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Demonstration

Einzelhändler fordern: „Lasst uns öffnen”

Mit einem bayernweiten Aktionstag wollten Einzelhändler für ein schnelles Ende des Lockdowns kämpfen. In Regensburg fanden sich auf dem Dultplatz 70 Personen ein, um die Forderungen zu unterstützen.

Die beiden Veranstalter (links) haben sich zahlreiche Redner aus der regionalen Politik geholt. Mit dabei unter anderem: Stadträtin Fuchshuber, Landrätin Schweiger, MdB Schmidt und MdB Aumer. Foto: bm

Es sollte das große Aufbäumen der Einzelhändler werden. Mit deutlich mehr als den erlaubten 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern rechneten die Veranstalter im Vorfeld des bayernweiten Aktionstages unter dem Motto „Lasst uns öffnen“ für die Kundgebung auf dem Regensburger Dultplatz. Gekommen sind am Ende keine 70 – inklusive der politischen Redner, Veranstalterinnen und einiger Unterstützer.

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Die Infektionszahlen verharren weiterhin auf hohem Niveau, und nicht nur von Intensivmedizinern werden die Rufe nach einem erneuten harten Lockdown immer lauter. Nur so könne die aktuell rollende dritte Welle der Corona-Pandemie in Deutschland gebrochen und mit den langsam steigenden Zahlen der Geimpften sowie umfangreichen Teststrategien eine Hoffnung auf baldige Verbesserungen gemacht werden, lauten die Appelle.

Kein Verständnis mehr für die Maßnahmen

Auf dem Dultplatz am vergangenen Donnerstag dominieren allerdings andere Themen. Unter Slogans wie „Lasst uns öffnen“ und „Gemeinsam Zukunft gestalten“ haben sich knapp 70 Teilnehmer dort eingefunden. Ihnen geht es um ein Ende des Lockdowns und die schnellstmögliche Öffnung des Einzelhandels. Man könne einfach kein Verständnis mehr aufbringen für die Maßnahmen der Politik, so der Grundtenor der Kundgebung.

Anmelderin Rita Henke, Touristikerin aus Donaustauf, spricht etwa von einem „nicht enden wollenden Teufelskreis aus einem Lockdown nach dem nächsten“. Die Lösung könne das nicht sein. Zumal sie überzeugt ist: „Der Einzelhandel hat wirklich die fertigen Konzepte in der Schublade.“ Allein das Vertrauen der Politik fehle weiterhin, während Friseure, Zahnärzte und Physiotherapeuten seit einem Jahr vormachen würden, wie es gehe.

„Ich will mein Grundgesetz zurück“

Ähnlich sieht es auch die CSU-Stadträtin und Regensburger Hotelbesitzerin Kathrin Fuchshuber. Sie und Ulrich Lechte (MdB der FDP) wollen sich an diesem Tag vor allem als Bürger dieses Landes verstanden wissen und sprechen sich beide für baldige Öffnungen aus. Laut Lechte könne der Einzelhandel „bereits morgen öffnen“. Er verstehe auch nicht, warum man unter gewissen Voraussetzungen nicht reisen könne. Den Menschen müsse mehr Vertrauen und Eigenverantwortung gegeben werden. „Ich will mein Grundgesetz zurück“, sagt Lechte und kritisiert dabei die nächtlichen Ausgangssperren als nutzlose Maßnahmen. Er wolle „mehr Pragmatismus“.

Eher unterschiedlicher Meinung: Ulrich Lechte spricht sich für sofortig Öffnungn aus. Peter Aumer mahnt zur Vorsicht.

Für Vertrauen wirbt auch der CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Aumer. Allerdings in die Lockdown-Maßnahmen. Auf der Bühne zeigt er zwar erneut Verständnis für Ängste und Kritik in dieser schwierigen Situation. Er wisse aus der eigenen Familiengeschichte, was es bedeute ein Geschäft zu führen. Jetzt nicht arbeiten zu können, weil der Staat es untersage und in der „eigenen Existenz betroffen zu sein, das ist hart“.

Aumer bittet um Verständnis

Doch die Mutationen stellten auch die Politik vor große Schwierigkeiten. „Wir müssen die Mehrheit in unserem Land schützen.“ Ein Unterfangen, das gerade jetzt auch „Abwägungspunkte bei den politischen Entscheidungen“ bedeute. „Die Intensivstationen der Uniklinik ist zu 90 Prozent ausgelastet“, so der 44-Jährige. Erst wenige Tage zuvor habe er mit den Medizinern aus der Region gesprochen. „Die Patienten werden immer jünger. Auch in meinem Alter sterben 30 Prozent der Patienten.“

Rita Henke organisierte die Versammlung. Seit 30 Jahren ist sie in der Tourismusbranche tätig.

Das dürfe nicht übersehen werden. „Auch wenn es nicht leicht fällt. Bitte lassen Sie uns die kommenden Wochen noch einmal gemeinsam gehen“, so Aumer. Hoffnung sei bereits in Sicht.

