„Pharmaunternehmen und ihre Werbestrategien“: Eigentlich ein spannendes Vortragsthema, zu dem vergangene Woche ans Uniklinikum geladen wurde. Leider blieben einige Punkte dabei außen vor.
956 MilliardenUS-Dollar Umsatz machte die Pharmaindustrie 2011. Fast eine Verdoppelung seit 2003. Foto: RayNata/ Wikipedia (GNU-Lizenz)
Warum beeinflussen Pharmaunternehmen die Ärzte? Die Antwort ist einfach: Unternehmen der Pharmaindustrie verfolgen wie jede andere Industrie wirtschaftliche Ziele und wollen ihren Umsatz steigern. Die weltweiten Umsätze der Pharmabranche haben sich von 503 Milliarden US-Dollar im Jahr 2003 auf 956 Milliarden im Jahr 2011 fast verdoppelt. Um solche Umsätze möglich zu machen ist es notwendig, dass die Ärzte teure Medikamente statt gleichwertiger günstiger Alternativen verschreiben. Wie bringt man sie dazu? Klemperer spricht nicht von einer „Pharmamafia“ und vermutet auch keine Verschwörung dahinter.
Der Referent spricht von „falschem Wissen“, durch das die Mediziner beeinflusst werden. Etwa durch selektive Veröffentlichung von Studien. Laut einem Artikel des New England Journal of Medicine wurden Studien mit negativem Ergebnis für ein Antidepressiva deutlich seltener veröffentlicht als solche mit positivem Ergebnis. Eine weitere Methode ist es, die ursprünglichen Ziele einer Studie nachträglich zu verändern: Bei einem negativen Ergebnis werden einzelne positive Punkte herausgepickt, nach denen ursprünglich gar nicht gefragt war. Dadurch können Medikamente oder Therapiemethoden, die weniger Wirkung zeigen als Konkurrenzprodukte oder starke Nebenwirkungen haben, trotzdem in bestimmten Punkten besser abschneiden.
Jeder ist beeinflussbar
Wie mehrere Menschen bei gleichen Fakten zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen können demonstriert Klemperer eindrucksvoll mit einem Bild des Psychologen Joseph Jastrow, dass je nach Betrachtungsweise entweder eine Ente oder einen Hasen darstellt. Wer denke, er sei nicht beeinflussbar liege falsch und sei sogar noch anfälliger gegenüber Manipulationsversuchen, sagt Klemperer. „Das hat nichts mit Intelligenz zu tun.“ Allein das freundliche Auftreten eines Vertreters oder materiell wertlose Geschenke können eine erstaunliche Wirkung haben. Einer Untersuchung aus dem Jahr 2009 zufolge hatte allein das Logo von Lipitor® auf einem Schreibblock einen Einfluss auf die Bewertung des Medikaments durch Ärzte. Aber es gibt nicht nur wertlose Schreibblocks: Die Pharmaunternehmen laden Ärzte auch gerne mal zu luxuriösen „Fortbildungsmaßnahmen“ – selbstverständlich allein zum Zweck der Weiterbildung.
Ärzte und Wissenschaftler bewegen sich im Konfliktfeld zwischen primären Interesse – den Patienten bestmöglich zu heilen bzw. eine valide und nützliche Forschung zu betreiben – und dem sekundären Interesse, Karriere zu machen, Anerkennung, Honorare oder Geschenke zu bekommen.
Klemperer versuchte mögliche Gegenmaßnahmen gegen den großen Einfluss der Pharmaindustrie aufzuzeigen. Der erste Schritt sollte die Offenlegung der eigenen Interessenkonflikte sein, was der Referent auch beispielhaft am Anfang seines Vortrages mit einer Powerpoint Folie machte, auf der seine verschiedenen Tätigkeiten aufgelistet waren, von denen er finanziell profitiert. So werde die Illusion abgelegt, man sei nicht beeinflussbar. Viele Interessenkonflikte könnten vermieden werden, wenn man auf gesponserte Fortbildungen und Kongresse und auf Geschenke verzichte. Sich als Mediziner mit Häppchen von Unternehmen füttern zu lassen, betrachtet Klemperer als peinlich.
