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„Regensburg ist der Gewinner“

Jahrelang zeichnete sich unter der Ägide von Kulturreferent Klemens Unger eine Zweiklassengesellschaft ab. Während Angebote für Erwachsene boomten, zeigte er bei der kulturellen Förderung Jugendlicher wenig Engagement. Das könnte sich dieses Jahr ändern. Zwischen 16. April und 12. Mai soll das Festival „überBrücken“ stattfinden, kostenlos und für jederfrau zugänglich.
„Wir hoffen, dass wir ein paar Betonwände der Universität zum Einstürzen bringen können.“ Graham Buckland ist sichtlich erfreut. „Regensburg ist eine Stadt mit einem Kulturangebot ohnegleichen, aber es ist nur sehr schwer zeitgenössische Musik zu finden.“ Darum hat der Dirigent und Komponist sich mit der Stadt Regensburg zusammengetan. Vom 16. April bis zum 12. Mai 2010 sollen in ganz Regensburg und Umgebung Konzerte stattfinden, die kostenfrei und so für jeden zugänglich sind. „Wer jung ist, geht vielleicht einmal ins Theater und dann reicht das auch schon wieder, schließlich ist das teurer als Kino. Erwachsene mit Kindern oder Rentner werden auch vom Kulturangebot ausgeschlossen. Das Festival ist gerade für sie attraktiv, da es kostenlos ist.“ Musik scheint Bucklands Leben zu sein. Bis zum Universitätsmusikdirektor hat es der gebürtige Engländer geschafft, zahlreiche Kompositionen und Bücher veröffentlicht und jetzt: das Festival. „Ein paar schräge Sachen werden auch dabei sein, aber alles hat Hand und Fuß und auch dafür stehe ich gerade. Wenn man nichts zu sagen hat und nur wachrütteln möchte, das ist zu einfach.“ „Um solche Veranstaltungen zustande zu bringen, brauchen wir die Unterstützung der Stadt“, erklärt Buckland, der sich deshalb schon früh an Kulturreferenten Klemens Unger gewandt hat. Der ist froh über das Angebot und spricht von einem neuen Aufbruch. „Wir wollen die Hemmschwelle senken. Musik ist etwas Lebendiges und es braucht Ohren, die sich damit auseinandersetzen.“ Wenn die Aktion ein Erfolg wird, solle es „keine Sommerschwalbe sein.“ Passend zum Festival kommt am 11. Mai der offizielle ungarische Kulturbotschafter, das Ballet Pécs, zu Besuch, um im Theater Regensburg am Bismarckplatz das Stück „Giselle“ aufzuführen. Pécs ist eine der drei europäischen Kulturhauptstädte 2010. Grund genug für Unger, sich zu freuen. Wo er doch am liebsten selbst für den Kulturhauptstadttitel in Regensburg gesorgt hätte: „Essen ist in Deutschland Sieger, Regensburg Gewinner.“ Warum er dann wohl gescheitert ist? Sozialbürgermeister Wolbergs ist von Bucklands Idee begeistert: „Das ist ein kulturelles Highlight. Die Stadt braucht eine kulturelle Auseinandersetzung mit Historie, das ist auch ein Standortfaktor. Ich werde selber Veranstaltungen besuchen, weil ich die Auseinandersetzung spannend finde.“ Das Festival-Programm bietet tatsächlich eine bunte Mischung unterschiedlichster Musikstile. So soll etwa auch eine Hip-Hop-Band mit dem Symphonieorchester der Universität Regensburg zusammenarbeiten. Ob diese Veranstaltung aber ohne Bucklands Initiative stattgefunden hätte, bleibt offen.
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Kommentare (6)

  • Kultur

    |

    Nanana, Herr Aigner,

    ist Regensburg wirklich “gescheitert”, nur weil es nach dem Sieg in Bayern nicht ganz für den Sieg in Deutschland gereicht hat? Ist jeder, der nur Zweiter oder Dritter wird, gleich gescheitert?

    Übrigens hat zwar Essen damals gewonnen, jetzt bezeichnet sich aber plötzlich das gesamte Ruhrgebiet als Kulturhauptstadt. Regensburg hat also gegen ein Gebiet mit mehreren Millionen Enwohnern verloren oder der damalige Sieger schafft jetzt plötzlich nicht, was er versprochen hat und braucht Verstärkung der Nachbarstädte. Da wäre durchaus mal eine Nachfrage angebracht.

  • Regensburg

    |

    ich schließe mich dem oben geschriebenem Kommentar an!

  • grace

    |

    “Sozialbürgermeister Wolbergs ist von Bucklands Idee begeistert…”
    Moment, es findet doch kein Spatenstich statt, oder..?

  • gifthaferl

    |

    Nein, aber er darf die “Giselle” tanzen…………

  • gifthaferl

    |

    Übrigens hat zwar Essen damals gewonnen, jetzt bezeichnet sich aber plötzlich das gesamte Ruhrgebiet als Kulturhauptstadt.
    Kultur, 30. März 2010 um 10:42 Uhr

    Von “plötzlich” kann kein Rede sein:

    “Die Idee zur Kulturhauptstadt-Bewerbung des Ruhrgebiets kam 2001 aus der Konferenz der Kultur-Beigeordneten im Kommunalverband Ruhrgebiet, heute: Regionalverband Ruhr, kurz: RVR.
    Da die Regeln der Europäischen Union nur die Bewerbung einer Stadt und nicht einer Region zulassen, musste eine Bannerträgerin für das Ruhrgebiet gewählt werden. Die Verbandsversammlung entschied sich für Essen.”

    http://www.essen2010.com/Deutsch/Hintergruende/Essen_fuer_das_Ruhrgebiet/index.asp

    “Da wäre durchaus mal eine Nachfrage angebracht.”

    Hab ich.
    Die gewannen, obwohl sie z.B.
    – das Bürgermeisterkönigtum von Gottes Gnaden schon länger abgeschafft haben

    – sie keine Pommes Rot-Weiß über Regensburg abwarfen

    – sie Christian Schlingensief, nicht für ihre Bewerbungspräsentation engagierten, der mit dem in jeder Beziehung einmaligen Abend
    “KEINE CHANCE REGENSBURG Kunst & Gemüse«-Gala 2010”
    die Regensburger Bewerbung unterstützte, obwohl er aus Oberhausen stammt.

    http://www.schlingensief.com/issues.php?id=20050208&article=stabliste

    http://www.volksbuehne-berlin.de/volksbuehne-berlin-cgi/vbbNav.pl?fID=B12&pID=547

    http://www.nmz.de/kiz/nachrichten/schlingensief-provoziert-regensburg

    „wenn die sonne versinkt über der a 3
    is der rest der welt dir total einerlei,
    alle spielense fußball, aber keiner kommt weiter
    als bis kurz vor der liga, als ewiger zweiter,
    und dann stehse anner ecke, anner bude, mit ner fluppe,
    münchen und hamburg sind dir völlig schnuppe
    lieber auffem gasometer im sturmesbrausen
    und alles, watte siehst, is oberhausen

    und wennze mich fragst, wat soll ich noch hier,
    dann komm doch ma gucken, dann zeig ich et dir
    kommse auffen gasometer im sturmesbrausen
    und alles, watte wills, is….oberhausen“
    http://www.magistrix.de/lyrics/Missfits/Oberhausen-143994.html

    Also eigentlich hätte es klappen müssen……………

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drin