Es ist ein Novum: Wenn die SPD im Oktober ihre Kandidaten für den Bezirkstag offiziell nominiert, wird es einen Gegenkandidaten für Norbert Hartl geben. Das erste Mal seit 30 Jahren.
„Norbert Hartl wird im Quadrat springen“, sagt Walter Annuß. „Er wird alle möglichen Leute für schuldig erklären.“ Man müsse ihm eben erklären, dass so etwas ganz normal sei in einer Demokratie, meint Christl Wacht. „Da gibt es keine Erbhöfe.“ Gertrud Maltz-Schwarzfischer sagt immer wieder beschwörend: „Es gibt keinen Konflikt. Das steht einer demokratischen Partei doch gut zu Gesicht.“ Und immer wieder fällt der Begriff „Burgfrieden“ (mehr darüber), den man doch in der SPD nun endlich erreicht habe und nicht wieder gefährden dürfe.
Vorsichtige Gegenkandidatur
Bei der Sitzung des SPD-Ortsvereins Innerer Westen hört und spürt man deutlich, dass sie ein wenig Angst haben und sich Sorgen machen, wie er reagieren wird, der Norbert Hartl. Auf die Gegenkandidatur von Bruno Lehmeier (Foto). Der stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins erklärte bei der Sitzung am Donnerstag, dass er sich im Oktober als Direktkandidat der Regensburger SPD für den Bezirkstag aufstellen lassen will. Auf diese Kandidatur hat Norbert Hartl seit 30 Jahren das „Abonnement“, noch nie hat es einen parteiinternen Gegenkandidaten gegeben, und auch, wenn es am Donnerstag niemand so direkt sagen will: Dass Lehmeier gegen Hartl kandidiert, ist auch ein Ausdruck von Unzufriedenheit mit dem SPD-Fraktionschef.
„Steht einer demokratischen Partei gut zu Gesicht…“
Auch Lehmeier kennt sich im Bezirk aus. Ebenso lang wie Hartl. Seit 30 Jahren arbeitet er im Bezirksklinikum, ist dort Personal- und Betriebsratsvorsitzender. Und dass der Betriebsrat mit den Entscheidungen, die der Bezirkstag fällt, nicht immer einverstanden ist, ist bekannt. Da stehen sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen gegenüber. Am Donnerstag ist von alledem nicht die Rede. Bloß kein Öl ins Feuer gießen, scheint die Devise zu lauten. Entsprechend zurückhaltend fällt auch Lehmeiers Vorstellung aus. Er sei „Insider“ im Bezirk und kenne die Strukturen in- und auswendig. Außerdem stehe es eben „einer demokratischen Partei gut zu Gesicht“, wenn… Der immer wieder erwähnte „Burgfrieden“ soll eben nicht gefährdet werden – zwischen Norbert Hartl und Joachim Wolbergs auf der einen und Margit Wild auf der anderen Seite. Nicht umsonst hat der SPD-Vorstand die drei bereits im März – sehr früh – als Kandidaten für Bezirkstag, Oberbürgermeisterwahl und Landtag vorgeschlagen.
„Das finden wir gut und demokratisch“
Angst um den “Burgfrieden” zwischen Hartl, Wild und Wolbergs. Foto: Archiv
Deshalb, um den Burgfrieden nicht zu gefährden, gibt es vom Ortsverein auch keine offizielle Unterstützung für Lehmeier in Form eines Beschlusses. „Das würde man im Vorstand als Affront auffassen“, meinen die Anwesenden. Stattdessen steht im Protokoll: „Bruno Lehmeier bewirbt sich um die Kandidatur für den Bezirkstag. Das finden wir gut und demokratisch.“ Betont gelassen gibt sich übrigens Norbert Hartl. „Ja, ich habe schon was gehört, dass Bruno Lehmeier vielleicht kandidieren will.“ Das manche da Angst vor seiner Reaktion haben, versteht er gar nicht: „Das steht doch einer demokratischen Partei gut zu Gesicht.“ Gut, dass das auch mal jemand sagt…
Die Pläne für den Abriss und Neubau des Karmeliten-Hotels stoßen im Regensburger Stadtrat auf nahezu einhelliges Lob. Unter anderem als wichtiger Schritt im Kampf für mehr Wohnungen. Die Wohnungen im „Karmeliten-Palais“ kratzen bei den Quadratmeterpreisen an der 5.000-Euro-Schallmauer.
Im Rahmen einer dreiteiligen Serie hat unser Autor Robert Werner das kürzlich erschienene Buch „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ besprochen. Dabei hat Werner auch die Rolle von Stadtheimatpfleger Dr. Werner Chrobak kritisch beleuchtet. Am Montag haben wir dazu eine Erwiderung von Dr. Chrobak veröffentlicht. Hier folgt nun eine erneute Entgegnung von Robert Werner.
Am Freitag stimmt der Bundestag über den Fiskalpakt ab. In offenen Briefen haben der DGB und zwei Regensburger Stadträte die Abgeordneten der Region aufgefordert, gegen das vermeintliche Rezept zur Bewältigung der Schuldenkrise zu stimmen. UPDATE: Der Regensburger Landtagsabgeordnete Thomas Dechant (FDP) hat die FDP-Bundestagsfraktion in einem offenen Brief ebenfalls aufgefordert, dem Fiskalpakt nicht zuzustimmen.
Wenn eine Fußball-Europameisterschaft steigt, dann ist alles anders. Da werden bei BMW die Bänder abgeschaltet, da wird das Kulturreferat ungeahnt flexible und bei Jubelfeiern zeigt sich die Polizei generös. Bei Jubelfeiern, wohlgemerkt.
