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Debatte über Arcaden, Zara und Co

„Das Signal zum Ausbluten der Altstadt“

Scharfe Kritik am Textilkonzern Inditex, aber auch an den Umstrukturierungen in den Arcaden hagelte es am Dienstag im Planungsausschuss. Doch die Koalition stimmte für die Neuansiedlung von drei Geschäften der Inditex-Gruppe in dem Einkaufszentrum.

Der Steg von den Arcaden in die Altstadt: Wer profitiert von wem? Foto: Aigner

Einen Billig-Textiler, der gerade mit allen möglichen Tricks versucht, seine langjährigen Beschäftigten loszuwerden, in Regensburg halten? Florian Rottke, Stadtrat der Brücke, hält das „politisch nicht für unterstützenswert“. Deshalb stimmt er im Planungsausschuss gegen die Abweichungen im städtebaulichen Vertrag mit den Arcaden, die nicht nur mit der Ansiedlung (offiziell als „Umzug“ vom Neupfarrplatz tituliert) von Zara in dem Einkaufscenter einhergehen, sondern auch mit den beiden neuen „Fast Fashion“-Ketten Pull & Bear und Bershka, die sich dort niederlassen werden.

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Zara: Miese Tricks, um Beschäftigte loszuwerden

Auch die beiden letzteren gehören zu dem börsennotierten spanischen Inditex-Konzern, der die Geschäftsaufgabe am Neupfarrplatz gerade dazu nutzt, die langjährigen Beschäftigten inklusive Betriebsrat loszuwerden.

Die rund 30 Mitarbeiterinnen vom Neupfarrplatz durften sich, abgesehen von drei Ausnahmen, durchweg nicht beim neuen Geschäft in den Arcaden bewerben. Sie erhielten stattdessen Jobangebote in Geschäften in Nürnberg, München, Ingolstadt und Würzburg – zu deutlich schlechteren Konditionen als bisher. Es ist ein gängiges Vorgehen des Konzerns, um langjährige Beschäftigte loszuwerden und auf deren Rücken die Bilanz aufzubessern (unser Bericht). Allen gegenteiligen Bekundungen der PR-Abteilung von Inditex zum Trotz.

Gegen die Beschlussvorlage stimmen am Dienstag neben der Brücke auch die ÖDP, Stadträtin Irmgard Freihoffer (Linke) und die Grünen.

Stadt scheut Klage der Arcaden

Wie berichtet, hat auch die Stadtverwaltung vernehmbare Bedenken gegen die „Besorgnis erregende“ Umstrukturierung des Einzelhandelskonzepts in den Arcaden, die zulasten des Einzelhandels in der Altstadt gehen werde. Allerdings sehe man „derzeit keine Möglichkeit, korrigierend einzugreifen“, heißt es in der Vorlage. Die Ansiedlungen der drei Inditex-Läden sowie eine Erweiterung von H&M im Einkaufscenter seien „formal als noch vertretbar einzuschätzen“, so die Formulierung.

Doch ganz so klar scheint das dann doch nicht zu sein, wie Planungsreferentin Christine Schimpfermann in der Sitzung erläutert. Die Veränderung des Flächenmix in den Arcaden hin zu mehr großflächigen Geschäften verstößt nämlich gegen den städtebaulichen Vertrag, der im Zuge des Baus der Arcaden geschlossen wurde. Und während man gegen die neue Zara-Filiale nichts unternehmen könne, gebe es den Anspruch auf die Ansiedlung von Pull &Bear und Bershka Schimpfermann zufolge nur „eventuell“. Wenn die Stadt diese Ansiedlung also verweigere, dann könne dagegen geklagt werden. Und es dazu kommen zu lassen, davon rät die Planungsreferentin ab.

ÖDP: „Völlige Abkehr“ vom städtebaulichen Vertrag mit den Arcaden

Warum man es darauf nicht ankommen lässt, versteht Irmgard Freihoffer nicht. „Das würde wahrscheinlich zu einer sinnvollen Diskussion in unserer Stadt führen.“ Und eine Schwächung des Einzelhandelsstandorts Altstadt würde die Ansiedlung der beiden Geschäfte, die sich vor allem an jüngeres Publikum richten, in ihren Augen auf jeden Fall mit sich bringen. Ähnlich argumentiert Benedikt Suttner (ÖDP), der die Umstrukturierungen in den Arcaden als „völlige Abkehr“ von dem städtebaulichen Vertrag bezeichnet.

