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Was 2011 in Regensburg alles hätte passieren können – und was tatsächlich passiert ist (oder auch nicht): ein höchst selektiver und nicht ganz ernster Jahresrückblick in sechs Teilen. Erleichterung, Freude und Aufbruchstimmung waren vergangenen Dienstag zu spüren und auch deutlich zu vernehmen: Der Stadtplanungsausschuss beschloss einstimmig eine Neugestaltung des Donaumarkts. Kern des außergewöhnlich tragfähigen Beschlusses bildet eine kleinteilige und damit altstadtgerechte Bebauung. Das Museum der Bayerischen Geschichte, das ab 2018 der Attraktionspunkt des Donaumarktes schlechthin sein soll, wird flankiert vom „KulturLokal“, einer städtisch geförderten Einrichtung, in der die hiesige freie Kunst- und Musikszene Raum für Ausstellungen, Konzerte und Entfaltung unter eigener Regie gestellt bekommt. Rings herum entstehen Wohnungen, deren Kosten aus dem Etat für sozialen Wohnungsbau bestritten werden. Vor allem junge Familien und einkommensschwache Gruppierungen wie Rentner sollen hier bezahlbaren Wohnraum finden.

Mit dem Elektrobus zum Wochenmarkt

Erhalten wird auch genügend Freiraum für den samstäglichen Wochenmarkt. Der Freiraum hierfür steht an den anderen Wochentagen als Treffpunkt mit gemütlichen Sitzbänken und Sonnen- bzw. Regenschirmen zur Verfügung. Straßenmusiker sorgen für Unterhaltung, eine private Initiative bietet täglich von 8 bis 22 Uhr günstige alkoholfreie Getränke zum Selbstkostenpreis an. Die verkehrstechnische Erschließung erfolgt über Elektrobusse. Auf dem neu geplanten Donaumarkt besteht hundertprozentiges Auto-Verbot. Die neuen E-Busse sind gleichzeitig ein Testprojekt des RVV und stehen deshalb kostenlos zur Verfügung. Am Dachauplatz, am Fischmarkt und am Donaueinkaufszentrum finden die leisen und schadstofffreien E-Busse Anschluss an das bestehende Busnetz. Bürger und Touristen, Jung und Alt, Arm und Reich sollen hier miteinander ins Gespräch kommen und sich gegenseitig „ihr“ Regensburg vorstellen. „Wir wollen auf dem Donaumarkt die Idee eines klassischen Marktes, eines Forums sozusagen wieder aufleben lassen: Wirtschaftliche, kulturelle, gesellschaftliche und festliche Aktivitäten sollen auf dem Donaumarkt nicht konkurrieren, sondern Hand in Hand gehen. Das entspricht auch der historischen Tradition Regensburgs als römische Gründung, der wir uns immer sehr bewusst sind und der wir uns nach wie vor verbunden fühlen. Wer auch immer sich Stadtleben beteiligen möchte und das Gesicht Regensburgs mit prägen will, sei hier am neuen Donaumarkt herzlich willkommen!“ Mit diesen aufmunternden Worten stellte Oberbürgermeister Hans Schaidinger (CSU) seine Vision vom neuen städtischen Großprojekt vor.

Platz von Bürgern für Bürger

Dem Beschluss war eine ausgiebige, aber konstruktive Diskussion vorausgegangen. In mehreren Gesprächsrunden trafen sich die Spitzenvertreter der im Stadtrat repräsentierten Parteien, Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Anwohner, Interessensverbände wie die „Sozialen Initiativen“ oder die „Altstadtfreunde“ sowie freie Stadtplaner und Architekten. Schon zu Beginn des Diskussionsmarathons waren sich alle einig, dass aus dem Donaumarkt ein Platz von Bürgern für Bürger werden müsse. Anfängliche Interessenskonflikte wurden schnell ausgeräumt. Sogar ausdauernde und kampferprobte Diskutanten wie Reinhard Kellner von den Sozialen Initiativen oder Eginhard König vom Arbeitskreis lobten nach Abschluss der Gespräche in einer gemeinsamen Erklärung das „angenehme Klima und das faire und verständnisvolle Miteinander aller Teilnehmer“. Die ersten Maßnahmen werden das „KulturLokal“ und ein erster Wohnungskomplex sein. Baubeginn soll bereits im kommenden Frühjahr sein.

Was wirklich geschah:

Was mit und auf dem Donaumarkt passiert, ist in weiten Teilen immer noch nicht so ganz klar. Zumindest nicht flächendeckend. Einig ist sich immerhin die Stadtratskoalition aus CSU und SPD: Sie beschlossen sie – immerhin noch mit Stimmen aus anderen Fraktionen – das Vorhaben aus dem Jahr 2006 schnellstmöglich umzusetzen. Dafür werden nun Investoren gesucht. Gebaut werden sollen ein Hotel mit 120 Zimmern, ein 900 Quadratmeter großer Nahversorger, Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe sie Wohnungen. Diese Möglichkeiten hat die Stadt schon selbst per Bauvorbescheid gesichert. Ohne Investoren in der Hinterhand, aber als Lockmittel für solche. Denn mit diesen Vorbescheiden wird die Bürgerbeteiligung reduziert und das endgültige Genehmigungsverfahren wird beschleunigt.