Das Sportereignis des Sommers ist vorbei, und zurück bleibt – Taubheit. Nein, die Rede ist nicht vom Ironman. Wer nach dem letztjährigen Kanonendonner der Eisenmänner in Stadtamhof geglaubt hatte, schlimmer gehe es nicht, der wurde am gestrigen Sonntag beim fröhlichen Familien-Laufevent „KKH-Allianz-Lauf“ eines Besseren belehrt: Dumpfdröhnende Schalldruckpegel jenseits der Schmerzgrenze, gegen die ein anständiges Schwermetallkonzert wie morgendliches Vogelzwitschern erscheint.
Mit knapp 50 Mitgliedern ist er fast so groß wie der hiesige Stadtrat: der studentische Konvent der Universität Regensburg. Er wählt den SprecherInnenrat, der anschließend ein Semester lang den stolzen Etat von 20.000 Euro – immerhin ein Euro pro Studierenden – verwalten darf. Der Konvent darf immerhin schlaue Beschlüsse fassen. Interessieren muss das keinen. Und das tut es auch nicht.
„Global denken, lokal handeln“ lautet der Slogan, der heute unter dem Stichwort „Transition Town“ eine Renaissance erleben soll. Ein Gespräch mit Birgit Kociper, die eine solche Initiative in Regensburg ins Leben gerufen hat.
Es weihnachtet sehr: Mitten im Sommer diskutiert der Stadtrat über Peter Kittels “Romantischen Weihnachtsmarkt”. Und hart und unerbittlich, wie die Burschen und Mädels aus den Parteien nun mal sind, haben sie kein Herz für arme Unternehmer. Stattdessen verlangen sie – eiskalt und erbarmungslos – fast 3.500 Euro von Kittel. Das muss ein harter Schlag für den Weihnachtsmarkt-Giganten sein – bei geschätzt über einer Million Euro Einnahmen!
Für Oberbürgermeister Hans Schaidinger ist es ein „Ritt auf der Rasierklinge“, das Gezerre um das alte Jahnstadion. Ernster Miene und bedauernden Tonfalls versuchte er, die Stadträte darauf vorzubereiten, dass sie nun eine halbe Million Euro in die Hand nehmen müssen, damit der Jahn die Lorbeeren seines Erfolges ernten und in der zweiten Bundesliga spielen kann. Eine halbe Million Euro – das kostet die Sanierung des alten Jahnstadions. Ein Stadion, das noch zwei, vielleicht drei Jahre vor sich hat.
Mit der Publikation „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ (2012), muss die bislang gültige Darstellung der letzten Kriegstage in Regensburg nach Robert Bürger (1983) als widerlegt gelten. Doch wie kam es dazu, dass Bürgers Geschichtsklitterung Eingang in die Wissenschaft fand? Teil III unserer Serie zum Kriegsende in Regensburg.
Viel Lob und einen einstimmigen Beschluss gab es am Mittwoch im Stadtrat für den Bebauungsplan zur ehemaligen Zuckerfabrik. Diskutiert wurde dagegen viel über sozialen Wohnungsbau. Der CSU-Fraktionschef stellt die 15-Prozent-Quote erneut zur Disposition.
Auch wenn Regensburg im Vergleich noch gut da steht: Den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für ein- bis dreijährige Kinder wird die Stadt nicht erfüllen können. Das ist eigentlich allen klar, aber vor allem die CSU will nicht darüber reden.
Eine Einigung sieht anders aus. Vergangenen Mittwoch stellte OB Schaidinger den Kleingärtnern in Prüfening die Verlegungs- und Bebauungspläne für ihr Areal vor. Motto: „Will ich nicht gibt’s nicht“
Sowohl die Redaktion als auch Paul Casimir Marcinkus waren und sind der Meinung, dass die Glosse, die sich mit Gabriele Mayers Kinokritik beschäftigt, nach dem dritten Satz als Polemik zu erkennen ist. Selbst in so einem altbackenen Lexikon wie Gero von Wilperts „Sachwörterbuch der Literatur“ ist die Polemik verewigt, und zwar mit der Definition: „Austrag […]
Mit der bereits vorgestellten Publikation „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ muss die bislang gültige Darstellung der letzten Kriegstage in Regensburg nach Robert Bürger (1983) als widerlegt gelten. Falls es überhaupt Sinn macht von einem „Retter Regensburgs“ zu sprechen, wäre dieser Titel einem anderen zuzusprechen: Major Othmar Matzke. Teil II unserer Serie.
Peter Eiser und Günter Schießl haben Ende April 2012 mit „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ das verdienstvolle Ergebnis ihrer langjährigen Recherchen bzw. Forschungen vorgelegt. Die Autoren untersuchen und – um es vorweg zu nehmen – dekonstruieren die bislang gültige Darstellung der letzten Kriegstage in Regensburg. Teil I unserer dreiteiligen Serie.
Der Wehrmachtsmajor Robert Bürger hat Regensburg vor der Zerstörung durch die amerikanischen Truppen gerettet: Mit dieser Legende hat das kürzlich erschienene Buch „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ gründlich aufgeräumt. Unser Autor Robert Werner hat das Buch ausführlich besprochen und ist den Gründen für die willfährig unterstützte Geschichtsklitterung Bürgers nachgegangen. In einer dreiteiligen Serie veröffentlichen wir seine Ergebnisse, die wir hier zunächst kurz zusammenfassen.
Am kommenden Mittwoch werden die Stadträte im Planungsausschuss den Abriss des Karmeliten-Hotels beschließen. Der Eigentümer – das Immobilien Zentrum Regensburg – hat bereits alle Wohnungen, die dort entstehen sollen, verkauft.