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Zehn Jahre Fukushima

Warnung vor der Rückkehr zur Atomenergie

Das Regensburger „Bündnis für Atomausstieg und erneuerbare Energien“ mahnt zum zehnten Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima zur Einhaltung des beschlossenen Atomausstiegs im kommenden Jahr.

Das Bündnis für Atomausstieg befürchtet, dass die Nutzung der Atomenergie eine Renaissance erfährt. Foto: bm

Zehn Jahre sind mittlerweile vergangen, seit es in Folge eines unterseeischen Erdbebens im japanischen Fukushima zur Reaktorkatastrophe kam. Noch heute besteht auf 300 Quadratkilometern – eine Fläche von der Größe Münchens – rund um das Atomkraftwerk ein Sperrgebiet. Doch nicht nur in Japan hält die Politik weiterhin an der Atomenergie als wichtige Säule der Energieversorgung fest. Auch in Deutschland werden die Stimmen der Befürworter allmählich wieder lauter.

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Das Regensburger „Bündnis für Atomausstieg und erneuerbare Energien“ (büfa) fürchtet deshalb, dass der von der schwarz-gelben Bundesregierung am 14. März 2011 beschlossene endgültige Ausstieg aus der Atomenergie doch noch einmal zur Diskussion gestellt wird. Ende 2022 würden mit Emsland, Neckarwestheim 2 und Isar 2 die letzten deutschen Meiler vom Netz gehen und nach 60 Jahren die Ära der kommerziellen Kernspaltung in Deutschland enden.

Kernenergie in Europa großes Thema

Doch tatsächlich scheint das Thema auch in Deutschland noch nicht gänzlich gegessen zu sein. Den zehnten Jahrestag zu Fukushima nimmt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit zum Anlass, um am 11. März in einer öffentlichen, virtuellen Veranstaltung über aktuelle Fragen der Nutzung von Atomenergie zu diskutieren. „Hat Atomkraft eine Zukunft in Europa?“, lautet eine der Diskussionsrunden.

Noch steigt Dampf auf über dem Kernkraftwerk Isar II. Ende 2022 soll Schluss sein. Foto: bm

Wie lebendig der Traum ist, das enorme Potential der Radioaktivität fast 35 Jahre nach Tschernobyl zu nutzen, zeigt auch das Projekt ITER im französischen Cadarache. Dort soll demnächst der International Thermonuclear Experimental Reactor in Betrieb genommen werden. Dabei handelt es sich um einen Versuchsreaktor zur Erforschung der Energiegewinnung durch Kernfusion. Eine Technologie, die seit mehreren Jahrzehnten als Zukunftstechnologie gepriesen wird und zuletzt auch von Microsoft-Gründer Bill Gates als Energie der Zukunft beworben wurde.

„Längst nicht in trockenen Tüchern“

Die Idee für das 20 Milliarden Euro teuere ITER-Projekt geht auf eine 1985 getroffene Vereinbarung von François Mitterrand, Ronald Reagan und Michail Gorbatschow zurück. Neben den USA und Russland gehören die Europäische Union, Großbritannien, China, Indien, Japan, Südkorea und die Schweiz zu dem Konsortium. Welchen Stellenwert das Projekt für die EU hat, zeigt sich darin, dass knapp die Hälfte des europäischen Energieforschungsetats hierfür aufgewendet wird.

In Regensburg ist man am Mittwoch allerdings nicht so recht von der Idee überzeugt. Gegenüber der Bayernwerk-Zentrale enthüllt die büfa ein großes Werbeplakat. „Nie Wieder! Alle Atomkraftwerke abschalten!“, ist darauf zu lesen. „Fukushima ist noch immer nicht vorbei und eine Reaktorkatastrophe kein Blechschaden“, so Petra Fielbeck (büfa). Und trotzdem sei „der Atomausstieg längst nicht in trockenen Tüchern“.

An mehreren Stellen im Stadtgebiet sind die Plakate in den kommenden Tagen zu sehen.

Die Idee der Kernfusion beschreibt Robert Fischer, Bundestags-Direktkandidat der ÖDP-Regensburg, als „reines Wunschdenken“. „Wir sind hier weit von einer kommerziellen Nutzung entfernt.“ Dabei müsse die Energiewende und die Abkehr von der Kohleverstromung jetzt angegangen werden „und nicht erst in 15 Jahren“.

Polen will 2033 in die Kernenergie einsteigen

Dass man gegenüber des Energiekonzerns Bayernwerk an das Unglück von Japan erinnert, hänge mit dessen Mutterkonzern E.ON zusammen. „E.ON ist auf vielfältige Weise an der Finanzierung von Atomenergie beteiligt.“ Während Isar 2 nahe Landshut zwar bald vom Netz gehen soll, wird der Konzern Urenco, an dem E.ON beteiligt ist, auch weiterhin in Gronau Uran anreichern. Darüberhinaus ist das Unternehmen an Neubauplänen in Großbritannien und Kanada beteiligt.

Das sind längst nicht die einzigen einzigen Staaten, die weiter auf die Atomenergie setzen. So verlängerten Frankreich, Belgien und die Niederlande die Laufzeit einiger ihrer Reaktoren. In der Schweiz stehen mit Beznau 1 und 2 europaweit die ältesten AKWs. Sie gingen 1969 und 1971 ans Netz und sollen ebenfalls noch weiter betrieben werden. In Ungarn und Tschechien sollen neue AKWs gebaut werden und Polen plant bis 2033 den Einstieg in die Kernenergie.

Laufzeit längst überschritten

All diese Staaten sind bis heute erheblich vom Atomstrom abhängig, was laut Fischer die Energiewende deutlich erschwere. So erzeugten die 56 französischen Kernkraftwerke 2019 rund 70 Prozent des landesweiten Strombedarfs. Das Land mit den meisten Atommeilern in Europa machte kürzlich den Weg für eine Laufzeitverlängerung der ältesten 32 Kraftwerke frei. Die wurden teilweise schon Anfang der 1980er Jahre in Betrieb genommen und haben ihre Laufzeit von 40 Jahren längst erreicht.

