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Pionierkaserne

Was macht die Stadt mit ihrem leerstehenden Hochhaus?

Ein „Flexi-Haus“ für Obdachlose? Verschiedene Vorschläge für eine kulturelle oder soziale (Zwischen)nutzung? Eine Kombination aus alledem? Begehrlichkeiten für das seit drei Jahren leerstehende Hochhaus in der Daimlerstraße gibt es einige. Und die Frage, warum das undichte Dach derweil nicht wenigstens provisorisch abgedichtet wird.

2020 kaufte die Stadt Regensburg das Hochhaus in der Daimlerstraße vom Bund. Foto: as

Lässt die Stadt Regensburg das leerstehende Hochhaus auf dem Gelände der früheren Pionierkaserne ohne Not verkommen? Das legt ein Antrag von Ribisl-Stadtrat Jakob Friedl nahe, der dringend darum bittet, Abhilfe zu schaffen.

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Wie viel das frühere Stabsgebäude der Division Spezielle Operationen nebst 5.000 Quadratmetern Grund gekostet hat, als es die Stadt 2020 vom Bund erworben hat, ist nicht bekannt. Wie berichtet, war zunächst geplant, dort, im aufstrebenden Stadtosten, ein zusätzliches Verwaltungszentrum unterzubringen – entweder in dem siebenstöckigen Hochhaus oder gegebenenfalls in einem Neubau.

An dem Gebäude gäbe es einiges zu tun

Doch nach einer genaueren Prüfung wurden diese Pläne verworfen. Zu aufwändig und zu teuer, lauteten die Argumente der zuständigen Stellen bei der Stadtverwaltung. Eine anfangs gewährte Verbilligung durch den Bund um 350.000 Euro wurde aufgrund all dieser Verzögerungen und mangels anderer konkreter Pläne zurückgezahlt. Heizung, Strom- und Wasseranschlüsse müssten komplett neu gemacht werden. In Sachen Brandschutz wäre einiges zu tun.

Von einem hohen ein- bis niedrigen einstelligen Millionenbetrag geht man bei den Fachämtern dem Vernehmen nach aus, um das Gebäude auf Vordermann zu bringen. Zudem ist das Dach undicht.

In seinem Antrag dokumentiert Friedl diesen Wasserschaden im siebsten Stockwerk des Gebäudes.

Ob letzteres bereits beim Erwerb des Gebäudes so war, möchte nun Jakob Friedl erfahren. Denn Fotos, die diesen Juni aufgenommen wurden, belegen: Im siebten Stock tropft das Wasser munter durch die Decke. Der Putz platzt angesichts der Feuchtigkeit ab und auf dem Boden hat sich großflächig der Schimmel ausgebreitet.

Antrag: Zumindest mal nen Eimer aufstellen…

Angesichts dessen bittet Friedl darum, das Dach doch zumindest provisorisch abzudichten, um weitere Schäden zu vermeiden. „Bis die möglicherweise zunächst provisorische Abdichtung erfolgen kann, werden umgehend Wasserauffangbehälter aufgestellt und dem Stadtrat Vollzug gemeldet.“

Fragen unserer Redaktion zu dem Thema beantwortet die städtische Pressestelle nicht. Friedls Antrag werde am 24. Juli in der öffentlichen Sitzung des Grundstücksausschusses behandelt. Deshalb „kann die Stadt im Vorfeld dazu leider keine Stellung nehmen“, heißt es.

Freudenstein lässt Obdachlosen-Projekt prüfen

Begehrlichkeiten mit Blick auf den Leerstand, den sich die Stadt an dieser Stelle leistet, gäbe es einige. Bereits seit Anfang des Jahres läuft eine von Sozialbürgermeisterin Astrid Freudenstein angestoßene Prüfung, ob dort die Unterbringung eines Obdachlosen-Projekts möglich wäre. Stolperstein hier könnten zu hohe Kosten sein.

Nach dem Aus für eine zentrale Notwohnanlage in der Aussiger Straße hatte die Koalition die Gesamtinvestitionen für das von Freudenstein favorisierte dezentrale Konzept mit verschiedenen Säulen gedeckelt. Diese dürfen demnach nicht über den Kosten für den verworfenen zentralen Neubau liegen – also bei etwa 25 Millionen Euro.

Anfrage für soziokulturelle (Zwischen)nutzung läuft

Abseits davon gibt es auch eine Anfrage des Kulturviertel e.V., der sich rund um die Prinz-Leopold-Kaserne engagiert, zu einer möglichen Zwischennutzung des Gebäudes, der ebenfalls noch nicht vom Tisch ist. Ließen sich beide Vorstöße miteinander verbinden, beispielsweise in Anlehnung an das Grandhotel Cosmopolis in Augsburg?

