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Todesschüsse: LKA-Gutachten erneut verzögert

eisenbergZweieinhalb Monate nach den tödlichen Schüssen auf den Studenten Tennessee Eisenberg liegt weiter kein Ermittlungsergebnis der Regensburger Staatsanwaltschaft vor. Am 30. April wurde der 24jährige bei einem Polizeieinsatz in Steinweg erschossen. Seitdem wartet die Öffentlichkeit auf Aufklärung über die Umstände des Polizeieinsatzes. Bislang vergeblich. Für spätestens diese Woche hatte der leitende Oberstaatsanwalt Günther Ruckdäschel das ballistische Gutachten des Landeskriminalamts angekündigt. Es soll noch nicht vorliegen. Zumindest erfährt man nichts darüber. Ruckdäschel will sich zum Stand des Verfahrens nicht mehr äußern. Es werde eine Presseerklärung geben, heißt es. Bis diese kommt, werden erneut mehrere Wochen ins Land gehen. Unabhängig davon, ob der immer wieder geäußerte Vorwurf zutrifft, man versuche durch Verzögerungen das öffentliche Interesse zum erlahmen bringen: Der Versuch ist zum Scheitern verurteilt. Das Medieninteresse nimmt stetig zu. Am vergangenen Donnerstag waren Tennessees Bruder Benedikt und sein Vater in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz zu Gast, am heutigen Dienstag hat sich das Nachrichtenmagazin Spiegel der Sache angenommen. Die Fragen bleiben: Warum waren 16 Kugeln, von denen mindestens ein Dutzend den 24jährigen trafen, nötig um Tennessee Eisenberg zu stoppen? Warum trafen ihn drei davon von hinten in Kniescheibe, Rücken und Oberschenkel? Warum wurden bei der ersten Autopsie keine Spuren des Pfeffersprays von dem die Polizeibeamte zwei Dosen versprüht haben sollen, festgestellt? Ebensowenig Spuren eines Schlagstockeinsatzes. Generell stellt sich die Frage,wem die von der Staatsanwaltschaft verhängte Informationssperre eigentlich dienen soll. Heute wurde nun ein zweites Autopsie-Gutachten in Angriff genommen. Die Familie des getöteten Studenten hat es in Auftrag gegeben. Der Rechtsmediziner Dr. Bernd Karger vom Universitätsklinikum Münster befindet sich heute in Regensburg, um Tennessees Leichnam zu untersuchen. Die Staatsanwaltschaft Regensburg hatte ihn ursprünglich schon für den 5. Mai zur Bestattung freigegeben. anzeige1
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Kommentare (12)

  • Absolut richtig

    |

    Klarheit bringt hier nur eine hoffentlich korrekte Obduktion.

    Jegliche pro oder contra Haltung zum Thema Polize, sollte hier vermieden werden.

    Denn jeder Angeklagte ist bis zur Verurteilung als unschuldig anzusehen.

  • Arbeiterstimme

    |

    Herr Ruckdäschel: Bitte, den Hut nehmen!!! Aber bald!

  • Heinz Müller

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    Der Bruder des verstorbenen hat eine Website eingerichtet, auf der um Spenden für die Honorare der zwei Anwälte der Hinterbliebenen gebeten wird:

    http://www.tennessee-eisenberg.de/

    Vielleicht kann man ja ein paar Euro lockermachen.

  • Franke

    |

    Erschreckend was dort passiert ist. Ich frage mich wieso 8 ! ausgebildete Polizisten es nicht schaffen konnten den Mann zu sichern. Jede Security schafft sowas auch ohne Schusswaffe.
    Ich hoffe es kommt endlich an Licht was dort passiert ist. Für mich ein Skandal

  • Corelli

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    @Absolut richtig

    >>Denn jeder Angeklagte ist bis zur Verurteilung als unschuldig anzusehen>>

    Dieser Meinung war auch Tennessee Eisenberg.

