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transparentSeit Jahren ist es dasselbe Spiel: In Regensburg wird den Opfern des Nationalsozialismus an zwei Tagen gedacht. Am 23. April findet der Gedenkweg für die Opfer des Faschismus statt, der vom ehemaligen KZ-Außenlager Colosseum in Stadtamhof, über den Neupfarrplatz, die jüdische Synagoge und den Minoritenweg zum Dachauplatz führt. Tags darauf wird ein zweites Mal gedacht: ausschließlich am Dachauplatz, dann auch unter Beteiligung der städtischen Offiziellen. Zurückzuführen ist diese Spaltung unter anderem auf Berührungsängste der CSU mit linken Gruppierungen. Von Peter Welnhofer, lange Jahre Regensburger CSU-Chef, ist der Satz überliefert, dass er sich mit „diesen Kommunisten“ nicht gemeinsam auf den Dachauplatz stellen wolle. pelandaFür Dr. Hans Simon-Pelanda (im Bild), Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ehemaliges KZ Flossenbürg, ist das ganze „ein unwürdiges Schauspiel“. Seit über zehn Jahren reist er regelmäßig am 23. April an, um am Gedenkweg teilzunehmen. Die Hoffnung auf eine gemeinsame Veranstaltung musste er bislang begraben. „In Regensburg gibt es offenbar Opfer erster und zweiter Klasse“, so Pelanda vor dem Gedenkstein für die Opfer des Colosseum. 65 Menschen starben in dem KZ-Außenlager. Die meisten von ihnen in den letzten beiden Kriegsmonaten, während sie als Bombenräumer am Regensburger Hauptbahnhof eingesetzt wurden. In der Nacht vom 22. auf den 23. April wurden die rund 400 Gefangenen zum Todesmarsch gezwungen. Weniger als 50 von ihnen wurden schließlich am 1. Mai bei Laufen von den Alliierten befreit. Ein würdiges Andenken an die Opfer fehlt in Regensburg bis heute. Der Besitzer des Colosseum wehrt sich gegen eine Gedenktafel am Gebäude. Die Gedenktafel steht ohne Bezug zum Colosseum versteckt zwischen Bäumen, Fahrrädern und Hundedreck. An einer Versetzung arbeitet die Stadt seit Jahren – ohne Ergebnis. Hitlergruß am Neupfarrplatz Nächste Station ist das Karavan-Denkmal am Neupfarrplatz. Schüler der BOS erinnern an vier Regensburger, die in den Jahren 1942 und 43 von den Nazis ermordet wurden, weil sie es gewagt hatten, sich hier – auf dem Neupfarrplatz – offen gegen das NS-Regime auszusprechen – teils aus religiösen, teils aus politischen Motiven. „Mehrere Jahre wurden sie überwacht und fotografiert, schließlich wurden sie festgenommen und umgebracht.“ Für die vier Männer – Josef Haas, Johann Kellner, Johann Schindler und Max Massinger – werden in dieses Jahr im Juni vier Stolpersteine verlegt. „Wir müssen uns daran erinnern, dass es auch in unserer Stadt Widerstand gegeben hat“, sagt eine Schülerin. „Man muss etwas machen, um selbst keine Schuld zu haben“, so der Aufruf. Während die Schüler von dem Schicksal der vier Männer berichten, hebt ein etwa 40jähriger Mann im Vorbeigehen die Hand zum Hitlergruß. Erst als die etwa 100 Teilnehmer den Gedenkweg fortsetzen und der Mann erneut den Hitlergruß zeigt, wird er festgenommen. An der Synagoge begrüßt Rabbiner Josef Chaim Bloch die Demonstration. „Ihr setzt ein Zeichen für das Zusammenleben von Menschen“, begrüßt er die