Oooooohhhhh!!! Das Publikum bekundete gleich zweimal sein Mitleid mit der armen Fürstin. (Foto: Archiv/Staudinger)
„Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr!“ – Hätte Fürstin Gloria von Thurn und Taxis diese Binsenweisheit beherzigt, hätte sie bei ihrem Auftritt bei „Pelzig hält sich“ zumindest noch ein Fünkchen Restsympathie abgestaubt. So blieb ihr ob des schmerzhaft misslungen Versuchs, bürgerlich zu wirken, nur das Mitleid des Publikums – und nicht mal das war echt.
Irritierend bürgerlich gab sich die unechte Fürstin, geborene Gräfin und am Standesamt zur Prinzessin avancierte Lokal-Adelige am Dienstagabend im ZDF: keine weitschweifigen, von Noblesse geprägten Antworten, kein glamouröses Outfit, kein Geprahle. Stattdessen: verdruckstes Lachen, ein schlichter Streifenpulli zur grauen Stoffhose und eine fast schon demütige Einordnung des sozialen Status’ ihrer Familie: Nein, nein, ihr Sohn Albert sei nicht der jüngste Milliardär der Welt, da müsse sich das Forbes-Magazin schon arg getäuscht haben. Bauern und Waldbesitzer! Das sind die Thurner und Taxler! Tragisch wäre das vor allem im Falle einer tatsächlichen finanziellen Pleite, denn: „Von Bäumen kann man auch nicht abbeißen!“ Sollte der Fall des finanziellen Niedergangs tatsächlich einmal eintreten, könnte sie sich ja an ihre Cousinen Daisy und Toni wenden; die wissen immerhin, wie man sich trotz Wald so erfolgreich ernährt, dass man langsam an der 80 kratzt.
Das schwere Schicksal der schwer Reichen
Nun, ganz so bürgerlich wie offenbar beabsichtigt konnte sich Gloria dann doch nicht lange geben: Ihr Mitleid in Sachen Wirtschafts- und Finanzkrise gilt nicht den Leiharbeitern und deren Familien; nicht den in Kurzarbeit Beschäftigten, den spekulationsbedingt hungernden Afrikanern oder den Arbeitslosen: Gloria bemitleidet die Reichen. Schließlich hätten die am meisten verloren. „Ooooooohhhhhhhh!!!!!“ – Das Publikum öffnete spontan eine Dose Mitleid für die armen Banker und Spekulanten, die nun – ähnlich wie Glorias Spross Albert – nun vielleicht gar keine echten Milliardäre mehr sind! Sicherlich, Glorias Rechnung ist von bestechender Logik: Wenn ein Milliardär 500 Millionen verliert, wird das ein einfacher Handwerker im Leben nicht aufholen können! Insofern: Respekt, Frau Fürstin! Plus- und Minusrechnen funktionieren schon mal!
Und weil sie so gut Plus und Minus rechnen kann, dämmerte ihr die Ansicht, dass die Vermögenssteuer ja ganz schön gemein wäre. Weil man da ja gleich noch mal was hergeben muss. Was man sich – reine Mutmaßung! – schließlich hart durch Holzfällen und Beerenpflücken im Wald verdienen musste. Wie praktisch, dass das Publikum noch eine zweite Dose Mitleid im Gepäck hatte!
Gloria in excelsis (Karl-) Theo
Zu anderen Fragen des aktuellen Geschehens äußerte sich Gloria meist nur durch verdruckstes Lachen. Aber der Karl-Theodor, ja, zu dem fällt ihr schon was ein. Der steht in Adelskreisen nämlich immer noch hoch im Kurs. Das bisschen Betrug… Um aus den erlesenen Kreisen verstoßen zu werden, müsste der KT schon seine Frau umlegen! So genau nimmt man es dann doch nicht mit dem Anstand in der Aristokratie, oder vielmehr weiß man den Begriff des Anstands flexibel einzusetzen.
Kann denn Kiffen Sünde sein?
Wenigstens ihre körperliche Ungelenkigkeit räumte sie ein: Die bis Dienstag völlig unbekannte Sportart „Pilatus“ war ihrer Durchlaucht (man beachte die Betonung auf der zweiten Silbe, die Pelzig wider besseren Wissens konsequent durchhält) etwas suspekt. Yoga sei gar „unkatholisch“. Die Yoga-Klasse ihrer Tochter habe sie verlassen, als sie sich so komisch verrenken musste. Ausreichend katholisch hingegen erschien der Prinzessin der Genuss von Marihuana. Sie glaube nicht, dass sie sich damit versündigt habe.
