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Diskussion der Direktkandidatinnen für den Bundestag

Letzte Ausfahrt vor dem Klimadesaster?

Fridays for Future und weitere Organisationen rufen für kommenden Sonntag die Klimawahl aus. Nicht weniger als die Zukunft ganzer Generationen stehe auf dem Spiel, heißt es. Doch wie steht es um die deutsche Klimapolitik nach der Bundestagswahl am 26. September? Das wollte der Verein GermanZero am Dienstag von fünf Regensburger Direktkandidaten wissen.

Seit vergangener Woche campieren Klimaaktivisten von Fridays for Future bereits vor dem Haus der Bayerischen Geschichte. Am Sonntag kam es zu einer Raddemo durch die Stadt.

PV-Anlagen auf allen Dächern, eine komplett autofreie Innenstadt und Straßen, die von Fußgängern und Radfahrern dominiert werden. Ein kleines Stadtwäldchen sorgt für frische Luft, weniger Lärm und mehr Erholung. Überhaupt ist die gesamte Stadt grüner geworden, mit oberirdischen Wasserläufen und Brunnen. Der dann kostenlose Nahverkehr verbindet Regensburg über clevere Umstiegspunkte optimal mit dem Umland. Ein Auto ist kaum noch notwendig. Wer dennoch eines hat, der fährt natürlich mit klimafreundlichem Antrieb. So in etwa könnte Regensburg im Jahr 2035 aussehen. Jedenfalls in der Vorstellung einiger Regensburger Direktkandidatinnen und -kandidaten für die Bundestagswahl am kommenden Sonntag.

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Die Regionalgruppe der 2019 gegründeten Klimaschutzorganisation GermanZero hat Dienstagabend fünf der insgesamt 13 Direktkandidaten für den Wahlkreis Regensburg eingeladen. An den heimischen Bildschirmen begrüßt Moderator Samuel Kramer neben Ulrich Lechte (FDP) auch dessen bisherige Bundestagskollegen Stefan Schmidt (Grüne), Peter Aumer (CSU) und Eva-Maria Schreiber (Linke) sowie SPD-Kandidatin Caroline Wagner. In mehreren Schnellfragerunden nimmt man Stellung zur Klimapolitik und erklärt, wie es nach der Wahl in die Klimaneutralität gehen soll. Die Veranstalter achten dabei penibel auf die Redezeit. Man habe schließlich viele Themen zu erörtern.

Der Klimawandel wartet nicht

Dass man angesichts des immer schneller vonstatten gehenden Klimawandels und der mittlerweile spürbareren Konsequenzen – Stichwort Flutkatastrophe – kaum noch Zeit zum Überlegen habe, darin sind sich die Podiumsgäste einig. Der Klimawandel sei Realität und könne nicht mehr geleugnet werden. Das im Pariser Klimaschutzabkommen von den Vereinten Nationen ausgegebene 1,5-Grad-Ziel – die Erderwärmung soll gegenüber dem Jahr 1850 bis 2100 nicht stärker als 1,5 Grad steigen – stelle weiterhin den Richtwert dar, betonen die demokratischen Parteien seit Wochen immer wieder. Be der Umsetzung ist man sich hingegen nicht einig.

Während Ulrich Lechte nicht zuviele Versprechungen abgeben möchte, gehen Carolin Wagner die eigenen Parteibeschlüsse nicht weit genug.

Das Konzeptwerk Neue Ökonomie hat vor wenigen Tagen eine Auswertung der Parteiprogramme veröffentlicht. Darin kommt man zu der Überzeugung, dass keine Partei das Versprechen mit den in den Wahlprogrammen angekündigten Maßnahmen wird einhalten können. Laut den Verfassern stehe Deutschland aktuell nur noch ein Gesamt-CO2-Budget von 1,2 Gigatonnen zur Verfügung.

Parteien verfehlen bislang Pariser Abkommen

Selbst die Grünen liegen der Auswertung zufolge mit 5,3 Gigatonnen deutlich darüber. Die Linke mit 4,2 Gigatonnen ist etwas besser aufgestellt. Eva-Maria Schreiber bekräftigt in der ersten Fragerunde, Deutschland bereits 2035 klimaneutral bekommen zu wollen. Den Kohleausstieg will die Linkspartei deshalb um acht Jahre nach vorne ziehen und alle Meiler 2030 vom Netz nehmen. Stattdessen will man nach der Wahl schnell den Ausbau der Erneuerbaren vorantreiben und die in Bayern geltende 10-H-Abstandsregel für Windräder kippen. Desweiteren wirbt Schreiber für das baldige Ende des Verbrennermotors. Die Zukunft gehöre einer klimafreundlichen und weniger auf das Auto spezialisierten Mobilität.

Gegen die Bürger kann Klimapolitik nie gelingen, sind Stefan Schmidt (l.) und Peter Aumer überzeugt.

