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Führung durch die Nibelungenkaserne

Exkursion nach Terra Incognita

Mitten in der Stadt liegt die knapp 40 Hektar große ehemalige Nibelungenkaserne. In den nächsten Jahren soll dort ein neues Stadtquartier entstehen. Hans Schaidinger lud die Medien zum Erkundungsmarsch.

Blick in den großen Ballsaal des Wirtschaftsgebäudes. Fotos: as

Es ist nicht gleich eine ganze Kompanie, die Hans Schaidinger am Dienstag mitgebracht hat, um Medienvertretern das zu zeigen, was er „Terra Incognita“ nennt. Aber der Stab, den der Oberbürgermeister aus seiner Verwaltung mitgebracht hat, ist doch beachtlich. Und Schaidinger ist wohl der letzte, von dem man behaupten könnte, dass die Nibelungenkaserne für ihn unbekanntes Land sei. Mal ganz Soldat und mal ganz Oberbürgermeister führt er die Journalistinnen und Journalisten zielsicher zum Erkundungsmarsch über das fast 40 Hektar große Gelände, das angesichts wuchernder Hecken, hochgewachsenem Gras und großen, Früchte tragenden Bäumen, irgendwie idyllisch wirkt. Wie ein Park, ein Robinson-Club, ein Gelände, um ein wenig Häuserkampf zu spielen.

Der kleine Schlangenbau wird abgerissen. Hier entsteht die neue Berufsoberschule. Geplante Eröffnung zum Schuljahr 2015/16.

Mit der Idylle ist es aber nun bald vorbei: In den nächsten Jahren werden dort ein Technologiepark („TechCampus“), rund 700 Wohnungen und nicht zuletzt die neue Berufliche Oberschule entstehen.

Sammeln vor dem Wirtschaftsgebäude: Schaidinger und sein Verwaltungsstab.

Weil die Erforschung eines so großen Geländes etwas länger dauert, gibt es für die Journallie auch eine kleine Brotzeit. Doch erst wird marschiert. Immer wieder lässt Schaidinger dabei das Wort „Glück“ fallen, ehe er, je nach Thema und Aufenthaltsort das Wort an seine Experten delegiert. Ein bisschen Geschichte, ein bisschen Finanzen, viel Stadtplanung, Visionäres und ein wenig Militär.

Visionär: Aufschrift im großen Schlangenbau.

Für 13 Millionen Euro habe man das Gelände vom Bund erworben, so Schaidinger, der, ganz entgegen der üblichen Praxis, ganz von allein den Preis nennt. Den kann er auch gut vertreten. War es doch nicht nur Glück, sondern auch Verhandlungsgeschick. „Die hätten bis zu 40 Millionen erlösen können“, sagt er, lässt seinen Finazreferenten dazu noch ein paar Worte sagen und geleitet die Schar zielstrebig weiter. Zum nächsten Glück. Ein solches sei nämlich auch der Zustand der zwischen 1939 und 1941 errichteten Kaserne, sagt er am Exerzierplatz. Dort, wo die Wohnungen hinkommen sollen. Von 1945 an wurde die Kaserne als „Fort Skelly“ fast 20 Jahre von US-Streitkräften genutzt wurde. Und dann weitere rund 40 Jahre von der Bundeswehr, ehe 2010 der letzte Soldat die Kaserne verließ und dem Beschluss der Bundesregierung folgend ins hessische Stadtallendorf zog. Und viele in Regensburg erinnern sich noch an den tränenreichen Abschied beim Großen Zapfenstreich auf dem Domplatz.

In der Nacht vor der Führung abgebrannt: das Casino.

Aber fort mit diesen schmerzlichen Erinnerungen, zurück zum Glück: Zwar weise die Nibelungenkaserne – wie Bundeswehrkasernen allerorten – einiges an Belastungen auf: DDT im Mauerputz („Die Amerikaner hatten einfach so viel Angst vor Ungeziefer.“), verklappte Munition, Militärschrott und eventuelle Blindgänger im Boden. Aber, und hier übergibt Schaidinger wiederum an die Experten der Verwaltung, im Vergleich falle diese Belastung noch gering aus. Nicht Glück, sondern Pech ist dieser Umstand übrigens – und daran erinnert der Soldat Schaidinger – für seine aus Regensburg wegbeorderten Kameraden. „Die wurden in eine höher belastete Kaserne geschickt.“ Das müsse sich die Bundesregierung schon anhören, sagt er und wundert sich am Rande, weshalb das eigentlich noch keinen Abgeordneten im Bundestag beschäftigt habe.

Im großen Schlangenbau: Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge.

45 Millionen wird die „Baureifmachung“ des Geländes aber dennoch kosten. 50 der insgesamt 62 Gebäude werden abgerissen. Sämtliche Leitungen müssen neu verlegt werden und so robust die Panzerstraße in der Kaserne auch ist – auch sie muss im Zuge dessen weichen und ersetzt werden. Ein letztes Glück schließlich kommt in Zusammenhang mit der Brandstiftung auf dem Gelände zum Tragen. Ein Gebäude brannte völlig aus – von einem Schaden von 200.000 Euro war die Rede. Die Berufsfeuerwehr ist nun rund um die Uhr mit einer Brandwache vor Ort, um auf eventuell noch ausbrechende Glutnester sofort reagieren zu können. Glück allerdings: Das – im Vergleich zum Gros der Bebauung recht bescheiden anmutende, aus Holz erbaute Casino – wäre sowieso abgerissen worden. „Es ist eben nicht alles so spektakulär und so schlimm, wie sich das zunächst angehört hat.“

Rasenmäher statt Abrissbirne: Der denkmalgeschützte große Schlangenbau bleibt stehen. Ein Investor wird noch gesucht.

Selbst behalten wird die Stadt nur wenig Flächen und Gebäude. „Wir können Immobilien bauen und entwickeln, aber das ist nicht unsere Kernkompetenz“, sagt Schaidinger. „Unsere Kernkompetenz ist es, Rahmenbedingungen zu setzen, um eine Entwicklung zu ermöglichen.“ Freilich werde man „nicht jeden Quadratzentimeter privatisieren“, die Stadt bleibe mit ein paar „Ankernutzungen“ präsent. Die prägnantesten (und durchweg denkmalgeschützten) Bauten jedoch – das mächtige Wirtschaftsgebäude mit diversen Ballsälen und der große Schlangenbau, die bei genauerer Betrachtung noch beredtes Zeugnis von der einstigen Kasernennutzung ablegen – werden verkauft, sofern sich ein Investor findet.
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