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„Anmaßendes Verhalten der Verwaltung“ – Stadtrat Jürgen Huber zur Diskussion ums bunte Haus

huber-jurgenGibt die Regensburger Stadtverwaltung in der Diskussion um das bunte Haus dem öffentlichen Druck nach? Heute Nachmittag soll dazu ein Gespräch stattfinden. Die CSU hat sich – wohl auch aus Angst vor einer bundesweiten Blamage Regensburgs – der Mehrheitsmeinung in der Bevölkerung gebeugt; Fraktionschef Schlegl riet der Verwaltung, „den Fall zu den Akten zu legen“. Für die SPD hat Fraktionschef Norbert Hartl erklärt, dass er das Ganze weniger für Kunst, denn für eine Werbemaßnahme hält. Er will sich aber nicht einmischen. „Das ist Sache der Verwaltung.“ Vor die Verwaltung wiederum hat sich SPD-Sozialbürgermeister Joachim Wolbergs gestellt und ähnlich wie Oberbürgermeister Hans Schaidinger davor gewarnt, dass mit einer Genehmigung für das bunte Haus ein Präzedenzfall geschaffen werden könnte. Stadtrat Jürgen Huber, selbst Künstler, hat sich bereits vergangene Woche via Pressemitteilung zu Wort gemeldet. Er sieht in der aktuellen Diskussion nur ein Beispiel für das „anmaßende Verhalten der Verwaltung“. Ein Gespräch. Herr Huber, die Verwaltung, der Oberbürgermeister und der Sozialbürgermeister haben vor dem Präzedenzfall „buntes Haus“ gewarnt. Sehen Sie auch die Gefahr von Nachahmern, sprich: vielen bunten Häusern? Was für eine Gefahr soll das sein? Die Gefahr, dass es etwas bunter in der Stadt aussieht? Die Gefahr, dass die Bürger selbst entscheiden, was ihnen gefällt? Regensburg hat sich mit dieser Diskussion mal wieder in der ganzen Republik lächerlich gemacht. Wer sagt eigentlich, dass die Verwaltung besser entscheiden kann, ob eine Fassade angemessen ist oder nicht? Oder ob eine Gastro-Bestuhlung in der Altstadt (mehr dazu) passend ist oder nicht, um ein weiteres hanebüchenes Beispiel zu nennen? Na ja, braucht es nicht ein paar Regeln, um dafür zu sorgen, dass Fassadengestaltung oder Bestuhlung nicht völlig aus dem Ruder läuft? Wer sagt denn, dass so etwas passieren muss? Es werden Regeln aufgestellt, aus Angst vor einer vermeintlichen Gefahr. Aus Angst vor Malermeistern, Wirten und Bürgern, die von manchen Dingen eine andere Vorstellung haben als die Verwaltung. Damit nur ja nichts außer Kontrolle gerät. Ein solches Verhalten ist anmaßend. Man kann nicht andauernd die Leute so kujonieren. Dabei geht es mir nicht in erster Linie um das bunte Haus, um das Bauordnungsamt oder den Amtsleiter. Worum dann? Es geht um die Verwaltung insgesamt. Darum, wer bestimmt, was in unserer Stadt wie gemacht wird. Das bunte Haus ist da nur ein besonders spektakuläres Beispiel, der Streit um die Gastrobestuhlung in der Altstadt ein anderes. Es gibt noch viele weitere. Immer wird so getan, als gäbe es nur die Verwaltung und den Oberbürgermeister an der Spitze. Die sollen angeblich alles am Besten beurteilen können. Aber wer war es denn, der das Kulturgut in dieser Stadt bewahrt hat? Das waren die Bürger, nicht die Verwaltung. Die größten, zum Teil umgesetzten, zum Teil nur geplanten Bausünden sind von der Verwaltung ausgegangen, nicht von der Bürgerschaft. Im Gegenteil: Die Bürger haben in der Vergangenheit vieles verhindert, was der Stadt geschadet hätte. Der öffentliche Druck wirkt scheinbar auch jetzt. Immerhin ist die CSU auf die Mehrheitsmeinung eingeschwenkt. Wie bewerten Sie das? Ich sehe das so, dass Christian Schlegl etwas braucht, um sich innerparteilich zu profilieren. Er will ja noch etwas werden. Meinetwegen. Was mich mehr ärgert ist, dass die SPD und Bürgermeister Wolbergs sich die Argumentation der Verwaltung sogar noch zu eigen machen. Wenn ich sehe, wie die Stadt offiziell argumentiert, mit welchen Methoden – wie einem Video a la „Peters Stadtansichten“ (siehe unten) – man versucht, die Bürger von der Verwaltungsmeinung zu überzeugen, dann platzt mir der Kragen. Dann weiß ich, was in Regensburg unter einer modernen Demokratie verstanden wird. Merkt denn keiner, dass die Regensburger durchaus in der Lage sind, selbst zu denken? Wer die Leute für so dumm hält, muss sich nicht wundern, wenn einem nicht mehr geglaubt wird. Peters Stadtansichten: Video der Stadt Regensburg zur Diskussion ums bunte Haus