Der rot-grün-rote Block stimmt zumindest in Regensburg in all diesen Punkten überein. Gesamtparteilich schert die SPD mit ihrem Programm hingegen etwas aus. Carolin Wagner will sich daher vor allem auch in ihrer Partei dafür einsetzen, bereits vor 2045 keine Treibhausgase mehr in Deutschland zu produzieren. Da die Sozialdemokraten bislang auch am Kohleende 2038 festhalten, schneiden sie beim Konzeptwerk mit 7,1 Gigatonnen CO2-Ausstoß in den kommenden Jahren genau so schlecht ab wie die Union. Damit könne eine Erderwärmung von über 1,75 Grad drohen, so das Klimawerk.

„Pack mas endlich an“

Die FDP plane mit ihren Maßnamen derzeit einen CO2-Ausstoß von 9,2 Gigatonnen bis 2050. „Alles was wir vorher schaffen ist ein Gewinn für uns“, erklärt Ulrich Lechte Dienstagabend. Er wolle keine Versprechungen machen, „die wir hinterher nicht halten können“. Bekräftigt später aber auch: „Pack ma’s endlich an. Es gibt viel zu tun.“ Vor den Aufgaben wegducken wolle sich seine Partei nämlich nicht.

Eva-Maria Schreiber braucht den Druck von der Straße, „um das Thema wirklich am Kochen zu halten”.

Es müsse darum gehen, die bevorstehende Transformation so zu gestalten, dass der derzeitige Lebensstandard erhalten werden könne – eine durchaus demokratische Frage, ist Lechte überzeugt. Zustimmung bei allen Beteiligten. Klar brauche es eine rasche Mobilitätswende mit Stadtbahn, attraktivem ÖPNV gerade auf dem Land und klimaneutralen Fahrzeugen. Es dürfe aber keinen „Kampf zwischen individueller Mobilität und ÖPNV werden“, warnt Lechte vor zu ideologisch geführten Debatten. Synthetische Kraftstoffe dürften nicht beiseite gewischt, sondern müssten als echte Möglichkeit intensiv erforscht und entwickelt werden, bestenfalls auch am Regensburger Campus. „Man muss generell attraktiv vorankommen.“ E-Autos könnten dabei nur einen Teil abfangen, teilt Lechte die Ansichten von Peter Aumer.

Ohne Konsens, keine Klimapolitik

Bisher hält die Bundespoltik an einem Kohleausstieg im Jahr 2038 fest. Grüne und Linke wollen eher raus.

Der CSU-Abgeordnete will sich für eine gesamtgesellschaftliche Akzeptanz der Klimapoltik einsetzen. Zuletzt habe die Bundesregierung schon einiges vorangebracht. Nach der Wahl müsse es dann schnell weitergehen. Die EEG-Umlage will Aumer abschaffen und an den Strompreis als entscheidenden „Preistreiber“ ran. Aber auch Projekte wie der Südostlink will Aumer weiter umsetzen, auch gegen Protest. Es sei nicht immer leicht, eine „gesamtgesellschaftliche Akzeptanz hinzubekommen“. Das zeige sich auch bei der Windkraft immer wieder. Die 10-H-Regelung sei als „Ausfluss des Bürgerprotestes aber eine gute Regelung“. Und der Kohleausstieg 2038, so Aumer weiter, sei derzeit eben Konsens.

Die Menschen müssten letztlich bei allen Maßnahmen so gut es geht mitgenommen werden, betonen alle fünf. Bestenfalls könne das durch Beteiligungen an regionalen Projekten geschehen. Das habe sich bereits oft bewährt. „Wenn die Leute dann auch noch in ihrem Geldbeutel die Vorteile merken, ist die Akzeptanz oft schnell da“, meint nicht nur Wagner.

Die Sache mit den Freiheitsrechten

Die klimagerechte und soziale Transformation der Gesellschaft gehe nur im Zusammenspiel aller. Grundrechtseingriffe dürfe es da nicht geben. Es ist ein Punkt, an dem die Zuschauer unter anderem beim Klimacamp vor dem Haus der Bayerischen Geschichte hellhörig werden. „Nach Art. 20a GG haben auch die künftigen Generationen ein Recht auf die Grundrechte“, heißt es im Chat. Und an Lechte gerichtet: „Sind sie wirklich fest davon überzeugt, dass die Umweltkatastrophen, die durch die Erwärmung häufiger und intensiver passieren werden, keine Grundrechte beschneiden?“

Ein anderer Teilnehmer verweist auf die in Nordrhein-Westfallen unter FDP-Beteiligung für den Braunkohleabbau enteigneten Menschen. Das sei geschehen, „obwohl Studien des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sagen, dass dieser Braunkohleabbau gar nicht notwendig ist. Wie passt das zusammen?“ Darauf geht der Moderator nicht ein. Stattdessen warnt Schmidt davor, Grundrechte mit Freiheitsrechten zu verwechseln. „Natürlich wird es an der einen oder anderen Stelle auch zu Beschneidungen der Freiheitsrechte kommen.“ Die Einführung des Sicherheitsgurtes wird hier als Beispiel bemüht. Doch an die Grundrechte dürfe man nicht ran. Das Problem müsse anders geregelt werden.