Wobei das wohl auch unwichtig wäre, wenn sie irgendwann mal Königin von Deutschland wäre. Dafür stände sie schon zur Verfügung, das fände sie „klasse“. Spätestens da war sie dahin, die bürgerliche Schlichtheit. Da half auch der Streifenpulli nix mehr. Da half nur noch, dass danach endlich der Sommer kam, wenngleich der auch auf den Vornamen Michael hört…
Zur Vorweihnachtszeit hat sich Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) etwas Besonderes ausgedacht: Bei der Innenministerkonferenz Anfang Dezember will er eine verschärfte Abschiebepraxis in den Irak durchsetzen. Waren es zunächst nur (vermeintliche) Straftäter, die abgeschoben werden sollten, will Herrmann dies auf alle hier lebenden Iraker ausweiten. Waren es zunächst nur Provinzen im vermeintlich sicheren Nordirak, soll nun auch in bestimmte Regionen des Zentralirak abgeschoben werden können. Der Bayerische Flüchtlingsrat hat nun eine Petition gegen dieses Ansinnen beim Landtag eingereicht.
Bis Mitte 2012 soll es einen Maßnahmenkatalog gegen, mit die Ursachen von Armut in Regensburg bekämpft werden können. Am Dienstag lud die Stadt zur Auftaktveranstaltung ins Mehrgenerationenhaus in der Ostengasse. Man wird wohl erst in einem halben Jahr sehen, ob der nun ins Werk gesetzte Prozess tatsächlich erfolgreich sein wird und ein Ergebnis liefert, in dem sich tatsächlich auch die Vertreter der Sozialverbände und freien Träger wiederfinden. Der Zeitplan ist auf jeden Fall sehr ambitioniert.
Mit 40 Jahren auf dem Buckel ist der Arbeitskreis für ausländische Arbeitnehmer (aaa) die älteste Regensburger Bürgerinitiative für Migranten. Grund genug, eine Podiumsdiskussion zum Thema „Integration mit Konzept – Chance für Regensburg?!“ zu veranstalten – und die hatte es in sich. Schnell entwickelte sich eine Diskussion vor allem zwischen Bürgermeister Gerhard Weber auf der einen und den restlichen Podiumsteilnehmern samt Gästen auf der anderen Seite.
Es soll was voran gehen auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik. Die Schmack Immobilien GmbH drückt jetzt aufs Tempo und verbreitet Optimismus. Am Dienstag wurden die Investoren für den ersten Bauabschnitt am südlichen Rübenhof vorgestellt. In zwei Jahren werde der neue Stadtteil unter dem wohlklingenden Namen “Candis” bereits als solcher erkennbar sein, so die Ankündigung von Schmack. Was jetzt noch fehlt ist die Baugenehmigung.
Die SPD-Fraktion ist auf Reinhard Kellner nicht gut zu sprechen. Als Vorsitzender der Sozialen Initiativen (SI) positioniert Kellner sich beim Thema Sozialticket – er spricht sich – im Gegensatz zur SPD – dafür aus. Kellner äußert sich kritisch zum Vorgehen der Stadt in Sachen Sozialbericht und – das ärgert die Sozialdemokraten am meisten – er gehört zu den Unterstützern des Bürgerbegehrens gegen die aktuellen Bebauungspläne am Donaumarkt. Nun werden erste Maßnahmen ergriffen, um den SI-Vorsitzenden zur Räson zu bringen. Dabei ist man nicht eben zimperlich.
Die Sanierungsarbeiten in der schadstoffbelasteten Turnhalle des Regensburger Goethe-Gymnasiums laufen. „Alle Materialien, die überhöhte Werte aufweisen, werden ausgetauscht“ heißt es in einem Maßnahmenkatalog, der bereits im Februar dem Stadtrat und der Öffentlichkeit vorgelegt wurde. Alle Materialien werden es aber nun doch nicht sein.
Oberbürgermeister Hans Schaidinger trinkt nur grünen Tee. Im Büro von Bürgermeister Gerhard Weber kommt nur ganz selten Kaffee zum Ausschank, er präferiert deutsches Mineralwasser, doch dafür gibt es im Einflussbereich von Bürgermeister Joachim Wolbergs ausschließlich fair gehandelten Kaffee. Damit ist schon mal ein Kriterium erfüllt, damit Regensburg das Siegel „Fairtrade Stadt“ erhalten kann. Bei den […]
„Der schmückt sich mit fremden Federn“, heißt es über den einen. „Der kann nicht anerkennen, dass auch andere sich eingesetzt haben“, hört man über den anderen. Doch zusammen sind sie ein unschlagbares Team: Der Landtagsabgeordnete Franz Rieger (CSU) und Stadtrat Norbert Hartl (SPD). Eine Millionen Euro erhält die Stadt Regensburg als Zuschuss vom Freistaat für […]
Kommende Woche wird der Startschuss gegeben: Unter breiter Beteiligung sollen Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut in Regensburg erarbeitet werden. Die Federführung bei dem Prozess will die Stadt selbst übernehmen. Ein Moderation von außen wird aus Kostengründen abgelehnt. Ist das angesichts der Kultur gegenseitigen Misstrauens zwischen Stadtverwaltung und Bürgerschaft gerechtfertigt?
