„Es ist bedauerlich, dass man in Regensburg immer noch daran erinnern muss, dass Familienplanung ein Menschenrecht ist“, sagt der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Peter Sturm. Er fordert eine eigene Gynäkologie am Universitätsklinikum – trotz des Einlenkens der Barmherzigen Brüder, die nun die „Pille danach“ zumindest an Vergewaltigungsopfer abgeben wollen. Dieser nach wie vor eingeschränkte Zugang zur Notfallverhütung sei zum einen kein großer Schritt, zum anderen müsse es auch eine Klinik gegen, die ambulante Schwangerschaftsabbrüche anbietet, sagt das langjährige Vorstandsmitglied im Landesverband von der familienpolitischen Organisation pro familia.
Kurswechsel. Nach dem Regensburger Uniklinikum werden auch die Barmherzigen Brüder die „Pille danach“ an Vergewaltigungsopfer in Regensburg abgeben. In einer Pressemitteilung der von dem Orden getragenen Hedwigsklinik heißt es: „Auf Grundlage der Stellungnahme des Kölner Erzbischofs Kardinal Meisner und der aktuellen Stellungnahme des Berufsverbandes der Frauenärzte haben wir in Abstimmung mit dem Orden der Barmherzigen Brüder beschlossen, bei Frauen, die Opfer sexualisierter Gewalt wurden – sofern von ihnen gewünscht – ein Rezept für die ‘Pille danach’ auszugeben.“
Wie mehrfach berichtet, hatten Frauen in Regensburg spätnachts oder am Wochenende in der Vergangenheit kaum eine Chance, an das Verhütungsmedikament zu kommen. Lediglich das evangelische Krankenhaus verschrieb die „Pille danach“ nach einer vorhergehenden gynäkologischen Untersuchung.
Forderung: Eigene Gynäkologie am Uniklinikum
Die Hedwigsklinik und das Caritas-Krankenhaus St. Josef verweigerten ein Rezept mit Verweis auf die „katholische Grundhaltung“ des bedingungslosen „Lebensschutzes“. Auch am Uniklinikum gab es – zumindest offiziell – keine „Pille danach“. Man habe keine eigene Gynäkologie, hieß es zur Begründung. Diese harte Haltung haben das Uniklinikum und nun auch die Hedwigsklinik in Bezug auf Vergewaltigungsopfer aufgegeben. Das Krankenhaus St. Josef hingegen bekräftigt, weiterhin keine Rezepte für die „Pille danach“ auszustellen. Egal für wen.
Zunächst hatten die Regensburger Piraten und vergangene Woche auch der SPD-Ortsverein Stadtosten das Uniklinikum deshalb aufgefordert, seiner „Verantwortung als das einzige nicht-kirchliche Haus nachzukommen und eine eigene gynäkologische Abteilung einzurichten, statt mit dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder bzw. der Hedwigsklinik zu kooperieren“.
Der Ortsvereinsvorsitzende Peter Sturm, lange Jahre im Vorstand von pro familia Regensburg und Bayern, bleibt auch nach dem Kurswechsel bei seiner Forderung. „Dass Vergewaltigungsopfer die ‘Pille danach’ erhalten ist zwar erfreulich, aber es wäre übertrieben, von einem großen Schritt zu sprechen.“ Alle Frauen müssten problemlosen Zugang zur Notfallverhütung erhalten, ohne sich dafür auch noch rechtfertigen zu müssen.
An Professor Dr. Oliver Kölbl, Leiter des Universitätsklinikums, schreibt Sturm in einem offenen Brief: „Es wäre ferner eine Überlegung, auch ambulante Schwangerschaftsabbrüche anzubieten. Auch dies würde Ihrer Verpflichtung als einzigem weltlichem Haus gerecht werden und einer Mangelsituation in Regensburg abhelfen.“
Seit der Teheraner Menschenrechtskonferenz 1968 sei Familienplanung ein Menschenrecht. „Es ist sehr bedauerlich, dass man die Krankenhäuser in Regensburg daran eigens erinnern muss“, so Sturm. Die Leitung des Universitätsklinikums hat den SPD-Ortsvorsitzenden nun zu einem Gespräch geladen.