Zertifikatehandel spielt wichtige Rolle

Als entscheidenden Baustein sehen einige einen stärkeren Zertifikatehandel. Das sei „erstmal das Wichtigste“ (Lechte), um den Ausstoß der Unternehmen zu kontrollieren. Je höher der Preis je ausgestoßener Tonne CO2, so die Überlegung, desto mehr seien Unternehmen aufgrund der Konkurrenz genötigt, möglichst CO2-arm und somit kostengünstig zu produzieren.

In allen Bereichen müsse hier reingegangen werden. Die Einnahmen daraus wollen die Grünen und die SPD als Energiegeld an alle Bürger zurückgeben. Insbesondere Familien und Geringverdiener würde das entlasten. Schließlich könnten sich wohlhabende Mitbürger auch teure Spritpreise und Heizkosten weiterhin leisten, merkt Schreiber an. Sie sieht die Umverteilungswirkung solcher Zertifikate insgesamt etwas skeptischer. „Lieber klare, verbindliche Grundlagen und das Geld anders von den Verursachern holen“, so ihr Ansatz.

„Wir brauchen euer Engagement“

Eine Anhebung des CO2-Preises auf zunächst 80 Euro je Tonne, um dann schrittweise auf 200 Euro angehoben zu werden, wie von GermanZero vorgeschlagen, kann aber auch sie sich grundsätzlich vorstellen. Ebenso Ulrich Lechte. „Das Energiegeld darf aber nicht auf andere Leistungen angerechnet werden“, ergänzt Schmidt.

Mit Blick auf die vielen vor allem jungen Klimaaktivisten plädieren die fünf Politiker dafür, die Hoffnung nicht aufzugeben. „Wir brauchen euer Engagement und euren Druck“, fordert Schreiber die Klimaschutzbewegung auf, weiterhin aktiv zu bleiben. Denn noch könne das eingangs skizzierte Bild aus dem Jahr 2035 realisieert werden. Viel  Zeit bleibt aktuellen Studien zufolge aber nicht.

 

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Kommentare (26)

  • Robert Fischer ÖDP

    |

    Hätte mich sehr über eine Einladung gefreut…
    Schade, dass sämtliche Klimaorganisationen scheinbar nur noch grünen Wahlkampf machen. Das wird uns denke ich auf die Füße fallen.

    Ich gönne den Grünen den Regierungsanspruch und freue mich, wenn sie mitregieren dürfen. Aber dann sitzen in der Opposition nur noch Parteien und Personen, die weniger Klimaschutz wollen und niemand mehr, der sie zu mehr Arten-, Umwelt- und Klimaschutz motiviert.

    Auch in der Veranstaltung hätte man sie auf ein paar Probleme in ihrem Wahlprogramm hinweisen können. Klimaneutralität 2041 ist nicht gerade ambitioniert. Und Habecks hoffen auf distributive Entwicklungen im Energiemarkt, anstatt der Endfesselung der vorhandenen erneuerbaren Lösungen ist auch eher Wunschdenken als fundierte Energiepolitik.

  • xy

    |

    Kommentar gelöscht. Kein Getrolle.

  • Tobias

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    Ich habe ja selber kein Auto (nicht mal einen Führerschein) und habe deshalb weniger ein Problem mit dem Auto-Verzicht. Ich sehe aber, dass z.B. die Stadt an vielen Punkten aufholen müsste, etwa beim “Müll-Abholen”. Wer fährt mir denn meinen Keller-Inhalt weg? Alte Mikrowelle, kaputte Tischlampe. Soll ich das mit dem 7er – natürlich nach Umsteigen vom 1er an der Alberstraße – in die Markommanenstraße fahren? SOLCHE Fragen fehlen bei diesen ganz dollen Ideen von “Autofreien” Städten. Ich habe übrigens beim diesen Regensburg 2030/2040 oder wie das heißt, gefragt, ob so etwas möglich wäre. Meine Frage wurde gelöscht. Auf eine Anfrage, warum, wurde nicht geantwortet. Auch hier: Schweigen, wie Alltagsprobleme gelöst werden sollen.

    Der ÖPNV sollte jetzt bereits kostenlos sein, denn die zweite (!!) Fantasie-Ökosteuer auf Kraftstoffe für den Individualverkehr ist das “A”, aber das “B” – der kostenlose ÖPNV – fehlt. Hauptsache erstmal Arbeitnehmer abzocken und ausplündern. Bei einer Subventionsquote von 70-80% wird das Kraut auch nicht mehr fett.

    Auch der “attraktive ÖPNV auf dem Land” ist ein Widerspruch an sich. Denn ländliche Gebiete haben weniger Fahrgäste und sehr lange Fahrzeiten, beides äußerst unattraktiv. Ich wiederhole gerne die Situation meiner in der Innenstadt arbeitende Mutter: Wohnhaft in Schwetzendorf samt neuer Haltestelle der Linie 12. Für die paar Kilmometer braucht man mit dem Auto ca. 15 Minuten. Im Bus 45 Minuten. Man nimmt echt jedes Kaff mit, und selbst wenn dafür eine Schleife gefahren werden muss. Fahrzeuge werden weggestrichen (der 7:xx-Bus ist nun Schulbus und damit ist meine Mutter GEZWUNGEN, den mit Abzock-Steuern aufgelegten Kraftstoff zu bezahlen, um auf Arbeit zu kommen und erstmal die massiv besteuerte Einkommen zu erwirtschaften – willkommen im Steuer-Abzockland Deutschland, Hauptsache die “Geflüchteten” leben gut) und damit unattraktiv. Aber am Ende ist ein höherer Takt Umweltbelastend, da es wohl schlimmer ist, wenn drei Busse auf Verdacht 5 Leute mitnehmen und sinnlos mit Fast-Leerfahrten rumeiert als dass diese 5 Fahrgäste mit ihren Privatwägen zielgerichtet unterwegs sind. Auch solche Aspekte fehlen halt bei den nicht zu Ende denkenden Grünen.