Der Widerstand in der Stadt verdichtet sich, der Landkreis rechnet weiterhin fleißig an verschiedenen Varianten: Kommen beim kommunalpolitischen Dauerbrenner „Sinzinger Nahverkehrsbrücke“ Stadt und Landkreis jemals zusammen?
„Für diese Morde müssen sich auch die verantworten, die sich seit Jahren gegen ein Verbot nationalistisch-faschistischer Organisationen und Gruppen versperren, die ein Verbot der NPD wegen V-Männern verhindern, die mit vorgeschobenen Gründen wie Meinungsfreiheit die nationalistische und diskriminierende Politik mit Polizeihilfe zu legalisieren versuchen, die gegen diejenigen, die eine faschistische Demonstrationen zu verhindern versuchen, Repressalien […]
Klirrende Kälte. Metallenes Klopfen eines Hammers in der winterlichen Kälte. Eine ältere Dame tritt ans Mikrofon, das im schmalen Beraiterweg vor dem Haus mit der Nummer vier aufgebaut ist. Mit zitternder Stimme fängt sie zu erzählen an. Von Johann Igl, dem Vater, den sie nie kennen gelernt hat. Davon, dass er Schneider war, Hilfsmesner in […]
Benno Hurt, Jurist, Schriftsteller und vor allem auch Fotograf. Ein Fotograf, der mit der „Fotografie der geschönten Bilder“ abrechnet, so Dr. Reiner Meyer, Leiter der städtischen Galerie im leeren Beutel. Vergangene Woche wurde dort eine Ausstellung mit rund 60 Fotos von Hurt eröffnet. Bis zum 29. Januar sind sie in der städtischen Galerie im Leeren Beutel zu sehen.
Der AK Vorrat macht es vor: Auch in Regensburg lassen sich hochkarätig besetzte Veranstaltungen zur Netzpolitik ins Leben rufen. Das bewies am vergangenen Donnerstag im alten Finanzamt eindrucksvoll die Podiumsdiskussion „Grundgesetz vs Sicherheit“, die die Ortsgruppe des AK Vorrat organisiert hatte (Hier geht’s zur Video-Aufzeichnung). Zwei Europaparlamentarier (beide von der SPD), ein bespitzelter Ex-Aufsichtsrat der […]
Das Bürgerbegehren zum Donaumarkt ist weiter auf dem Weg. Eine andere Planung soll her. Am Donnerstag einigten sich die beteiligten Initiativen auf eine gemeinsame Fragestellung. Ob sie damit tatsächlich eine breite Öffentlichkeit erreichen können, bleibt abzuwarten.
Sie stehen alle „an der Seite der Studierenden“: SPD, Freie Wähler und Grüne haben ihre Redner/-innen – Margit Wild, Karl Vetter und Florian Eckert – zur Abschlusskundgebung am Domplatz vorbei geschickt. Zum Auftakt der Demonstration am Donnerstag spricht an der Uni Andreas Schmal vom DGB. Selbst der Landtagsabgeordnete Franz Rieger von der CSU hatte sich […]
MC Wurzlsepp rappt, was das Zeug hält, an die Gäste wird Freibier verteilt und vorne steht Auerbräuwirt Karlheinz Mierswa und verkündet: „Die gesamte abendländische Kultur schaut heute auf Regensburg.“ Die Josef Alzheimer Kulturanstiftung hat am Donnerstag zum zweiten Mal ihren Kulturförderpreis verliehen.
Die Besetzung der Regensburger Universitätsverwaltung ist beendet – vorerst. Gegen acht Uhr morgens haben die letzten Studierenden das Gebäude verlassen. Sie haben ein Schild hinterlassen mit den Worten: „Gemütlich hier, wir kommen wieder.“ Gespannt darf man darauf sein, wie viele Studenten sich an der heutigen Demonstration beteiligen, die um 14 Uhr von der Universität zum Domplatz ziehen wird. Die Demo ist Teil bundesweiter Proteste in rund 40 Städten.
Seit dem frühen Mittwochabend besetzen etwa 50 Studis das Verwaltungsgebäude der Uni Regensburg. Rektor Thomas Strothotte traf sich mit den Besetzern gegen 20 Uhr zum Gespräch. Nach knapp einstündigen Diskussionen drohte der Rektor, das Gebäude von der Polizei räumen zu lassen. Ein erstes Ultimatum ist bereits verstrichen.