Am Donnerstag treffen diese Worte auf wenig Anklang. „Warum wird kein öffentlicher Diskurs zwischen verschiedenen Medizinern zugelassen“, fragt Rita Henke. Politiker sollten sich von „so vielen klugen Köpfen wie möglich“ beraten lasse, fordert sie, ohne Namen zu nennen oder konkreter zu werden. Und auch an der bisherigen Berichterstattung in den Medien übt Henke Kritik. Diese sei nicht „sauber und tiefgründig recherchiert“, so die Donaustauferin. „Wir wollen, dass Aussagen hinterfragt werden und uns einfach die Wahrheit übermittelt wird.“ Sie habe das Gefühl, „man hört überall das gleiche“.

Landrätin kritisiert Bundes- und Landespolitik

Auf der Kundgebung selbst ist von Querdenkern und dergleichen nichts zu hören. Bereits im Vorfeld hatten sich die Veranstalter von solchen Bewegungen distanziert. Lediglich am Rande, später auch vereinzelt unter den Kundgebungsteilnehmern, finden sich ein paar Personen, die sich seit Monaten an den eher fragwürdigen Protesten im Querdenker-Umfeld aktiv beteiligen. Sie bleiben am Donnerstag eine Randnotiz.

Auf der Bühne fragt Henke dagegen Landrätin Tanja Schweiger (FW), wie sie es als Mutter mit der beschlossenen Testpflicht für Schulkinder halte. „Also ich kann mir schwer vorstellen, die Kinder mit Stäbchen in der Nase zu testen“, meint Henke. Eine Befürchtung, die Schweiger nicht teilt. Schließlich könne ja auch ein PCR-Gurgeltest vorlegt werden.

Aber auch Schweiger kritisiert den Kurs der Politik auf Bundes- und Landesebene und das Festhalten an Inzidenzwerten. Die Zahlen würden in den Ländern gar nicht gleichermaßen ermittelt werden und „dennoch einigen wir uns auf einen einheitlichen Wert“. Das verstehe sie bis heute nicht. Grundsätzlich fehle eine einheitliche und durchdachte Teststrategie. „Dennoch können wir erst dann eine Aussage treffen, wenn wir eine flächendeckende Teststrategie haben und nicht nur den testen, der gerade zufällig zum Test geht.“

Die Inzidenzwerte könnten derzeit kein genaues Bild liefern, meint Tanja Schweiger.

Einige klatschen, drei Frauen hämmern auf ihre mitgebrachten Kochtöpfe ein. Schweiger geht es um die weiterhin bestehende Dunkelziffer. Hier brauche es endlich eine Grundstruktur über das gesamte Infektionsgeschehen. Sonst würde der Inzidenzwert überhaupt keine Aussagekraft entwickeln. Viel schlimmer finde sie aber das „Schwarz-Weiß-Denken“, das die Gesellschaft mehr und mehr spalte. „Mit Denunziantentum kommen wir nicht weiter.“

„Wir sind nicht die Pandemietreiber.“

Mehr Mut der politischen Entscheidungsträger, darum geht es vielen der Anwesenden, darunter Betreiber von Sportgeschäften und Gaststätten. Mut hat aus Sicht des Mitveranstalters Andreas Brandl auch Marcus Müller bewiesen, als er Ende letzten Jahres sein Pelzgeschäft in der Altstadt unerlaubter Weise öffnete. „Es war sehr mutig von Ihnen, hier für die Regensburger Händler ein Exempel zu statuieren. Vielen Dank.“ Zuvor erklärt Müller, dass die Zahlen zeigen würden, „die Gastronomie und Einzelhandel sind nicht die Treiber der Pandemie“. Eine Aussage, über die sich Wissenschaftler nach wie vor nicht einig sind (ein umfangreicher Faktencheck dazu findet sich hier)

Jürgen Sommer, SPD-Bürgermeister von Donaustauf, pflichtet der Forderung bei, sich von den Inzidenzwerten als alleinigem Maßstab endlich zu lösen. Es brauche ein neues, kleinteiligeres Verfahren. „Wir brauchen Maßnahmen, wie wir vor Ort die Pandemie angehen können.“ Er wolle die Forderung nach Öffnungen in seiner Gemeinde wo es geht unterstützen, so Sommer.

Kritik kommt von der SPD-Oberpfalz

Am Freitag äußert sich dann die SPD Oberpfalz in einer Pressemitteilung und distanziert sich darin klar von jedweden Öffnungsforderungen. Für die Beteiligung der Landrätin, von Peter Aumer und MdB Stefan Schmidt (Grüne) an der Kundgebung zeigt die Co-Vorsitzende Katja Stegbauer wenig Verständnis. „Wie bringen diese drei die steigenden Zahlen mit einer Öffnungsstrategie in Einklang? Ab welcher Sterbezahl oder Belegungsgrenze der Intensivstationen sehen Sie einen echten Lockdown als erforderlich?“

Und der Vorsitzende der Landkreis SPD, Matthias Jobst, erklärt mit Verweis auf einen Appell von Christian Karagiannidis (Präsident der Deutschen Gesellschaft für internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin sowie wissenschaftlicher Leiter des DIVI-Intensivregisters): „Das ist ein Notruf. Es ist fünf nach Zwölf. Wer mit klarem Verstand und logischen Denken auf die vorliegenden Zahlen schaut, dem ist klar, dass wir in wenigen Wochen nicht nur die Kapazitätsgrenze der Krankenhäuser und damit auch die Belastungsgrenzen der aufopferungsvoll arbeitenden Menschen in Medizin und Pflege überschreiten, sondern auch täglich mehrere hundert Tote zu beklagen haben werden.“ Wer in dieser Situation nach Öffnungen für Geschäfte rufe, handele „unseriös und fahrlässig“.