Käufer gesucht

Somit befindet man sich auf Investorensuche. Der Trunzerblock ist bereits an die Immobiliengruppe Trepnau verkauft, das Ostermeier- und das Brüchner-Areal gilt es noch an den Mann zu bringen. Trepnau baut dort Wohnungen im oberen Preissegment. Der Verkaufserlös der Filet-Grundstücke am Altstadtrand finanziert den sozialen Wohnungsbau der Stadtbau GmbH in der Plato-Wild-Straße. Doch wer das Wort „Donaumarkt“ in den Mund nimmt, öffnet unweigerlich die Büchse der Pandora: Von „städtebaulichen Peinlichhkeiten ersten Ranges“ spricht Reiner Schmidt vom Forum Regensburg. Die „Katastrophe“ müsse verhindert werden. Und schwupps, ist es wieder da – das Angstwort aller Donaumarkt-Interessenten, das Schreckgespenst aller bauwilligen Politiker und Investoren: Ein Bürgerbegehren schwebt im Raum. In der Kritik stehen die großflächigen Bauvorhaben, die breite Zufahrts-Rampe am Ufer und die Tatsache, dass ein Architekturwettbewerb erst nach Verkauf der Grundstücke stattfinden soll. Dafür hat man eine etwas ungelenke und stark interpretationsfähige und -bedürftige Fragestellung entwickelt: „Sind Sie dafür, dass die investorenorientierte Städtische Planung für das Donaumarktgelände zugunsten einer bürgerfreundlichen Gestaltung mittels eines Städtebaulichen Wettbewerbs geändert wird (in kleinteiliger altstadtgerechter Bebauung ohne überdimensionierte Häuserblöcke mit der Donaulände als Flaniermeile ohne Rampe)?“

Friedensstiftender Freistaat

Doch siehe – als Friedensstifter tritt ausgerechnet der Freistaat Bayern auf den Plan: Die Vergabe des Museums der Bayerischen Geschichte an Regensburg hat die Kritiker verstummen lassen. Man ist zufrieden, weil das Museum die investorenorientierten Pläne unmöglich mache. Auch die Stadt schwingt sich auf zu neuen Ufern: Die neue Planung, die das Museum einbezieht, erstreckt sich nun über Georgenplatz, Schwanenplatz und Ostengasse. Auch die Uferrampe muss plötzlich nicht mehr so breit sein wie vorher, tönt es aus dem Stadtplanungsamt. Ein Wettbewerb soll Klarheit bringen, wie sich Geschichtsmuseum und Investoren- äh…. Stadtratspläne unter einen Hut bringen lassen. Zum Nachlesen: www.regensburg-digital.de/t/donaumarkt/

Geheimsache Naziaufmarsch: Regensburg ist Vorreiter!

50 Neonazis konnten am Wochenende weitgehend ungehindert durch Schwandorf ziehen, weil von Verwaltungsseite nichts nach außen gedrungen ist. In Schwandorf ist jetzt die Empörung über dieses Verhalten der Behörden groß. In Politik, Öffentlichkeit und Medien. Unerhört? Ach was, würde man in Regensburg sagen. Wäre so etwas in der „Oberpfalzmetropole“ passiert, würden die Verantwortlichen bei der Stadt es feiern. Als Erfolg gängiger Verwaltungspraxis.

Rassisten darf man Rassisten nennen

Ein dreister Einschüchterungsversuch der rechtspopulistischen Partei „Die Freiheit“ ist gescheitert. Wegen eines Artikels („Die Freiheit im Namen, Rassismus im Hirn“) ließ uns die Partei eine Abmahnung zukommen. Wir sollten eine Unterlassungserklärung unterzeichnen und die Kosten ihrer Berliner Rechtsanwälte (1.641,96 Euro) übernehmen. Ein entsprechend hoher Streitwert – 50.000 Euro – sollte diese Drohgebärde – noch unterstreichen. Am heutigen Montag zog „Die Freiheit“ zurück: „Unsere Mandantschaft hält weitere gerichtliche Schritte derzeit nicht für notwendig“, heißt es in dem knappen Schreiben.

Koalition kippt Quote für Sozialwohnungen

Günstigen Wohnraum schaffen! Am Donnerstag ist die große Regensburger Rathaus-Koalition mit einem Vorschlag an die Öffentlichkeit gegangen, den sie schon jetzt als großen Wurf auf dem Weg zu diesem Ziel feiert. Tatsächlich weicht sie damit einen Beschluss auf, der nicht einmal eineinhalb Jahre alt ist und der für mehr Sozialwohnungen sorgen sollte.