    Dies sind beides reale Themen und weniger lächerlich-utopische Vorstellungen, die glatt aus einem Disney-Film von 1940 stammen könnten mit zwitschernden Vögelchen und “Tiere des Waldes” in der Innenstadt.

  • Robert Fischer ÖDP

    |

    @Tobias:
    “Haushaltsgroßgeräte und anderen metallischen Sperrmüll können Sie nach Terminabsprache mit dem städtischen Fuhramt, Tel. 507-2705 abholen lassen.”

    Zum ÖPNV – das große Problem ist, dass bei dem Thema immer Stadt und Land vermischt werden. Wir brauchen je nach Studie 30-50 % weniger Autos, um unsere Klimaziele einhalten zu können. 77,4 % der Menschen leben aber in Städten in Deutschland. Es wäre uns also allen sehr geholfen, wenn wir den Stadtbewohnern ermöglichen kein eigenes Auto mehr besitzen zu müssen.

    Auf dem Land braucht es andere Konzepte und die werden bisschen mehr Zeit brauchen und vielleicht erst mit autonomen Bussen richtig Realität werden. Rufbussysteme müsste man mal austesten. Fürs Umland sind eher Bahnverbindungen, wo möglich, sinnvoller als Busse. Auf dem nicht sehr dicht besiedeltem Land, wo sich gar kein ÖPNV lohnt hat man ja oft sein Eigenheim und kann sein E-Auto mit dem eigenen Dachstrom betanken.

  • irrelevant

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    FFF ist super. Vorallem, wenn ich jetzt bei Blackrock mein Geld anlege. Die netten Kumpel von Friedrich Merz. Schön verpackt in net zero emissions. Sustainability program. Damit kann Blackrock bestimmen wer ihr Investment verdient hat und wer grün handelt und wer nicht. Muss nicht mit der Realität zusammenhängen.
    Das läuft dann so, alle zahlen mehr, Konsum bleibt fast gleich. Von dem mehr gezahlten werden die Profitöre des CO2 Handels und deren Investoren verdienen.
    Quasi eine direkte Steuer an die reichsten des Planeten und dagegen kann man nicht sein sonst will man den Planeten zerstören. Sehr clever!
    Ich verbünde mich mit den Zielen von FFF und kaufe ein paar ETFs. Hoffentlich gleicht das die zusätzlichen Belastungen aus.

  • KW

    |

    @Rober Fischer
    Wurde Sie als Regensburger Direkt-Kandidat der ÖDP tatsächlich nicht zu dieser Diskussionsrunde eingeladen? Spricht nicht gerade für diesen Verein “GermanZero”.

  • Harald Klimenta

    |

    Es ist doch völlig egal, was Parteivertreter VOR einer Wahl von sich geben. Das ewige Ritual. Man braucht doch nur gucken, was die Leute oder deren Parteien vorher so gemacht haben (10H-CSU, Kohle-Laschet, Mercedes-Kretschmann (oder Hartz-Grüne), FDP unterirdisch, der letzte SPD-Umweltpolitiker mit Format starb vor 11 Jahren… ). Die erfinden sich doch bei einer Wahl nicht neu. Deshalb: Hoffentlich sind die FFFs und die anderen NGO-ler nach der Wahl nicht erschöpft, denn erst dann wird es m.E. wichtig, zu protestieren und einzufordern, was nötig ist. Die Koalitionsverhandlungen sind wichtiger als das ganze TamTam davor. …

  • Roland Hornung

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    Sehr schade, dass Herr Robert Fischer nicht eingeladen war.

  • Robert Fischer ÖDP

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    @KW: Nein. Ich wurde bisher leider nur zu Bayern bleibt Bunt eingeladen. Ansonsten blieb ich überall außen vor. Hatte ich mir bisschen anders erhofft. Ich kann verstehen, dass man sich hauptsächlich auf Kandidat*innen konzentriert, die eine “Chance” haben. Aber hier in Regensburg ist die ÖDP ja keine Unbekannte und ein bisschen was hätte ich denke ich schon beitragen können. Die meisten Diskussionen waren ja auch relativ langweilig, was man so hört.