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Kommentare (21)

  • Roswita Hallhuber

    |

    Das ist eben die übliche Strategie der Stadtverwaltung:
    Erkläre etwas zum Problem, was gar kein Problem ist und behaupte anschliessend, es gelöst zu haben.

    (Wer ist eigentlich dieses Mietmaul in dem Video? Schaidingers/Wolbergs´/Hartls Mann fürs Grobe? Peinlich!)

  • Stainer

    |

    Diese Peters Stadtansichten sind Steuergeldverschwendung.

    Aber zurück zu Herrn Huber, die Freisitzgestaltungsrichtlinie oder wie das Ding heißt wurde doch von der Regenbogenmehrheit des Stadtrats beschlossen und da waren seine Grünen dabei.

    Das jetzt der Verwaltung ans Bein zu binden ist unfair.

    Und mal ehrlich wollen wir Freisitze mit Plastikstühlen oder Bierbänken von Baumarkt Billigheimer in unserer Altstadt?

    Die Verwaltung macht das, was die Gesetze vorschreiben oder was der Stadtrat beschließt. Das in der Domokratie dabei die Mehrheit in zweifelsfall auch mal gegen eine Minderheitsmeinung im Stadtrat entscheidet ist das Grundprinzip der Demokratie.

  • Matthias Beth

    |

    Ich kann nur H. Stainer beipflichten, dieses Selbstdarstellungsvideo “Peters Stadtansichten” der Stadtverwaltung ist eine Verschwendung von Steuergeldern und diese Gelder sollten anderweitig verwendet werden, z.B. für Kindergärten, Schulen, etc.
    Ic h seh kein Problem mit dem bunten Haus, wie die meisten Bürger, deshalb gibt es auch nichts zu klären bzw. zu lösen.

  • Roswita Hallhuber

    |

    @Stainer

    Von Ihnen lasse ich mir nicht das “Grundprinzip der Demokratie” erklären!

    Als hätte die Stadt mit dem Bau der “Arcaden” und der Verschandelung der Maxstrasse den Gewerbetreibenden in der Altstadt nicht schon genug geschadet, nein, da müssen noch ein paar Extra-Schikanen her! Da ragt die Bestuhlung von Gaststätten ein paar Zentimeter zu weit in die Strasse rein, oder das Aussehen derselben passt angeblich nicht ins Stadtbild; kleine Geschäfte in unscheinbareren Nebengassen dürfen nicht mit Aufstellern für sich werben, weil sonst womöglich ein japanischer Tourist einen ästhetischen Kollaps erleidet.
    Aber ob sich ein Regensburger Bürger wie ein Zootier fühlt, wenn dieses unsägliche Touristenschnauferl zu xten Mal im Kreis fährt, das interessiert niemand.

    Hier wird nicht mehr für die Bewohner entschieden, sondern für die Gäste. Daran verdienen nur ein paar, der Stadt gegenüber devote Hoteliers und Nobelgastronomen.

    An den Tourismus angepasste Stromlinienförmigkeit ist das von Stadtrat und Verwaltung herbeidelirierte Dogma.

  • Zuagroaster

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    Es ist faszinierend zu sehen, mit welcher Innbrunst des Volkes Vertreter und Stimme sich um die wichtigen Dinge dieser Metropole kümmert. Da wird der Kasperl in diesem Jahr eine weitere tolle Geschichte zum Erzählen haben!

    Wahrlich gibt es hier – der ‘wirtschaftlichen Boomtown Bayerns’ – wichtigere Dinge, um die sich Regensburgs präsentationsstarke Politiker kümmern sollten! Oder vielleicht nicht?