Die Grünen wollen aufgrund schon länger bestehender Sicherheitsbedenken die Ausfuhr von Kernbrennstoffen aus deutscher Produktion in ausländische Anlagen verhindern. Und Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) forderte in der Vergangenheit mehrfach den Exportstopp in grenznahe Alt-AKWs. Doch das europäische Recht macht dies nicht allzu leicht. Und die genannten Staaten erklären ihr Festhalten an der Kernenergie auch mit der Bekämpfung des Klimawandels. Schließlich sei die Technologie klimaneutral und verhältnismäßig günstig.

Klimawandel kein Argument für die Atommeiler

Argumente die von den Regensburger Atomkraftgegnern nicht akzeptiert werden. „Das ist doch ein Scheinargument“, meint nicht nur Fischer. Atomstrom sei aufgrund hoher Investitionskosten, sicherheitstechnischer Aspekte und dem Uranabbau „grundsätzlich unwirtschaftlich”. „Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien ist der Strompreis hingegen stetig gesunken.“ Doch genau die würden weiter behindert werden. Der Kreisrat der Linkspartei Klaus Nebl verweist zudem auf die weiterhin hohe Gefahr des Atommülls. „Aber das wird ja sowieso auf den Steuerzahler abgewälzt, während der Bund den Betreibern auch noch Milliarden gezahlt hat, als sogenannten Ausgleich für den Ausstieg aus der Atomenergie.“

„Es ist nun zehn Jahre nach Fukushima und fast 35 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl. Da muss man sich schon fragen: Haben wir wirklich etwas gelernt, wenn jetzt durch Lobbyverbände das Thema wieder zur Diskussion gestellt wird“, fragt die Bundestagsabgeordnete der Linkspartei Eva-Maria-Schreiber. Auch sie fordert den schnellen und umfangreichen Ausbau der erneuerbaren Energien. Das sei der Schlüssel der Energiewende, anstatt erneut den Ausstieg aus der Kernenergie zu verhindern.

Die Plakataktion der büfa ist der Auftakt zu einer Aktionswoche. Am Donnerstagabend findet eine Online-Veranstaltung rund um das Thema statt. Am Freitag organisiert die Bürgervereinigung dann zusammen mit Parents for Future eine Klima-Mahnwache vor dem Alten Rathaus.

 

 

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Kommentare (43)

  • xy

    |

    Der Atomausstieg ist/war das Dümmste, was wir nach dem Krieg angestellt haben. Er wurde damals von (Presse-)Aktivisten herbeigeredet, kostet Unsummen Geld und trägt zur Klimakatastrophe bei. Und darüber hinaus wachsen die Strompreise und die Verspargelung der Landschaft ins Unermessliche. Die Strompreise sind so hoch, wie nirgends sonst. Industrie wandert wegen der Strompreise ins Ausland ab, wie kürzlich der Chiphersteller Siltronic nach Taiwan. “Hohe Strompreise in Deutschland machen Waferproduktion zunehmend unrentabel”, vgl. https://www.elektronikpraxis.vogel.de/globalwafers-bietet-44-mrd-euro-fuer-wafer-hersteller-siltronic-a-994368. Eine Blödheit sondergleichen!

  • KW

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    @xy
    Mir fallen auf Anhieb noch ein paar dümmere Sachen ein die nach dem Krieg angestellt wurden, angefangen beim Einstieg in in den Atomstrom.

  • Robert Fischer

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    Eine als sicher titulierte Technologie hat dann doch immer mal wieder einen Zwischenfall, welchen dann viele Generationen ausbaden müssen.

    34 Einträge groß ist die „Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen“ auf Wikipedia [1]. Am bekanntesten ist wohl die Reaktorexplosion von Tschernobyl (1986) und eben Fukushima (2011).

    Trotzdem kommt Kernenergie wieder als Lösung ins Gespräch, um vermeintlich in der Klimakrise zu helfen. Auslöser dürfte unter anderem Bill Gates und andere Tech-Unternehmen sein, die sich auf diese Technologie versteifen und viel Geld und Einfluss besitzen. Auffällig ist auch, wie viele positive Berichte über den Laufwellenreaktor von Bill Gates Firma TerraPower auf YouTube auftauchen.

    Ich bin kein Fundamentalist. Wäre die Kernenergie eine vernünftige Lösung, die Klimakrise zu lösen und unseren Energiebedarf zu stillen, könnte man mich wohl als Technik-Begeisterten auch von der Kerntechnologie überzeugen.

    Deshalb ist es schade, dass wir im Jahr 2021, nach vielen Jahrzehnten Aufklärungsarbeit immer wieder die Nachteile der Kernenergie durchkauen müssen.

    Neben den Sicherheitsproblematiken während des Betriebs und der Endlagerungsproblematik gibt es noch viele weitere Nachteile, welche angeblich bald behoben sind, wenn es nach der Atom-Lobby geht.

    Ein Nachteil ist die geringe Verfügbarkeit von Uran235 auf unserem Planeten. Würden wir den gesamten Energiebedarf der Menschheit mit herkömmlichen Kernkraftwerken versuchen zu decken, würde das Uran235 nur wenige Jahrzehnte ausreichen. [2]

    Deshalb wird schon seit Beginn der Kernenergie-Forschung daran gearbeitet, auch andere Elemente zu verstromen. Zum Beispiel Uran238, das häufiger vorkommt und auch ein „Abfallprodukt“ herkömmlicher Kernkraftwerke ist. Hieran forscht unter anderem Bill Gates mit seinem Laufwellenreaktor.
    Die Betonung liegt auf forscht. Wann und ob dieser je großflächig einsatzfähig ist, ist derzeit nicht abzusehen. Das können zehn Jahre sein, das können 50 Jahre sein oder nie.