Kommende Woche jedenfalls, am 19. Juli, sollen in der Daimlerstraße 2 ab 10.30 Uhr mehrere Ideen zu einer möglichen Nutzung des Hochhauses und des dazugehörigen Pförtnerhäuschens vorgestellt werden. UPDATE: Die Präsentation soll nun auf dem der kulturell genutzten Fläche der Prinz-Leopold-Kaserne stattfinden. Entwickelt wurden sie von Architekturstudentinnen und -studenten der TU München, die sich im Rahmen eines Bachelor-Projekts mit den Gebäuden beschäftigt haben.

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Kommentare (8)

  • Horst

    |

    Das ist ein gutes Beispiel an das man sich immer wieder erinnern muss, wenn einen der Gedanke einholt: “Der Staat müsste aber…!” “Da muss man doch was machen!”

    Klar wäre schön wenn der Staat immer XYZ alles macht. Natürlich billiger, weil er nicht von Gier nach Profit getrieben ist. Weil er langfristig planen kann und nicht auf kurzfristige Zahlen schauen muss.

    Aber die praktische Erfahrung lehrt, ein ums andere Mal: Die Bürokraten sind großteils unfähig, demotiviert, etc.. Eine Behbörde ab 100 Personen kann vollkommen damit ausgelastet sein sich selbst zu verwalten, ohne mit der Außenwelt zu interagieren. Von gelegentlichen Lieferungen von Fax-Papier mal abgesehen.

    Wenn was gut läuft, dann ist es die Außnahme, nicht die Regel.

  • MADAME

    |

    Kommentar gelöscht. Bitte bemühen Sie sich um halbwegs verständliche Sprache.

  • Spartacus

    |

    Aber das macht doch nix, Wohnraum ist doch in Regensburg genug vorhanden, ich finds vollkommen ok sich 3 Jahre Zeit zu lassen um jetzt langsam mal nen Ideen Wettbewerb zu machen und dann die Ideen, wahrscheinlich wieder 3 Jahre zu prüfen uns dann doch nicht zu machen.
    Wir haben’s ja.

  • Robert Fischer ÖDP

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    @Horst: Zum Glück gibt es den Vorteil beides zu vereinen, mit gGmbHs in städtischer Hand zum Beispiel. Man muss es nur tun.

  • Gscheidhafetl

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    @Robert Fischer
    gGmbH ist leider nur ein Label ohne Wert. Rechtlich ist das eben eine GmbH. Das g für gemeinnützig wird wohl nicht zufällig klein geschrieben. Ist ein wenig wie bei dem Wort Stadtverwaltung. Da meien Viele naiver Weise es ginge um die Interessen der Stadt. Es bezeichnet aber nur eine Verwaltung, die sich zum eigenen Vorteil eine Stadt unter den Nagel gerissen hat.

  • da Loisl

    |

    Das Problem ist, dass die Stadt Regensburg mit Ausnahme der kostenrechnenden Einrichtungen keine Kostenrechnung kennt. Im vorliegenden Fall ist der Kauf im Jahr 2020 verbucht und ins Immobilienverzeichnis überführt. Praktisch bedeutet es, dass die laufenden Kosten der Immobilie nicht zugerechnet werden. Im Falle eines Verkaufs der Immobilie wird nicht erkennbar, ob damit ein Gewinn oder Verlust gemacht wurde. In der Zeit der Strafzinsen soll die Devise gegolten haben: Immobilien kaufen statt Strafzinsen zahlen.

  • Markus Frowein

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    Wir werden erleben, dass das Grundstück, wenn das Gebäude erst so richtig kaputt-veschlafen wurde, an irgendeinen der vielen stadtbekannten Investoren verscherbelt wird, der damit dann wieder ein paar dutzend Millionen mehr für die Aufstockung seiner Spendenkasse rausholen kann.

    Wäre ein Wunder, wenn es damit anders ausgeht …

  • Hthik

    |

    @Horst 12. Juli 2023 um 12:42

    Ich will nicht bestreiten, dass es so etwas wie genuin bürokratische Hindernisse gibt, aber verantwortlich ist immer noch der Stadtrat. Und der Bürger dafür, wen er da rein wählt. Wenn man vorhat sich längere Bedenkzeit zu nehmen sollte man schon dafür sorgen, dass einen nicht währenddessen die Bausubstanz verschwindet.

    Im Übrigen ist es bei hinreichend großen Firmen auch nicht anders, dass die Verwaltung zur Verselbstständigung neigt. Das ist einfach die Tendenz selbstorganisierender Systeme Selbsterhaltung zur präferieren, so dass der Zweck zu dem sie konstruiert wurden, nachrangig wird. Evolutionstheorie.

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drin