Teilnehmer. Ein Zeichen setzt auch jedes Jahr die jüdische Gemeinde. Sie nimmt an beiden Gedenkveranstaltungen teil und dringt immer wieder auf eine gemeinsame Veranstaltung. Im Minoritenweg erinnern die Teilnehmer an Wolfgang Waller. Als Zeuge Jehovas weigerte er sich, Adolf Hitler als Führer anzuerkennen, verweigerte den Hitlergruß. Er starb 1940 im KZ Mauthausen. Als konsequente Kriegsdienstverweigerer wurden die Zeugen Jehovas von den Nazis massiv verfolgt. Einer von ihnen ist August Dickmann. Er gilt als erster Kriegsdienstverweigerer und wurde 1939 im KZ Sachsenhausen hingerichtet. kranzBei der Abschlusskundgebung am Dachauplatz erinnert Luise Gutmann (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) an die hunderten von Frauen, die hier am 23. April 1945 die kampflose Übergabe der Stadt gefordert hatten. Der damalige Gauleiter Ludwig Ruckdeschel hatte tags zuvor gefordert, die „Festung Regensburg“ bis zum letzten Stein zu verteidigen. Am Abend des 23. April versammelten sich die Frauen auf dem Dachauplatz (damals: Moltke-Platz) und forderten: „Gebt die Stadt frei!“ Unter ihnen: Domprediger Dr. Johann Maier, der „die Regensburger aller Glaubensbekenntnisse“ dazu aufrief, Ruhe zu bewahren und um die Freigabe der Stadt zu bitten. Die SS zerrte den Domprediger aus der Menge. Wenige Stunden später waren Maier, der 70jährige Josef Zirkl und der Polizist Michael Lottner, die sich beide für ihn eingesetzt hatten, tot. Gauleiter Ruckdeschel, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits aus Regensburg abgesetzt hatte, bestand auf der sofortigen Vollstreckung der Todesurteile. Nach dem Krieg saß Ruckdeschel vier Jahre im Gefängnis und war wenig später Direktor der VW-Niederlassung in Hannover. Die bayerische Deutungshoheit „60 Jahre nach dem Widerstand der Regensburger Frauen und den Morden an Maier, Zirkl und Lottner stellt sich für uns Nachgeborene immer wieder die Frage nach Widerstand und Zivilcourage“, so Luise Gutmann. Sie verweist auf die aktuelle Auseinandersetzung zwischen der Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München (aida) und dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Seit 1990 werden bei aida rechte Umtriebe dokumentiert und publiziert. Bildungseinrichtungen, Parteien und Bündnisse gegen Rechts greifen auf die Informationen von aida zurück. Mehrfach wurde aida ausgezeichnet, unter anderem von der Stadt München und dem bundesweiten Bündnis für Demokratie und Toleranz. Innenminister Herrmann (CSU) ließ aida ungeachtet dessen in den Verfassungsschutzbericht 2008 aufnehmen – in einer eigens geschaffenen Kategorie „sonstige Linksextremisten“, ohne dafür irgendwelche konkreten Belege zu liefern. Gutmann spricht von einer Diffamierungskampagne, mit der sich die bayerische Staatsregierung die Deutungshoheit beim Thema Rechtsextremismus sichern wolle. Rund 100 Menschen nahmen am Gedenkweg für die Opfer des Faschismus teil. Aus dem Stadtrat kamen Jürgen Huber, Jürgen Mistol und Günther Riepl. Am Freitagabend fand die zweite Regensburger Gedenkveranstaltung statt. Nach einem Gottesdienst wurde am Dachauplatz gedacht.

