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In eigener Sache

Kurze Pause, kleine Bilanz und vielen Dank

Unsere Redaktion nimmt sich auch heuer wieder eine kleine Auszeit bis nach dem 6. Januar. Wir bedanken uns bei unseren Unterstützerinnen, Freunden und Werbekundinnen und ziehen eine kleine Bilanz, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Obwohl wir seit März dieses Jahres auf den geschätzten Kollegen Michael Bothner verzichten mussten, sind wir insgesamt recht zufrieden. Rund 200 Berichte, Kommentare und Recherchen sind erschienen, auf die etwa (laut WordPress Statistics) 2,5 Millionen Mal zugegriffen wurde – von mehr als einer Millionen Leserinnen und Lesern.

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Im Schnitt alle zwei Wochen wird regensburg-digital in anderen Medien zitiert oder erwähnt. Trotz dünner Personaldecke konnten wir auch heuer das eine oder andere Schlaglicht setzen.

regensburg-digital war beispielsweise das erste Medium, das über das Aus für den ältesten Amazon-Standort Europas berichtete. Wir haben als erste über einen Kurzfilm zum KZ-Außenlager Colosseum berichtet, der in den USA für Furore sorgt. Zahlreiche Medien sprangen auf. Wir haben uns dem unprofessionell erscheinendem Umgang der Spitalstiftung mit der langjährigen Pächterin des La Strada gewidmet (das nun von Disco-König Sascha Al-Mahmoud übernommen wird), der hohe Welle schlug.

Neben manch anderer ausführlicher Recherche konnte unsere Spürnase Robert Werner im Februar die Legende von einem angeblichen Judenversteck im Wiedamann-Haus widerlegen, die sich zuvor in zahlreichen Medien breit gemacht hatte.

Wir haben uns ausführlich und mit Belegen untermauert mit den Verbalausfällen eines Kioskbetreibers am Guggi beschäftigt – und mit der anfänglichen Ignoranz der verantwortlichen Stellen. Wir haben als zunächst einziges Medium mit der Fotografin gesprochen, die Bischof Rudolf Voderholzer beim „Marsch für das Leben“ neben einem offenkundigen Rassisten aufgenommen hat. Wir haben uns anlässlich des 50. Regensburger Bürgerfests etwas ausführlicher und unbequemer mit dessen Entstehung und Entwicklung beschäftigt. Wir haben Recherchen über die Regensburger Vergangenheit der rechtsextremen Prager Burschenschaft Teutonia veröffentlicht, welcher der AfD-Abgeordnete Daniel Halemba angehört.

Wir haben nachgefragt, was der Regensburger Ordnungsdienst eigentlich so macht – mit dem Ergebnis, dass sowohl die Fraktion der Grünen als auch Rechtsreferent Walter Boeckh es für sinnvoll erachten, dazu endlich wieder einmal einen Bericht vorzulegen.

Nicht so regelmäßig wie andere Medien fragen wir bei Gloria von Thurn und Taxis nach – dazu, was sie von diesem oder jenem hält, wovon sie keine Ahnung hat. Aber wir dokumentieren ihre Verbalausfälle und politische Haltung bereits seit 2009 in regelmäßigen Abständen. Lange, bevor das en vogue war.

Wohl unter anderem dafür durfte sich Stefan Aigner heuer, nachdem zunehmend auch anderen – zum Beispiel BMW – auffällt, dass die Dame nicht satisfaktionsfähig (oder zumindest nicht mehr geschäftsfördernd) ist, bei einem Aufeinandertreffen im Regensburger Presseclub den Ehrentitel „Stasi-Beamter“ von einer erstaunlich unsouveränen Durchlaucht verleihen lassen.

Manchmal sind es vermeintlich kleine Dinge, denen wir uns widmen, die aber gelegentlich den Blick auf größere Zusammenhänge oder Probleme offenbaren können. Eine vergessene Wasserleitung und die Ungleichbehandlung von Investoren in Regensburg, die Verteuerung eines Verkehrsgartens im Stadtosten und wie gelegentlich mit den Ergebnissen von Bürgerbeteiligung verfahren wird, das Abschrauben einer Sitzbank beim Regensburger Luxusklo, über das wir zunächst exklusiv berichtet haben, und der Umgang mit Obdachlosen in der Stadt.

Wieder einmal haben wir heuer über die AOK Regensburg berichtet, die zunächst rechtswidrig versucht hat, einem Schwerkranken seine Leistungen vorzuenthalten und auch nach eindeutigen juristischen Niederlagen ihre Zermürbungstaktik nicht beendet hat. Diese Taktik blieb in diesem Fall zwar erfolglos, weil der Betroffene hartnäckig blieb, aber das gesamte Vorgehen deutet auf ein grundlegendes Problem bei der „Gesundheitskasse“ hin, über das ansonsten kaum berichtet wird. Vor allem nicht lokal.