Thomas Thurow (Brücke) spricht in diesem Zusammenhang gar von einem „Signal zum Ausbluten der Altstadt“. Die von den Arcaden beauftragten Gutachten, die bescheinigen, dass die Ansiedlungen keine schädlichen Auswirkungen auf die Altstadt hätten, bezeichnet der Brücke-Stadtrat als „Kniff“. Was in diesen Gutachten stehe, bestimme im Wesentlichen der, der es in Auftrag gebe.

Planungen „hart an der Grenze“ des Zulässigen

Man werde die Altstadt nicht stärken, indem man die Arcaden schwäche, kontert hingegen Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer. Auch wenn die momentanen Planungen „hart an der Grenze“ dessen seien, was der städtebauliche Vertrag noch zulasse, so seien sie doch noch zulässig. Rottke überzeugt das nicht. Umgekehrt werde ein Schuh draus, meint er. „Wir schwächen die Altstadt, indem wir die Arcaden stärken.“ Und für ihn sei seine Ablehnung auch eine Abstimmung gegen das Verhalten des Inditex-Konzerns.

Eine Lanze für Alt-Oberbürgermeister Hans Schaidinger, der die Ansiedlung der Arcaden Anfang der 2000er Jahre in einer „Nacht-und Nebel-Aktion“ (Thurow) durchgesetzt und gegen einige größtenteils leere Versprechungen ein Bürgerbegehren dagegen beerdigt hatte, bricht CSU-Stadtrat Josef Zimmermann. Die Alternative damals sei schließlich gewesen, dass die Arcaden sich in Pentling angesiedelt hätten – was der Altstadt weit mehr geschadet hätte, so Zimmermann. Und aktuell werde man die Fehlentwicklungen am Einzelhandelsstandort Altstadt nicht dadurch abwenden, indem man Druck auf die Arcaden ausübe.

Quadratmeterpreise in der Altstadt „jenseits von gut und böse“ 

Da sei einerseits das Problem des zunehmenden Internethandels. Und auf der anderen Seite gebe es einfach Immobilienbesitzer in der Altstadt, die Quadratmeterpreise „jenseits von gut und böse“ verlangen würden. „Und wenn ich mich darüber aufrege, wenn sich eine Münchner Erbengemeinschaft 60 oder 80 Euro für den Quadratmeter einbildet, dann interessiert die das herzlich wenig“, so Zimmermann. Abseits davon sehe er auch keine „Altstadt-Schädlichkeit“, wenn sich in den Arcaden mit den drei Inditex-Läden nun Geschäfte ansiedeln, die sowieso nicht in die Altstadt gehen würden.

OB wünscht sich mehr Solidarität unter den Altstadt-Händlern

OB Maltz-Schwarzfischer erklärt schließlich, dass sie das mit dem Einzelhandel in der Altstadt „nicht so wahnsinnig pessimistisch“ sehe. Dieser werde weiter „ein wichtiger Player“ bleiben. Man müsse eben noch mehr tun, um die Attraktivität des Standorts zu steigern.

Und ab und zu würde sie sich auch mehr Solidarität unter den Händlern in der Altstadt erwarten. Wenn es beispielsweise im DEZ oder in den Arcaden gemeinsame Werbeaktionen oder Veranstaltungen gebe, würden sich alle finanziell daran beteiligen. So etwas sei auch für die Altstadt wünschenswert. „Aber wir können hier nur unterstützen. Wir sind nicht das Center-Management Altstadt.“

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Kommentare (22)

  • Shorty

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    Die OBin irrt mehrfach.
    Selbstverständlich wird die Altstadt von der Kaufkraft her betrachtet umso schwächer, je mehr Umsatz in die Arcaden fliesst. Es mag beim Gehalt einer OBin vielleicht keine so grosse Rolle spielen, aber Otto Normalverbraucher muss auf jeden Euro schauen; aktuell mehr denn je. Eine Winterjacke wird also nur einmal gekauft. Wenn nicht online, dann in den Arcaden oder im DEZ, dann aber wohl nicht mehr in der Altstadt.
    Und zu Werbeetats von DEZ und Arcaden: Fragen Sie mal Geschäftsinhaber dort: In der Regel sind das verpflichtende Beiträge gemäss deren Verträgen und mitnichten freiwillig.
    Und zur Angst vor einer Klage:
    Nur Mut, sonst sind Sie (Stadt) doch auch nicht so zimper- bzw. zögerlich, siehe Schmack, die “bösen”nicht abgehängten Plakate und und und…