    In der Atom-Szene ist auch der BN800 aus Russland sehr beliebt und wird immer wieder als Lösung angebracht. Dieser sogenannte schnelle Brüter kann auch mit Uran238 betrieben werden und ist angeblich 60-mal effizienter als herkömmliche Reaktoren. Dieser ist seit 2014 in Betrieb und es gibt so gut wie keine Aufzeichnungen, die Russland herausgegeben hat. Er scheint also gar nicht wirtschaftlich zu sein, sonst würden sie diesen in die Welt exportieren. Das Nachfolgemodell der BN-1200 ist erst für nach 2030 geplant in Betrieb zu gehen. China plant den Forschungsreaktor CFR-600 für 2023.

    Das bringt mich endlich zu meinem Punkt. Wer jetzt Kernenergie propagiert, erkennt die Dringlichkeit der Klimakrise nicht an. Deutschland muss, wenn es das 1,5 °C-Ziel einhalten will bis 2032 klimaneutral werden. Beim 1,75 °C-Ziel bis 2038.[3]

    Die Kernenergie ist also stand heute gar nicht in der Lage, unsere Energieprobleme dauerhaft zu lösen und neue Reaktortypen brauchen noch sehr viel Forschungsarbeit. Und selbst dann ist die Sicherheitsproblematik und Endlagerungsproblematik noch nicht gelöst, auch wenn die Abfallprodukte schneller Brüter „nur noch“ hunderte und nicht Millionen Jahre strahlen…

    Hinzu kommt, dass der Bau solcher Anlagen auch Jahrzehnte dauern kann. Vor allem, wenn man sie nach neuesten Sicherheitsvorkehrungen baut.

    Wer jetzt auf Kernenergie setzt, will die Klimakrise nicht schnellstmöglich lösen, sondern schiebt die Lösung unnötig nach hinten. Doch dann landen wir im Jahr 2100 in einer 4 – 8 °C wärmeren Welt, die für den Großteil der Zivilisation das Ende bedeutet. Das stelle ich mir nicht unter einer enkeltauglichen Politik vor.

    Und ja, die EEG-Umlage war eine große Subvention der erneuerbaren Energien. Aber sie hat dazu geführt, dass die Erzeugerpreise von erneuerbarem Strom rapide gesunken sind. Jetzt, wo Solarstrom und Windkraft konkurrenzlos günstig Strom produzieren können, sollen wir auf einmal wieder auf teuren Atomstrom (der trotz Subventionen nicht günstiger geworden ist) umsteigen? Die Logik erschließt sich mir nicht. Windräder und Solarzellen können wir außerdem jetzt sofort aufstellen!

    Zugegeben, es gibt noch sehr viel zu tun im Netzumbau. Wir benötigen intelligente Stromnetze mit intelligenten Verbrauchereinheiten und Speicher. Aber hier sind wir technologisch schon sehr weit, wir müssen es nur umsetzen. Würden wir die fossilen Subventionen umschichten auf die erneuerbaren Energien und Speicher, könnte der Umbau vermutlich sogar kostenneutral geschehen.

    Derzeit wird die Energiewende aber (auf Bundesebene) hauptsächlich von der Union ausgebremst. Deshalb ist es wichtig, den politischen Druck zum Ausbau der erneuerbaren Energien hochzuhalten und sich bitte nicht von der Atom- und Fossil-Lobbyarbeit irritieren zu lassen.

    [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Unf%C3%A4llen_in_kerntechnischen_Anlagen
    [2] https://youtu.be/qdAH4019or0?t=99
    [3] https://www.dw.com/de/deutschland-bis-2038-klimaneutral-klimawandel-experten-der-bundesregierung-empfehlen-co2-budget-sru/a-53427340

  • Mr. T.

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    Die Kernenergie ist komischerweise die einzige Technologie, bei deren Beurteilung nicht Vor- und Nachteile gegenüber gestellt werden, sondern nur die Vorteile betrachtet und dafür die Nachteile ignoriert werden. Das lässt sie relativ vorteilhaft erscheinen, ist aber saudumm.
    Jeder Biergartenwirt muss die Entsorgung seiner Grillasche in die Bratwurst einpreisen. Einem AKW-Betreiber bleibt das aus unerfindlichen Gründen erspart.

  • Robert Fischer

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    Ich nochmal. Im Bericht steht, ich meinte die Kernfusion, hab aber den Laufwellenreaktor gemeint. Von Kernfusion stehen wir vermutlich noch weiter weg. Die Grundaussage bleibt aber gleich. Danke für den Bericht :)

  • Mr. B.

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    Parents for Future?
    Reisen die alle mit dem Fahrrad oder dem E-Auto aus dem Raum an, in dem man nur Englisch spricht?

  • Hindemit

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    @XY: Vermutlich ein Tippfehler von Ihnen. Der Atom-Einstieg ist/war das Dümmste/Teuerste (Folgekosten für Zwischen- und Endlager; Castortransporte etc.). Oder hab ich was verpasst und die Endlagerfrage ist inzwischen geklärt? Falls nicht: Wie viele Brennstäbe dürfen wir bei Ihnen im Keller/Garten denn bunkern?

  • Markus Feilner

    |

    “The four most beautiful words in English language? ‘I told you so.'” (Gore Vidal)

    Gott sei dank schaut’s ja mittlerweile in der Wirklichkeit gar nicht nach einer Renaissance aus. Kern-, Atomare oder Nukleare Energie funktioniert ja nur mit massiven Subventionen, ist einfach zu teuer. Gott sei Dank. Aber wehret den Anfängen.
    Nuklearenergie war ja immer eine Gelddruckmaschine für die Strauß-Freunde und andere, aber wer das sagte, war sofort “ideologisch verblendet”. Gut, bei der WAA damals haben wir gemerkt, dass es nicht die massiven Proteste sondern die Politik (Strauß’ Tod) und die mangelnde Wirtschaftlichkeit waren, die das Ende einleiteten. Viele Jahre, ein atomares Megadesaster in Japan mit Jahrzehnte und Jahrhunderte überdauernden Folgen und zig Milliarden € später, die man den Stromriesen noch unnötigerweise nachwarf sind wir heute gottseidank schlauer, auch die Strahlenphysikerin Merkel.