„Eltern verfügen über das grundlegende Menschenrecht, frei und eigenverantwortlich über Anzahl und Geburtenabstand ihrer Kinder zu entscheiden.“ Artikel 16 der Abschlussdeklaration der UN-Menschenrechtskonferenz in Teheran
Der designierte Oberbürgermeisterkandidat der Sozialdemokraten Joachim Wolbergs hält zwar nichts von der Forderung nach einer eigenen Gynäkologie am Uniklinikum. Die Kooperation mit St. Josef und Hedwigsklinik sei sinnvoll. Allerdings, so Wolbergs gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung, habe er auch „klare Erwartungen“. „Die Krankenhäuser übernehmen gesellschaftliche Aufgaben, werden für ihre Dienste bezahlt und haben dann auch alle Leistungen anzubieten.“
Mein Freund, der Baum, ist tot. Ob er im frühen Morgenrot fiel, wissen wir nicht. Und vor allem: Es ist nicht nur einer. Es ist eine ganze Galerie an Bäumen, die am Ufer der Donau umgesäbelt wurden. Kurz vor der Schleuse an der Pfaffensteiner Brücke sollen insgesamt 30 Bäume fallen, einige sind schon der Säge zum Opfer gefallen. Aktivisten wollen die verbleibenden Bäume nun schützen und erwägen radikale Maßnahmen. Dass diese von Erfolg gekrönt sein werden, erscheint zweifelhaft.
Wie’s der Teufel so haben will. Am Montag wurde noch darüber nachgedacht, das Stück umzuschreiben, am heutigen Dienstag kommt die Absage. Wie berichtet, hätte das Kasperltheaterstück „Benedettos blaue Schuhe“, eine Co-Produktion von Larifari-Macher Christoph Maltz (Foto) und Joseph Berlinger, am Freitag uraufgeführt werden sollen. Nun sagt Maltz: „Ich habe mich schweren Herzens entschlossen, unser Stück […]
Die Bundeskanzlerin und der Hausmeister in Pentling, der Oberbürgermeister und die kritischen Laien, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Mesner Herbert Meier, Horst Seehofer und der Stadtpfarrer von Neumarkt: Alle wurden sie zum Rücktritt von Papst Benedikt befragt. Alle haben sie dazu etwas zu sagen. Und überall hört und liest man etwas von „Respekt“, „Überraschung“ und „Verständnis für diesen Schritt“. Die Stellungnahme von Christoph Maltz fällt knapper aus. Er sagt in einer ersten Reaktion nur: „Scheiße.“ Denn just ihn als Protestanten trifft der Rückzug Benedikts am härtesten.
„Asylmissbrauch – Was sind die Folgen?“ – ein etwas irreführender Veranstaltungs-Titel für das, was Mahmoud Al-Khatib sagen möchte: Das Asylrecht wird nach Meinung des Integrationsbeauftragten der Bayern-SPD von staatlichen Stellen missbraucht. Ein Vortrag von ihm in Regensburg erinnert sehr an eine Wahlkampfveranstaltung mit großen Versprechungen – das Publikum fragte sich, ob diese auch eingehalten werden können.
Ein Oberbürgermeister umgeben von einem Rudel Journalisten: Wie jedes Jahr war der Besuch im Regensburger Presseclub für Hans Schaidinger ein Heimspiel – voll Charme, Späßchen und ein ab und an wenig Verdrehen der Tatsachen.
Seit drei Jahren setzt er sich auf seinem Blog kritisch und fundiert mit dem Regime im Iran auseinander und diskutiert Möglichkeiten einer demokratischen Revolution: Der in Regensburg lebende Politikwissenschaftler Mursat H.. Die Cyber-Polizei im Iran hat seine Seite blockiert. Trotzdem drohe ihm im Iran keine Gefahr, befindet das Bundesamt für Migration. Zumindest nicht „mit hinreichender Wahrscheinlichkeit“. Ähnlich sieht es offenbar auch das Regensburger Verwaltungsgericht.
Sucht die CSU tatsächlich noch oder hat sie ihren Kandidaten schon gefunden? Ging beim Kahlschlag des Wasserwirtschaftsamts an der Donau alles mit rechten Dingen zu? Ist die Altstadt noch für junge Kultur zu retten? Und wie sieht der „Sexismus von Brüderle bis Schwarzer“ aus? Eine Auswahl aktueller Pressemitteilungen.
