Seine kritische Nachfrage spart Bauherren und Bewohnern einen Haufen Geld: Jürgen Mistol. Foto: Archiv/ Staudinger
Der örtliche Energieversorger hätte sich vermutlich über den Bebauungsplan gefreut, den das Regensburger Planungsamt im September 2010 dem Stadtrat vorgelegt hat (als PDF). Die künftigen Bewohner hätten sich dagegen über hohe Heiz- und Energiekosten „freuen“ dürfen.
Ein Gutachten, das die Stadt bei einem Büro für energieeffiziente Stadtplanung in Auftrag gegeben hat und das am Dienstag den Stadträten – zusammen mit einem überarbeitetem Bebauungsplan – vorgestellt wurde, fällt über den damaligen Entwurf ein vernichtendes Urteil.
„Gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse sind hierdurch nicht mehr sichergestellt“, heißt es etwa mit Blick auf die Pläne zur Begrünung und Stellung der Gebäude. Und das ist noch das wenigste.
Es ist einer Nachfrage von Stadtrat Jürgen Mistol (Grüne) in der 2010er-Sitzung zu verdanken, dass sich künftige Bewohner und auch Bauherren nun einen Haufen Geld sparen. Ohne ihn hätte es dieses Gutachten wohl nicht gegeben. Und damit auch keinen überarbeiteten Bebauungsplan.
Es geht um ein Baugebiet im Stadtnorden entlang der Chamer Straße bei Wutzlhofen. „Verdichteter Einfamilienhausbau“ soll dort entstehen, heißt es bereits in der Beschlussvorlage von 2010.
Mistol fragte nun nach, weshalb man sich angesichts der Hanglage, nicht stärker auf eine optimale Solar- und Energienutzung konzentriere. Er wollte wissen, ob es denn nicht besser sein könnte, die Gebäude in Nord-Süd statt in Ost-West-Richtung zu planen. Ergebnis sind erwähntes Gutachten und ein neuer Bebauungsplan (als PDF).
Weniger Stromverbrauch, niedrige Baukosten, mehr Häuschen
Die Ergebnisse dieser „Solaroptimierung“:
Der Energiebedarf für Heizung in den Häusern, die nach den jetzt gültigen Vorgaben dort gebaut werden können, reduziert sich um fast 20 Prozent.
Ähnliche hohe Einsparungen sind laut Gutachten bei den Stromkosten zu erwarten – wo die Sonne hin scheint, braucht man weniger Licht.
Die Energieausbeute bei einer Solarnutzung erhöht sich um mehr als ein Drittel.
Und weil sich die neue Planung besser ans Gelände anpasst sind weit weniger Kosten für Erdarbeiten notwendig. Auch die Fläche wird effizienter genutzt: Es können mehr Häuschen, als zunächst geplant, gebaut werden. „Die Erschließung ist deutlich wirtschaftlicher geworden“, heißt es von Seiten der Stadt auf entsprechende Nachfrage. Die zu erwartende Wohnfläche erhöht sich fast um ein Viertel.
Warum fällt das den städtischen Planern nicht selbst ein?
„Wie kann es sein, dass das Stadtplanungsamt nicht von selbst auf solche Ideen kommt?“, wollte denn auch SPD-Fraktionschef Norbert Hartl am Dienstag wissen. Darauf gab es zunächst keine Antwort. OB Hans Schaidinger grummelte etwas von wegen man solle die Verwaltung nicht kritisieren.
Schließlich nahm Planungsamtschefin Ute Hick Stellung und erklärte, dass es bei Bebauungsplänen ja nicht nur um optimale Solarnutzung, sondern auch noch um andere Dinge gehe und dass sich der Stadtrat sicher sein könne, dass alle Entwürfe, die das Planungsamt dem Stadtrat vorlege schon „gut geplant“ seien.
Zumindest im zweiten Anlauf.
Jürgen Mistol nimmt das Ganze mit einem Schmunzeln und meint nur: „Es ist ja unsere Aufgabe als Stadtrat, Planungen kritisch zu hinterfragen.“ Hans Schaidinger habe eben „so seine Probleme mit Solarenergie“.
Epilog:
Ein Nullenergiehaus in Burgweinting, das 2008 den Umweltpreis der Stadt Regensburg erhielt, konnte die dort wohnende Familie zwei Jahre zuvor erst nach längeren Verhandlungen mit der Stadt nach ihren Vorstellungen errichten. Die Pläne widersprachen den Vorgaben des Bebauungsplans. Die darauf installierten Solarmodule speisen heute fast doppelt soviel Energie in das Stromnetz ein als die Familie selbst verbraucht.
Als jährlich wiederkehrendes Drama, momentan in neun Akten, folgt die städtische Haushaltsdebatte fast schon den strengen Regeln der klassischen Literatur. Eine Analyse der Dramaturgie.
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Die Regensburger Altstadt hat ein Toiletten-Problem. Das haben zweijährige Recherchen zu dem Thema ergeben. Mittlerweile ist sogar der städtische Superminister, Finanz- und Wirtschaftsreferent Dieter Daminger, mit dem Thema befasst. Und auch ein ganz neues Klo soll es geben, wie der Oberbürgermeister verlautbarte. „Aber ich sag nicht wo, sonst kriegen wir das nie durch.“
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