  • Spartacus

    |

    „OB wünscht sich mehr Solidarität unter den Altstadt-Händlern„

    Der Kanzler wünscht sich das Gas Konzerne die Preise nicht allzu stark anheben, der Wirtschaftsminister drückt Daumen dass der Winter nicht so kalt wird und bittet dass alle weniger duschen.
    Politiker*innen sind keine Gestalter*innen mehr, sondern nurnoch reine Bittsteller, Verwalter*innen des herrschenden Unrechts, handlungsunfähig. Aber klar, wer nach der Karriere in einem Aufsichtsrat sitzen möchte, darf der armen Wirtschaft natürlich keine Regeln vorgeben, die sein späteres Gehalt schmälern könnten.

  • R.G.

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    Aus Sicht der Konzerne ist ein schleuniges Hinausdrängen aus einer der Jugend in ihrer ganzen Freizeit feindlich erscheinenden Innenstadt, nur konsequent.
    Mehrere arrrogant auftretende politische Entscheider machen das Gegenteil von wamherziger Atmosphäre.

    Dass man die Stadt als Ziel vom im Schnellschritt durchgelotsten Senioren vermarktete, was den Gästen und den Einheimischen an Qualität nimmt, war wiederum Entscheidung der Politik.
    Die Stadt wird nun zu dem, als was man sie entwickelte, einer sich entleerenden Zone derer, die den Hals nicht vollkriegen konnten.

  • Bernd

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    Dass sich die bisherigen Beschäftigten um eine Stelle im neuen Laden in den Arcaden bewerben dürfen, bevor man der Ansiedlung zustimmen kann, zumindest das hätte man doch verhandeln können.

  • Mathilde Vietze

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    Was Zara da mit den Mitarbeiterinnen macht, ist ein Saustall, der so nicht hingenommen
    werden darf.

  • Shorty

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    @Bernd:
    Richtig, das hätte man zumindest versuchen können, wenn nicht gar müssen. Insbesondere die SPD hätte diese Thematik aufgreifen müssen. Aber wahrscheinlich war es in keiner Verwaltungsvorlage enthalten und von selbst drauf kommen? Na ja, da bräuchte es Gestaltungswillen und Durchsetzungsvermögen. An beidem fehlts der Rathaus-Koalition. Die einen sitzen ihre Zeit ab, die anderen torpedieren die Projekte wo es grad geht. Und über allem steht das politische Unvermögen der Stadtspitze, durchzugreifen oder hinzuschmeissen. Stattdessen würgt man sich von Sitzung zu Sitzung weiter.

  • Daniela

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    Meine Güte, wo sollen die Händler der Altstadt zusammen halten. Die Geschäftsmieten teils exorbitant hoch. Die Umsätze rückläufig. Die Altstadt nicht mehr mit der Attraktivität zum Einkauf, wie noch vor 25 Jahren.
    Wir gehen in die Altstadt, wenn wir besondere Besorgungen haben. Bücher, Juwelier, ausgefallene Kleidung, zwischendurch was Leckeres essen, einfach Altstadt genießen, aber das wird immer schwerer, gute Geschäfte von einst…. Wo sind sie hin?

    Die Stadt, besonders Teile des Stadtrates, die OBin sollten endlich einmal die A… Backen zusammen kneifen und für die Altstadt einstehen…. Ggf es auch einmal auf eine Klage ankommen lassen. Dieses ständige ‘…, Wir sehen es mit Bedauern, aber wir können nix tun….’ ist nur noch eine Bankrotterklärung derer, die die Stadt vertreten.

  • Hans

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    Kann Herr Zimmermann (CSU) belegen, dass die Arcaden Pentling als Alternativstandort im Auge hatten? Das scheint mir schon eine arg steile These zu sein.

  • KW

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    Stimme Ihnen zu Hans, die alternative Ansiedlung der Arcaden in Pentling kann nur ein schlechter Treppenwitz sein oder war es damals eine vorgeschobene Behauptung (will mal das Wort Unwahrheit vermeiden) seitens eines noch lebenden “Ehren”-Bürgers.

