SOZIALES SCHAUFENSTER

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Schokolade ist wohl die gängigste Süßigkeit, die sich hinter den Türchen von Adventskalendern verbirgt. Die Schokoladenseite, von der sich Stadträte naturgemäß gern selber zeigen, ist es aber nicht zwangsläufig, die wir in unserem Adventskalender präsentieren. Heute: Hans Renter (CSU, Gugau-Lager) und Rudi Eberwein (CSU, Schaidinger-Lager).

Hans Renter – der dritte Mann

Hans Renter. Foto: Staudinger

Hans Renter. Foto: Staudinger

Scharf oder mild, je nach Salzbeigabe, nach dem Geschmack der einfachen Leut, aber auch manches Großkopferten, mal auf dem Teller, mal auf dem Brotzeitbrettl serviert, gedeiht er nur auf einem ganz speziellen Boden – der Weichser Radi (Rettich).

Hans Renter kommt aus dem Stadtteil Weichs, ist auf dem selben Lößboden groß geworden wie das schmackhafte Wurzelgewächs und der „Herz-Jesu-Sozialist“ der Regensburger CSU – Renter ist Vorsitzender der Christlich-Sozialen Arbeitnehmerunion – versteht es ebenso, dem Geschmack eines breiten Querschnitts der Regensburger Bevölkerung zu entsprechen. Nach Hans Schaidinger und Petra Betz – die beide mit Bürgermeister-Bonus in die letzte Kommunalwahl gingen – ist Renter der Stimmenkönig in der Regensburger CSU.

Als Stadtrat kümmert Renter sich weniger um die großen politischen Themen, sondern sprichwörtlich um jede Kleinigkeit. Dabei sorgt er auch dafür, regelmäßig mit diesen Kleinigkeiten in der Zeitung zu stehen. Egal, ob der Vorschlag nun erfolgversprechend ist (was vorkommt) oder nicht (was etwas häufiger vorkommt). Und so steht der Name Renter etwa neben dem Vorstoß für einen kostenlosen Windelsack, Außenaufzüge für Stadtbau-Gebäude oder auch mal einer Weißwurst mit Weihrauch-Extrakt. Als Stadtrat darf man sich eben für nichts zu schade sein.

Renter plaudert gern und viel, über vieles, aber nicht alles und das tut er mit jedem. Dabei ist er weniger der begnadete Rhetoriker, sondern redet so wie ihm (aber vor allem seinem Gegenüber) der Schnabel gewachsen ist – unvergessen sein wohl nicht ganz ernst gemeinter Ausspruch bei einer CSU-Versammlung: „Etz is die Presse weg. Etz könn ma über d’ Ausländer schimpfen.“ Die Presse war noch da, schrieb’s, doch letztlich bleibt: Der Renter steht in der Zeitung. Der tut was.

Überhaupt: Der Eindruck, als wüsste Renter nicht genau wie er worüber mit wem spricht, täuscht. Manchmal etwas schärfer, manchmal etwas milder, ganz wie ein Weichser Radi, verbirgt sich hinter der zur Schau getragenen Unbedarftheit ein ausgebuffter Taktiker.

Der Boden, auf dem Hans Renter zu voller Blüte gereift ist, war der CSU-Streit 2008. Er positionierte sich damals gegen Hans Schaidinger, mit dem ihn – alte Geschichten unter Parteifreunden – eine innige Feindschaft verbindet (Böse Stimme behaupten, dass Renter sich seine besten Rotweine gegönnt hat, als Schaidinger in die Stichwahl gehen musste und seine Verwicklungen bei der BayernLB ruchbar wurden.)

Und auch wenn Renter – Stimmenkönig hin oder her – keinen Platz in der Fraktion bekam und nun neben Armin Gugau und Martina Dräxlmeier als Fraktionsloser im Stadtrat sitzt, so gehört er zwischenzeitlich doch zu den mächtigeren Männern in der CSU.

Renter sitzt im Kreisvorstand und darf im Verbund mit Gugau und Franz Rieger maßgeblich darüber mitentscheiden, wer nächster OB-Kandidat wird und wer auf der Stadtratsliste der CSU ein aussichtsreiches Plätzchen bekommt. Bei der Aufstellung als Bezirkstagskandidat erhielt er zuletzt ein Fabelergebnis. Dass Renter zudem als CSA-Vorsitzender über beste Kontakte zu Ministerpräsident Horst Seehofer verfügt, zeigt die Tatsache, dass der zum kommenden Neujahrsempfang der Gugau-CSU als Festredner vorbei kommen wird.

