Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino

Dult: CSU fordert Fremd-Alk-Verbot

Der Kontrolldruck bei den Regensburger Dulten soll erhöht werden. Bereits vor geraumer Zeit hatte CSU-Stadträtin Astrid Freudenstein eine Verordnung gefordert, durch die mitgebrachter Alkohol auf der Dult selbst, aber auch in den angrenzenden Straßen und Plätzen verboten werden soll. Bei Verstoß soll ein Bußgeld drohen. Die Verordnung gebe Ordnungskräften das Recht, das sogenannte „Vorglühen“ zu unterbinden „und z.B.Taschenkontrollen durchzuführen“, heißt es in dem entsprechenden Antrag, den die Freudenstein (re. im Bild) und Fraktionschef Christian Schlegl (li. im Bild) kürzlich beim Oberbürgermeister eingereicht haben. Die Zahlen bei der letzten Maidult sprechen für sich: Rund 200 Mal musste die Polizei bei betrunkenen Jugendlichen einschreiten. Den „Rekord“ erreichte ein Jugendlicher, der mit 2,3 Promille ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Nichts außergewöhnliches – angesichts des schlechten Wetters lagen diese Zahlen sogar leicht unter denen des vergangenen Jahres. Rainer Baldauf von der Polizeiinspektion am Protzenweiher begrüßt eine solche Verordnung. Seit etwa fünf Jahren beobachte die Polizei in Regensburg, dass zunehmend Alkohol auf öffentlichen Plätzen konsumiert werde. „Das war für jeden, der es sehen wollte erkennbar“, so Baldauf. Dieses Trinkverhalten wirkt sich auch auf die Dult aus. Doch nicht nur deshalb würde die Polizei eine Dultverordnung begrüßen. Hunde oder Kinderwägen zu bestimmten Stoßzeiten seien ebenso ein Problem wie Personen, die mit Maßkrügen über den Festplatz laufen. „Daraus kann schnell ein Wurfgeschoss werden“, so Baldauf. Eigentlich ist es bisher schon verboten, Maßkrüge aus den Zelten mitzunehmen – durch die Festwirte selbst, die zur Kontrolle eigene Ordnungsdienste einsetzen. Der Erfolg der Kontrollen scheint aber begrenzt. An einem normalen Dultsamstag sammeln sich die Krüge dutzendweise an den Festausgängen. Komplett ausgereift ist der CSU-Vorschlag noch nicht. Konkret wird bislang „das Verbot, alkoholische Getränke aller Art sowie verletzungsgefährdende Gegenstände mitzubringen“ erwähnt. Was die Abgabe von Alkohol an Minderjährige betrifft, werden die Festwirte weitgehend in Schutz genommen. „Es ist kein Problem der Dult, sondern wird in die Dult hineingetragen“, hatte Sozialbürgermeister Joachim Wolbergs bei einer Pressekonferenz im Nachgang zur diesjährigen Maidult erklärt. Die bestehenden Regelungen des Jugendschutzes würden von den Festwirten „durchaus ernst genommen“, heißt es in dem CSU-Antrag. Baldauf stimmt dem weitgehend zu. „In den Festzelten können wir durch das Gaststätten- und Jugendschutzgesetz auch ohne weiteres bei Verstößen eingreifen.“ Durch die Verordnung sollen die Möglichkeiten der Polizei nun auch auf und rund um den Dultplatz verbessert werden. Baldauf hofft, dass die Polizei bei der konkreten Ausarbeitung eingebunden wird. Eine „vermutete Mehrheit“ der Gesellschaft sei offenbar der Meinung, dass hier Handlungsbedarf bestehe. Im Gegensatz zu dem gescheiterten Versuch, ein Alkoholverbot auf Straßen und Plätzen in der Regensburger Altstadt durchzusetzen, dürfte die Umsetzung einer Dultverordnung keinerlei Probleme bereiten. In Städten wie München oder Nürnberg haben entsprechende Verordnungen seit Jahren Bestand.
Print Friendly, PDF & Email

SUPPORT

Ist dir unabhängiger Journalismus etwas wert?

Dann unterstütze unsere Arbeit!
Einmalig oder mit einer regelmäßigen Spende!

Per PayPal:
Per Überweisung oder Dauerauftrag:

 

Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.
IBAN: DE14 7509 0000 0000 0633 63
BIC: GENODEF1R01

Kommentare (18)

  • Besserwisser

    |

    Der Regenschirm muss demnach bei der Herbstdult daheim bleiben. Ist ja durchaus ein verletzungsgefährdender Gegenstand.

