassen (bzw. hatten gar keine Gelegenheit, sich testen zu lassen). Daher war / ist von einer Dunkelziffer auszugehen, die höher liegt, als die gemeldeten Infektionen.

    Mit Massentests, an denen sich alle beteiligen (auch wenn sie keine Symptome haben) hofft man, genauere Zahlen zu erhalten. Und – was viel wichtiger wäre – unabsichtliche ‘Virenweitergabe’ durch Leute zu vermeiden, die noch gar nicht wissen, dass sie selbst infiziert sind.

    Insofern ist schon davon auszugehen, dass mehr Tests zu höheren Inzidenzen führen werden. Weil wahrscheinlich mehr Infizierte entdeckt werden. Aber daran ist ja nichts verkehrt. Wer weniger testet hat vielleicht eine niedrigere 7-Tage-Inzidenz, unterschätzt aber sehr wahrscheinlich das tatsächliche Risiko. Infizierte sind nun mal infiziert, unabhängig davon, ob wir das wissen. Infizierte, die um ihre Infektion wissen, können aber immerhin Vorkehrungen treffen, um niemanden anzustecken.

  • Mr. T.

    |

    Die Inzidenz hat leider das leidige Problem, dass sie mit zunehmenden Testungen auch ansteigt, wobei der Effekt nicht so groß zu sein scheint, wie oft gemeint. Deswegen sollte man sie nicht als alleinig aussagekräftige Größe ansehen, was viele aber immer nich tun, obwohl sie es besser wissen (sollten).

    So wie es derzeit ausschaut, kann die Pandemie nur durch Impfungen ausgebremst werden. Die aktuelle Impfstoffknappheit und die Stümpereien bei der Organisation der Impfungen wird uns hier noch etwas Geduld abnötigen. Derweil bleibt uns nichts anderes übrig, als die Infektionen zu minimieren. Dies ist theoretisch nur durch Vermeidung von Kontakten möglich. In der Praxis ist das nicht so einfach, Kontakte einfach so zu vermeiden.
    Testungen können die Infektionen nur insofern eindämmen, indem man “vorübergehend sichere” Zustände an Orten schaffen kann, an denen sich Menschen begegnen (müssen). Leider wird diese Möglichkeit immer noch mit viel zu viel Widerwillen ausgebremst. Während Kontakte im privaten Bereich, in der Kultur, Gastronomie und im Einzelhandel bisher mit Holzahmmermethoden verhindert wurden, wurden sie im beruflichen Umfeld, in Schulen, Suprmärkten und bei Gottesdiensten fahrlässig zugelassen. Arbeitgeber*innen wurden nur aufgefordert, Maßnahmen einzurichten. Wie und ob sie das taten, blieb ihnen selber überlassen – und auch nicht kontrolliert. Für die Schulen ist man wider besseres Wissen davon ausgegangen, dass Kinder immun gegen das Virus sind, und hat den Weg zur und von der Schule erfolgreich ignoriert. Bei den Kirchen setzt die Tatsache, dass man jetzt sogar die Bitte (nicht mal eine Aufforderung), auf Präsenzgottesdienste zu verzichten, zurückgezogen hat, damit diese nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben müssen, wenn sie der Bitte vorsätzlich nicht nachkommen.
    Deswegen müssen sofort regelmäßige Pflichttestungen an allen Orten, an denen sich Menschen bislang begegnen, erfolgen, um dort hinreichend sichere Verhältnisse zu schaffen. Der positive Nebeneffekt dabei ist, durch großflächige Testungen unwissend infizierte Infektionsüberträger zu finden und diese bis zu ihrer Genesung von Kontakten abzuhalten. So kann man dann aber auch weitere sichere Orte schaffen, die bislang pauschal geschlossen wurden.

  • Joachim Datko

    |

    Deutschland hat viel zu wenig Impfstoff!

