Todeszahlen, Auskunftsverweigerung und die Angst vor dem “Corona-Pranger”
Während Ministerpräsident Markus Söder pünktlich zum Muttertag an die Mütter und Omis denkt, und als gönnerhafter Landesvater das Besuchsverbot für Altenheime abmildert, finden die hohen Infektionszahlen und COVID 19-Opfer in den Seniorenheimen kaum eine angemessene Beachtung. Die bayerischen Landkreise und Städte mit hohen Fallzahlen haben durchgängig alle massive Probleme und Tote in mehreren Seniorenheimen. Wie kann man diese Zusammenhänge empirisch fassen oder zumindest beschreiben? Die Probleme beginnen damit, dass die meisten Kreisbehörden, die im Zuge dieser Recherche angeschrieben wurden, sich weigerten, amtlich erfasste Zahlen herauszugeben. Der Versuch einer Problembeschreibung.

Behandlung einer Covid 19-Patientin. Überproportional betroffen sind die Bewohnerinnen und Bewohner von Senioren- und Pflegeheimen. Foto: Wikimedia Commons
„Ministerpräsident Söder zeigt sich zum Muttertag als Gönner. Und wir von der Heimleitung sollen die Besuche von Angehörigen jetzt irgendwie auf die Schnelle hinbekommen und auch die möglichen Folgen voll und ganz verantworten.“ Der Leiter der Pflegeeinrichtung ist offenkundig verärgert. Und mit seinem Unmut ist er nicht allein. Sein Name und der seiner Einrichtung sollen hier nicht genannt werden. Offene, zitierfähige Gespräche zu führen, oder schriftliche Auskünfte zu amtlichen Zahlen zu bekommen, ist zu Corona-Zeiten alles andere als einfach. Eine Erfahrung, die diese Recherche wie ein roter Faden durchzieht.