Wir haben ausführlich über die kriminelle Vergangenheit von Pürkelgut-Investor Roland Fechter und Ungereimtheiten beim Brandschutz einer Flüchtlingsunterkunft berichtet, die von einem Fechter-Unternehmen errichtet wurde. Wir haben entsprechende Passagen trotz juristischer Drohungen nicht gelöscht (im Gegensatz zu anderen Medien in dieser Stadt übrigens) und wir haben das Ganze im Rahmen von zwei Klagen über zwei Instanzen bislang erfolgreich durchgestanden. Wir sind gespannt, ob die stellenweise Begeisterung über den im September erteilten Bauantrag für die Pürkelgut-Sanierung von Dauer ist. Denn berichten werden wir trotz juristischer Drohkulisse und obwohl Anfragen zuletzt ignoriert wurden.

Ab und an berichten wir auch über das eine oder andere Kulturereignis, einfach, weil wir es für erwähnenswert halten, weil es uns ganz einfach gefällt.

Einen wichtigen Schlussstein gab es heuer in der Regensburger Korruptionsaffäre, die wir von Anfang an begleiten. Nach Jahren des Leugnens hat Baulöwe Volker Tretzel im Rahmen eines „Deals“ zwischen Verteidigung, Gericht und Staatsanwaltschaft ein umfassendes Geständnis abgelegt. Er hatte zuletzt eine umfangreiche, aber weitgehend erfolglose Klage gegen von uns veröffentlichte Recherchen angestrengt.

Mit dem Geständnis, das ihn wohl vor einer Haftstrafe bewahrte, ist Tretzel neben Bauträger Thomas Dietlmeier (Immobilien Zentrum Regensburg) und Ex-Politiker Christian Schlegl die dritte prominente Figur, die zumindest einräumt, dass es diese Korruptionsaffäre überhaupt gab – etwas, das manche in dieser Stadt ja nach wie vor nicht wahrhaben wollen.

Weiterhin nicht ausgestanden ist die Affäre für Joachim Wolbergs, über dessen Beschwerde gegen seine zwei Verurteilungen wegen Vorteilsannahme und Bestechlichkeit das Bundesverfassungsgericht bis heute nicht entschieden hat. Ein Umstand, den man – egal wie man zu alledem steht – angesichts der schieren Dauer nur noch als skandalös bezeichnen kann.

Nicht zu vergessen ist ein anderer, positiver Abschluss des Korruptionsskandals: Der frühere Regensburger CSU-Chef Franz Rieger sitzt nicht mehr im Landtag. Er blieb dort trotz rechtskräftiger Verurteilung wegen Erpressung und obwohl er von seiner Partei aufgefordert wurde, das Mandat niederzulegen.

Leider nicht noch tiefer einsteigen konnten wir mangels Zeit und personeller Ressourcen beim Thema der nach wie vor fragwürdigen Übernahme des Kelheimer Krankenhauses durch die Caritas und die Rolle der Oberender AG. Diese Unternehmensberatung hat trotz horrender Honorare in zahlreichen Krankenhäusern negative Spuren hinterlassen – und auch in Kelheim sieht die bisherige Bilanz fragwürdig aus.

Nichtsdestotrotz wurde Oberender vom Bundesgesundheitsministerium mit einer „Auswirkungsanalyse der Krankenhausreform auf die Versorgungsituation in Deutschland“ beauftragt. Wir hoffen, uns im neuen Jahr intensiver mit dem Thema beschäftigen zu können – und sind verwundert, warum das finanziell und personell stärkere Medien nicht tun.

Ebenfalls hoffen wir, dass wir uns nächstes Jahr dem Thema Stadtbahn wieder intensiver widmen können, das heuer öfter dem Zeitmangel zum Opfer gefallen ist. Doch spätestens wenn im ersten Quartal 2024 die Kosten-Nutzen-Analyse vorliegt, ist alles da, was man für ein Diskussion braucht.

Wir können mit unserer kleinen Redaktion nicht alles machen, nach wirtschaftlichen Maßstäben ist regensburg-digital auch im 16. Jahr seines Bestehens nach wie vor kein Erfolgsprojekt (aus anderen Blickwinkeln sehr wohl). Wir kommen so über die Runden, aber wir versuchen unser Bestes, um mal eine Gegenstimme, mal eine Ergänzung und mal ein Medium zu sein, das Themen setzt.

Dabei lassen wir Debatten zu, auch wenn es manchmal anstrengend ist. Gelinde ausgedrückt. In unserem Forum haben wir heuer schätzungsweise 5.000 Kommentare gelesen. Rund 4.500 davon wurden veröffentlicht, der Rest gelöscht oder nicht freigeschaltet. Das ist unser Hausrecht. Das üben wir auch aus. Unser Forum, unsere Verantwortung, unsere Regeln.

Manchmal greifen wir bei allzu hitzigen oder abschweifenden Debatten vielleicht zu früh ein, manchmal zu spät. Aber im Großen und Ganzen sind wir nach wie vor überzeugt davon, dass es auch in Regensburg ein Forum – einen digitalen Stammtisch – geben muss, in dem über lokale und lokalpolitische Themen diskutiert werden kann, auch anonym, mal mehr, mal weniger niveauvoll.