  • joey

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    Deutschland rettet nicht die Welt, nicht mal durch ein schlechtes Beispiel.
    Die Entscheidung über den CO2 Ausstoß wird China, Indien, Südostasien und Putinland getroffen.
    Fossile Energien werden verkauft, so lange sie da sind, denn die fördernden Staaten sind auf die Einnahmen angewiesen. Putin hätte sofort eine Revolution am Hals, wenn er sein Land nicht mehr mit Almosen ruhig stellen kann. Noch stärkeren sozialen Sprengstoff gäbe es in Indien, wenn dort die Energiepreise explodieren würden.

    Wegen den Einnahmen aus Erdöl sind viele Kriege geführt worden, die Chinesen bauen deswegen eine Flugzeugträgerflotte und jetzt sollen sich alle plötzlich auf Eierkuchen bei Greta einigen? Da sind ja sonstige Jungfrauenlegenden realistischer.
    Die einzige (friedliche) Lösung ist: macht alternative Energien billiger als Erdöl, eine technische Revolution. Davon sind wir weit entfernt, da hilft auch kein Beschluß im Bundestag.

  • Piedro

    |

    @joey
    “Die einzige (friedliche) Lösung ist: macht alternative Energien billiger als Erdöl, eine technische Revolution. Davon sind wir weit entfernt, da hilft auch kein Beschluß im Bundestag.”
    Das könnte längst der Fall sein, aber man hat anders entschieden: Subventionen für fossile Energien, Übernahme der Entsorgungskosten für nuklearen Abfall, kaum Subvention für Forschung, zB für Wasserstofftechnologie.
    Gerade Indien wäre für regenerative Energieerzeugung bestens geeignet. Dezentral und mit relativ geringem Investitionsaufwand. In weiten Teilen gilt das auch für China. Aber Sie haben Recht: das müssen andere entscheiden. “Der Westen”, wie sich Europa nebst ehemaliger Kolonie gern bezeichnet, kann jedoch massiv Einfluss nehmen, durch Vorgaben an die Produzenten der Waren, die von dort importiert werden, gebündelt mit Unterstützung für die Umrüstung. Aber keine Sorge, dazu wird es nicht kommen, weil die Zeit nicht mehr reicht. Da hilft auch keine CO²-Bepreisung mehr.

    Wer immer noch von einer Erwärmung von “nur” 1,5 Grad fabuliert lügt oder träumt oder spinnt. Keines der selbst definierten Ziele wird im definierten Zeitraum eingehalten werden, das steht jetzt schon fest. Und in diesem Zeitraum wird einiges passieren, was die “Verantwortlichen” dazu bringen wird, Überraschung vorzutäuschen.

    Trotzdem kann es nicht schaden regenerative Energien so massiv wie möglich auszubauen. Die Versorgung mit fossilen Brennstoffen ist nämlich auch nur eine Frage der Zeit. Die bisherige Infrastruktur, zu See und zu Land, wird nämlich nicht mehr so funktionieren wie bisher.

    Binnen zehn Jahren werden Meeresströmungen kollabieren, der Golfstrom ist nur eine davon. Es hat ja schon angefangen, Ignoranz ändert daran nichts. Gleichzeitig hat sich dann der nordpolare Jetstream erledigt. Südeuropa wird nachhaltig versteppen, hat auch schon angefangen. Küstenregionen werden recht feucht, ohne Kiemen wird da wenig gehen. Auch ohne weitere, durchaus mögliche Katastrophen, etwa durch Nuklearunfälle in maroden Kernkraftwerken in Frankreich und Osteuropa, wird es auch bei uns ziemlich ungemütlich. Überschwemmungen werden Probleme bereiten, gegen die das Desaster von 2021 harmlos ist. Gerade baut man eine Lagerhalle für -zigtausend Tonnen hochgiftiger Pestizide in einem Überschwemmungsgebiet. Nicht in der “dritten Welt”, in D-Land. Eine nicht nur mögliche, sondern recht wahrscheinliche Verseuchung des Grundwassers durch Überflutung dürfte mehr als nur ein Bundesland betreffen, und die Nachbarländer.

    Nicht nur in Afrika und Südostasien wird es Klimaflüchtlinge geben, auch viele Europäer werden sich auf die Socken machen, weil ihr Lebensraum keine Existenzgrundlage mehr bietet. Wenn sie es sich leisten können und überhaupt wo rein dürfen. Schon die Schweiz wird den meisten einen Vogel zeigen, wie im letzten Jahrhundert auch. In einigen Regionen unseres Kontinents wird man besser klar kommen, aber dann schauen Grenzsoldaten nicht nur irgendwelchen Irakern beim Verrecken zu, wie aktuell an der polnischen Grenze, sondern ihren Nachbarn.

    Auch unsere “Wertegemeinschaft” wird die Quittung für Dummheit und Heuchelei kriegen, da brauchen wir uns nix vormachen. Dann stellt sich kein neoliberales Arschloch mehr hin und predigt der Markt wird’s schon regeln. Und kein joey wird die Muße haben mit dem Finger auf irgendwelche Schuldigen zu zeigen. Aus der Nummer kommen wir nicht raus, das ist eine Kollektivschuld, genau wie die Abermilliarden Menschen, die wir in den letzten hundert Jahren verrecken ließen, an heilbaren Krankheiten, Hunger, verseuchtem Wasser, tödlichen Arbeitsbedingungen usw, obwohl das vermeidbar war.
    Folge militärischer Auseinandersetzungen sind in diesem unerfreulichen Szenario noch gar nicht eingepreist. Wer mag darf sich ja einbilden, dass die Atom-, Bio- und Chemiewaffen in den Arsenalen bleiben, und Konflikte “nur” “konventionell” ausgetragen werden. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, die Einfalt sehr viel früher.