Selbst im Schlegl-Lager gesteht man bei aller politischen Feindschaft unumwunden ein, dass man den stadtbekannten Stimmenkönig wohl irgendwie brauchen wird, um gewisse Wählerschichten für sich gewinnen zu können. Sofern der Radi daran überhaupt Interesse hat…

Rudi Eberwein – Polizeinspektion I

Rudi Eberwein. Foto: Staudinger

Rudi Eberwein. Foto: Staudinger

Blanke Brüste waren es, die Rudolf „Rudi“ Eberwein einst stadtbekannt machten. 1984 gründete der Polizeibeamte eine Initiative, um dem Oben-Ohne-Sonnenbad auf der Jahninsel einen Riegel vorzuschieben. Ob er trotzdem oder gerade deswegen im selben Jahr den Sprung für die CSU in den Stadtrat schaffte, ist nicht bekannt. Fest steht allerdings, dass Eberwein drei Jahre später zum Leiter der Polizeiinspektion I am Minoritenweg befördert wurde.

Auch an politischen Führungsaufgaben im Stadtrat durfte Eberwein sich versuchen: 2001 wurde er Fraktionsvorsitzender. Ein Posten, den er allerdings schon drei Jahre später wieder abgeben musste – just aufgrund einer Eigenschaft, die ihm als Polizist nicht gerade nachgesagt wurde: Er sei zu weich, zu kompromissbereit gegenüber der Opposition, hieß es. Herbert Schlegl übernahm das Ruder. Eberwein trug’s mit Fassung, trat zurück ins Glied, blieb braves und arbeitsames Mitglied der Fraktion im Sinne von Hans Schaidinger. So auch, als 2006 ein Bürgerentscheid um die damals noch heiß diskutierte Stadthalle am Donaumarkt anstand und er die gegnerische Bürgerinitiative kurzerhand mit der NPD verglich.

Seine Schaidinger-Treue kostete Rudi Eberwein aber schließlich im Zuge des Machtkampfs 2007/ 08 den Ortsvorsitz in der Konradsiedlung. Immerhin durfte er aber nach der Wahl noch einmal kurz als Interims-Fraktionschef an die Front, nachdem sich Herbert Schlegl arg im Ton vergriffen hatte und ob des öffentlichen Drucks sein Amt niederlegen musste.

Mittlerweile hat Eberwein sich den „Bürgern für Regensburg“ angeschlossen, jener Gruppierung, die plant, bei der nächsten Wahl abseits der Gugau-CSU mit einer eigenen Liste anzutreten, quasi als die bessere CSU. Dass Eberwein dabei selbst noch einmal mit von der Partie sein wird, ist angesichts seines Alters eher unwahrscheinlich. Allerdings hat er bereits beim vergangenen Wahlkampf seinen Sohn Jürgen ins Spiel gebracht und der erhielt dafür – vielleicht eingedenk des Vaters Engagements gegen blanke Brüste – sogar Unterstützung von Papst Benedikt persönlich.

Advent, Advent

Stadtrats-Adventskalender, Folge 20

Liebe Leserinnen und Leser! Vielleicht ist dies die letzte Folge des Stadtrats-Adventskalenders, die Sie lesen. Schließlich ist für heute, 21. Dezember, der Weltuntergang angesagt. Vielleicht haben wir aber auch Glück und wir können bis zum 24. Dezember noch ein paar Türchen öffnen. Den Weltuntergang bedeuten unsere Portraits hoffentlich für keinen der Stadträte, auch nicht für Christa Meier, SPD, und Margit Kunc, Grüne, die sich an diesem unheimlichen Tag hinter dem Türchen verstecken.

Advent, Advent

Stadtrats-Adventskalender, Folge 19

Im Jahr 2012 gibt es keinen Adventskalender mehr, den es nicht gibt: sexy Adventskalender, Tee-Adventskalender, Software-Adventskalender und sogar Mathe-Adventskalender haben es auf den Markt geschafft. Auch mit wenig Zahlenzauberei können sich die Regensburger Stadträte ausrechnen, dass ihnen irgendwann ein Türchen im Stadtrats-Adventskalender von Regensburg Digital geöffnet wird. Ausgerechnet heute dabei: Richard Spieß, die LINKE, und Klaus Rappert, SPD.

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender 18: Mal weg, noch nicht da

Der Begriff „Advent“ hatte nicht immer einen religiösen Bezug. Im alten Rom stand „Adventus“ meist für die Ankunft oder den Besuch eines Amtsträgers. Mancher Amtsträger im Regensburger Stadtrat wurde bereits kurz nach seiner Ankunft von den entscheidenden Plätzen verbannt, andere wiederum scheinen noch gar nicht wirklich im Stadtrat angekommen zu sein. Heute: Lothar Strehl (SPD) und Gabriele Opitz (FDP).