  • Nemo Udeis

    |

    Als häufig im Homeoffice arbeitender Anwohner am Grüngürtel der Altstadt gehe ich in der Regel in die Stadt, um Bewegung zu haben und versuche dabei auch, den innerstädtischen Handel zu unterstützen. Es fällt mir aber immer öfter schwer, das zu finden, was ich möchte. “Haben wir nicht” – “Gibt es nicht” – “Habe ich noch nie gehört”: Diese Äußerungen in teilweise alteingesessenen Läden machen einem die Altstadt durchaus madig. Und wenn ich in einem durchaus bekannten Fachgeschäft, wo unter den bisherigen Besitzern auch manche spezielle Anfragen erfüllt wurden, von den neuen Betreibern die Aussage höre: “Wir machen sowas nicht mehr, das haben wir abverkauft – wo kämen wir denn da hin, das will keiner, schauen Sie doch im Internet nach!”, dann darf sich die Altstadt über ihre Musealisierung nicht mehr wundern.
    Ich habe es an anderer Stelle auf dieser Seite schon einmal geschrieben: Ein guter, leider schon verstorbener Freund und Geschäftsmann in der Altstadt hat die Arcaden als “Zecke” an eben dieser Altstadt bezeichnet. Er war eingefleischter CSUler, aber mit den Entscheidungen unter Hans Schaidinger mehr als unzufrieden, weil er schon damals den entsprechenden Weitblick hatte.

  • Mr. B.

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    Die Ladenmieten sind teilweise extrem hoch!
    Die Gier der Vermieter (durch fundierte Aussagen bewiesen) ist ungebrochen!
    Man könnte ja durch Investoren viele höchstpreisige Wohnungen entstehen lassen,
    Straßen und Plätze begrüßen und nur noch die Bewohner der o. g. Wohnungen einfahren und dort parken lassen?
    Alles ungeeignet für ein normales Miteinander!
    Die Mischung wäre wahrscheinlich die Lösung?

  • Mr. B.

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    nicht ….begrüßen, sondern natürlich begrünen wollte ich schreiben.

  • Madame

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    wieviel kleiderfirmen wollen den noch in die altstadt? Wenn die sogenannte grosse pleitewelle regensburg erreicht,ist das dicke ende da. Die rengschburger haben kein Geld mehr, denn sie kaufen nur noch das nötigste. Und was das heisst,kann jeder auf drei finger abzählen Die ob hat anscheinend wie ihre kollegen im stadtparlament landregierung ua den faden für die wirklichkeit der bürger verloren. Da werden grosse reden geschwungen,aber nichts passiert.

  • Hthik

    |

    @Mr. B. 24. September 2022 um 08:40

    Man könnte die Durchsetzungskraft der Gemeinden bei der Flächennutzung durch eine Leerstandsabgabe auch für Gschäftsflächen erhöhen. Wär aber wohl Kommunismus.

  • Gertrud

    |

    Ich habe seit 3 Jahren keine Anschaffungen mehr gemacht, seien es Klamotten oder sonst irgendwelche Kleinigkeiten, außer Nahrungsmittel im Discounter und habe auch wenig Grund in die Arcaden oder der gleichen zu fahren. Vor 10 Jahren war das gefühlt anders, da war mal der kleine Einkaufsbummel oder auch mal neue Klamotten kaufen in der Altstadt/DEZ/Arcaden noch drin. Gefühlt ist mir die Lust auf “Shopping” (auch teilweise notwendige Sachen) vergangen, man muss nicht nur aktuell sondern schon seit Jahren eher auf den Geldbeutel schauen.

  • Mr. B.

    |

    Zu Hthik
    24. September 2022 um 20:13 | #

    Ich will keinen Kommunismus. Wir müssen m. E. weg von der neoliberalen Marktwirtschaft, hin zur sozialen Marktwirtschaft.
    Das könnte eine Möglichkeit in vielen Bereichen sein?

  • Dugout

    |

    Die Wärmehalle für Schulschwänzer, gefüllt mit Modeschmuck/Fastfood/ Handyhüllen Buden war noch nie mein Ding, und Supermärkte gibts an jedem Eck.
    Ob die Arkaden wirklich am “Ausbluten” der Altstadt schuld sind möchte ich persönlich mal anzweifeln.

  • Mr. T.

    |

    Der Fast-Fashion-Müll wäre in der Altstadt eh falsch angesiedelt. Es wundert micht, dass so was überhaupt noch stationär verkauft wird. Auch aus Klimaschutzgründen wäre es sinnvoller, so was nur noch online zu vertreiben.