    Nix für ungut. Uns bleibt immerhin der Trost: es hätte nicht so sein müssen, aber Deutschland hat die Welt eh nicht retten können.

  • Piedro

    |

    Zur Erholung von der Dystrophie:

  • Hthik

    |

    @joey 23. September 2021 um 17:11

    Ji Xingping hat angekündigt, dass China ab sofort keine Kohlekraftwerke im Ausland mehr bauen wird. Peek coal im eigenen Land soll 2025 sein. Bitcoin Mining ist schon seit einiger Zeit verboten.

    “… macht alternative Energien billiger als Erdöl …”

    Der Preis von Erdölprodukten ist nicht fest, also reicht es auch, die teurer zu machen, z.B. über eine CO2-Steuer, mit den Nebeneffekt, dass damit auch Geld für Ausgleichsmaßnahmen reinkommt.

    Ich würde vorschlagen, die Klimareparatur – dass der Ausdruck Klimaschutz noch reicht, halte ich für fraglich – als zivilisatorische Errungenschaft zu sehen.

    Wir zahlen ja auch Abwassergebühren und erhalten die Kanalisation statt die Fäkalien kostengünstig und das Regensburger original mittelalterliche Ambiente wiederherstellend auf der Straße zu entsorgen. Das alles nur weil diese Greta, ach nein, wie hieß er nochmal, dieser Edwin Chadwick meint, das hätte irgendwas mit den Choleraepidemien zu tun.

  • joey

    |

    das mit den Importvorgaben oder Zöllen hat Biden bereits abgelehnt. China wird über sowas gar nicht sprechen wollen. In der autofreien Innenstadt von Regensburg werden sich auch keine Subsistenzbauern ansiedeln können, wir müssen exportieren.

    Wir müssen was exportieren, was jemand kauft. Wenn wir Energiesysteme haben, die billiger als billige Steinkohle im Tagebau sind, dann steht das Geschäft.

    Keine Angst: der Golfstrom hat vor 7000 Jahren gut funktioniert, als es schon mal wärmer war.
    Klimaflüchtlinge kommen immer dann, wenn man ihnen sagt, daß sie damit kommen dürfen.

  • Auch a Regensburger

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    Die regenerativen Energien, allen voran PV, sind jetzt schon erheblich günstiger und die Kluft zu fossilen oder nuklearen Erzeugung wird weiter auseinander gehen.
    Die benötigten Flächen sind garnicht wirklich so groß.
    Speichermöglichkeiten technisch möglich und viele Ideen in der Pipeline. Es wird Planungssicherheit benötigt.
    Selbiges gilt für das Netz.

    Aber das Tempo ist leider zu langsam und das liegt oft auch an der Politik und Gesetzgebung.

    Da stecken ja soviel Chancen drin. Arbeitsplätze, technologie Führerschaft, usw.

    Versteh die Angst nicht. Passiert ja nicht von heute auf morgen. Bei z.b. Ende Verbrenner 2030, würden in den Letzten davon ja vermeintlich 2045 ein Student an die Uni fahren.

  • Piedro

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    @Hthik
    “…also reicht es auch, die teurer zu machen…”
    Nö, das reicht nicht. Da bin ich bei joey, deutsche Steuern lösen kein globales Problem. Aber warum sollte Erdöl, dass von sonstwoher nach Indien geschippert wird, billiger sein als Sonnen- oder Wasserstoffenergie, die regional produziert wird? Abgesehen davon, dass die Mineralöllobby und deren Knechte das so will? Und wieso soll Erdgas, das mit hohem Investitionsaufwand von sonstwoher mit äußerst anfälliger Infrastuktur transportiert wird, billiger sein als diese Energien? Nur, weil die Technologie zum einen noch unnötig teuer ist (Angebot, Nachfrage, Masse, der Markt halt, kennt man ja…), zum anderen weil politische Entscheidungsträger am Lobbytropf hängen, nicht nur bei uns.

    Was die Fäkalien angeht… das ist eigentlich Verschwendung. Was spricht gegen Soylent Brown?