  • masterofdesaster

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    es ist unfassbar, aber wir scheinen es hier wohl tatsächlich mit einem vertuschungsversuch zu tun zu haben. staatsanwälte, die jeden bierkrugklau an einem volksfest ahnden, vertuschen ein tötungsdelikt durch mehrere bewaffnete polizisten an einem bürger. dies WAR mal ein rechtsstaat. ist vielleicht immer noch einer, wenn man im selben rotary-verein ist wie der leitende oder ober- staatsanwalt ist. es sollte aber wieder für alle einer werden.

  • Jochen Schweizer

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    Die harten Anschuldigungen des Unbekannten masterofdesaster kann ich nicht ganz teilen. Ich halte die Bundesrepublik nachwievor für einen Rechtsstaat, auch wenn Regensburg mit seinen Skandalen bei Behörden und Parteien, hier CSU, eigentlich in einer Bananenrepublik liegen müßte. Warum 8 Polizisten 12 Schüsse auf einen unbewaffneten, das kleine Messer des Opfers als Waffe zu bezeichnen ist wohl eine Übertreibung, abgegeben mußten, ist die entscheidende Frage? Die gilt es offenbar bei der Staatsanwaldschaft in Regensbrug, Bananenrepublik, auszusitzen, da die Anwort keiner kennt oder diese unangenehm ist!
    Mein Rat an die Polizeiführung, bei einem der nächsten Vorfällen dieser Art, diese Einsatz outsourcen, entweder an einen professionellen Personenschützer oder an einen mit Handwaffen vertrauten Bürger, den die lösen das Problem entweder ohne Schusswaffeneinsatz oder mit nur einem Schuss anstatt mit zwölf!

  • deejay12345

    |

    @Jochen Schweizer

    Ihre Schilderung ist nicht ganz richtig: Herr Benedict Eisenberg hat bei Markus Lanz (ZDF) erzählt, dass das Messer ein großes Küchenmesser (anhand der Deutung ca. 30cm) gewesen sein soll. Auch habe sich Tennesse laut Aussage seines Mitbewohners wohl in einer Art “Blutrausch” befunden. Auf der Homepage von Tennesse Eisenberg befindet sich ein Link zur besagten ZDF Sendung.

    Weiterhin gilt für mich allerdings: niemanden Vorverurteilen! Weder die Polizisten – noch Tennesse bis ein abschliessender Bericht vorliegt. Wollte ich nur kurz anmerken.

  • Waldorf

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    ++oder mit nur einem Schuss anstatt mit zwölf!++

    Die zu Hilfe herbeigerufenen Polizeibeamten haben versucht, den mit einem Messer bewaffneten Mann zunächst mit Schüssen auf die Beine von seinen Angriffen abzuhalten. Dies erklärt die vielen Schüsse. Die Alterntive hätte in einem absolut tödlichen Schuß bestanden. Dann wärs nur einer gewesen und die Debatte über die Zahl der Schüsse wäre unterblieben.

  • BB

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    @Waldorf

    1.In welcher Reihenfolge die Schüsse den Mann getroffen haben ist noch nicht geklärt

    2. Der Mann hatte sechs Kugeln (Deformationsgeschosse!) in Armen und Beinen UND ihm wurde das Knie zerschossen. Wie hätte er so noch stehen können, geschweige denn Angriffe mit einem Messer ausführen?!

    Dazu kommen noch die vielen weiteren offenen Fragen und der Eindruck, daß die Wahrheit über den Hergang verschleiert werden soll.

  • Jochen Schweizer

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    Sehr geehrter deejay12345,
    das fragliche Messer müßte, wenn vorhanden, als Beweismittel beider Staatsanwaltschaft liegen. Ich habe zumindestens noch kein Foto hiervon gesehen in den Presseorganen und es wurde meiner Meinung nach auch nicht bei einem Pressetermin der Staatsanwalschaft, in den bekannten durchsichtigen Beutels der Spurensicherung, als Beweis präsentiert.

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drin