    Hier ein paar Links als news of the day – schön, wenn einen auch die Marktwirtschaft einholt:
    “Atomkraft ist unbeherrschbar”
    https://www.n-tv.de/politik/Schulze-ruegt-Frankreichs-AKW-Verlaengerung-article22413870.html

    “Trotz der Nuklearkatastrophe in Japan halten viele Staaten an der Atomenergie fest, etliche wollen sogar neu einsteigen. Am Niedergang der Technik dürfte das aber wenig ändern.”
    https://www.sueddeutsche.de/wissen/atomkraft-global-energiepolitik-1.5231167

    Und der wunderbare Ausgangspunkt zur Wochenendlektüre von AP:
    https://apnews.com/article/world-news-japan-tsunamis-5a5a70d852d2290d527123d3ec300c57

    (Die Links hab ich schon hier gepostet: https://twitter.com/mfeilner/status/1369970080155639813)

    Was aber viele noch immer nicht auf dem Radar haben sind die Gefahren, die von Orten wie Majak oder Hanford ausgehen. Nukleare Energie wurde und wird immer nur von Menschen betrieben, die Atombomben wollen. Bill Gates mal ausgenommen, vielleicht.

  • Joachim Datko

    |

    Sollen großflächige Transparente und Plakate Demonstranten ersetzen?

    Es sind auf den Bildern zwar großflächige Transparente und Plakate zu sehen, aber kaum Demonstranten. Ich kann lediglich 9 Personen zählen. Waren tatsächlich so wenige Personen dort?

  • XYZ

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    Man lese nochmals den Träger des alternativen Nobelpreises Hans-Peter Dürr nach, bei Heisenberg und E. Teller promoviert, der sowohl gegen eine friedliche wie militärische Nutzung der Kernenergie war – übrigens auch gegen die WAA – und sich wissenschaftlich mit Elementarelementen befasste – aber auch deren Folgen ohne Kontrolle. Siehe nun auch die ‘Endlagersuche’ in der Oberpfalz.

  • joey

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    Wir haben bereits Atommüll und produzieren laufend weiter (z.B. mit medizinischen Anwendungen). Das Zeug müssen wir in Deutschland so oder so “los werden”.
    Alle anderen höher entwickelten Länder haben auch Atommüll und produzieren laufend weiter. Mit voller Kraft.
    Die Kernfusion ist dazu die einzige absehbare Lösung, die Castoren halten schon noch so lange.

    Die Welt geht einfach ohne die ÖDP weiter.

  • Tobias

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    Der überstürzte Ausstieg ist her das Problem. Weil Merkel aus reinem Populismus auf der Fukushima-Welle ritt und den Grünen das Wasser abgraben wollte, wurden den Versorgen eine Unsumme an Geldern zugesprochen, weil die eigenen Partei nicht weiß, was sie von Kernenergie halten solle. Davon abgesehen ist es dennoch typische Panik. Fakten:

    a) Es war ein weitaus schlimmeres Erdbeben als sonst (trifft in Deutschland nicht zu)
    b) Das Kraftwerk wurde falsch geplant
    c) Das Kraftwerk wurde nachweislich schlecht gewartet
    d) Das Kraftwerk liegt in einer Erdbebenregion…
    e) …an der Küste, wo automatisch noch Tsunamis folgen.

    Und darauf konzipiert man hier die Atomhysterie. Am Ende dreht man dann um: “Folgekosten”, “Endlager” usw. Das ist ähnlich der Panik um Hochhäuser nach dem Grenfellbrand, nachdem ein schlecht gepflegtes, mit falschen Material ausgekleidetes Objekt über 20 Stockwerke und nur einem Treppenhaus feuer fing und hier die Stadt 50 Jahre alte Baugenehmigungen ankreidet, auch wenn die hiesigen Gebäude keiner dieser Punkte erfüllen. Ähnlich bei KKWs. Das ist billig und albern.

    Und, Mr. T, mit dem Nennen von “Vorteilen” ist es hier nicht anders. Elektroautos werden auch unberechtig in die Höhe gehalten. Wenn es Deutschland nichtmal schafft, eine vernünftige Recyclingquote auf regulären, von uns vorsortiertem Poly-Kunststoffen zu erreichen, wie dann bitteschön ein Auto, welches zig unterschiedliche Metalle verbaut hat?

  • Mr. T.

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    Datko, für verantwortungsvolle Menschen ist es im Moment nicht so einfach, in großer Anzahl zu demonstrieren. Das ist zwar nicht unbedingt verboten, wird aber nur von weniger verantwrtungsvollen ausgenutzt. Man sollte es der Initiative deswegen nicht zum Nachteil ankreiden, dass sie sich personell zurückgehalten hat.

  • Erklärbär II

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    f) freilich kann man leicht hysterisch werden, wenn man die Risikoverteilung anschaut, warum sind die Dinger denn nicht versichert. Kann doch bei dem unwahrscheinlichen Risiko nicht so teuer sein.
    g) braucht es m.E. schon auch ein gewisses Maß an – sagen wir mal – Überheblichkeit, den Japanern zum 10ten Jahrestag ein Trottelzertifikat ins Kondolenzbuch zu schreiben.
    h) Zahl ich jetzt noch für entgangene Gewinne!? Kommt da noch ne Nachrechnung?
    i) wärs beeeeestimmt jetzt das richtige Signal an die Nachbarn: Kommt, lässt laufen Wir sind auch wieder mit dabei.

    ==> Da freu ich mich heuer schon auf zwei Sachen und drück die Daumen!

  • Verwundert

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    Mit Angst vor moderner Technik sollten auch schon Eisenbahn und Dampfmaschinen verhindert werden.
    Aber letztlich werden die Fortschrittsverhinderer scheitern, wie immer schon. 🤗

  • Sancho Pansa

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    Ich verstehe schon, dass die Atomanten Angst vor der modernen Technik der Wind- und Solarenergie haben. Aber was ist mit denen, die gerne mit dem Zug fahren und trotzdem nicht neben den Eisenbahnschienen wohnen wollen?