  • Wilfried Süß

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    Unser Wohlstand darf nicht wegen restriktiver Klimaziele aufs Spiel gesetzt werden? Gerade aber dieser Wohlstand wurde größtenteils auf Kosten der Umwelt und oft auch gegen die Interessen weniger entwickelter Staaten errungen. Wir sind dabei recht billig weggekommen.
    Unser Automotive Sektor ist dafür ein gutes Beispiel. Er ist Arbeitgeber mit ganz vielen gut bezahlten Jobs. Er ist aber in erster Linie Renditenlieferant für Investoren. Was er inzwischen am wenigsten ernst nimmt, ist einen klimafreundlichen Beitrag zur Mobilität zu leisten. Dafür müsste man nämlich die Nuss knacken, wie man auch mit Vernunftautos Geld verdienen kann. Beim derzeitigen Wirtschaftskreislauf ist das nämlich von keiner Partei zu leisten. Die immer schwereren, größeren und stärkeren Fahrzeuge erfordern nämlich einen hohen Rohstoffeinsatz bei der Herstellung, konsumieren beim Betrieb viel Energie, alleine um die Massen zu beschleunigen (egal ob elektrisch oder sonst was) und die Server, die die Kommunikation unter den Abermillionen verbauten Chips aufrechterhalten müssen, fressen mehr Energie, als mit verschiedenen Kniffen vermeintlich einzusparen ist.
    Wir müssen durch Transformation Sektoren stärken, die Jobs für sinnvollere Produkte und Leistungen bieten, anstelle 22-Zoll-Räder, Soundgeneratoren zur Erzeugung sportlicher Fahrgeräusche oder raffinierte Heckilluminationen zu entwickeln und herzustellen.
    Arbeitnehmer würden viel Geld anders einsetzen können, wenn sie statt fetter Autos wieder sichere, komfortable und wirtschaftliche Fahrzeuge wählen könnten.

  • joey

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    @Piedro,
    Fäkalien: “sludge to energy” wurde von der Stadt Straubing recht schnell wieder eingestellt, das Modellprojekt ist ganz negativ gelaufen.

    @Hthik
    China ist nicht vom Klimabewußtsein erfüllt, sondern von einem Kohle Embargo Australiens. Je weniger Kraftwerke im Ausland, desto billiger die Importkohle. Markt gilt auch für Kommunisten.

  • Mr. T.

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    Wollen wir jetzt wirklich die Wirtschaft an die Wand fahren, nur um einen Planeten zu retten? Es gibt unendlich viel Planeten, aber nur eine deutsche Wirtschaft!

  • Julian86

    |

    Dem Autor Bothner ist für diesen herausragenden Bericht zu danken. Zur aktuellen Diskussion sei auf einen bundesweit zu verwirklichenden Vorschlag verwiesen, der bei der Wochenzeitung DER FREITAG diskutiert wird. Da wird vorgeschlagen:

    “Der Wahlabend BT 2021 kommt – der Wahlabend BT 2021 geht. Vielleicht Rote und Grüne. Vielleicht nicht. Egal, was die Wahl bringen mag, die BRD braucht eine starke, halbwegs organisierte außerparlamentarische Organisationsform. Eine soziale und ökologische Transformation Deutschlands wird nur möglich sein, wenn weite Teile der zivilen Gesellschaft die Inhalte und die Prozesse vorantreiben und gestalten. Was tun?

    Der ‚Republikanische Club‘, und seine Variationen als ‚Çlub Voltaire‘ oder ‚Sozialistisches Zentrum‘ spielten eine bedeutende Rolle als Standorte linker Kommunikation und Aktion in den urbanen Zentren der alten BRD, von der Mitte der 60er bis Mitte der 80er.”

    Die vollständigen Anregungen finden sich bei freitag.de – der Titel:
    “Sie wissen es ganz genau”
    Hungerstreik Junge Aktivist*innen wollten die Politik in Sachen Klima aufrütteln. Dabei ist der längst klar, wie ernst die Lage ist
    von Kathrin Hartmann

  • Piedro

    |

    @joey
    Nach Harrison dient die Soylent-Produktpalette nicht der Energiegewinnung. ;)

  • Jürgen

    |

    Die Kandidaten von CSU, SPD, Grüne und FDP konnte ich vor einigen Tagen selbst befragen. Ich habe ganz einfache Fragen zur E-Mobilität gestellt um zu sehen wer sich mit dem Thema wirklich schon einmal beschäftigt hat. SPD und Grüne waren fit, die anderen beiden waren leider ein Totalausfall.
    Sieht man sich die Diskussionsrunden im Fernsehen an, so hat man den Eindruck, dass einige Parteien glauben es sei Viertel vor Neun und gleich Kaffeepause. Sie haben nicht begriffen dass es mit unserem Klima Vier vor Zwölf ist.
    Wer wirtschaftlich denkt (liebe FDP), sollte nicht vergessen wie viele Milliarden uns die aktuellen Klimaschäden bereits kosten und wie viele hunderte von Milliarden es noch kosten wird. Kann das unsere Volkswirtschaft aushalten?
    Was ist an einem innovativen Wirtschaftsumbau so verkehrt? Wir sind einmal das Land der Erfindungen gewesen. Wir haben den Natrium-Akku erfunden, die Chinesen bringen ihn in den nächsten zwei Jahren auf den Markt! Wollen wir weiter auf Kohle setzen oder wollen wir eine moderne Industrienation werden und somit neue Märkte erschließen?

    Die bereits abgelutschten Argumente (joey vom 23. September 2021 um 17:11 | #)
    “Deutschland rettet nicht die Welt” ist falsch.
    Wir sind die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Erde.
    Wir erzeugen 25% MEHR CO2 als der größte Kontinent der Erde, Afrika!
    Wenn nicht wir, WER dann?

