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Was hat unsere Leserinnen und Leser abseits der Korruptionsaffäre (die wir im zweiten Teil unseres Jahresrückblicks behandeln) besonders interessiert? Ein kleiner Überblick zu den meist gelesenen Themen des Jahres.
Wir wünschen ein entspanntes Rübergleiten nach 2018. Foto: Archiv/ Staudinger
Platz 10: AfD wird zweitstärkste Kraft im Landkreis
Bei der Bundestagswahl bleibt auch der Raum Regensburg nicht von den Zuwächsen der AfD verschont. Insbesondere im Landkreis zeigt sich deutlich, dass die Behauptung nicht zutrifft, derzufolge die CSU durch ihre Politik die AfD in Zaum halten würde. CSU und SPD liegen im Landkreis noch unter den ohnehin schon historisch schlechten Werten in Land und Bund, die AfD landet auf dem zweiten Platz vor den Sozialdemokraten. Bei der städtischen Wahlparty im Leeren Beutel verfolgt ein konsternierter Tobias Hammerl die eintrudelnden Ergebnisse. Die CSU-Bundestagsabgeordnete Astrid Freudenstein verliert ihr Mandat.
Wer auf einem Bahnhof den Hitler-Gruß zeigt und dazu laut „Heil Hitler“ ruft, macht sich deshalb nicht strafbar. So sieht es das Landgericht Regensburg in einem Urteil vom Mai. Zwar hat der Vorsitzende Richter keinerlei Zweifel daran, dass die Parole „laut ausgesprochen“ wurde, allerdings habe es an der notwendigen Öffentlichkeit gefehlt, um zu einer Strafe wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu führen. Gemäß Rechtsprechung sei eine Öffentlichkeit erst durch die Anwesenheit von drei unbeteiligten Personen in Hörweite gegeben. Anwesend war aber nur eine Person. Vor allem außerhalb Regensburgs sorgt das Urteil für Aufmerksamkeit. Das Watchblog Fefes Blog des Berliner IT-Sicherheitsexperten Felix von Leitner erwähnt unseren Bericht mit der sarkastischen Schlagzeile „Gute Nachricht aus Regensburg: Der Hitlergruß ist jetzt endlich wieder straffrei“ und beschert uns eine vierstellige Zahl an Berliner Lesern.
Zum 68. Geburtstag von Hans Schaidinger am 23. Februar veröffentlicht unsere Autorin Bianca Haslbeck eine furiose Laudatio auf den Über-Oberbürgermeister. Zu diesem Zeitpunkt ist bereits seit einem Monat bekannt, dass in der Korruptionsaffäre auch gegen Schaidinger ermittelt wird. Im Fokus: ein monatlich mit 20.000 Euro dotierter Beratervertrag und Segeltörns auf einer Baulöwen-Yacht. Dass es Schaidinger ähnlich ergehen wird wie Joachim Wolbergs steht angesichts der glücklichen Fügung der Verjährung kaum zu befürchten, obwohl viele hinter ihm den Drahtzieher einer seit Jahrzehnten korrupten Baupolitik in Regensburg sehen. Entsprechend fallen auch Bianca Haslbecks Glückwünsche aus: „Insofern darf man Hans Schaidinger getrost gratulieren – nicht nur zum Geburtstag, sondern vor allem zur Aufzucht eines ganz erstaunlichen Gewächses, das sich schimmelpilzartig auf den Nachfolger, die Verwaltung, die städtischen Tochtergesellschaften, die Wirtschaft, die Banken und den Sport ausgebreitet hat.“ Ja, vielen Dank dafür, Herr Schaidinger!
Platz 4: Revival eines April-Scherzes
Bereits am 1. April 2016 konnte regensburg-digital die frohe Botschaft verkünden: Fürst Albert von Thurn und Taxis und die AfD-Politikerin Beatrix von Storch sind ein Paar und wollen heiraten. Alberts Zukünftige und Schwiegermama Gloria sind bereits ein Herz und eine Seele: Flüchtlinge abknallen, Abtreibung verbieten und Schwule gesund beten sind nur ein paar wenige der gemeinsamen Interessen. Warum dieser völlig aus der Luft gegriffene Scherz mit so vielen Wahrheiten auch ein Jahr später noch auf so viel Interesse stößt, lässt sich unter Umständen mit aktuellen lobenden Worten Glorias für die adlige AfD-Trulla erklären – im Oktober 2017 attestierte sie Beatrix von Storch in einer Kolumne fürs Wochenblatt unter anderem Seriosität und Glaubwürdigkeit, so wie sie es generell zu lieben scheint, mit AfD-Thesen in dem zur Wutbürger-Postille verkommenen Anzeigenblatt zu provozieren – neben Kolumnistinnen wie Astrid Freudenstein, Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Tanja Schweiger. So oder so waren wir mit unserem Scherz der Realität in vielfacher Hinsicht wohl voraus.
An der OTH Regensburg ist die Angelegenheit bereits seit geraumer Zeit bekannt, doch regensburg-digital ist Anfang Oktober das erste Medium, das darüber berichtet: Anstatt knapp 137 beginnen in diesem Semester rund 500 Erstsemester mit dem Studium der Sozialen Arbeit an der Regensburger Hochschule. Der Grund: Durch einen Tippfehler wurden alle Bewerber für den eigentlich zugangsbeschränkten Studiengang zugelassen. Eine Sprecherin räumt ein, dass der Fehler die OTH über Jahre beschäftigen werde. Es müssen Hörsäle angemietet, Toiletten umgebaut und neue Stellen geschaffen werden – Letzteres ist zumindest ein positiver Nebeneffekt dieses Fehlers, der nun auf absehbare Zeit für kuschelige Verhältnisse an der OTH sorgt. Zahlreiche überregionale Medien zitieren uns. Die Mittelbayerische Zeitung erwähnt die Angelegenheit – ohne Quelle – in einer Randnotiz.
Ich habe 2017 erst angefangen, RD zu lesen. Ich kann nur gratulieren zu der journalistischen Qualität, mit der heiße Eisen in der Region aufgedeckt und veröffentlicht werden. Weiter so!
Entwicklungspotential sehe ich bei der Werbung. Wenn ich Bekannten von Artikeln in RD erzähle, sind sie interessiert und geben zu, dass sie erstmals von diesem Informationsangebot hören. Eine schlug vor, den Link doch an Freunde weiterzumailen. Gute Idee, einfache Umsetzung. Mein “guter Vorsatz” fürs neue Jahr. Einer meiner wenigen.
Else E.
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