Rosen, Protest-Rufe und ein Großeinsatz: Fast drei Stunden musste die Polizei am Dienstag auf einen Mann einreden, der in Regensburg auf das Standbild von Don Juan d’ Austria geklettert war. Er fordert die Entfernung des Denkmals.
Am Donnerstag startete „Zero Dark Thirty“ in den deutschen Kinos. Der Film behandelt die Jagd auf Osama Bin Laden und begibt sich damit nicht nur inhaltlich auf schwieriges Terrain.
Ein tolles Geschäftsjahr und auch sonst viele gute Nachrichten gab es bei der Jahrespressekonferenz von BMW Regensburg. Auch das unangenehme Thema Werkverträge wird angesprochen – ohne dass dazu irgendwelche Informationen mitgeteilt werden.
Der ehemalige Domkapellmeister Theobald Schrems gilt in Regensburg als sakrosankte Institution. Selbst in der unmittelbaren Nachkriegszeit, als das Engagement des Chors und seines Leiters für Nazigrößen, Nazipartei und Nazireich durch die Kriegsniederlage eben beendet worden war, blieb Schrems weitgehend unbehelligt. Das Umfeld der Domspatzen, maßgeblich Schüler von ihm, arbeitet seit Jahrzehnten an einem geschönten Image des Chorleiters, insbesondere bezüglich seiner Rolle in der Nazizeit. Auch die im Oktober 1945 erstmals lizensierte Mittelbayerische Zeitung trug nicht zur Klärung dieser Rolle bei. Ende 2012 verstieg sich der Journalist Helmut Wanner in der MZ sogar zu der Spekulation, Schrems habe in der NS-Zeit als aktiver Judenschützer gewirkt.
Kurswechsel am Universitätsklinikum. Künftig wird auch dort die „Pille danach“ verschrieben, zumindest unter gewissen Umständen. Die Vorsitzende von pro familia Regensburg begrüßt diese Entscheidung. Mit Blick auf katholische Krankenhäuser sei nun Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr in der Pflicht.
Noch bis Mittwoch läuft das Volksbegehren gegen Studiengebühren. Die Öffnungszeiten des Bürgerzentrums machen das Unterschreiben für Berufstätige nicht eben leichter. Beobachtungen von Winfried Köppele.
Große Erwartungen richten sich an den neuen Regensburger Bischof. Das liegt an seiner menschlichen Art, vor allem aber an seinem Vorgänger. Ob Rudolf Voderholzer diese Erwartungen erfüllen kann, hängt davon ab, ob er mit dem „System Müller“ aufräumen kann.
Leberkäs und Bier, Wahlkampfreden, die nichts mit dem Wahlkampf zu tun haben und Gäste auf der verzweifelten Suche nach einem Oberbürgermeister-Kandidaten. Am Sonntag lud die Regensburger CSU zum Neujahrsempfang. Zumindest gab es eine Überraschung: In den Reigen der Kandidaten-Kandidaten scheint sich nun auch eine Kandidatin zu gesellen.
Halleluja. Der Stadtrat hat gekreißt und gebar eine 20-Prozent-Quote für öffentlich geförderten Wohnraum. Die jahrelange Diskussion hat nun (vorerst) ihr Ziel erreicht. Zusätzlich werden Menschen mit Kindern in Sachen Eigentumserwerb gefördert – nach Bedingungen, die nicht unbedingt nachvollziehbar sind, an denen man aber auch nicht viel rütteln kann.
Namen sollen etwas über den Charakter eines Menschen aussagen, behaupten manche. Über den Charakter und die Haltung von Kommunen und Institutionen kann man dagegen etwas erfahren, wenn es um die Benamung von Straßen, Plätzen oder Gebäuden geht. Ein Beispiel.
Es ist eine Ansammlung von Ungereimtheiten und Skandalen. Vieles wird wohl nie aufgeklärt werden und politische Konsequenzen bleiben aus: Seit Bekanntwerden der NSU-Mordserie wird viel untersucht und viel geschrieben. Doch kommt am Ende wirklich etwas dabei heraus? Ein Vortrag in Regensburg macht da nicht eben optimistisch.