    Ein letztes Wort an die Klimawandel Leugner der rechten Szene. Klimaschutz ist auch ein gewisser Einwanderungsschutz. Wer anderen Lebensräume zerstört, provoziert Auswanderungen und ich kann es keinem verübeln, dass er seine Familie in Deutschland groß ziehen möchte.

    Am Sonntag hat jeder die Wahl und jeder bekommt die Regierung, die er verdient hat.
    Nicht mehr und nicht weniger.

  • Piedro

    |

    Schon seltsam, dass China immer noch als “kommunistisch” wahrgenommen wird. Weil die Partei sich “kommunistisch” nennt? Dann war die DDR auch demokratisch. China ist eine neoliberale Parteidiktatur. Wäre es kommunistisch hätte jeder Wanderarbeiter ein Einkommen, von dem Arbeiter in kapitalistischen Ländern nur träumen könnten. Tatsächlich gibt es in China mehr Milliardäre als in den USA (das sind keine Parteifunktionäre, sondern private Unternehmer), die Wanderarbeiter sind bettelarm und praktisch rechtlos. Der chinesische Immobilienmarkt ist weltweit der größte, der staatliche Wohnungsbau ist da nicht eingerechnet. Die Grundstücke bleiben zwar in staatlichem Eigentum, aber die Unternehmen erwerben das Nutzungsrecht, nach kapitalistischen Spielregeln. Der Maoismus wurde kurz vor der Jahrtausendwende komplett über Bord geworfen.

  • joey

    |

    @Piedro
    Kommunismus ist ein langes Thema. Jede Regierung gibt es nur so lange, wie sie den kleinen Leuten irgendeinen Aufstieg versprechen kann. Es gibt nichts stärkeres als Hoffnung, zumindest für die kommende Generation.

    @Jürgen
    zählen Sie mal nochmal durch, Wirtschaftsdaten finden Sie im Internet. Möge die Macht mit Ihnen sein.

  • Piedro

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    @joey
    Moin joey,
    für Regierungen mag das zutreffen, für Regime nicht zwangsläufig. Oder gibt es in Nordkorea Aufstiegsversprechen? Gab es die in Uganda? Oder im faschistischen Chile? Jedenfalls gibt es klare Kriterien für den Kommunismus, die China nicht erfüllt. Das ist eine Parteidiktatur mit kommunistischem Mäntelchen, die einen Staatskapitalismus betreibt. Also im Bezug auf China einfach diese Vokabel weg lassen und geht schon. Ob und in welchem Ausmaß sich China auf Klimawandeltechnologie einlässt ist von verschiedenen Faktoren abhänging. Zum einen von den Vorgaben, die auf den Märkten gemacht werden. Zum anderen von der Tatsache, dass auch China ebenso von den Folgen betroffen ist wie der Rest der Welt. Im Gegensatz zu anderen, industrialisierten Entwicklungsländern braucht dieses Land keine Unterstützung bei der Umsetzung technologischer Alternativen. Geld ist genug da.

    Zu dem, was Jürgen geschrieben hat, gibt es nicht viel zu rechnen. Die Zerstörung von Lebensräumen führt zu Migration. Keiner bleibt wo er ist, weil er da verrecken will, wo er geboren wurde. Auch hier gehen die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte auf keine Kuhhaut, man hat lieber Diktatoren und ihren korrupten Cliquen finanziert, um den eigenen Vorteil zu sichern, als tatsächliche Veränderung zu bewirken. Auch hier gilt: keiner würde… Etwa die letzten Holzressourcen verbrennen, wenn er Alternativen für die Zubereitung von Mahlzeiten hat. Oder am Strand europäischen Elektroschrott verbrennen und die Giftgase weg atmen, wenn der Lebensunterhalt anders bestritten werden kann. Noch ein paar weitere Justierungen, etwa, den Afrikanern nicht mehr die Fischgründe abernten, keine Sklavenarbeit beim Rohstoffabbau hinnehmen, auf den Schutz der Regenwälder der südlichen Halbkugel bestehen… Und vielleicht gibt es doch noch eine Chance, in den nächsten Jahrzehnten etwas von unserem Wohlstand zu erhalten. Der geht ansonsten ebenso den Bach runter wie die Niederlande und Südeuropa. Globaler Klimaschutz ist Eigennutz, nix anderes. Da passt mal die merkelige Vokabel: alternativlos.

  • joey

    |

    @Piedro
    Theguardian.com: “China, India, Indonesia, Japan and Vietnam plan to build more than 600 coal power units”
    https://www.theguardian.com/environment/2021/jun/30/five-asian-countries-80-percent-new-coal-power-investment
    In China gibt es echte Probleme wegen Energiemangel, die nehmen alles. Für 25 Milliarden wurde eine Kohletransportbahn aus der inneren Mongolei gebaut.
    http://german.xinhuanet.com/2019-09/29/c_138432364_7.htm

    Sklavenarbeit ist jetzt bereits sanktionierbar – gegenüber deutschen Firmen. Dann werden es eben französische oder zypriotische Firmen. Wir sind in der EU – und nicht mal die ist einig zur Sache.

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drin