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender 17: Die Schmerzensreiche und der Brauchtumspfleger

Ein Adventskalender hat was mit Tradition zu tun, auch mit Glaube und Brauchtum. Nicht immer ist es gut, zu fest auf Traditionen zu beharren. Manchmal ändern sich die Zeiten und plötzlich muss man schmerzlich erkennen, dass die Welt sich weitergedreht hat und man mit mit dem was man einst unterstützt und für gut befunden hat, allein auf weiter Flur steht. Hinter dem 17. Türchen: Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) und Erich Tahedl (CSU).

NS-Rüstungszentrum Regensburg

Regensburg und Gusen – Zwangsarbeit für den Rüstungsgiganten Messerschmitt

Das „offizielle“ Regensburg tut sich schwer im Umgang mit seiner Vergangenheit als Zentrum des Rüstungskonzerns Messerschmitt. Die Verbindungen der Stadt zum KZ-System Mauthausen-Gusen waren in der lange kein Thema. Das, obwohl zwischen 1943 und 1945 mehrere hundert der Regensburger Messerschmitt-Facharbeiter zur Flugzeugproduktion nach Gusen versetzt wurden, um dort Zwangsarbeiter anzuleiten und zu überwachen.

Statt sechs Monate Haft, Psychiatrie auf Dauer?

Wie schnell landen Menschen in der Psychiatrie? Wie sorgfältig arbeiten Gutachter? Was muss passieren, damit sie wieder herauskommen? Das alles wird derzeit in Zusammenhang mit dem Fall Gustl Mollath diskutiert. Aus aktuellem Anlass veröffentlichen wir hier einen Bericht, der vor viereinhalb Jahren bei Regensburg Digital erschienen ist. Die Betroffene sitzt nach wie vor in der geschlossenen Psychiatrie. Der Vorwurf: Sie soll ihre Nachbarin mit einem Einkaufswagen gerammt haben.

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender 16: Der Öko-Onkel und der Konvertit

Beständigkeit – das kann ein Adventskalender vermitteln. Das tägliche Wiederholen des Rituals – Türchen auf, Schoki raus – hat etwas Beruhigendes, Verlässliches. Manchmal kann aber auch das permanent Unbeständige, der andauernde Wechsel für Verlässlichkeit stehen. Heute: Joachim Graf (ödp) und Stephan Junghans (Freie Wähler).

Stadtrats-Adventskalender 15: Der Sanfte und der Schweigsame

Erste Rückmeldungen auf unseren Adventskalender haben ergeben: Manche Stadträtinnen und Stadträte sind der breiten Bevölkerung allenfalls namentlich bekannt. Was diese politisch so entscheiden oder sagen, wissen dagegen meist nur noch Eingeweihte. Bei manchen Mandatsträgern haben aber selbst Interessierte Probleme, das herauszufinden. Das liegt oft daran, dass sie als Stadträte nicht soooo stark in Erscheinung treten. Heute: Haritun Sarik (CSU) und Hans Holler (SPD).

Advent, Advent

Stadtrats-Adventskalender, Folge 14

Der mediale Adventskalender ist keine Erfindung von Regensburg Digital. Recherchen haben ergeben, dass das Stuttgarter Neue Tagblatt 1904 einen Adventskalender als Geschenk für seine Leser beigelegt hatte. Schon vor 98 Jahren hatte der Adventskalender also offenbar die Funktion, die Leser-Blatt-Bindung zu stärken. Damit auch die Bindung zwischen Bevölkerung und Stadtrat steigt, stellen wir täglich ehrenamtliche Gemeindebürger vor. Heute haben wir Bernadette Dechant, CSU, und Kerstin Radler, Freie Wähler, im Blick.

Katholikentag und Ehrenamtskarte im Stadtrat

Friede, Freude und ein aufgebrachter Bürgermeister

Friedlich war die Stimmung am Mittwochabend im Verwaltungs- und Finanzausschuss. Katholikentag und Freiwilligenkarte versus Ehrenamtskarte – das sind keine Themen, bei denen sich dringend jemand streiten wollte. Es war die vorletzte Stadtratssitzung vor Weihnachten, heute folgt noch das Plenum und dann war’s das für 2012. Nur Bürgermeister Weber stört den adventlichen Geist mit ungewohnter und irgendwie auch unnötiger Aggressivität.