Ein großer Schritt für die Initiative – ein kleiner Schritt für Regensburg

Vor gut 30 Leuten wurde am Dienstagabend im W1 ein Ratgeber für die Gastronomie der Initiative „Keine Bedienung für Nazis“ vorgestellt. Die Initiative hatte sich nach einem rassistisch-motivierten Überfall auf einen Barkeeper des „Picasso“ gegründet. Nachdem erst Unterschriften gesammelt und anschließend Aufkleber gedruckt wurden, sollte mit dem Ratgeber „ein stückweit der Höhepunkt“ der Aktivitäten der […]

Mitleid für Gloria

„Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr!“ – Hätte Fürstin Gloria von Thurn und Taxis diese Binsenweisheit beherzigt, hätte sie bei ihrem Auftritt bei „Pelzig hält sich“ zumindest noch ein Fünkchen Restsympathie abgestaubt. So blieb ihr ob des schmerzhaft misslungen Versuchs, bürgerlich zu wirken, nur das Mitleid des Publikums – und nicht mal das war echt.

Applaus für das Millionen-Team!

„Der schmückt sich mit fremden Federn“, heißt es über den einen. „Der kann nicht anerkennen, dass auch andere sich eingesetzt haben“, hört man über den anderen. Doch zusammen sind sie ein unschlagbares Team: Der Landtagsabgeordnete Franz Rieger (CSU) und Stadtrat Norbert Hartl (SPD). Eine Millionen Euro erhält die Stadt Regensburg als Zuschuss vom Freistaat für […]

„NPD-Verbot ist vorbeugender Opferschutz“

„Für diese Morde müssen sich auch die verantworten, die sich seit Jahren gegen ein Verbot nationalistisch-faschistischer Organisationen und Gruppen versperren, die ein Verbot der NPD wegen V-Männern verhindern, die mit vorgeschobenen Gründen wie Meinungsfreiheit die nationalistische und diskriminierende Politik mit Polizeihilfe zu legalisieren versuchen, die gegen diejenigen, die eine faschistische Demonstrationen zu verhindern versuchen, Repressalien […]

Polizei sucht Handy – und findet Pullover

Es liest sich wie eine Szene aus dem Monty Python-Klassiker „Life of Brian“. Am Sonntag vermeldet die Polizeiinspektion Regensburg Süd in ihrem Pressebericht eine Schlägerei vor einer Diskothek im Stadtosten. Darin ist von einem einem „heißblütigen 19jährigen Südländer“ die Rede, der bei einer Prügelei zwei andere Männer verletzt haben soll. Das ist – zumal am […]

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Was hatte die Stadt es nicht gelobt: Das Metallbankerl, das man Ende August in der Ludwigstraße installiert hatte. Zur Verkehrsberuhigung sollte es beitragen. Älteren Mitbürgern als Sitzgelegenheit dienen und die Passanten vor dem Verkehr schützen. All das war Anfang September in einer Pressemitteilung der Stadt zu lesen – Reaktion auf die Beschwerde eines Passanten, der […]

„Besondere Sorgfalt“

Bahnbrechende Erkenntnisse. Solche zeitigt die Diskussion um die Bodenplatte vor dem ehemaligen KZ-Außenlager Colosseum in Stadtamhof. In einer Vorlage von Kulturreferent Klemens Unger, über die der Regensburger Kulturausschuss am Donnerstag (17 Uhr, Altes Rathaus) berät, wird festgestellt, dass in Regensburg „neuerlich eine Diskussion zum Umgang mit der Gedenkkultur bezüglich der Opfer des Nationalsozialismus entstanden“ sei. […]

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„Die Marke des Glücks“. So nennt Franklin Loufrani ein weltweit bekanntes Grinsegesicht: den Smiley. 1971 hat der französische Journalist das universelle Symbol für Fröhlichkeit und gute Laune von dessen ursprünglichem Erfinder, dem Amerikaner Harvey Ball, abgekupfert. Er ließ sich Name und Figur markenrechtlich sichern und verklagt seitdem jeden, der den Smiley unerlaubterweise verwendet und damit […]

Dicke Luft – oder: Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest…

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Glaubt man den Verlautbarungen der Stadt Regensburg scheint das Formaldehyd-Problem in der Turnhalle des Goethe-Gymnasiums kurz vor einer Lösung zu stehen. Man sucht derzeit nach Ersatz für die Deckenplatten, die Ursache allen Übels sein sollen. Anlässlich dieser Nachricht, die just mit dem Beginn der Sommerferien die Öffentlichkeit erreichte, aber auch mit Blick auf die Vorgeschichte, […]

Infrastruktur für „kleine Leute“

Nein. Damit, dass die Regensburger Bäderbetriebe (RBB) das neue Fußballstadion bauen sollen, haben die Preiserhöhungen in West-, Wöhrd- und Hallenbad nichts zu tun. RBB-Hauptgeschäftsführer Bernd-Reinhard Hetzenecker wird nicht müde diesen Umstand zu betonen. Bereits am Wochenende ließen die RBB diese Botschaft über die Mittelbayerische Zeitung verbreiten und auch bei der Pressekonferenz am Montag, bei der […]

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