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Kommentare (49)

  • Holger

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    Niemand ist Pandemie Treiber. Keiner. Isoliert und für sich betrachtet. Aber Kleinvieh macht auch Mist. Viel Kleinvieh macht ganz schön viel Mist. Jeder Kontakt ist ein Kleinvieh, das Mist macht.

    Aber das die Homeoffice Regeln so lax sind. Keine Teststrategie vorherrscht. Man bei den steigenden Inzidenzzahlen und jetzt verzögert steigenden Intensivpatienten so spät reagiert und auch immer noch debattiert. Während aus verständlichen Grunde immer mehr Menschen, die in dem Bereich arbeiten aufgeben, weil sie nicht mehr können. Das ist so bitter.

  • Verwundert

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    „unseriös und fahrlässig“ sind Menschen, die unwirksame Maßnahmen weiterhin fordern.
    Wäre es denn nicht wenigstens möglich die COVID-19-Infektion der genesenen Patienten aus den Intensivstationen nachzuvollziehen? Vielleicht ließe sich dann erklären was denn die Ursachen sind und hier gezielt gegensteuern!

  • Mr. T.

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    Verständlich, wenn Geschäftsleute frustriert sind, wenn sie sehen, wie ihre Kunden ihren Bedarf notgedtungen in Supermärkten decken, in denen das Infektionsrisiko garantiert höher ist, als im Einzelhandel.
    urecht wird die bezugslose Inzidenz als einziger Leitwert kritisiert. Man hat ja jetzt nach Ostern wieder schön gesehen, wie man sich die zurecht drehen kann. Wenn die Inzidenz sinkt, wird das mit der reduzierten Anzahl von Testungen über die Feiertage begründet. Ist ja nichts dagegen einzuwenden. Steigen aber Inzidenzen wie in Tübingen mit einer Testoffensive an, wird abgestritten, dass das etwas mit der höheren Anzahl an Testungen zu tun hat.

    Im Moment haben wir komplett offene Bereiche ohne Absicherung durch verpflichtende Testungen und Hygienekonzepte sowie komplett geschlossene Bereiche mit der zusätzlichen Gefahr durch ein Abdrängen in unkontrollierte Bereiche. Wäre es da nicht besser, mehr offene Bereiche zu schaffen, die dann aber ALLE durch verpflichtende Testungen und Hygienekonzepte abzusichern?
    Wird wohl nicht klappen, wenn man sieht, wie sich die Lobbys gegen Pflichttests in Betrieben stemmen?

  • Kernel

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    Interessant war, was Herr Aumer gesagt hat – an der Uniklinik sind 90% der Intensivbetten belegt und die Patienten werden immer jünger.
    Ansonsten war ich sehr überrascht, wie wenig das Thema “Öffnung des Einzelhandels” interessiert.

  • XYZ

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    Habe bei einem Einzelhändler noch ncht erlebt, dass es dort infektiöses Gedränge gab, im Gegenteil : persönliche Beratung – das wird alles kapputt gemacht, par orde de mufti.

  • R.G.

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    Heute nacht hörte ich in einer Diskussionen , wie man die bisher aus Prinzip sich nicht testen lassenden Bürger oder den deutschen Nachrichten und Informationen ferne Schichten, wozu sowohl einheimische Internetuser als auch ausschließlich ausländische Fernsehprogramme nützende Zuwanderer gehören mögen, zu Tests bewegen könnte:
    Indem man Gastronomie und dem Kleinhandel öffnet und dort Eintrittstests etabliert bzw. mit Personal in den Stadtvierteln die Testung unterstützt. Es würde neue Gruppen erreicht.