  • JJAngleton

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    Das Wort “Verspargelung” ist stets ein dankenswerter Hinweis, dass man den Rest des Textes verlustfrei ignorieren kann.

    @xy
    Schreiben Sie’s doch ganz hinten, um Ihren Einfluss zu optimieren

  • Hthik

    |

    @Erklärbär II 11. März 2021 um 21:35
    “f) freilich kann man leicht hysterisch werden, wenn man die Risikoverteilung anschaut, warum sind die Dinger denn nicht versichert. Kann doch bei dem unwahrscheinlichen Risiko nicht so teuer sein.”

    Große Schäden mit gleichzeitig niedriger Wahrscheinlichkeit sind weder intuitive noch empirisch gut erfassbar https://plato.stanford.edu/entries/paradox-stpetersburg/

  • Mr. T.

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    JJAngleton, da haben Sie recht. Genauso führt auch das Präfix “Monster” dazu, dass man weiss, man kann sich den Rest sparen 😉

  • Joachim Datko

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    Ich habe nachgelesen! Zur Energiegewinnung wird sowohl bei der Kernspaltung als auch bei der Kernfusion die kinetische Energie der beteiligten Atome genutzt.

    Zitat: “Wie lebendig der Traum ist, das enorme Potential der Radioaktivität fast 35 Jahre nach Tschernobyl zu nutzen, zeigt auch das Projekt ITER im französischen Cadarache. Dort soll demnächst der International Thermonuclear Experimental Reactor in Betrieb genommen werden. Dabei handelt es sich um einen Versuchsreaktor zur Erforschung der Energiegewinnung durch Kernfusion.”

    Der Gewinn von Wärmeenergie bei der Kernspaltung beruht vor allem auf der kinetischen Energie der Spaltfragmente. Radioaktivität (hier Gammastrahlung) wird im Reaktor kaum zur Energiegewinnung genutzt.

    Siehe: Die Tabelle Energiebilanz
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kernspaltung

    “Die freigesetzte Energie der Kernspaltung liegt mit rund 200 MeV pro Atomkern […]. Die Energie tritt hauptsächlich als kinetische Energie der Spaltfragmente auf, zu einem kleineren Teil auch in der Strahlung aus deren radioaktiven Zerfällen.”

    Beim Fusionsreaktor soll hauptsächlich die kinetische Energie der Fusionspartner zur Wärmeerzeugung genutzt werden. Dazu kommt noch im geringen Umfang elektromagnetische Strahlung.

    Joachim Datko – Ingenieur, Physiker

  • Harry

    |

    Bei der Veranstaltung am Donnerstag von EBW/Büfa/Attac mit Eva Stegen hab ich ein neues Wort gelernt. Das ist sowas von schön, es lautet: “Powerpoint-Reaktoren”. Als ich vor nunmehr 35 Jahren auf meiner ersten Anti-Kernenergie-Demo war (Alkem/Nukem), wurde versprochen, dass uns in 30 Jahren die Fusionsenergie zur Verfügung steht. Das waren damals echte Hoffnungen. Heute: Fusion in ?? Jahren, 40? …Powerpoint-Reaktoren. Laufwellenreaktor … Powerpoint-Reaktoren. Die PV-Anlagen machen Strom, mit Hydrolyse macht man Gas daraus, den nutzt man, wann man will – und fertig. Leider steht der einfacheren Lösung eine irre Kapitalakkumulation und der ich-muss-neues-und-spektakuläres-berichten-wahn weiter Teile der Presse entgegen (und damit natürlich auch wir Menschen in unserem Hang, spektakuläres z.b. in Form großer wuchtiger Maschinen wichtiger zu nehmen als so ne öde PV-Anlage auf’m Dach).

  • Erik L.

    |

    Schade um die ganzen AKW. Die haben immer so schön gestrahlt… :-(

  • XYZ

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    Joachim Datko 08.32
    Mich irgendwie an den Physik-Unterricht und Einsteins Formel E=mc/2 erinnert, die Äquivalenz von Masse und Energie: Kernfusion mit weniger Abgabe von strahlenden Partikeln klingt ja sehr schön, daran wird schon lange geforscht, nur kam dabei bisher weniger Energie heraus als an notwendiger Temperatur hineingesteckt. Die Sonne ist doch sowieso eine Art Druck- Kernreaktor und liefert uns weit günstiger Energie, und bis Fusionsreaktoren vielleicht einst wirtschaftlich sind wirds immer heisser und lebensfeindlicher, bis dahin kann man eher Sonnen-Kraftwerke in Wüsten bauen, die werden bei dem Klimawandel sogar in Arabien oder der Sahara oder in China interessant.

  • XYZ

    |

    xy gestern 11.45
    Da bin ich mir nicht ganz so sicher: Zwar erforschen und entwickeln viele Staaten Klein-Reaktoren. Diese müssen aber alle mit extrem hohen Temperaturen arbeiten und daher irgendwie gekühlt werden, ein technisch nicht so ganz einfaches Problem – abgesehen von einer etwaigen Neben-Produktion von waffenfähigem Plutonium, das abgezweigt wird.

  • Markus Feilner

    |

    @Harry: Made my day. “Powerpoint-Reaktoren” – das klingt für mich nach Schreibtischtäter, Amtsschimmel und null Ahnung oder Gewissen. Genial, vor allem vor dem Hintergrund der unbestechlichen Wissenschaft und der nicht existierenden unsichtbaren Hand des Marktes. “Powerpoint-Reaktoren”. Geil. Danke!

  • Mr. T.

    |

    Haltlose wissenschaftliche oder Marketing-Versprechen hat es schon lange vor PowerPoint gegeben. Aber Microsoft hat damit eine perfekte Software zur Erstellung von Bullshit-Bingo-Vorlagen geschaffen.

    Was den Terminus “PowerPoint-Reaktoren” angeht, kann ich Markus Feilner nur beipflichten.
    Ich denke, ich werde das Präfix “PowerPoint” für schön bunt verkaufte Phantasien in Zukunft öfter verwenden als die Software, die ich eh schon lange leidenschaftlich meide.