Studien sollten nach Möglichkeit öffentlich finanziert werden, um so neutral wie möglich zu sein. Klemperer schlägt Ärzten vor, sich aus unabhängigen Quellen über neue Medikamente zu informieren, nicht beim Marketing der Industrie „mitzuspielen“ und die Werbesprache zu reflektieren. Die Industrie solle man auch entsprechend kritisieren, „wenn sie es verdient hat“.
Bestechung von Ärzten ist in Deutschland nicht verboten
Zum Schluss noch ein kurzer Blick auf die rechtliche Situation in Deutschland: In § 32 der Berufsordnung für die in Deutschland tätigen Ärztinnen und Ärzte heißt es: „Ärztinnen und Ärzten ist es nicht gestattet, von Patientinnen und Patienten oder Anderen Geschenke oder andere Vorteile (…) anzunehmen, wenn hierdurch der Eindruck erweckt wird, dass die Unabhängigkeit der ärztlichen Entscheidung beeinflusst wird (…).“
Ein Arzt darf sich also bestechen lassen, solange nicht der Anschein erweckt wird, dass er bestochen wurde. Eine eindeutige Regelung sieht anders aus. Erst am Donnerstag forderte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr schärfere Gesetze gegen Korruption bei Ärzten. Bislang gibt es aber viele legale Möglichkeiten für Pharmalobbyisten, Einfluss auf Mediziner zu nehmen.
Viele Themen blieben außen vor
Leider war der Vortrag trotz anderslautender Ankündigung wohl eher an Medizinier als an interessierte Laien gerichtet. Auch blieben Bereiche, die durchaus einer näheren Betrachtung bedurft hätten, außen vor. Etwa wie die Pharmalobby Einfluss auf die Politik, Gesetzesvorhaben und -änderungen nimmt. Oder wie Patienten umworben und beeinflusst werden. Zum Beispiel wie DHU, Heel oder Weleda, namhafte Hersteller von Homöopathie, den Journalisten Claus Fritzsche finanzierten, um Gegner der Homöopathie zu diskreditieren. Ein Problem sahen die Unternehmen der sogenannten „sanften Medizin“ und auch Fritzsche darin übrigens nicht.
Dabei wäre das Thema des Vortrages sicher auch für Laien – Patienten – interessant – nicht nur, weil alle gut behandelt werden möchten, wenn sie krank sind, sondern weil sich jeder darüber bewusst werden sollte, wie leicht man beeinflussbar sein kann und mit welchen Mitteln dies geschieht. Auch ist es kein „Privileg“ der Pharmaindustrie, mit allen Mitteln zu versuchen, höhere Umsätze zu machen. Aber das ist ein anderes Thema.
Böse Jungs und noch bösere Wörter: Quentin Tarantino liefert mit „Django Unchained“ seinen neuesten Geniestreich ab. Darin geht es alles andere als politisch korrekt zu – allein die Frequenz des „n-words“ dürfte rekordverdächtig sein.
Nur katholische Krankenhäuser verweigern Vergewaltigungsopfern die „Pille danach“? Von wegen. Das durch und durch weltliche Universitätsklinikum in Regensburg hält es ebenso. Mit fragwürdiger Begründung. Die Landtagsabgeordnete Margit Wild, Vorsitzende von Pro Familia, ist empört. „Die Uniklinik stiehlt sich aus der Verantwortung und lässt hilfesuchende Frauen allein.“
Straffere Zügel für die Stadtbau – das hat eine Eingabe des Mieterbunds an den Stadtrat zum Ziel. Nun hat der Oberbürgermeister die Diskussion darüber um fünf Monate verschoben und begründet das mit Zuständigkeiten.