  • grace

    |

    und erst die Hunde und die Kinderwägen!!!
    “…Daraus kann schnell ein Wurfgeschoss werden”

  • Flintinskorn

    |

    die haben wirklich nichts Beseres zu tun.

  • Helmut Matias

    |

    Die Kids fragen sich doch: Die Alten machen es uns Kids doch vor. Also muss das saufen doch gut sein.
    Da wird sogar noch Werbung (wegen der Steuer? gemacht) von der Wirtschaft, von den Politikern (um sich zu zeigen?), in der Presse, die Presse bringt Artikel über Bierfeste usw. In 20a wird dies, genau wie das rauchen kein Thema mehr sein.
    Arme Brauer. Arme Schnapsfabriken! Arme Politiker! MfG

  • Joachim Datko

    |

    CSU für Eltern nicht wählbar?

    Es sollte niemanden entgangen sein, dass die CSU-Politiker sich gerne mit Maßkrügen fotografieren lassen. Für sie ist meiner Meinung nach der Maßkrug ein PR-Mittel, nach dem Motto, wir “saufen” auch. Wenn also jemand verzweifelt, weil das eigene Kind zum “Bierdimpfl ” wird, dann sollte er zumindest kein CSU Wähler sein, ansonsten trägt er meiner Ansicht nach eine Mitschuld.
    Siehe:
    http://www.abendblatt.de/multimedia/archive/00171/bier3_HA_Politik_AB_171856b.jpg
    http://p3.focus.de/img/gen/b/d/HBbdyIdQ_Pxgen_r_311xA.jpg

    An dieser Stelle ein lobendes Wort zur SPD, da ist man gutes Vorbild:
    http://www.regensburg-digital.de/wp-content/uploads/2008/09/23/hartl-norbert.jpg

  • Seppl

    |

    So ein Vorschlag von der CSU, wo doch jeder weiß, dass alles was von denen kommt sch….. ist !
    Wieder so eine Einschränkung der persönlichen Freiheit des Individuums.
    Ich bin dafür alle Kontrollinstanzen (Polizei, Ordnungsdienst etc.) von der Dult abzuziehen, da sie – wie ja jeder weiß, nicht im Interesse des Bürgers handeln- oder aber nur Steuergelder verschwenden.
    Die Paar Freunde des Alkoholgenusses, die dann nicht mehr wissen, wo eine Brücke aufhört bzw. anfängt, oder sich in die Donau beim ……… verirren, verbuchen wir dann als sozialverträgliches Ableben.

  • H. Müller

    |

    Ich finde die Art und Weise, wie man hier vorgeht, ziemlich verlogen.

    Entweder man will 35 Tage im Jahr eine von der Stadt organisierte riesige Alkohol-Party (und diese Art der Volksfeste sind nichts anderes) mitten in der Stadt, oder man will sie nicht.

    Und wenn man sich als Politiker dann dazugesellt, durch das Anzapfen oder durch öffentlichkeitswirksames mittrinken, dann ist das auch eine nicht allzu unterschwellige Aufforderung zum Alkoholkonsum, und zwar nicht unbedingt zum gemäßigten.

    Die Dult mitten in der Stadt mit ihren Begleiterscheinungen, (Verkehrschaos, Fäkalien, Körperverletzungen, massiven Ruhestörungen, Alk-Leichen, Alkohol-Fahrten und Vermüllung der Gegend) ist und bleibt ein riesen Problem.

    Jetzt die Jugendlichen zu gängeln, die sich (verständlicherweise) die hohen Preise in den Bierzelten nicht Leisten können, ist einfach nur fadenscheinig. Oder ist es die Einflussnahme derer, die durch Alkoholverkauf auf der Dult ihre Umsätze machen, und die deshalb nicht wollen, wenn jemand man schon betrunken hinkommt?
    Man will, das Saufen, aber bitte keine Besoffenen. Und schon gar keine, an denen man nichts verdient.

  • ureinwohner

    |

    Wieso sind Vorschriften, über die anderenorts kein Hahn kräht eigentlich in Regensburg immer ein Problem Nahe der verfassungwidrigen Beschränkung von Freiheitsrechten?

