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“Frau Landesjustizministerin Merk: Ihr Verhalten und Versagen in diesem Fall zeigt uns, dass wir von Ihnen gar nichts mehr zu erwarten haben und daher nur eines fordern können – Ihren Rücktritt.” Dr. Roland Weisser bei der Abschlusskundgebung am Justizgebäude.
Die offensichtlichen Ungereimtheiten im Fall Tennessee Eisenberg haben am Freitag – Jahrestag des tödlich verlaufenen Einsatzes – auch die überregionalen Medien erreicht. Bereits am 17. März hatte regensburg-digital.de darüber berichtet, dass die ersten drei Schüsse den 24jährigen von hinten trafen, was eine Notwehrsituation mehr als zweifelhaft erscheinen lässt. Der mit einem Messer bewaffnete Eisenberg stand demnach am Fuß der Treppe, mit dem Rücken zu den Polizeibeamten als der Kugelhagel (insgesamt 16 Schüsse innerhalb von weniger als einer Minute) eröffnet wurde. Beleg dafür sind zwei ballistische Gutachten: Das erste stammt vom bayerischen Landeskriminalamt, das zweite von Dr. Bernd Karger, Experte für Schussverletzungen, von der Universität Münster. Das Nachrichtenmagazin der Spiegel berichtete am Freitag über das Video der Tatrekonstruktion. Hier wurden die Stellungnahmen der Gutachter auch im Film festgehalten sind, inklusive Nachstellung der Situation. Weitere überregionale Medien, wie Süddeutsche Zeitung oder Berliner Kurier zogen nach. Der lokale Fernsehsender TVA präsentierte am Freitag eine eigene Nachstellung des Einsatzes. Neue Fakten sind das indessen nicht. Die Regensburger Staatsanwaltschaft ließ die Erkenntnisse aus den beiden Gutachten unberücksichtigt und glaubte den Aussagen der beteiligten Polizeibeamten. Die Generalstaatsanwaltschaft ließ sich davon ebenfalls nicht beeindrucken. Was das nun angestrengte Klageerzwingungsverfahren vor dem Oberlandesgericht Nürnberg bringt, bleibt abzuwarten. Ebenfalls am Freitag zogen in Regensburg rund 300 vornehmlich jüngere Demonstranten vom Domplatz zum Gerichtsgebäude in der Augustenstraße, um der Forderung nach einer unabhängigen Kontrollinstanz für die Polizei Nachdruck zu verleihen. Dabei wurde symbolisch ein offener Brief an Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger eingeworfen. Die Ministerin habe erst vor kurzem beklagt, dass die Strukturen der katholischen Kirche es möglich gemacht hätten, dass über Jahrzehnte hinweg Kinder und Jugendliche missbraucht werden konnten, ohne dass den Verantwortlichen strafrechtliche Konsequenzen gedroht hätten, so Dr. Roland Weisser von der Universität Regensburg bei der Abschlusskundgebung (seine Rede als pdf). „Interessanterweise scheint Frau Leutheusser-Schnarrenberger zu übersehen, dass Gesetzesübertretungen innerhalb der deutschen Strafverfolgungsbehörden aufgrund ganz ähnlicher Strukturen bisher ebenfalls nur intern geklärt werden – und wie der Fall Eisenberg und zahlreiche andere Fälle zeigen, werden solche Verfahren deshalb dann sehr oft einfach eingestellt.” Es gebe – zurecht – einen Aufschrei, wenn Straftaten von Geistlichen nur durch Bischöfe, nicht aber von Ermittlern, die außerhalb der Kirche stehen, untersucht würden. „Wir stehen hier, weil wir der Überzeugung sind, dass es auch andere Organe als die katholische Kirche gibt, die strafrechtliche Belange nicht einfach intern klären dürfen. Und dazu zählen auch unsere Freunde und Helfer.” Dass es sich dabei um eine „polizeifeindliche Haltung” handle, bezeichnet Weisser als „grundsätzliches Missverständnis”. „Wir brauchen die Polizei. Wir brauchen auch das Gewaltmonopol des Staates.” Vor allem aber brauche man eine Polizei, der man vertrauen könne. Dieses Vertrauen sei durch das Vorgehen der Ermittlungsbehörden und Äußerungen aus Politik nachhaltig erschüttert worden. Wenn aber das Vertrauen der Bevölkerung in ihre Polizei fehle, „dann ist der öffentliche Friede gefährdet”. Der bayerischen Justizministerin Beate Merk (CSU) – sie hatte öffentlich erklärt, dass es im Fall Eisenberg „keinen Anlass zur Skepsis” gebe – warf Weisser Versagen vor und forderte sie auf, zurückzutreten.

