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Schlimm, schlimm. Da kommt unsere Redaktion nach nicht einmal zweiwöchiger Klausur nach Regensburg zurück und unterdessen ist die Stadt (wieder einmal) zur bundesweiten Lachnummer avanciert. Es geht – Sie ahnen es vermutlich bereits – um das bunte Haus des Malermeisters Rebl in Steinweg. Bis ins ZDF hat es der Kunstverstand des Regensburger Bauordnungsamts zwischenzeitlich geschafft.

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Die städtische Behörde sieht bei der Fassadengestaltung den „Tatbestand der Verunstaltung“ erfüllt. Es liege ein „grober gestalterischer Missgriff“ vor, „der vom Durchschnittsbetrachter als belastend oder Unlust erzeugend empfunden wird“. Allein: Die Resonanz der durchschnittlichen Betrachter fällt ganz anders aus als im Bauordnungsamt. Den Leuten gefällt das Gebäude oder es ist ihnen schlicht gleichgültig (Einige Stellungnahmen siehe unten.). Das kümmert das Bauordnungsamt aber nicht! Der durchschnittliche Betrachter ist nicht der „Durchschnittsbetrachter“ und überhaupt ist „Durchschnittsbetrachter“ vermutlich sowieso nur so eine Verwaltungsfloskel, um seinen Willen durchzudrücken.

Allem (bundesweitem) Hohn, Spott und Unverständnis zum Trotz beharren die Bauordnungshüter auf ihrem Standpunkt und fordern: Überpinseln! Oberbürgermeister Hans Schaidinger warnte jüngst im Stadtrat davor, dass ansonsten ein „Präzedenzfall“ geschaffen werde, an dem sich andere Hausbesitzer orientieren könnten. Um Gottes Willen! Nicht, dass da noch eine andere als die von der Stadtverwaltung diktierte Ästhetik die Oberhand gewinnt.

Die städtische Pressestelle argumentiert in einer aktuellen Mitteilung vom 29. Mai mit dem hohen Anspruch der Stadt Regensburg an Architektur und Städtebau. Schön, dass sich unsere Stadtverwaltung so um die bauliche Ästhetik von Steinweg – am nördliche Rand unserer Welterbestadt – bemüht.

Am südlichen Rand – genauer gesagt am Galgenberg – ist das weniger gelungen. Dort beglückt die Lambert Wohnbau GmbH das Auge mit feinster Bauträgerarchitektur. Rund um die fürstliche Villa am Galgenberg durften ohne weiteres über 100 Bäume abgeholzt werden, um einem weiteren dieser formidablen Gebäude Platz zu machen. Als Werbeemblem dient unter dem wohlklingenden Namen „Unikato“ ein Logo, das dem des Weltkulturerbes zum Verwechseln ähnlich sieht. Wenn’s denn der Vermarktung dient …

Der durchschnittliche Betrachter mag dies als „belastend oder Unlust erzeugend“ empfinden, der Durchschnittsbetrachter – sprich: das Bauordnungsamt – nicht. „Baurecht geht vor Baumrecht“, hieß es seinerzeit lapidar. Über Ästhetik wurde gar nicht erst geredet. Den Stadträten wurde seinerzeit vom Oberbürgermeister gar das Recht abgesprochen, sich zur ästhetischen Qualität dieser Betonklötze zu äußern.

Glücklicherweise sind den städtischen Hütern der baulichen Ordnung nicht überall so die Hände gebunden. Und so dürfen sie nun – zur Belustigung der ganzen Republik – ihr Mütchen an einer Gebäudefassade im Stadtnorden kühlen.

Im Rest von Regensburg wird dagegen munter gebaut, dass es eine wahre Unlust ist. Sei es nun am Galgenberg. Sei es nun am Unteren Wöhrd, wo einfallsloser Einheitsarchitektur das Ufer ziert und der Rest zu Bauerwartungsland degradiert wurde. Oder sei es an der Frankenstraße, wo Schrebergärten für einen Baumarkt platt gemacht wurden, der die Lebensqualität sicher positiver beeinflussen wird als dieses Grünzeug.

(Ent)spannende Lektüre!

Das bunte Haus in Steinweg: Stellungnahmen

„Das Bunte Haus im Schnittpunkt von Kunstfreiheit, Stadtgestaltung und Verwaltungshandeln“ (Arbeitskreis Kultur)

„Qualität in Architektur und Städtebau“ (Städtische Pressestelle)

„Ordnungs- und Machtgelüste“ (Stadtrat Jürgen Huber, Grüne)

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