    Zu Mr. T. 11:27 Zitat: “So wie es derzeit ausschaut, kann die Pandemie nur durch Impfungen ausgebremst werden. Die aktuelle Impfstoffknappheit und die Stümpereien bei der Organisation der Impfungen wird uns hier noch etwas Geduld abnötigen.”

    Im Vergleich mit vielen anderen Ländern hat Deutschland viel zu wenig Impfstoff. Der Impfstoff wird über die Europäische Union besorgt und verteilt, obgleich sie für das Gesundheitswesen nicht zuständig ist. Für das Gesundheitswesen sind die einzelnen Nationalstaaten selbst zu ständig.

    Die Organisation der Impfungen ist nicht zu beanstanden.

    Die täglichen Covid-Todesfälle gehen trotz stark steigender Neuinfektionen weiter zurück und haben einen relativ niedrigen Wert erreicht. Dies liegt sowohl an der Impfstrategie als auch an der verbesserten Behandlung.

  • Berta Schild

    |

    Zur offiziellen Berechnung der Inzidenz wird die Formel
    (Neuinfektionen / Einwohnerzahl) x 100.000 = Inzidenz
    verwendet.

    Da kann man*in es nicht drehen und nicht wenden, viele Tests führen mathematisch zu einer höheren Inzidenz.

    Wäre es nicht die sinnvoller, die Aufnahmekapazität der Krankenhäuser als Maßstab und als Grundlage für Maßnahmen heranzuziehen?

    Daran erkennt man*in dann auch, dass die zahlreichen Krankenhaus-Schließungen in der Vergangenheit äußerst kurzsichtig war.

  • Gscheidhaferl

    |

    Ja, die Formel stimmt so. Und daran können Sie sehen, dass die Anzahl der Tests nirgends einfließt. Sie können 1000 Tests machen oder nur einen. Wenn sie dabei eine infizierte Person ermitteln und melden, fließt diese eine Meldung in die Inzidenz ein. Und das ist doch gut so. Wir testen ja, um Infizierte zu ermitteln und um auf dieser Basis das Ansteckungsrisiko einschätzen zu können. Es sind nicht die Testungen an sich, die die Inzidenz erhöhen. Es sind die damit aufgedeckten Infektionen.

    Sich an der Intensivbetten-Kapazität zu orientieren, hieße, zu warten, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist. Und wir haben bislang nur relativ geringe Möglichkeiten, den Infektionsverlauf positiv zu beeinflussen. Es muss also eigentlich darum gehen, möglichst zu vermeiden, dass die Krankenhäuser voll laufen. Zudem gibt es ohnehin den Zusammenhang: Eine hohe Inzidenz führt mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung in der Regel auch zu einer höheren Auslastung der Krankenhäuser. Die Orientierung an der Inzidenz hat also noch den Vorteil, dass sie einem etwas Reaktionszeit verschafft. Reicht zwar oft auch nicht bzw. bringt nicht viel, wenn es keine Reserven mehr gibt, die mobilisiert werden können. Aber besser wie nix.

  • Jens

    |

    „Bei denen, die keine Symptome aufweisen, fällt das Testergebnis im Durchschnitt sehr viel schlechter aus: Nur 58 Prozent derjenigen, die trotzdem mit SARS-CoV-2 infiziert sind, wurden rausgefischt. Das heißt im Umkehrschluss: Mehr als 40 Prozent der Infizierten konnten mit den Tests nicht aufgespürt werden.“ https://www.br.de/nachrichten/wissen/schnelltests-welche-sind-wirklich-zuverlaessig,SSfNwKT Ergebnisse des Schnelltests sind also alles andere als ein Freibrief, bei AHA-Regeln zu schludern.