Zum Schluss bedanken wir uns herzlich bei allen, die regensburg-digital finanziell unterstützen, obwohl:

  • sie uns auch kostenlos lesen könnten,
  • wir nicht alle Themenbereiche abdecken,
  • sie manches Thema nicht interessiert
  • und obwohl sie – das liegt in der Natur der Sache – auch mal anderer Meinung sind als wir.

Die großen und kleinen Beiträge, mit denen Sie regensburg-digital unterstützen – per Förderbeitrag, Einmal- oder regelmäßige Spende auf unser Konto oder PayPal – sind die wichtigste Säule unserer Finanzierung – etwa 70 Prozent.

Herzlichen Dank für Ihre/eure Unterstützung einer unabhängigen Berichterstattung. Ohne Sie/euch geht es nicht und eure Unterstützung zeigt uns auch, dass diese Arbeit etwas wert ist.

Ein ebensolcher Dank geht an unsere Werbekunden. Einige halten uns schon seit vielen Jahren die Treue, aber auch heuer sind wieder neue dazu gekommen. Sie schalten ihre Anzeigen bei regensburg-digital im vollen Bewusstsein, dass es hier keine Gefälligkeitsartikel gibt (die andernorts geradezu üblich sind). Einige bleiben uns sogar treu, obwohl sie schon Gegenstand kritischer Berichterstattung hier waren.

Wir wünschen fröhliche Weihnachten, schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins kommende Jahr. Mit voller Kraft weiter geht es erst wieder – wie jedes Jahr – nach dem 6. Januar.

Wir freuen uns über Lob, aber auch (konstruktive) Kritik (redaktion@regensburg-digital), über Unterstützung, ein Schulterklopfen, Anmerkungen, Hinweise und natürlich über das Interesse an unseren Berichten, Recherchen und Meinungstexten (die sind übrigens rötlich unterlegt).

Bis dahin alles Gute und wenn Sie für unsere Arbeit bezahlen können und wollen: hier steht, wie es geht. Und ja: Wir haben es nötig – und verdient.

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Kommentare (11)

  • Mr. T.

    |

    Immer noch verdammt gute Arbeit, die Ihr da macht! Danke dafür! Gute Erholung!

  • Mr. B.

    |

    Dem gesamten Team von RD schöne Weihnachten.

  • Klaus

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    Und schon wieder ist ein Jahr ‘rum und Ihr habt klasse Arbeit geleistet. Danke und Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch.

  • Native

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    Ich wünsche Allen bei RD friedliche Weihnachten, etwas Ruhe zwischen den Tagen, einen Guten Rutsch ins spannende Jahr 2024 und viel Elan für fruchtbares Wirken im Neuen Jahr.
    Beste Wünsche auch an alle Leser von RD.

  • Native

    |

    Es gibt nix besseres als was guats!

  • JB

    |

    Ja, kann mich nur anschließen. Gut, dass ihr für uns Augen und Ohren offen habt um über merkwürdiges, abstruses und skandalöses in dieser Stadt zu berichten.

  • Stephan F.

    |

    Ich danke Euch ganz herzlich für die großartige Arbeit in diesem Jahr!
    Frohe Feiertage, Eurem ganzen Team!

  • Wilfried Süß

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    Bitte durchhalten – weitermachen!
    Vielen Dank und Frohe Festtage – bis 2024…

  • aucheinehemaliger

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    Ihr könnt beruhigt Pause machen, die Mittelnarrische informiert uns derweil fast ganzseitig darüber, wie Gloria Weihnachten feiert.

  • Native

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    Und nicht vergessen, das Motto für 2024 lautet: Zusammenhalten!

  • Native

    |

    @ aucheinehemaliger
    Zur Hofberichterstattung über das Fürstenhaus und deren Wohltätigkeit:

    Bürgerliche Wohltätigkeit (Kurt Tucholsky)
    Sieh! Da steht das Erholungsheim
    einer Aktiengesellschafts-Gruppe;
    morgens gibt es Haferschleim
    und abends Gerstensuppe.
    Und die Arbeiter dürfen auch in den Park …
    Gut. Das ist der Pfennig.
    Aber wo ist die Mark –?
    Sie reichen euch manche Almosen hin
    unter christlichen frommen Gebeten;
    sie pflegen die leidende Wöchnerin,
    denn sie brauchen ja die Proleten.
    Sie liefern auch einen Armensarg …
    Das ist der Pfennig. Aber wo ist die Mark –?
    Die Mark ist tausend- und tausendfach
    in fremde Taschen geflossen;
    die Dividende hat mit viel Krach
    der Aufsichtsrat beschlossen.
    Für euch die Brühe. Für sie das Mark.
    Für euch der Pfennig. Für sie die Mark.
    Proleten!
    Fallt nicht auf den Schwindel rein!
    Sie schulden euch mehr als sie geben.
    Sie schulden euch alles! Die Länderein,
    die Bergwerke und die Wollfärberein …
    sie schulden euch Glück und Leben.
    Nimm, was du kriegst. Aber pfeif auf den Quark.
    Denk an deine Klasse! Und die mach stark!
    Für dich der Pfennig! Für dich die Mark!
    Kämpfe –!

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drin