  • Jakob Friedl

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    In dem Artikel auf der verlinkten BR-Seite ist unter anderem zu lesen: „[…] Außerdem verwies das Wirtschaftsministerium in seiner Antwort an den #Faktenfuchs auf zwei Artikel, die im Oktober 2020 bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) sowie im Februar 2021 in der Zeitschrift “Arbeitsschutz in Recht und Praxis” erschienen sind. Danach sei, so fasst das Ministerium in der Antwort an den #Faktenfuchs zusammen, für den Einzelhandel eine “gemittelte Infektionshäufigkeit von 0,6 Prozent errechnet”; damit sei die Infektionshäufigkeit in dieser Branche geringer als in der Gesamtbevölkerung mit 0,8 Prozent. Allerdings: Die beiden Texte – überschrieben mit den Worten “Risikoeinschätzung” bzw. “Abschätzung” – befassen sich nur mit der Ansteckungsgefahr für Beschäftigte, nicht mit der von Kunden. Ob sich aber das Ansteckungsrisiko der Beschäftigten übertragen lässt auf das der Kunden, bleibt unklar; dies zu wissen wäre aber für die Abschätzung des Ansteckungsrisikos in Geschäften insgesamt wichtig. […]“ Warum sollten sich ausgerechnet die zahlenmäßig regulierten, maskentragenden, sich die Hände desinfizierenden und Abstände wahrenden Kunden beim Einkaufen anstecken, wenn sie doch der Raumluft im Gegensatz zum Personal nur kurze Zeit ausgesetzt sind? Das im Einzelhandel tätige Personal kann regelmäßig getestet werden. Ich denke, es ist besser kontrollierbare Rahmenbedingungen für ein weit verteiltes Einkaufsverhalten zu schaffen, als durch politisches Hin und Her auch noch Panikeinkaufsverhalten z.B. in Baumärkten oder Gartencentern zu evozieren. Ganz abgesehen davon bin ich der Meinung, dass das finanziell sehr umfangreich ausgestattete Marketing für den tagestouristisch geprägten Einzelhandelsstandort Weltkultur(w)erbe Regensburger Altstadt vor allem die Parkhäuser füllt und die Mieten für Geschäftsräume in astronomische Höhen treibt, wodurch kleine Läden mit einem Sortiment für Regensburger*innen zugunsten von Nippes- und Lifestylekrempelgeschäften, Franchisecaféhausketten und Leerständen als Abschreibungsobjekte aufgeben müssen, was langfristig ein noch viel größeres Problem darstellt. Ein schon seit langem laufender Prozess, der eine umfassende Wirkung auf Alltag, Kultur und Verwaltungshandeln entfaltet.

  • Gscheidhaferl

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    Also nochmal langsam zum Mitschreiben:

    Die Inzidenz ist nur bedingt aussagekräftig, weil wir das Testen nicht auf die Reihe bekommen. Und die Konsequenz ist nicht, sich bessere Testkonzepte ausdenken, sondern wir wollen die Inzidenz abschaffen? Und das auch noch, ohne dass wir einen besseren Risikoindikator hätten? Echt überzeugend.

  • Gscheidhaferl

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    Auch interessant, wie die MdBs aufgetreten sind: Der Grüne glänzte durch Abwesenheit. Der Liberale versuchte mit wohlfeilen aber letztlich wohl recht inhaltsarmen Blabla zu gefallen. Der Schwarze riskierte immerhin, den Unmut der Anwesenden auf sich zu ziehen (und hatte ja wohl zuletzt auch versucht, ein Regensburger Modell anzuregen, nachdem Regensburg mitgeteilt wurde, es sei für das – inzwischen gescheiterte – Tübinger Modell zu groß). Aber keiner ließ ernsthafte Absichten erkennen, den Blindenstock aus der Hand zu legen, mit dem sich die Politik durch die Misere tastet, statt sich um eine zuverlässigere Datengrundlage (z.B. durch Testungen, auch in Großbetrieben) zu kümmern.

    Wenn, dann verlangt man bestenfalls den mutmaßlich am wenigsten Wehrhaften (Kindern, Senioren, Kleinbetrieben, Pflegekräften etc.) etwas ab. Und das dann nicht selten auch noch so inkonsequent und nicht nachvollziehbar, dass zunehmen mehr Wahlvolk sich statt dessen deutlich härtere Maßnahmen wünscht.

    Irgendwie droht das wieder darauf hinauszulaufen, dass wir entweder zu kurz springen (Pseudo-Lockdown ohne Ende) oder im Zorn über die hasenfüßige Politik irgendwann das Kind mit dem Bade ausschütten. So oder so nicht erstrebenswert.

  • Robert Fischer ÖDP

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    Unkontrollierte Öffnung halte ich für problematisch. Ich hab mich als selber Selbständiger von Anfang an für bessere Soforthilfen für (Solo-)Selbständige eingesetzt. Es ist eine Frechheit, dass die Leute, deren Existenzen gefährdet werden, so im Regen stehen gelassen werden. Aber so ist das halt mit einer menschenfeindlichen Schwarzen Null Politik, bei maximalen Unternehmensprofiten. Aber ich will nicht soweit ausholen.

    Pauschal Öffnung jetzt, verkennt aber den Ernst der Lage, oder man will die Intensivstationen ins offene Messer laufen lassen. Was ich nicht glaube, dass die das wollen.

    Und ja, wir sind jetzt nur in der Lage wegen schlechtem Pandemie-Management. Aber das ist nun einmal gerade Stand der Dinge.

    Wir hätten Ende Februar nen kurzen, harten Lockdown gebraucht. Dann hätten wir das Schiff bis zu den Impfungen mit gelockerten Maßnahmen heimschaukeln können.

    Interessant die Intensivauslastung inkl. Progonse:
    https://twitter.com/…/status/1379754846702743553/photo/2

    Jetzt müssen wir uns entscheiden, einen härteren Lockdown machen, damit die Intensivstationen nicht unnötig überlastet werden und dann das Schiff heimschaukeln, oder laufen lassen, Überlastung der Intensivstationen riskieren und hoffen, dass wir mit den Impfungen schnell durch sind.

    Ich würde zähneknirschend 10-14 Tage noch mal alles zumachen. Aber auch Büros und Industrie, wo möglich. Begleitet von einem Sozialpaket. Die USA haben 1,8 Billionen Dollar(!!!) aufgenommen für eine Art Mini-Grundeinkommen.