    Missachtung von Mindestabstand in plaudernden Grüppchen, Zuwendung des nackten Gesichts zum Sprechenden statt zum gerade Schweigenden im Grüppchen, kein Zur-Seite-Sprechen und ähnliches Verhalten aber war bspw. am Freitagnachmittag am Südende der Steinernen die Regel bei ca. 100 großen Kindern, die russ. Roulette mit mögl. Virusmutanten spielten. Große Menschen scheinen sich in Tübingen meist erwachsener zu verhalten als in Regensburg.

  • Mr. T.

    |

    Jens, die bei uns zugelassenen Schnelltests haben eine wesentlich höhere Sensitivität. Die Studie hat alle Studien zu Schnelltests seit Sommer 2020 ausgewertet.
    Wenn das, was Sie an der Steinernen beobachtet haben, Russiscihes Roulette für Sie ist, was ist dann für Sie in die Arbeit oder Schule gehen oder im Supermarkt einkaufen? Selbstmord?

  • Charlotte

    |

    Leider der völlig falscher Zeitpunkt: wir haben im Grunde eine neue Pandemie in dieser dritten Welle und befinden uns mittendrin im erneuten exponentiellem Wachstum. Da sind weitere Lockerungen überhaupt nicht angesagt, und nichts anderes bedeutet dieses Modellprojekt. Leider hat sich auch die bayerische Regierung von den nur 26 % der Gegner von strengeren Beschränkungen beeinflussen lassen. Zugegeben, dieses Viertel der Bevölkerung ist laut, aber leider liegen sie falsch mit ihrer Einschätzung. 2021 wird uns noch schlimmer belasten wie 2020, aber nutzen wir doch einen harten lockdown wie im Frühjahr 2020, und zwar sofort. Ich hab ehrlich gesagt keine Lust, den ganzen Sommer in einem Teil shutdown zu bleiben. Und aktuelle Umfragen zeigen, dass 3/4 einen harten Lockdown mittragen. Zu den Tests: ich halte sie als zusätzliches Instrument für absolut sinnvoll, aber natürlich sind sie nur begrenzt aussagekräftig und nur bei 60% richtig.

  • Joachim Datko

    |

    Wir sind wahrscheinlich auf einem guten Weg aus der Pandemie!

    Zu Charlotte 22:25 Zitat: “wir haben im Grunde eine neue Pandemie in dieser dritten Welle und befinden uns mittendrin im erneuten exponentiellem Wachstum. Da sind weitere Lockerungen überhaupt nicht angesagt, und nichts anderes bedeutet dieses Modellprojekt.”

    Die täglich gemeldeten Neuinfektionen sind seit mehreren Wochen stark ansteigend, das ist richtig. Mir ist zurzeit die tägliche Sterberate als Indikator wichtiger. Die zeigt wegen der Impfungen, beginnend bei den Risikogruppen, weiterhin nach unten. Trotz der im Vergleich mit vielen anderen Ländern relativ schlechten Versorgung mit Impfstoff haben die bisherigen Impfungen eine sehr gute Wirkung. Außerdem kommt jetzt noch zu der täglich steigenden Zahl Geimpfter, momentan ungefähr 10,5 % der deutschen Bevölkerung, der Sommereffekt dazu. Ich erwarte eine baldige Abflachung des Wachstums der Neuinfektionen. Nehmen wir z. B. die Donnerstage und Freitage der letzten Wochen:

    Datum Do – Neuinfektionen – Todesfälle Do – Fr

    25.02.21 – 9.997 – 394 – 369
    04.03.21 – 10.580 – 264 – 300
    11.03.21 – 12.834 – 252 – 239
    18.03.21 – 17.482 – 226 – 207
    25.03.21 – 21.573 – 183 – 157

    Letztes Jahr, noch ohne die Impfungen, hatten wir am 02.04. den höchsten Wert bei den Neuinfektionen und danach stark fallende Werte, die auch durch den beginnenden Sommer bewirkt waren:
    02.04.20 – Do 6.174
    09.04.20 – Do 5.323
    16.04.20 – Do 3.380

    Die permanenten Warnungen durch Wissenschaftler und Politiker sind eventuell nur gut gemeint und haben bei näherer Betrachtung der Zahlen nicht die Brisanz, mit der sie vorgetragen werden.