„Es fehlt an Interesse und Kompetenz“, resümiert ein Berliner Historiker seine Erfahrungen mit dem Regensburger Stadtarchiv. Falsche Auskünfte, verschwundene Dokumente, Rügen von der Rechtsaufsicht – die Probleme sind seit Jahren bekannt und bescheren der Welterbestadt zwischenzeitlich auch überregional einen schlechten Ruf in Fachkreisen. Wirklich zu scheren scheint das die Verantwortlichen nicht. Er gedenke nicht, auf Kritik zu reagieren, heißt es vom Oberbürgermeister. Er sei mit seinen Möglichkeiten am Ende, erklärt der Kulturreferent. Und der Archiv-Leiter, den weder OB noch Referent zur Räson bringen können, geht auf Tauchstation.
Darf ein britischer Staatsbürger gegenüber einem schwedischen Fernsehsender auf deutschem Boden straflos den Holocaust leugnen? Nein, sagt das Regensburger Amtsgericht. Beim zweiten Anlauf im Verfahren gegen Richard Williamson hat es den Bischof erneut zu einer Geldstrafe verurteilt. Williamsons Rechtsanwälte wollen notfalls bis vor den Europäischen Gerichtshof ziehen. Zentral ist die Frage: Konnte er wissen, dass seine Aussagen in Deutschland öffentlich werden würden?
Es ist nicht leicht für die Männerwelt, sich dem anderen Geschlecht auf eine Weise anzunähern, ohne dass man sich blamiert, lächerlich macht oder – und das ist manchmal der beste Fall – ignoriert wird. Flirtratgeber, Single-Börsen, Anbandel-Partys und Pick-up-Maschen versprechen unfehlbare Erfolgsstrategien für jedermann. Über deren Sinnhaftigkeit lässt sich streiten, aber immerhin dürfte man(n) mit diesen Tipps straffrei ausgehen. Ganz im Gegensatz zu einem 32-jährigen Regensburger, der wegen fehlgeleiteter Annäherungsversuche neun Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung bekommen hat – und damit noch glimpflich davon gekommen ist.
„Konstruktive Gespräche“ seien es gewesen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt zum Treffen von Politikern und Fachleuten in Sachen Wohnungsbau am Montag. Und tatsächlich scheint eine Sozialquote von 20 Prozent in Neubaugebieten nun in Kürze beschlossen zu werden. Dennoch gibt es innerhalb der Koalition noch einige Diskussionen. Die Basis macht das unruhig. Ein SPD-Ortsverein hat die Fraktion zwischenzeitlich gar aufgefordert, die Koalition mit der CSU „zu überdenken“.
Jetzt ist es raus: Christian Schlegl soll Oberbürgermeister werden. Zumindest, wenn es nach dem amtierenden OB Hans Schaidinger geht. Auf dem Neujahrsempfang der CSU-Verbände im Stadtsüden empfahl Schaidinger den Fraktionsvorsitzenden Schlegl offiziell als OB-Kandidaten und appellierte an die „Vernunft“ der Regensburger CSU. Ein gewagtes Unterfangen, dem der Kronprinz Schlegl gelassen entgegensieht.
Er ist kein Bischof mehr, nur noch ein 72jähriger Volksverhetzer: Richard Williamson. Am kommenden Mittwoch geht der Prozess gegen den ehemaligen Piusbruder in eine neue Runde. Doch der zu erwartende Fan-Club wird erneut ohne sein Idol auskommen müssen.
Das geplatzte Forschungsprojekt zum sexuellen Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche ist für einige Opfer kein Grund zur Trauer. Beim „Unabhängigen Archiv ehemaliger Regensburger Domspatzen“ hat man vom Anfang an an dessen Sinn gezweifelt. Nun wollen die dort zusammengeschlossenen Missbrauchsopfer dem Kriminologen Dr. Christian Pfeiffer ihre Zahlen zur Verfügung stellen. Die Deutsche Bischofskonferenz hat unterdessen angekündigt, Pfeiffer zu verklagen. Der sieht einer solchen Auseinandersetzung „mit Freuden“ entgegen.
Das Forschungsprojekt zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche ist gescheitert. Der von der Deutschen Bischofskonferenz beauftragte Kriminologe erhebt schwere Vorwürfe. Offenbar wird dabei ein wesentliches Dilemma der Bischofskonferenz: Sie kann solche Forschungsaufträge nicht ernsthaft vergeben. Es steht jedem Bischof frei, sich zu verweigern. Und das Beispiel Regensburg macht deutlich: Hier wurde bislang nicht aufgeklärt, sondern Aufklärung verhindert. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und ohne Konsequenzen.