    In einer Solidargemeinschaft sollte das möglich sein, den Leuten, die daheim bleiben müssen (nicht nur Kurzarbeit auch Soloselbständige, Künstler usw.) das Überleben in einer Krise zu sichern. Daimler, Allianz und Co. haben gute Dividenden ausgezahlt. Gibt also Branchen, die verkraften das wohl ganz gut, die müssen jetzt halt mal den Anderen unter die Arme greifen.

    Der harte Lockdown muss aber dann auch genutzt werden für ein kluges Management. Damit meine ich nicht nur Testen und Masken usw. Sondern auch Perspektiven vor allem für die Außengastro. Es ist eine Innenrauminfektion! Es gibt nur wenige Gründe, vor allem dann perspektivisch, bei einer niedrigen Inzidenz, warum man nicht draußen sein kann. Genauso muss die Ausgangssperre zum Sport und Spazierengehen aufgehoben werden. Trainingsmöglichkeiten im Amateursport geschaffen werden.

    Dann die kleinen Läden zuerst aufmachen. Die werden keine Super-Spreader sein und auch nicht scharenweise die Leute in die Stadt treiben. Außerdem halten wir die kleinen Läden am Leben. Jemand wie der Kaufhof wird, wenn sein Geschäftsmodell funktioniert, schon Geld am Kapitalmarkt bekommen. Der inhabergeführte Buchhandel aber nicht.
    Das Impfen in dem Tempo beibehalten und alle anderen Branchen können dann perspektivisch auf den Sommer hoffen.

    Das wäre mein Plan.

  • Hthik

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    pro familia und weltanschaulich motivierte, sogenannte Lebensrechtsgruppen sind sich in einem einig: Verhütungsmittel, wie die Pille, Kondome etc. funktionieren zu unzuverlässig. Das liegt im Wesentlichen an der falschen Handhabung. Uneinigkeit besteht in folgenden Punkten:
    1. Soll man mehr und früher aufklären, damit die Handhabung besser wird?
    pro familia: Ja, eben deswegen.
    aA: Nein, damit werden unsere kleinen unschuldigen Engel frühsexualisiert und kommen überhaupt erst auf die Idee das Naihrwisstschonunaussprechliche zu tun.
    2. Was ist mit Enthaltsamkeit?
    aA: Das ist die Lösung!
    pro familia: Äh nein. Das ist ein Verhütungsmittel und wie wir ja einig sind funktionieren die in der Praxis nicht so gut.
    aA: Unsinn. Das ist die Antwort auf die Unzuverlässigkeit von Verhütungsmitteln*. Bei Enthaltsamkeit kann es keine Kinder geben. Das ist doch jedem klar. Da ist nix Religiöses dran. Das ist einfach so. Naturwissenschaft rulz! Nur verbohrte Sexideologen können das nicht einsehen.
    pro familia: Bei tatsächlich durchgehaltener ständiger Enthaltsamkeit funktioniert diese praktisch perfekt. Das bestreitet keiner. Aber wir müssen hier die Praxis sehen, nicht was theoretisch im Idealfall möglich ist. Es geht um die praktische Handhabung und da löst sich der Vorsatz zur Enthaltsamkeit oft auch sehr schnell auf.
    aA: Dagegen haben wir diesen Was-würde-Jesus-tun-Treuering (prot.) und diese der Muttergottes – gebenedeit seist Du, oh unbefleckte Jungfrau – geweihte wundertätige Medaille(r.-kath.). Sie sehen: ganz ökumenisch. Hier bitteschön.
    pro familia: Äh … danke, aber …

    etc.

    Hat nichts mit Corona zu tun, nicht wahr. Bitte trotzdem noch weiterlesen.

    Wie gut die Tests sind, wissen wir etwa hieraus https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD013705.pub2/full?cookiesEnabled
    Das sind von Fachissenschaftlern durchgeführte Studien, bei denen davon auszugehen ist, dass die Test von von Ihnen angeleiteten Profis durchgeführt wurden und bei denen Studien, bei denen eine korrekte Durchführung zweifelhaft war sogar aus der Bewertung rausgeflogen sind, denn man will ja wissen, wie gut der Test im technisch-naturwissenschaftlichen Sinne ist. Da funktionieren sie sehr ordentlich, so wie auch Enthaltsamkeit im technisch-naturwissenschaftlichen Sinne sehr ordentlich funktioniert.

    Allein darauf irgendeine Teststrategie aufzubauen, bei der Schüler selbständig testen oder unter der Aufsicht eines Lehrers, ist gewagt. Wir haben zwar die Radikalen aussortiert, aber leider dabei die Wurschtigen vergessen. Wir haben die Kinder zwar davor beschützt, leninstische Mathe oder trotzkistische Grammatik lernen zu müssen, aber was, wenn der Lehrer die ganze Coronasache für nicht so wichtig hält und macht, was die Politiker auch machen: weiterwurschteln, wie man eben bisher weitergewurschtelt hat. Die Leute sind Beamte und wenn ein Beamter etwas kann, dann ist es Sollzahlen zu erfüllen. Nicht nur kann er das, darauf ist er hochspezialisiert. Die Tests sind gemacht und ordentlich eingetragen, ein weiteres Hindernis auf dem Weg zur Pensionierung überwunden und das ist doch das Wichtigste im Leben: die verwaltungsmäßige Ordnung ist garantiert. Art 0 GG.