  • Britt

    |

    @ureinwohner
    ob andernorts kein hahn danach gekräht hat – keine ahnung. aber gut, es gibt anscheinend keine andere lösung als so eine verordnung. finde aber auch, dass die diskussion verlogen ist. wenn die alten es vormachen, braucht sich niemand zu wundern, wenn die jugend säuft. wer bieranzapfen als publicity betreibt, sollte sich mit moralinsaurem gewäsch über alkoholprobleme bei den kids zurückhalten oder sich mal selbst hinterfragen

  • Querleser

    |

    “Vorglühen wird zum Wiesn-Problem”

    http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Bayern/Artikel,-Erst-Vorgluehen-dann-auf-die-Wiesn-_arid,1334757_regid,2_puid,2_pageid,4289.html

    “Im Bereich außerhalb der Schankflächen gebe die Oktoberfestverordnung zwar enge Richtlinien vor. «Wenn jemand Bier verkauft oder abgibt, dann ist das ein Problem», sagte der Polizeisprecher. Dennoch könne niemandem verboten werden, Bier in der Tasche mitzuführen. «Wir können nicht jeden Rucksack kontrollieren», sagte Weishäupl.”

  • grace

    |

    Warum eigentlich nicht KOMPLETT ALKOHOLFREI für ALLE auf der Dult?
    Vorgeblich geht es ja um Gaudi, Erlebnis und trallala.
    Das geht auch ohne Alk.

  • Matthias Beth

    |

    Frau Freudenstein und Fraktionsvorsitzender Herr Christian Schlegl lassen sich gerne wie andere CSU-Größen mit Maßkrügen fotografieren. Diese Vorbildfunktion setzt sich nunmal bei den jüngeren Bürgerinnen und Bürgern durch und fordert zur Nachahmung auf.

  • numerius

    |

    @ MatthiasBeth

    wie Politiker halt so sind: Bier s….. und Wasser predigen.

    @ grace

    klasse Idee in den 90ern hatten wir das müllfreie Bürgerfest, warum nicht im 21. Jahrhundert die alkoholfreie Dult. Ich bin dabei.

    lol – ich hab mir jetzt gerade vorgestellt, wie der OB ein Wasserfassl o´zapft.

  • grace

    |

    Und erst die n, die dann im (ja wie, etwa im “Wasserzelt”) mit zitternden Händen und fahrigen Bewegungen lustlos, nervös und grantig an ihrem Gracherl süffeln…

  • kopfschüttel

    |

    @Warum eigentlich nicht KOMPLETT ALKOHOLFREI für ALLE auf der Dult?

    Den Vorschlag würd ich mal gut finden!

    @Matthias Beth

    Wenn die Jugendlichen das ganze tatsächlich nur mit Bier betrinken würden, wäre es ja nur halb so schlimm. Leider sind die “Softdrinks” (wie z.B. Bier) für Jugendliche nicht so interessant (weil man einiges davon trinken muss um in Fahrt zu kommen) wie der harte Alkohol. Ob mich jetzt ein Politiker mit dem Bier in der Hand von einem Bild aus angrinst, ist mir eigentlich ziemlich schnuppe. Mir ist es ehrlich gesagt auch egal ob sich ein Erwachsener besäuft (incl. einem Politiker). Das müssen die schon selber wissen… Wenn ich allerdings hinter dem Hahn Zelt 15 Jugendliche im (gefühlten) Alter von 12 – 14 Jahrn am Boden liegen seh, mit Wodka und Jägermeisterflaschen in der Hand, dann mach ich mir schon Gedanken über ein Alkoholverbot. Dann kann ich auch nicht darüber lachen…

  • Dultler

    |

    Was bringt der Vorschlag nun: Bierzeltschlägereien künftig nur mehr für die Leute, die sich fünf Dultmaß leisten können?

  • angelique blanche

    |

    Also, “als immer wieder einmal Dultbesucher”, stelle ich fest, dass die Stadträte lfd. mit Biermarken bezahlen, die sie zuhauf aus ihren Hosen-Jacken und sonstigen Taschen fingern. Also, diese Promis müssen nicht gefilzt werden, weil sie ihren Dralala sich dort holen.
    Da gibt es sogar einen DULT – BÜRGERMEISTER! Das müßte einer sein, der sich im Spiegel gegenübersitzt.
    Herrschaften, mal langsam durchatmen, dann durchdenken und dann ablallen.
    Prosit!

  • Stefan D. Christoph

    |

    @kopfschüttel: Ja, und was haben de 14-15jährigen da mit Schnaps zu suchen? Ich wüsste nicht dass Schnaps für die neuerdings legal ist.
    Das ist doch genau das Problem: Es ist bisher sowieso schon illegal, aber wird nicht ausreichend eingehalten und kontrolliert. Und jetzt soll eine noch schärfere Gesetzeslage geschaffen werden, die noch schwieriger zu kontrollieren ist?
    Warum sorgen wir nicht stattdessen einfach dafür, dass die bestehenden Regelungen umgesetzt werden?

Kommentare sind deaktiviert

drin