Erinnerungen eines Geradlinigen

Es ist ein fast vergessenes Stück Zeitgeschichte und gleichzeitig das Porträt eines beeindruckenden Menschen: Die „Regensburger Erinnerungen“ von Walter Zauner. Zum Geburtstag, Zauner wäre heuer 80 Jahre alt geworden, ist eine Neuauflage der Erinnerungen des Regensburgers erschienen, der in den 50ern internationale Solidarität erfuhr und von offizieller Stadtseite bis heute geflissentlich ignoriert wird.

Volkstrauertag und Heldengedenkfeier

„So schnell kann das kollektive Gedächtnis vergessen“

Vor genau 60 Jahren wurde der Volkstrauertag in der Bundesrepublik Deutschland wieder eingeführt. Er geht zurück auf das Jahr 1919. Damals schlug der VDK (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge) vor, einen zentralen Feiertag für die gefallenen Soldaten des ersten Weltkrieges einzuführen. 1922 gab es eine erste Gedenkstunde im Reichstag. In der Weimarer Republik wurde der Volkstrauertag vor allem von Konservativen und Nationalliberalen zelebriert. Ein gesetzlicher Feiertag wurde er erst 1934 – damals war er von den Nazis schon zum „Heldengedenktag“ umgewidmet worden. 1952 wurde er in der BRD als „Volkstrauertag“ wieder eingeführt „im Gedenken an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen“. Wie wird der Volkstrauertag heute begangen? Ein Vergleich.

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender 12: Stadtrats-Poesie und der Charme des Schweigens

Manch vermeintliche Überraschung in einem Adventskalender entpuppt sich beim ersten Probieren als unspektakulär, langweilig, fade. Auf jeden Fall nicht mehr als das Übliche. Manchmal ist die Schokolade schon ein wenig zerbröselt, zerdrückt, vielleicht unter großer Hitze ein wenig angeschmolzen. Heute: Benedikt Suttner (ödp) und Dr. Ewa Schwierskott-Matheson (Grüne).

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender 11: Traatschi von Klatschow

Nicht jede Süßigkeit in einem Adventskalender ist bei allen gleich beliebt. In einem Jahr kann es sein, dass alle Freunde und Bekannten sich für Negerküsse begeistern, im anderen ist plötzlich derjenige mit den Negerküssen ein Außenseiter, ein Spinner gar, mit dem man doch nie etwas zu tun haben wollte. Heute: Dr. Gero Kollmer (CSB).

In eigener Sache: Redaktions-Urlaub

Liebe Leserinnen und Leser, Sie haben es vielleicht schon geahnt: Die Redaktion geht bis Anfang Januar in ihren wohlverdienten Jahresurlaub. Bis zum 24. Dezember werden noch sämtliche Türchen in unserem Adventskalender geöffnet, damit Sie ihre Stadträtinnen und Stadträte auch komplett kennenlernen. Ansonsten werden wir uns allenfalls sporadisch zu Wort melden. Wir bedanken uns bei allen […]

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender 10: Enttäuschte Erwartungen

Advent – das ist die Zeit der Erwartung. Auf die Ankunft des Herrn, wie es gemeinhin heißt. Mancher Herr oder manche Dame im Stadtrat hätte sich sicher auch von seiner politischen Zukunft vieles erwartet. Die Stadt und nebenbei sich selbst voranzubringen zum Beispiel. Vielleicht hätte man sich aber auch vom einen oder anderem Stadtrat etwas, vor allem etwas mehr erwartet. Heute im Adventskalender: Petra Betz (CSU) und Dr. Jürgen Pätz (FDP).

Advent, Advent

Stadtrats-Adventskalender, Folge 9

Das Adventskalenderwesen hat in den letzten Jahren einen echten Aufschwung erfahren. Nicht mehr nur Schokolade oder Bildchen verbergen sich hinter den 24 Türen; das ist für die heutige Zeit ja viel zu berechenbar. Tee, Sinnlosigkeiten wie Krawattennadeln oder Serviettenringe, Comicfiguren oder Schlüsselanhänger verbergen sich vor allem in zahlreichen selbstgemachten Adventskalendern und sollen die Beglückten in Verzückung versetzen. Verzückung versprechen wir beim Stadtrats-Adventskalender von Regensburg Digital nicht; auch die Überraschung hält sich angesichts eines übersichtlichen Pools an 51 möglichen Personen in Grenzen. Doch der genaue Zeitpunkt des Auftretens bleibt Redaktionsgeheimnis. Heute im Portfolio: Josef Zimmermann, CSU, und Margot Neuner, SPD.

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