  • Mr. T.

    |

    Letztes Jahr wurde zu dem Zeitpunkt allerdings auch ein Lockdown gefahren. Ein richtiger, nicht nur ein selektiver im Privatbereich und der Gastronomie.
    Was wir brauchen, sind endlich verpflichtende Tests an Schulen, Arbeitsstätten und in Supermärkten und Kirchen – eben überall dort, wo sich bislang weiter Menschen ohne große kontrollierte Hygienemaßnahmen strfalos treffen dürfen. Wenn niemand mehr ohne Test alle 2-3 Tage andere Personen treffen könnte, wäre viel erreicht. Mit den zugelassenen Schnelltests kann man 90% der Infizierten aus den Kontakten rausfiltern. Und die restlichen 10% sind wohl nicht so infektiös, wenn es auch die Tests nicht erkennen. Zusammen mit der Wahrscheinlichkeit, die gegeben sein muss, damit eine Übertragung stattfindet, sollte man dann auf sehr sichere Umgebungen kommen können.

  • Jens

    |

    Ja bitte testen, testen, woimmer Menschen ungeschützt zusammen sein müssen. UND sich und andere schützen bei unvermeidlicher Nähe. Selbstgefährdung und Bedrohung anderer lassen sich in der Epidemie nicht planbar trennen. Abstands- und maskenlose Momente heute verzögern Lockerungen für längere Zeit.

  • Jens

    |

    @Mr.T Ihre Zahlenspiele sind Wunschdenken im Unterschied zu wissenschaftlichen Modellrechnungen. Aber ja: Bitte testen, testen, woimmer Menschen ungeschützt zusammen sein müssen. UND sich und andere schützen, Nähe meiden. Selbstgefährdung und Bedrohung anderer lassen sich in der Epidemie nicht planbar trennen. Abstands- und maskenlose Momente heute verzögern Lockerungen für längere Zeit.

  • Mr. T.

    |

    Jens, dann zeigen Sie mir wissenschaftliche Modellrechnungen und keine Metastudien, die auch Studien zu nicht zugelassene Tests von vor über einem halben Jahr beeinhalten. Ich hab hier einen zugelassenen Test mit einer Sensitivität von 97,25 Prozent und einer Spezifität von 100 Prozent rumliegen. Die anderen zugelassenen Tests sind wohl auch nicht viel schlechter. Und wenn ich als Privatperson es schaffe, ohne Probleme an solche Tests zu kommen, sollten es auch Unternehmen, Kommunen oder sogar der Scheuer schaffen.

  • Dugout

    |

    @Datko:
    Wenn sie schon “irgendwas mit Zahlen” machen wollen, dann wenigstens was sinnvolles bitte.
    Ich sag es mal politisch inkorrekt, was wollen sie mit den Toten. Wer tot ist kommt ins Kühlhaus und macht keine Arbeit mehr.
    Die Zahl der Intensivpatienten sagt uns etwas wichtigeres.
    Und das ist auch das einzige wofür diese Zahl taugt.
    Sie sagt uns das das Verhältniss Infektionen/Intensivpatienten von VOR VIER WOCHEN!
    Das ist nämlich ungefähr die Verzögerung mit der die Infizierten auf die Intensivstation kommen.
    Und jetzt können sie sich ausmalen wie hoch die Zahl der Intensivpatienten in vier Wochen ist. Als Philosoph schaffen sie das!
    Daran ist übrigens nichts mehr zu ändern.

    Zum eigentlichen Thema zurück:
    Regensburg braucht sich über Modellstadt hin oder her keine Gedanken mehr machen. Das Experiment ist in Tübingen bereits gescheitert.
    Karl Lauterbach hatte wie immer recht.

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