Fall Eisenberg: Offener Brief an Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

An die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU) war der offene Brief gerichtet, der bei der ersten Demonstration zum Fall Tennessee Eisenberg im November 2009 am Justizgebäude übergeben wurde. Er blieb folgenlos. Sie habe keinen Anlass zur Skepsis, was die Ermittlungsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft anbelangt, ließ die CSU-Politikerin verlauten. Bei der morgigen Demonstration (Beginn: 17 […]

Superburger und Finnegans Wake

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Wir sagen: „Vergelt’s Gott!”

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Testkäufer unterwegs: Augen auf beim Alk-Verkauf

Jugendliche Testkäufer – das Thema bleibt umstritten. Die Stadt Regensburg hat sich vor einigen Monaten entschieden, einer entsprechenden Empfehlung des bayerischen Sozialministeriums zu folgen. Im März und April waren drei Mädchen, Auszubildende der Stadt Regensburg, an insgesamt drei Tagen im Einsatz, um den Stellenwert des Jugendschutzes in ausgewählten Tankstellen, Geschäften und Kiosken zu testen – […]

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Das Theater an der Universität ist voll. Zwischen 200 und 250 Zuhörer sind gekommen, um die Podiumsdiskussion zum „Fall Eisenberg” zu verfolgen. Tragischer Fall oder veritabler Justizskandal ist die Frage, mit der sich Alexander Bosch (Amnesty International), Professor Henning Müller, der CSU-Landtagsabgeordnete Manfred Ländner und Polizeipräsident Rudolf Kraus befassen. Um es vorweg zu nehmen: Wesentliche […]

Fall Eisenberg: Demo, Diskussion, Klageerzwingung

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Karikatur: Ernst Restelmann featuring Honore Daumier „Die Polizei hat immer recht”, titelte diesen Mittwoch das Regensburger Wochenblatt. Redakteur Christian Eckl dokumentiert in dem dazugehörigen Artikel die Geschichte eines Radlfahrers, der von einem Polizeibeamten zu Boden geworfen und verletzt wurde, weil er einen Polizei-Bus mit seinem Handy fotografiert hatte. Der Anzeige des Radlfahrers wegen Körperverletzung und […]

Leise ist sch…

Eine neue Kampagne hat das Bündnis „Fair Feiern” im Alten Rathaus zu Regensburg präsentiert. Das Bündnis aus Stadt, Polizei, Gastronomen und Altstadtbewohnern will auf diesem Weg für ein besseres Miteinander zwischen Besuchern und Bewohnern in der Regensburger Altstadt sorgen. Harte Maßnahmen wie Sperrzeitverlängerung oder drakonische Strafen wolle man derzeit vermeiden, heißt es von Seiten der […]

Eisiger Filz

Bemerkenswert! Das war die Verhandlung gegen den ehemaligen Geschäftsführer der Eisbären am Regensburger Amtsgericht. Markus Schrör musste sich wegen Insolvenzverschleppung bei der 2008 pleite gegangenen Eishockey-GmbH verantworten. Interessant war aber vor allem, warum sich die offizielle Pleite so lange verzögern konnte und wer dabei tatkräftige Unterstützung leistete. Mit über einer Million Euro war der – […]

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Es ist die sich alljährlich wiederholende Regensburger Peinlichkeit: Zum Gedenken an die Opfer des Faschismus finden zwei getrennte Veranstaltungen statt. Das „offizielle Regensburg” würdigt am Dachauplatz Domprediger Johann Maier, den Polizeibeamten Michael Lottner und Lagerarbeiter Josef Zirkel. Sie hatten für eine kampflose Übergabe der Stadt an die Alliierten eingesetzt hatten und wurden deshalb von den […]

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Bürgermeister Weber bei einem Besuch im Kindergarten. Um die Gehälter von Kinderpflegerinnen und Erzieherinnen wird aktuell gestritten. Foto: Jonas Jelinski Ist der Beruf der Erzieherin eine besonders schwierige fachliche Tätigkeit? Müssen Angestellte des Sozialpädagogischen Fachdienstes Entscheidungen treffen, um eine Gefährdung des Kinderwohls vermeiden? Die Stadt Regensburg beantwortet diese Fragen de facto mit nein – um […]

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Dämpfer für Gerhard Ludwig Müller: Vergangenen Dienstag hat die Humanistische Union vor dem Berliner Landgericht eine Einstweilige Verfügung gegen den Regensburger Bischof erwirkt. Müller hatte Anfang März in einem Interview in Rom erklärt: „Unsere Justizministerin gehört zur Humanistischen Union, sozusagen zur Freimaurerei. … Für diesen Verein stellt die Pädophilie eine normale Realität dar. Sie wollen […]

drin