  • Christoph Ecklinger

    |

    Die GRÜNEN haben kürzlich ihre verbreiteten Fake-News wieder zurückgezogen, dass beim Reaktorunglück von Fukushima Zehntausend(e) Menschen ums Leben gekommen wären. Sie sind nämlich alle durch den Tsunami gestorben und nicht durch das AKW. Auszug aus einem Bericht der “Welt”:

    “Unmittelbar bei den Aufräumarbeiten im Atomkraftwerk kamen fünf Mitarbeiter ums Leben – bei Arbeitsunfällen. Der Chef des Reaktors starb zwei Jahre nach der Katastrophe an Krebs [weil er nach Japanischer pflichtbewusster Mentalität nach der Kernschmelze weiter in die Arbeit ging]. In einer aktuellen Untersuchung kommen die Vereinten Nationen zu dem Schluss, dass bisher keine gesundheitlichen Folgen unter den Bewohnern der Provinz unmittelbar auf die Strahlenbelastung zurückzuführen seien.”

    Seit 2019 darf am Strand direkt vor dem Reaktor wieder gebadet werden:
    https://www.n-tv.de/panorama/Fukushima-erlaubt-wieder-Baden-am-Strand-article21157643.html

    Weltweit werden neue Typen von AKWs entwickelt, bei denen eine Kernschmelze wie in Tschernobyl und Fukushima unmöglich ist und die auch viel weniger (oder sogar gar keine) radioaktive Abfälle mit viel kürzerer Halbwertszeit produzieren. Nur an Deutschland geht diese Entwicklung aus ideologischen Gründen komplett vorbei.

    Bevor man hier sichere AKWs baut, kauft man lieber den Atomstrom von unsicheren und grenznahen tschechischen (und demnächst auch polnischen) AKWs zum doppelten Preis wenn bei uns Windflaute ist und die Sonne nicht scheint. Und zahlt ihnen auch noch Milliarden dafür, dass sie den deutschen “Zappelstrom” abnehmen, wenn bei uns an sonnigen oder windigen Tagen zu viel Strom im Netz ist. Was für ein typisch deutscher Irrsinn!

    Empfohlen seien auch die sehr überzeugenden Videos von Professor Hans-Werner Sinn (“Energiewende ins Nichts”, “Wie viel Zappelstrom verträgt das Netz?”, “Rückehr zur Atomkraft” usw.). Er schließt mit den Worten: “Deutschland wird zur Atomkraft zurückkehren oder sich am Klima versündigen” (wegen den für die Grundlast weiterhin notwendigen Kohlekraftwerken).

  • KW

    |

    Weg zu kommen von einem größten Fehler der entwickelten Länder seit den 1950er Jahren, der zivilen Nutzung der Kernspaltung zur Erzeugung von Strom, wäre kein Problem mit Wind und PV. Die benötigten Batteriepuffer für nachts oder Flaute-Tage fahren schon zu Tausenden tagsüber auf Deutschlands, respektive Europas Straßen rum, und es werden immer mehr.
    Typischerweise hängen diese PHEV/BEV (Plugin Hybrid electr. Vehicle, Battery Electr. Vehicle) wenn sie nicht gerade fahren vielfach mit Ihrem Ladekabel, mit einer zwischengeschalteten Wallbox oder öffentl. Ladesäule, am Stromnetz.
    Leider wird das Einspeisen des Stromes aus diesem gigantischen Puffer aufgrund hervorragender Lobby-Arbeit der Energiekonzerne nicht erlaubt.
    Die intelligenten Lösungen für diese Art von Dezentralisierung der Stromversorgung gibt es bereits, kommen nur wie gesagt nicht zur Anwendung, weil politisch (durch Lobbyisten massiv beeinflusst) nicht gewollt.

  • Mr. B.

    |

    Zu Christoph Ecklinger:
    Ihre Aufklärung war für viele Bürger notwendig, wenn man sieht, wie die Grünen die Menschen an der Nase herumführen und dann auch noch viele Wählerstimmen (ohne durchdachtes Konzept) einfangen!!!

  • Mr. T.

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    KW beschreibt eine der Lösungen zur Pufferung von grünem Strom ganz gut. Neben den extrem einflußreichen Lobbyisten wird noch der deutsche Hang zur Überregulierung im Weg stehen.

    JJAngleton, bitte das Wort “Zappelstrom” zur Facepalm-Liste hinzufügen!

    Christoph Ecklingers “neue Typen von AKWs” wären schon schön, wenn es sie (siehe oben) auch außerhalb von PowerPoint geben würde. Das “werden entwickelt” bedeutet, dass es seit Jahren Ideen gibt, die jedoch noch nicht cviel über diesen Status hinausgekommen sind. Da wäre es schon fast realistischer, sich auf die Lösung des Atommüllproblems zu verlassen.
    Das erinnert mich etwas an die Auftriebskraftwerke, die vor einiger Zeit durch die Pseudowissenschaft gegeistert sind. Die haben ihre Hirnfurze teilweise so gut verkauft, dass sich sogar ein hiesiger Bundestagsabgeordneter gefunden hat, der sich dafür in Berlin einsetzen wollte :-)

  • Christoph Ecklinger

    |

    Mr. T: “… Auftriebskraftwerke … Pseudowissenschaft … Hirnfurze …”

    Der frühere Verkehrsminister und Minister für besondere Aufgaben Professor Dr. Günther Krause wollte nach seiner politischen Karriere das Energieproblem der Menschheit mit “Neutrino-Energie” lösen (neutrino-energy.com). Er war in der DDR-CDU und nach der Wende einer der wichtigsten Ost-Politiker bei der Aushandlung des Einigungsvertrages.

    Nach einer steilen Karriere und nur 3 Jahren als BRD-Minister musste er 1993 wegen mehrerer “Affären” zurücktreten” und widmete sich dann der Forschung an der Energiegewinnung durch diese Geisterteilchen, die mit gewöhnlicher Materie so gut wie keine Wechselwirkung zeigen und somit völlig nutzlos sind.