  • Joachim Datko

    |

    Bei mir hat die Regensburger Stadtverwaltung ein “Gesetz” mit Polizeieinsatz durchgedrückt, das 1935 von den Nationalsozialisten in Deutschland eingeführt wurde. Sie hat einem “Bezirksschornsteinfegermeister” die Tür geöffnet. Weder ich noch meine Erdgasheizung brauchen einen Schornsteinfeger.

    Dr. Dr. Horst Poller von Haus & Grund Württemberg hat die Schornsteinfeger ein Symbol für nutzlose Beschäftigung, für Monopolisten und für Lobbyisten genannt.
    Siehe:
    http://www.sueddeutsche-wohnwirtschaft.de/sites/artikel.php?artikel_id=126

    Es tut nicht gut, wenn Menschen ihr ganzes Berufsleben in einem Amt verbringen.
    ===
    Joachim Datko – Ingenieur, Physiker
    Interessengemeinschaft gegen das Schornsteinfegermonopol – Sektion Bayern
    Portal : http://www.kontra-schornsteinfeger.de

  • palladio

    |

    ich verstehe nicht warum unsere stadträte so windelweich nachgeben.
    gegen diese überdimensionierte werbekampagne eines gewerbetreibenden geht unsere verwaltung zurecht vor.
    diese klecksparade als kunstwerk zu bezeichnen ist blanker hohn.
    hartl hatte im letzten artikel vollkommen recht. schlegl will sich wohl nur vom ob absetzen.

  • Nachdenken

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    Chef der Verwaltung ist OB Schaidinger. Schlegl rät deshalb dem OB die Sache zu den Akten zu legen.

  • Modezar

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    Gute Kunst – schlechte Kunst
    Für das fragwürdige “Säulen-Projekt” (angeblich auch Kunst!) im Hbf geben sich OB und Kulturreferent sogar als Schirmherren, bzw. Laudatoren, her. Das dient ja auch der Tourismusankurbelung… Dass da auch ganz offensiv Werbung (für Immobilienmogulen, Bauträger, etc.) in die “Kunstwerke” integriert ist, mei, was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. So nett wie Hummelfiguren!
    Und so genau nimmt man es in Regensburg ja nicht. Eine “Säule” ist ein stützendes Bauglied mit rundem oder polygonalem (Schaft-)Querschnitt. Ein Pfeiler – um solche handelt es sich bei dem anbiedernden Projekt im Bahnhof – ist eine senkrechte Stütze mit rechteckigem Querschnitt. Aber derlei Definitionen finden sich in der Bayer. Gemeindeverwaltung wohl nicht.

  • Engagierte Bürgerin

    |

    Ich frage mich wirklich, ob die Beamten an
    einigen städtischen Ämtern so unterfordert sind, daß sie Zeit haben, sich um solchen
    Pipifax zu kümmern. Das ist doch Kinderkram.

  • Roswita Hallhuber

    |

    @Stainer

    Dieser “Kenny” hat Herrn Datko sehr wohl “anders behandelt, als Datko das mit Verwaltungsmitarbeitern macht.”
    Herr Datko sprach in seinem Beitrag nie von “Existenzberechtigung”, zumal es etwas anderes ist, jemandem beruflich die “Existenzberechtigung” abzusprechen als – widerlicherweise – ganz allgemein als Mensch.

    Bevor Sie, “Stainer”, über “Nettiquette” daherfaseln, sollten Sie sich mal lieber an die eigene Nase fassen!
    Denn Sie scheinen mir doch noch mehr auf Krawall gebürstet als Herr Datko, und sie treiben es vogelwild mit Ihrem geheuchelten moralischen Anspruch.

  • Theodor Rieh

    |

    In anderen Ländern ist man im Hinblick auf Hausfassaden ja sehr viel schlampiger, man könnte auch sagen: gelassener. Ich empfehle, mal bei der Google-Bildsuche die Begriffe “murales” und “sardinien” einzugeben. Anschauen und staunen.

  • Ratisbonicus

    |

    Das Propagandavideo des Peterle hinkt der Warheit doch etwas hinterher, denn zum einen stammt der Entwurf für das Haus von einem arrevierten Künstler und die Firma, die groß an der Hausfassade wirbt, ist eine hießige Metzgerei. Der vom Video-Peterle verunglimpfte Malermeister ist nur der Hausbesitzer.
    Da möchte man Peterle doch einfach eine gute Mondfahrt wünschen und hoffen das er dann da ist, wo er hingehört.
    Und wenn man sich so ansieht wie unser OB und seine Verwaltung Regensburg überregional immer wieder zum Gespött der Nation machen, so wird einem klar, warum die Touris so über unser Rathaus staunen – die haben alle geglaubt da wären keine Fenste drinn!