Mieten, die sich nach der Sanierung verdoppeln? Nicht bei einem kommunalem Unternehmen, sollte man meinen. Doch, sagt der Mieterbund Regensburg. Am Dienstag stellten die beiden Vorsitzenden einen aktuellen Fall bei der städtischen Tochter Stadtbau „an der Kante zur Luxussanierung“ vor. Jetzt soll der Stadtrat handeln und dem Kommunalunternehmen deutliche Vorgaben machen.
Nicht verfassungsfeindlich, nicht frauenfeindlich, nicht im Kampf für einen katholischen Gottesstaat und auch nicht die Spur antisemitisch: Glaubt man einer Gegendarstellung, die von der erzkatholischen Piusbruderschaft erstritten wurde, unterscheiden sich die überzeugten Gotteskrieger kaum von den liberalen Weicheiern, die sie sonst so gern kritisieren. Versuch einer Ehrenrettung.
“Nur wer Geschichte fälscht, kann sie nachhaltig verändern!” Herr Lunger, Kulturreferent von Kasperlhausen “Welterbealarm!” heißt die brandaktuelle Produktion des Theater Larifari für Erwachsene. Anlässlich der Karikaturen-Ausstellung im Kunst- und Gew(elt)erbeverein, Ludwigstraße 6, spielen Christoph Maltz und Sebastian Haimerl an insgesamt sechs Terminen zwischen den Jahren. Der Kasperl Larifari hat ein niegelnagelneues Theaterwagerl bekommen, mit dem […]
Als ihm auf seinen Spruch, er käme von draußen vom Walde her ein “Mir sammer a vom Woid und etz mach de Däier zou” entgegnet wurde, wurde Student Karsten Hinrichs klar, dass ihn sein Navigationssystem in die falsche Geststätte geführt hatte. Karikatur: Efeska Jetzt aber wirklich: Wir machen eine kurze Pause bis Anfang Januar und […]
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Auch unser Adventskalender findet heute seinen Abschluss. Die weihnachtliche Ehre, das fulminante Finale unserer Reihe zu stellen, haben selbstverständlich die Bürgermeister: Oberbürgermeister Hans Schaidinger, CSU, 2. Bürgermeister Gerhard Weber, CSU, und 3. Bürgermeister Joachim Wolbergs, SPD. Es war uns ein Fest. Feiern Sie selbiges!
Das Warten ist immer am schlimmsten. Einer Statistik zufolge verbringt der Mensch fünf Jahre seines Lebens damit – beim Arzt, an der roten Ampel, auf den nächsten Gehaltsscheck, aufs Christkind. Wir haben die Zeit des Wartens für vier Stadträte nun um satte 23 Tage verlängert. Hoffentlich wussten sie diese Zeit gut zu nutzen! Aber keine Sorge, wir haben niemanden vergessen. Am längsten in der Warteschleife unter den ehrenamtlichen Stadtratsmitgliedern waren Armin Gugau, CSU, Margit Wild, SPD, Jürgen Mistol, Grüne, und Hubert Lankes, Freie Wähler.
Normalerweise gibt es die großen Portionen in Adventskalendern immer erst am Heiligen Abend. Da es aber zu viele Stadträte gibt und keiner das Nachsehen haben soll, müssen wir schon das vorvorletzte Türchen mit etwas mehr “Schokolade” füllen. Deshalb gibt es heute das erste Trio-Türchen, passend zum bevorstehenden Fest sind alle Abgehandelten “christlichen” Ursprungs: Christian Schlegl, […]
Mit “Der Hobbit – Eine unerwartete Reise” liefert Peter Jackson den ersten Teil seiner zweiten Mittelerde-Trilogie ab. Allerlei technischer Bombast soll die Buchvorlage Tolkiens zu einem ähnlich atemberaubenden Spektakel machen wie einst “Der Herr der Ringe”.