    Immer wieder verkündete er mit viel Tam-Tam in den Medien, dass seine “Neutrino-Reaktoren” kurz vor der Marktreife seien. Es sind wohl auch viele Millionen an Fördergeldern geflossen und viele “Wissenschaftler” und “Forscher” sind in seiner Bugwelle mitgeschwommen um auch etwas von dem großen Kuchen abzusahnen.

    2018 dann die Anklage der Staatsanwaltschaft wegen Insolvenzverschleppung und Bankrott. Auszug aus einem Bericht beim “SPIEGEL”:

    “Seine Beratungsfirma IBP schuldet Gläubigern fast 900.000 Euro. Krause weist die Vorwürfe zurück; es sei genügend Kapital vorhanden. Da macht es wohl nichts, dass aus der Insolvenzmasse zwei Luxuskarossen seit Monaten spurlos verschwunden sind, darunter ein Mercedes CLS 63 AMG mit mehr als 500 PS.”

    https://www.spiegel.de/spiegel/guenther-krause-der-abenteuerliche-abstieg-des-ex-verkehrsministers-a-1195141.html (sehr lesenswert!)

    2020 glaube ich war er dann im Dschungelcamp, wohl um nicht in die Hartz-IV Liga absteigen zu müssen.

    Da sind mir ja sogar noch die grünen Spinner mit ihrer Utopie lieber, dass man die viertgrößte (früher drittgrößte) Volkswirtschaft der Erde mit Sonne und Wind antreiben kann!

  • Stefan Egeli

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    Man reibt sich schon verwundert die Augen, wenn man Angesichts der Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima, von Atomhysterie spricht.
    Hier wurde uns auf brutalster Weise vor Augen geführt, wie machtlos wir der frei gewordenen Strahlung gegenüber stehen. Es gibt schlicht und einfach keine Sicherheit. Wer hier noch ernsthaft über die Weiterbetreibung von Atomkraftwerken nachdenkt, hat den Schuss nicht gehört.

  • Hthik

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    @Joachim Datko 12. März 2021 um 08:32

    “Der Gewinn von Wärmeenergie bei der Kernspaltung beruht vor allem auf der kinetischen Energie der Spaltfragmente. Radioaktivität (hier Gammastrahlung) wird im Reaktor kaum zur Energiegewinnung genutzt.”

    Diese Spaltprodukte sind sich schnell bewegende Ionen beziehungsweise zerfallen in solche. Das _ist_ (auch) Radioaktivität, vergleiche Alphateilchen. Das Problem ist ja nicht, dass der Reaktor mit Teilchen auf einen schießt, wenn man am Zaun spazieren geht, sondern dass das frei wird.

    Dass Geier Sturzflug sangen “Dann lagert noch plutonium in meinem keller ein. ” ist gar nicht so fernliegend.

    1. Ein paar abgebrannte Brennelemente in den Keller,
    2. Wärmetauscher rundrum.
    3. Profit! In Form kostenloser Heizung fürs Leben.

    Aber nein, die grünen Spinner haben was dagegen.

  • Hthik

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    @Tobias 11. März 2021 um 18:43

    “b) Das Kraftwerk wurde falsch geplant”

    Sicher. Ein paar Kilometer landeinwärts, machen es für den Tsunami natürlich viel schwerer das Kraftwerk zu erreichen. Einfache Lösung. Leider auch ein einfaches Problem. Man hat das ja nicht wegen dem schönen Meeresblick für die dort Beschäftigten an die Küste gebaut. Wo nimmt man Strom und Geld her, die es kostet, das Kühlwasser kilometerweit landeinwärts zu pumpen?

    Die Diskussion gibt es spätestens seit den schwedischen Schwimmbadreaktoren. Ja, grundsätzlich geht das alles viel sicherer, das will nur keiner zahlen. Neuere Reaktortypen muss man da möglicherweise ausnehmen, aber nicht deswegen, weil es da anders wäre, sondern weil es an belastbaren Daten fehlt, überhaupt eine zuverlässige Kalkulation vorzulegen, was das den kosten soll. Das kann sich natürlich morgen ändern, oder hat es schon, denn ich folge der Diskussion auch nicht ständig, aber das ist eben die Kategorie “Man wird ja noch träumen dürfen”.

  • Hthik

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    @joey 11. März 2021 um 18:23

    “Wir haben bereits Atommüll und produzieren laufend weiter (z.B. mit medizinischen Anwendungen). Das Zeug müssen wir in Deutschland so oder so “los werden”.”

    Zwischen dem Zeug, dass in den Brennelementen ist und dem, was noch in der Spritze klebt, die Ihnen Ihr Nuklearmediziner gegeben hat, ist ein Unterschied.

    Die Größe des Entsorgungsproblem, kann durchaus von der Menge abhängen, daher kann ich nicht sehen, wie hier “so der so” ein sinnvolles Argument wäre.

    Im Übrigen gibt es in der Medizin auch Alternativen zu nuklearmedizinischen Verfahren. Auch dort ist vieles eine Kostenfrage oder wird deswegen erst gar nicht entwickelt. Was der gesetzliche Versicherte bekommt, entscheidet bekanntlich nicht eine transparent agierender, nach peer review Grundsätzen arbeitende Organisation von Wissenschaftlern, sondern eine Institution namens Gemeinsamer Bundesausschuss (GBA) in dem Vertreter der Krankenkassen und Leistungserbringer, im wesentlichen sind das Ärztefunktionäre, sitzen. Patientenvertreter gibt es dort auch, aber ohne Stimmrecht. Die Unterlagen, die der GBA verwendet sind ausdrücklich vom Informationsfreiheitsgesetz ausgenommen. Auch die Wissenschaft darf da nur indirekt mitreden, wenn einmal eine Studie vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen eingebracht wird.