    *Wäre ich zur Rechtsberatung befugt, würde ich den Ungeborenenschützern empfehlen, mal zu prüfen, ob Jens Spahn mit seinem berühmten Ausspruch, Hartz IV sei nicht Armut, sondern die Antwort des Sozialstaats auf Armut, nicht ihr ihr vergeistigtes Eigentum an einem probaten Mittel zu systematischer Realitätsverweigerung verletzt hat.

  • Jens

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    Die letzten Inzidenzzahlen (zumindest für den Landkreis) „verharren“ gerade nicht, wie RD eingangs berichtet, sondern steigen steil: 8.4. 124 –> 9.4. 143 –> 10.4. 157 →11.4. 182 → 12.4. über 200? Wo ist die Entwicklung in der Stadt zu lesen? Die ging in den letzten Tage wohl auch steil nach oben … . Ggfs. bitte Artikel aktualisieren! RKI-Berichte und Politik haben weitere Kennzahlen im Blick, doch die meisten anderen zeigen Tendenzen sehr spät.
    Wie schlimm zu später Lock Down wirkte, zeigen New Yorker Todeszahlen jedem, der US-Statistiken zu lesen bereit ist.
    Obwohl ich die Luca-App vorziehe, freue ich mich auf das Update der meiner Corona-Warn-App, vgl. https://www.chip.de/news/Corona-Warn-App-2.0-inklusive-Check-in-Funktion_183370693.html

  • Tom

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    Und immer wieder das Argument der Überlastung der Intensivstationen.

    1. Diejenigen wie zB Spahn und Lauterbach, die jetzt am lautesten vor der Überlastung der Intensivstationen warnen, waren verantwortlich daran beteiligt, dass bereits vor Corona die Krankenhäuser immer mehr nach knallharten Renditevorgaben zu führen sind. Schon vor Corona war die teure Intensivversorgung darauf ausgelegt, immer wieder aus rein wirtschaftlichen (!) Gründen an ihre Auslastung zu kommen.

    2. Die ewige Falschbehauptung der immer stärker steigenden Auslastung der Intensivstationen. Seit Sommer 2020 haben wir ein konstant gleich hohe Auslastung der Intensivbetten. Bis zum heutigen Tage.

    3. Jeder (!) Lockdown wurde und wird uns mit dem Argument verkauft, dass ein Überlastung der Intensivstationen droht. Die Coronaepedemie wird als die größte Gefährdung seit dem zweiten Weltkrieg bezeichnet. Die Politik hört nicht auf die Bevölkerung zu verunsichern, dass bei der nächsten Welle der fürchterliche Notstand auf den Intensivstationen droht. Nun meine einfache Frage. Warum hat es Frau Merkel, Herr Spahn, Herr Lauterbach, Herr Söder usw. zugelassen, dass seit dem ersten Lockdown über zwanzig Prozent der Intensivbetten in Deutschland ABGEBAUT wurden?

  • Gscheidhaferl

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    @Tom
    Also ich kann nur wieder geben, was mir Bekannte aus einer Regensburger Notaufnahme berichteten: Dass sie schon bei der letzten Welle fast zerbrochen wären. Dass sie Angst haben, was diesmal auf sie zukommt.

    Es ist belastend, am Limit zu arbeiten und dann häufig trotzdem die Patienten zu verlieren.
    Hinzu kommt für viele Pflegekräfte die permanente ‘Bedrohung’ durch die eigenen Kinder, die in schlecht abgesicherten und leider immer wieder recht unzuverlässigen Kitas und Schulen immer wieder zu K1-Personen werden und so unfreiwillig zu Personalknappheit beitragen (weil die Eltern dann auch zuhause bleiben müssen). Kaum eine Personaldecke ist bei uns so dick, um das wieder und wieder ausgleichen zu können. Fragen Sie nicht, was das für die verbleibenden KollegInnen und die Pflegequalität (nicht nur im not- oder intensivmedizinischen Beteich) bedeutet.

    Die viel gescholtenen Inzidenzen steigen jedenfalls wieder. Und unabhängig davon, wie genau sie das Infektionsgeschehen jeweils abbildet, geht das (zeitlich verzögert) immer auch mit höheren Auslastungen einher. Die Todesfälle sind in Regensburg übrigens auch schon wieder gestiegen.

    Ich fürchte, die hohe Auslastung bzw. die Warnung davor, ist mehr als nur Gerede, um die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen. Warum das bei den politisch Verantwortlichen (letztlich schon seit Jahrzehnten) nicht zu entsprechenden Maßnahmen führt, ist eine sehr gute und sehr, sehr wichtige Frage. Mich würde beispielsweise auch interessieren, warum es sich die Herren Laschet und Söder nicht – aus Respekt vor der Vielzahl an von der Pandemie unmittelbar Betroffenen – verkneifen können, ihren peinlichen Hahnenkampf um die Kanzlerkandidatur jetzt auszutragen. Gibt es bei der Pandemiebekämpfung gerade nicht genug zu tun?