Anarchischer Mutterkult

Silikonpanzer, die sich unter der Leitung eines tiefschwarzen Generals zum Einsatz formieren, Embryonen einer unbekannten Rasse, die einen argwöhnisch betrachten, „Friedensengel im Kampfanzug“, die gasmaskenbewehrt hinter den Säulen hervorlugen, über ihnen: ein fetter Hermes mit goldener Gesichtsmaske, der breitbeinig auf einer Kloschüssel sitzend „nach Hause“ fliegt – wo auch immer das sein mag. Als Landung […]

Lagerpflicht: Kommt eine Regensburger Resolution?

Die SPD wartet noch die Anhörung im Bayerischen Landtag ab, von der CSU erhielt unsere Redaktion keine Stellungnahme und Sozialbürgermeister Joachim Wolbergs fordert eine „sachgerechte Entscheidung“. Fazit: Es bleibt unklar, ob der interfraktionelle Antrag von Grünen, ödp, Linke, FDP und Freien Wählern am kommenden Montag im Regensburger Stadtrat (16 Uhr, Neues Rathaus) eine Mehrheit finden […]

Protest wirkt: BOS soll einhäusig werden!

Der nachdrückliche Protest hat offenbar Wirkung gezeigt. Am Donnerstag wird der Schulausschuss aller Voraussicht nach einen Antrag verabschieden, der die Unterbringung der staatlichen Berufsoberschule (FOS/BOS) in einem Gebäude garantieren soll. Zumindest langfristig. Derzeit ist die BOS zweigeteilt, eine Gebäude steht am Ziegelweg, das andere an der Landshuter Straße. In der Vergangenheit hatte die Koalition noch […]

Regensburger Lagerkoller

Es ist früher Mittwochabend. Im Innenhof der „Gemeinschaftsunterkunft“ Plattlinger Straße haben sich knapp 30 Personen versammelt. Ortstermin im Flüchtlingslager Regensburg. Abgesehen von CSU und CSB haben alle Stadtratsfraktionen Vertreter vorbei geschickt. Von der SPD ist Sozialbürgermeister Joachim Wolbergs überraschend gekommen. Er sieht sich heute insbesondere als „Vertreter der Verwaltung“ und hat zur Unterstützung einige Mitarbeitern […]

Regenbrücke: VGH lässt Bürgerinitiative abblitzen

Einen Bürgerentscheid zur Sallerner Regenbrücke und einer Einhausung der Osttangente wird es auf absehbare Zeit nicht geben. Der Verwaltungsgerichtshof München hat die Klage der Bürgerinitiative LOS („Leben ohne Stadtautobahn“) abgewiesen. 2007 hatte die BI rund 7.000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt. Fragestellung: „Sind Sie dafür, dass 1. die Stadt Regensburg auf den Bau der Sallerner […]

„Vorzeige-GU“ oder Schrottimmobilie?

Es ist die „Vorzeige-GU“ in der Oberpfalz: Die „Gemeinschaftsunterkunft“ für Flüchtlinge in Tirschenreuth. 2004 wurde der Neubau in Rekordzeit aus dem Boden gestampft. Er soll Platz für 180 Flüchtlinge bieten. Zwei Kilometer außerhalb der Kreisstadt, mitten in der Pampa, steht nun ein wuchtiger Betonklotz, der dank seines hellblauen Anstrichs beinahe freundlich wirkt. Innerhalb der Umzäunung […]

Österreich erlaubt Diehl-Munition

Paradox: Dass Österreich vor knapp 14 Tagen das Oslo-Abkommen zum Verbot von Streumunition ratifiziert hat, ist vor allem ein Erfolg für die deutsche Waffenindustrie. Das im Januar 2008 in Kraft getretene österreichische Streumunitionsverbot wurde entsprechend deutscher Geschäftsinteressen aufgeweicht. Ursprünglich war auch das Geschoss SMArt 155, hergestellt von der „Gesellschaft für intelligente Wirksysteme“ (GIWS), einer Kooperation […]

Denkmalalarm! Einsturzgefahr
im Schlosspark Prüfening?

Der kleine Turm, der versteckt zwischen knorrigen Bäume und von Efeu umwuchert im Prüfeninger Schlossgarten steht, hat schon bessere Tage gesehen. Unter dem Abt Martin Pronath wurde das Gebäude – der so genannte astronomische Turm – Mitte des 18. Jahrhunderts als Teil des Klosters Prüfening errichtet. Den Benediktinermönchen diente er als Sternwarte. Bis heute gilt […]

Keine Umweltzone ohne Umlandgemeinden

Die Umweltzone im Regensburger Altstadtgebiet wird noch auf sich warten lassen. In einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung bekennt sich die Stadt Regensburg zwar „klar und deutlich“ zur Einführung der Umweltzone, stellt aber eine Bedingung: Die Umlandgemeinden sollen in den Luftreinhalteplan mit einbezogen werden.Das sei eine Forderung, welche die Stadt bereits seit Jahren erhebe, so Oberbürgermeister Hans […]

Stadtbau: Petra Betz gibt auf

Das peinliche Schauspiel bei der Regensburger Stadtbau GmbH scheint ein Ende gefunden zu haben. Nach der Ankündigung der SPD, gegebenfalls mit der Opposition für eine Neuausschreibung des Geschäftsführerpostens zu stimmen, hat Petra Betz ihre Bewerbung zurückgezogen.In einer am Freitag verbreiteten Erklärung schreibt Betz unter anderem:„Aufgrund meines Verantwortungsbewusstseins und obwohl mir von neutralen und kompetenten Managern […]

Stadtbau: SPD setzt Schaidinger unter Druck

Hans Schaidinger gerät unter Druck. In der Diskussion um den Posten des Geschäftsführers bei der Regensburger Stadtbau GmbH hat sich nun auch die SPD für eine Neuausschreibung der Stelle ausgesprochen. Am Mittwoch hatten die Freien Wähler, namentlich Fraktionschef Ludwig Artinger, eine Sondersitzung des Stadtrats zu der Stellenbesetzung beantragt. Sie wollen dort über eine Neuausschreibung des […]

BMW-Werk Regensburg: Ein Lichtblick in der Krise?