  • Veits M.

    |

    Ein gelunges Beispiel, wie Farbe positiv auf die Menschen einwirkt:

    Eine innere Balance findet sich wieder im Pflegeheim in Bad Kreuznach mit außergewöhnlichem Farbkonzept
    http://www.fzarchiv.sachon.de

  • Stainer

    |

    Frau Hallhuber,

    warum ziehen Sie sich eine Schuh an, der gar nicht für Sie gadacht war?

    Übrigens vieles im Bezug auf (Freisitzgrenzen und Aufsteller) in der Regensburger Altstadt hat was mit dem Freihalten von Rettungswegen für Notarzt und Feuerwehr zu tun und dient damit unser aller Sicherheit.

  • Joachim Datko

    |

    Zu Stainer am 10. Jun 2009, 07:53
    “und dient damit unser aller Sicherheit.”
    ===
    Das Sicherheitsargument wird von Verwaltungen auch gerne herangezogen wenn es kein sachliches Argument gibt. Irgendwie ist die Sicherheit für Verwaltungsmenschen immer betroffen.
    Z.B.:
    – Ein Haus lenkt durch seine Bemalung die Autofahrer ab
    – Das Internet ist gefährlich
    – Eine Erdgasheizung könnte die Umwelt schädigen
    ===
    Satire:
    Man sollte auch nicht so viele öffentliche Bedienstete haben, wegen der Gefahr der Überschuldung.

  • Jakob Spitzauer

    |

    Finanziert denn tatsächlich die Stadt, respektive die Verwaltung des “Peters Stadtansichten”?!?!

    Und wenn ja, wieso muss da nicht irgendwo stehen, dass er lediglich in Form einer schlecht gemachten Pressemitteilung die Meinung der Stadt wiedergibt und nicht seine eigene, die er ja mit seinen “Freunden” (Schaidinger, Wolbergs, …?) diskutiert hat?

    Am besten ist doch der folgende Satz:
    “Also mir g’fällt unser Regensburg eigentlich am Besten so, wie’s im Moment is”.

    Und er sagt das allen ernstes, als er auf die kaputte Brücke zu geht. Einfach nur lächerlich.

  • peter sturm

    |

    das bunte haus ist für viele zurecht ein ärgenis.
    auch deshalb weil es zu diesem video geführt hat.
    ich habe gestern peters andere videos auf der stadtseite angesehen und sie sind einfach zu devot und dadurch kaum zu ertragen.

  • nordpol

    |

    der wähler hats ja in der hand, beim nächsten mal sich nicht von heilsversprechungen leiten zu lassen, sondern davon, was sich die prominenten parteioberen der koalition bislang alles so geleistet haben.

  • Bernd Henneberg

    |

    zu “Petzers” Stadtansichten:
    Schau ein mal dem Foto “Grafen” zu: von Kunst hat er das Gefühl es wären Schmierereien al a Graffities und warscheinlich wären ihm Lüftlmalereien al a Oberammergau lieber. Und wenn jedes haus grün gepunktet oder blau gestreift oder schwarz weiß rot für die Nazis oder weiß blau für die Bayernpartei, solides Braun für die CSU all das würde ihm besser gefallen als der Werbegag des Provinzmalers.
    Kann er haben, die Stadt Regensburg sorgt dafür!

  • Andreas

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    Tut mir leid, aber eine derartige Diskussion kann ich einfach nur als provinziellen Schwachsinn bezeichnen!

    Regensburg ist doch kein Museumsdorf! Die historische Stadtansicht zu erhalten ist absolut legitim, aber die historische Altstadt steht definitiv nicht an der Frankenstraße! Da stehen größtenteils Häuser, die durch eine bunte Fassade nur gewinnen können.

    Und da braucht uns auch kein Sonnenbrille-im-Haar-tragender Hanswurstpeter darüber zu belehren, dass er das bunte Haus nicht schön findet und er sein Regensburg am liebsten so behalten würde “wie es ist”. Soll er sich doch eine Puppenstube kaufen!

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