  • Mr. B.

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    Tom hats geschnallt.
    Keiner erklärt seine Frage? Warum wohl?

  • Piedro

    |

    @Mr. B.
    Meinen Sie die ebenso unbelegte wie unglaubwürdige Behauptung, verpackt in eine Frage, seit März letzten Jahren hätte man 20% der Intensivbetten abgebaut? Sie meinen, das sei einer Antwort würdig? Na gut. Das stimmt nicht. Diese und ähnliche Behauptungen werden in gewissen Kreisen verbreitet und beruhen teils auf manipulierten Statistiken (Schiffmann), teils schlicht auf Lügen (Jebsen). Andernfalls würde es Tom leicht fallen seine Behauptung zu belegen. Das lässt sich herausfinden, versuchen Sie’s mal.

    D-Land verfügt über weit höhere Kapazitäten als alle Nachbarländer. Brisant ist dabei weniger die Anzahl der Betten, sondern die personelle Ausstattung zur intensivmedizinischen Betreuung. Die geht tatsächlich zurück, aus verschiedenen Gründen. Einer ist die extreme Belastung des Personals durch die angeblich unveränderte Belegungsquote. Wird Zeit zu behaupten, die Regierung würde Intensivpfleger gezielt entlassen, um eine Gefährdungslage zu konstruieren, und dann zu “fragen”, warum sie das tut. Reine Deppenpropaganda. Bei Ihnen scheint’s zu wirken.

  • Madame

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    Das protestieren hilft den Einzelhändlern leider nichts. Der Staat ist so dilledantisch mit der mittelschicht umgegangen., dass es einem krausst. Auf der anderen Seite sind die kranken, die darauf hoffen wieder gesund zu werden. Ein Jahr wurde mit Versprechungen und parteigeplänkel vertan. Die Impfungen gehe auch nur mühsam voran. Die Bevölkerung hat es satt stets mit Einschränkungen zu leben.

  • Tom

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    @ Gscheidhaferl

    Dass es in einzelnen Fällen zu Engpässen kommen kann, zweifle ich nicht an. das gab es aber schon immer, und zu Engpässen kommt es hauptsächlich weil die Betten abgebaut wurden und nicht weil die Gesamtauslastung gestiegen wäre

    @ Dugout

    Wer heute noch correctiv.de als Quelle zitiert muss schon sehr an fehlenden Argumenten leiden, das nächste mal schlage ich vor, den Volksverpetzer zu zitieren. Nehmen sie doch einfach mal eine offizielle Quelle, nämlich eine dem RKI angegliederte.

    https://www.intensivregister.de/#/aktuelle-lage/zeitreihen

    Auch wenn es weh tut, hier können Sie höchst offiziell nachlesen, dass die Belegung der Intensivbetten seit Sommer 2020 konstant war und die Gesamtkapazität um über zwanzig Prozent abgebaut wurde.

    @ piedro

    Jetzt ist meine Behauptung mit einer offiziellen Quelle versehen. Ich freue mich auf Ihre Antwort. Aber Vorsicht, das DIVI Intensivregister ist mittelbar dem Gesundheitsministerium unterstellt. Wenn Sie diese Statistiken als manipuliert bezeichnen, könnten Sie ruck zuck als Schwurbler diffamiert werden.

    Aber in einem Punkt sind wir uns absolut einig, wir haben momentan im Land wirklich viel zu viel Deppenpropaganda!

  • SH

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    Es ist schon beachtlich, wenn sich 3 MdBs, eine Landrätin und ein Bürgermeister für eine derart substanzlose Veranstaltung hergeben.
    Da bin ich ja direkt froh, dass wenigstens Peter Aumer ein paar vernünftige Sätze gesagt hat.
    Die Zitate im Text sind ja alle sehr erhellend. Danke für die sehr aufschlussreiche Auswahl.
    Der recht kindlich- bockig wirkende Ausspruch „ich will MEIN(!) Grundgesetz zurück“ ist aber mein Favorit. Gut, passt zur FDP, für einen MdB ist das aber trotzdem ein sehr bemerkenswerter Satz, auch wenn er „nur“ als Bürger verstanden werden will.
    Alles andere: geschenkt. Überzeugungsgrad: 0%

  • Jakob

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    @Tom

    In Ihrer Statisik in https://www.intensivregister.de/#/aktuelle-lage/zeitreihen steht es doch bereits: “Betreibbare Betten”.

    Die Betten wurden nicht “abgebaut”, sondern es werden einfach nur die Betten gemeldet, die auch wirklich genutzt werden können. Von der reinen Anzahl an Intensivbetten und Beatmungsgeräten wären mehr Kapazitäten vorhanden.
    Das Problem ist das fehlende Pflegepersonal. Es bringt nichts die reine Anzahl an Betten zu erfassen, wenn die Hälfte davon nicht genutzt werden kann, aufgrund von Personalmangel.

    Aber ich denke mal, dass sie das nach ausführlicher Analyse der Thematik sicherlich bereits wissen.