  • tja

    |

    Bitte die Autofreie Altstadt war doch erwünscht. Selber Schuld

  • Gscheidhaferl

    |

    @Dugout
    Ja, der Lebensmittel-Einzelhandel macht es bis zu einem gewissen Grad durchaus vor: Mit z.T. angepasstem Sortiment lassen sich auch Altstadtlagen ohne Parkflächen (bzw. mit Entgegenkommen der Behörden) gut bespielen, wie es scheint. Ich denke, die gewichtigsten Akteure bei der Stadtentwicklung (egal ob das jetzt den Neupfarrplatz betrifft oder Obermünster) wären die Eigentümer und die Stadt selber (die idealerweise noch ein echtes Interesse an den Anliegen von Mietern und Pächtern hätte).

    Am Anfang müsste meines Erachtens eine Vorstellung davon stehen, was mit / in der Altstadt passieren soll. Und sorry, damit lande ich wieder bei meinem Lieblingsthema: Vorstellungskraft und Gesaltungswille sind derzeit nicht die starken Seiten der Stadtregierung.

    Es gibt lediglich ein Flickwerk an unterschiedlichsten Konzepten, unverbindlich-blumigen Absichtserklärungen, deren Sinn und Zweck vermutlich nich nicht mal deren Verfasser durchdrungen haben und natürlich einen Haufen von Vorschriften, die mal mehr, mal weniger zeitgemäß sind.

    Bevor jetzt also wieder alle den bösen Kapitalismus geißeln oder sich gegen den das angeblich wieder umgehende Gespenst des Kommunismus verwahren: Erst mal an der eigenen Nase fassen und vernünftige Voraussetzungen für die Stadtentwicklung schaffen.

    Als erstes also mal eine Zielvorstellung formulieren. Und die dann bitte konsequent verfolgen und umsetzen. Dafür dann durchaus auch mal bestehende Verordnungen aufgeben bzw. anpassen etc.

    Das dürfte mit der aktuellen Stadtregierung nicht zu machen sein. Und auch die aussichtsreichsten Bewerber um die Nachfolge dürften diesbezüglich eher Nullnummern sein.

    Einem Friedl wäre die Entwicklung einer pfiffigen Vision für die Stadt zuzutrauen. Sein Mahlkampf, als Instrument zur Einbindung unterschiedlichster Gruppen, hat sich auch schon verblüffend oft und gut bewährt. Das wichtigste wären aber BürgerInnen, die aus dem Dauerlamento herauskommen, sich ehrlich machen, sich was von der brachliegenden Verantwortung für die Stadt(entwicklung( schnappen und selber ins Tun kommen.

    Den bereits bestehenden Gruppen wird zwar immer noch viel zu oft mit obrigkeitsstaatlichem Widerstand begegnet. Aber eigentlich muss die Verwaltung diese chronische Einfallslosigkeit und Handlungsunfähigkeit von Oben doch auch gewaltig nerven.

    Eine lebendige, blühende Stadt braucht nicht zuletzt lebendige, klug und informiert agierende BürgerInnen. Und da ist es eben nicht damit getan, wenn sich die Tatkraft lediglich darauf beschränkt, als WählerIn zwischen CSU und SPD hin- und herzuspringen, nur um dann sechs Jahre lang den gewählten Akteuren bei derAufführung ihres jeweiligen Trauerspiels zuzusehen.

    Und so rufe ich Euch, liebe MitbürgerInnen, zu: Fragt nicht, was Regensburg für Euch tun kann. Fragt, was Ihr für Regensburg tun könnt! Diese Stadt ist zu schön, um sie der Einfallslosigkeit zu überlassen.

    ;-)

  • KW

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    An den weiter oben der eh nicht ernsthaft mit diskutieren will, von welcher autofreien Altstadt genau ist die Rede? Regensburg kann ja nicht gemeint sein.

  • Dugout

    |

    @tja:
    1. Gibt es leider keine autofreie Altstadt und
    2. wär sie auch nicht Schuld an den Leerständen
    denn: Parkplätze gab es noch nie, Amazon allerdings auch nicht.
    Alles klar?
    @Gscheidhaferl: ja, ich geb es zu. So sehr mich früher der Friedl mit seinem Dauerthema “Europabrunnendeckel” genervt hat, so sehr muss ich heute sagen “Hut ab” für mich einer der produktivsten Stadträte überhaupt!
    Und ebenso JA, in Regensburg sollte man mal wenigstens irgendetwas durchziehen, man muss ja nicht immer alles neu erfinden, man kann sich auch mal was abschauen und dann machen.
    Es ist oft nicht mehr auszuhalten, noch mehr Zeit für Veränderungen gönnt sich nur noch die kath. Kirche

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drin