    Ein Argument für den Bau der WAA war tatsächlich, dass man bestimmte radioaktive Elemente für den technischen Einsatz gewinnen kann, etwa Americium für den Bau von Rauchmeldern. Kein Scherz. Rauchmelder haben wir, aufgrund einer sinnvollen Gesetzgebung, heute alle in der Wohnung. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um so etwas handelt https://www.bfs.de/DE/themen/ion/anwendung-alltag/rauchmelder/rauchmelder_node.html ist nahe null.

  • joey

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    @Hthik
    Ich bin nicht für eine Nuklearzukunft, sondern für eine bezahlbare Verbrennungstechnologie für Mobilität und Solar / Speicherkraftwerken für den Strombedarf. Die flächendeckende Elektrifizierung aller Bedarfe ist nur eine teure Verschärfung der Energiefrage.

    Die Nuklearwelt ist aber Realität hier direkt an unseren Staatsgrenzen und wir haben darauf keinen Einfluß mehr, weil wir diese Wissenschaft so gut wie beendet haben. Wir haben strahlenden Müll, aber die Nachbarn haben noch mehr davon und machen lustig weiter. Die ÖDP und Grüne können demonstrieren und mit Angstpopulismus Stimmen sammeln. Nun kaufen wir den Januar-Nuklearstrom in Frankreich und frönen gutmenschlicher Verlogenheit mit “emissionsfreien” Elektroautos.

  • Mr. B.

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    Genau Joey:
    Unsere Abgasschleudern (3-Liter aufwärts) verkaufen wir subventioniert nach Osteuropa, die Zementwerke dürfen ohne Filteranlagen den Müll verbrennen, das Plastik (ca. 85 Prozent) verschiffen wir bis vor kurzer Zeit noch nach China und jetzt auch nach Malaysia. Der Elektroschrott, zu Hauf produziert, weil die Geräte ja nur eine begrenzte Mindestkurzlaufzeit haben dürfen (Gewinnmaximierung) und man für jedes Gerät ein anderes Kabel braucht, usw. nach Afrika!
    Der Strom kommt dann überwiegend von den Atomkraftwerken aus den angrenzenden Ländern, damit der Saubermann in Deutschland sein subventioniertes E-Auto emissionsfrei in Deutschland betreiben kann.
    Wir sind und bleiben einfach immer “Vorreiter”, egal um was es geht. Man muss es dem Bürger einfach nur gut verpackt verkaufen!!!

  • Gscheidhaferl

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    …ich glaube, dem Gevatter Tod ist es ziemlich egal, wie er uns abräumt. Da richtet er sich ggf. gern nach unseren Präferenzen. Atomar Verstrahlte und Verkrebste nimmt er genauso gern, wie die, die in ihrem SUV (mit “Fuck you Greta”-Aufkleber versteht sich) am Herzinfarkt verblichen sind. Weil sie sich so über all die links-grün-versifften Mitmenschen ärgern mussten. Oder ist es dann, CO-2 bedingt, doch einfach nur zu heiß geworden für ihre (geistige) Übergewichtigkeit? Na ja, egal. Im Augenblick schiebt der Sensenmann ohnehin Corona-bedingt Überstunden. Weil wir uns auch da – wie beim Thema Energie-/Ressourcenverbrauch – leider viel zu oft wie verwöhnte trotzig-egozentrische Kinder aufführen und es einfach auch nicht einsehen wollen, dass es ohne Einschränkungen und neue Wege (statt alter Rezepte) nicht gehen wird.
    Der Boandlkramer würde uns von sich aus schon mehr Zeit lassen. Aber wie gesagt, der ist da letztlich recht flexibel. Und wenn wir es eben eilig haben, dann kommt er eben früher und öfter. Null Problemo.
    Schade, dass wir in so großem Umfang nicht mehr zu wissen scheinen, worauf es ankommt. Wir gehen offenbar lieber drauf, für ein Leben in letztlich tödlicher Bequemlichkeit. Wohl nicht selten darauf spekulierend, dass wir die Rechnung dafür, anderen in die Schuhe schieben können. Vielleicht sollte ich schon mal den Kerschgeist bereitstellen…

  • joey

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    @Gscheidhaferl
    der Tod holt die hiesige Bevölkerung immer später ab. Corona ändert das mal zwischendurch, das scheint aber bald gelöst zu sein. Ich wüßte nicht, woher Regensburg Strahlung bekommen würde – außer aus Temelin oder das Endlager für den Müll, den wir schon haben.
    Inzwischen freue ich mich über Ökopopulisten, die muß es in einer Demokratie grundsätzlich auch geben. Kinder politisch zu instrumentalisieren gehört aber geächtet, daher FYG!

  • Stefan Egeli

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    Gscheidhaferl
    …ich glaube, dem Gevatter Tod ist es ziemlich egal

    Hut ab, einer der besten und noch dazu einer der treffendsten Kommentare, die ich in letzter Zeit ( egal zu welchem Thema) gelesen habe.

  • Stefan Egeli

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    Joey Ich wüßte nicht, woher Regensburg Strahlung bekommen würde – ..sorry, haben Sie vergessen, was hier in Regensburg unmittelbar nach dem 26.04.1986 los war? Oder waren Sie da noch gar nicht geboren?

  • joey

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    @Stefan Egeli
    jaja, 1986 war ich schon ziemlich adult.
    Selbst wenn Deutschland damals ohne Atomkraft gewesen wäre, hätte es unsere Salate verseucht.
    Bitte lesen Sie meinen post nochmal. Grüne und ÖDP können hier in Regensburg demonstrieren wie sie wollen, die Atomkraft / Unfallgefahr werden wir nicht los. Nicht unser Staat in Temelin, “Protektorat” endete 1945. Daneben wären Belgien und Frankreich bei Westwind vielleicht noch “erfolgreicher” als Tschernobyl.
    Das Endlager mit deutschem Bestandsmüll kriegen wir auch in den bayr. Wald, da können sie Gift (Plutonium) drauf nehmen. Die Grünen werden drauf dringen und die kriegen den nächsten Bundesumweltminister.

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drin