Die Ankündigung, dass die seit Februar verordnete Kurzarbeit im BMW-Werk Regensburg im Mai – also einen Monat früher als erwartet – endet, sorgte für einhellige mediale Begeisterung. Von einem „Lichtblick“ in diesen dunklen Krisenzeiten war häufig die Rede. Weil die Nachfrage nach 1er, Mini und Z4 sich bessere entwickle, als erwartet, kann die (aus öffentlichen […]

Karikatur

Wie wir heute (10. April 2009) von der Stadt Regensburg erfahren haben, ist die Karikatur, die bis vor kurzem an dieser Stelle zu besichtigen war, inzwischen bei der Staatsanwaltschaft gelandet ist. Ermittelt wird wegen des Anfangsverdachts auf Beleidigung. Offenbar bereits vergangenen Mittwoch hat Oberbürgermeister Hans Schaidinger Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Wir haben uns deshalb entschlossen, […]

Stadtbau-Skandal: Opposition fordert Sondersitzung

Macht die Opposition dem Postengeschacher von Hans Schaidinger noch einen Strich durch die Rechnung? 13 Stadträte sind es, die am Mittwoch Nachmittag eine Sondersitzung des Stadtrats zum Thema Stadtbau beantragt haben. Unter Federführung des Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler, Ludwig Artinger, fordern sie, den Geschäftsführerposten neu auszuschreiben.Nach dem Rückzug des Top-Bewerbers Heiko Leonhard – den der […]

Stadtbau: Regensburger Besetzungsfarce steht vor dem Abschluss

„Ich hatte (…) nie wirklich das Gefühl, dass es bei dem Verfahren um die beste Lösung für die Gesellschaft geht.“ Ein Satz, der die Farce bei der Neubesetzung des Geschäftsführerpostens bei der Stadtbau treffend beschreibt. Er stammt von dem Top-Kandidaten auf die Stelle, Heiko Leonhard. Der hatte am Wochenende „mit großer Enttäuschung und Ernüchterung“ das […]

142 Einwendungen gegen Regenbrücke

Nächste Runde für die Sallerner Regenbrücke. 142 Einwendungen gegen das umstrittene Bauprojekt durchs Regensburger Regental sind bei der Regierung der Oberpfalz eingegangen. Acht Betroffene haben sich einen Rechtsanwalt genommen. Ein Termin, an dem die Einwendungen mit den Betroffenen erörtert werden, steht noch nicht fest. Derzeit sei man noch dabei, die Unterlagen zu sichten, so ein […]

Flüchtlingslager schließen! Kleine Fraktionen fordern Resolution

Die Opposition ist sich weitgehend einig: Für die nächste Stadtratssitzung Ende April haben Grüne, Freie Wähler, ödp, FDP und Linke einen interfraktionellen Antrag eingereicht. „Der Oberbürgermeister wird gebeten, sich bei der Staatsregierung für die Schließung der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerberinnen und Asylbewerber in Regensburg einzusetzen“, schreiben Jürgen Mistol, Richard Spieß, Ludwig Artinger, Horst Meierhofer und Dr. […]

Stadtbau: Schaidingers Schamlosigkeit

Hans Schaidinger hat es geschafft! Nach dem langem Hin und Her hat der Top-Bewerber für den Geschäftsführerposten bei der Stadtbau Regensburg das Handtuch geworfen! In einem Brief an mehrere Stadträte und Schaidinger selbst zeigt Heiko Leonhard, bislang Geschäftsführer einer Wohnungsbaugesellschaft am Bodensee, sich maßlos enttäuscht über die Behandlung, die ihm zuteil geworden ist. Wochenlang wurde […]

Nerb tritt zurück!

Der Druck ist offenbar zu groß geworden. In einer aktuell veröffentlichten Presseerklärung hat Jahn-Präsident Franz Nerb seinen Rücktritt zum 1. Juli angekündigt. „Gerade die Ereignisse der letzten Tage und Wochen haben mich in dieser bedauerlichen Erkenntnis bestärkt”, so Nerb. „Mir ist in der letzten Zeit bewusst geworden, dass es für eine erfolgreiche Arbeit für den […]

drin