  • Gscheidhaferl

    |

    @Tom
    Ich hoffe, Sie müssen nicht in absehbarer Zeit am eigenen Leib erfahren, dass es sich bei der Misere in weiten Teilen des medizinischen/pflegerischen Bereich, nicht nur um Engpässe in Einzelfällen handelt. Und nur zur Erinnerung: Im Bereich der Altenhilfe sind wir schon seit mehr sls einem Jahrzehnt mit einem Pflegenotstand konfrontiert.

    Schauen Sie sich einfach mal den schon seit Jahren anhaltenden Exodus aus der Pflege an. Die, die können, flüchten aus der praktischen Pflege in die Ausbildung. Viele lassen es ganz bleiben. Weil sie unter den herrschenden Bedingungen nicht mehr können oder wollen. Personellen Ersatz zu finden, ist mehr als schwierig. Die durchschnittliche Verweildauer im Beruf ist kriminell niedrig. Pflege ist an viel zu vielen Stellen schlicht ein Verschleißberuf. In den Kliniken ist es dabei oft nicht ganz so dramatisch. Aber unter Dauervolllast werden die KollegInnen dort auch nicht ewig durchhalten.

    Ja, diese Zustände sind nicht neu. Wir könnten uns alle mal fragen, warum uns das egal war und ist. Und was vor diesem Hintergrund eine außerordentliche Belastung wie die Pandemie bedeutet. Und warum die bösen, bösen Politiker offenbar immer noch Zweifel daran haben, dass sich mit einer konsequenteren Gesundheitspolitik Wahlen gewinnen ließen. Weil sonst würden die das wahrscheinlich ernsthafter versuchen.

  • Mr. T.

    |

    Es stimmt schon, dass die Probleme und Flaschenhälse im Gesundheitssystem durch Kaputtsparen hausgemacht sind.
    Es ist natürlich aber auch kompletter Blödsinn, wenn man sagt, dass man mit mehr Intensivkapzität auch mehr Infektionen zulassen könnte. Das ist ja genauso dumm, wie wenn man sagen würde, wenn die Anzahl der Rettungshubschrauber erhöht wird, könnte man die Helmpflicht für Motorradfahrer kippen.

    Und Gscheidhaferl, nochmal ganz kurz: Die Inzidenz wäre wesentlich geeigneter als Maß, wenn sie nicht ohne die Testungen als Bezugsmaß verwendet werden würde. Ansonsten kann man auch – wie weiland von Trump vorgeschlagen – weniger testen, um sie zu senken. Oder nicht mehr zu testen, um sie nicht in gefährlich scheinende Höhen zu erheben. Man kann sie nur als vernünftiges Vergleichsmaß verwenden, wenn sie auf Testungen bezogen wird. Genauso wie die Inzidenz selbst ja auch auf 100.000 Einwohner bezogen wird.

  • Gerda Huber

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    Zum angeblichen Überlaufen der Intensivstationen:
    Ich habe Kontakte in die Covid-Auffangsstation (TBC-Lungenklinik Parsberg, MEDBO). Dort werden einige Betten/Intensivplätze vorgehalten, für den Fall, dass die Plätze in Rgbg. überlaufen. Dort hat man weder im Frühjahr 2020, noch im Winter, noch jetzt einen einzigen diesbez. Patienten bekommen.
    Auch wurde mir mit geteilt, dass die Intensivbetten-Situation bez. Atemwegserkrankungen die letzten Jahre schon viel schlimmer wie zur Zeit gewesen wäre.
    Also ruhig Blut bewahren, dass die Kapazitäten bis kurz unter die Grenze geraten ist nichts Neues. Nur hat das früher nicht zu panischen Entscheidungen und Lockdowns geführt.
    Wen es interessiert wie es wirklich ist, hier ein gutes DIE ZEIT-Tool, tagesaktuelle Situation ersichtlich (auch einzelne Krankenhäuser), momentane Reserve bundesweit noch 4364 Betten.

    https://www.zeit.de/wissen/2020-04/coronavirus-intensivbetten-deutschland-auslastung-kapazitaeten-tagesaktuelle-karte

  • Tom

    |

    @ Jakob

    Natürlich ist mir die Problematik Personalmangel bekannt. Aber warum haben wir denn Personalmangel im Pflegebereich? Weil Spahn und Co seit Jahren dafür gesorgt haben, dass die anspruchsvollen Jobs im Pflegebereich unterirdisch bezahlt werden. Ich komme wieder auf die Politik zurück. Seit Beginn der Krise wird uns die drohende Überlastung der Intensivstationen als das Hauptargument für die notwendigen lockdowns verkauft. Jeder, allen voran die Politik weiß, dass wir aufgrund der schlechten Bezahlung im Pflegebereich dort einen Personalmangel haben. Wir haben in der Krise unvorstellbare Summen an Fördergelder ausgegeben, es sei nur die neun Milliardenspritze an die Lufthansa erwähnt. Wo zum Teufel sind die staatlichen Förderungen im Pflegebereich? Warum fördert der Staat nicht die (Schnell-) Weiterbildung zum Intensivpfleger/in? Warum gibt es keinen monatlichen staatlichen steuerfreien Zuschuss für Pflegekräfte? 1000 Euro steuerfrei im Monat vom Staat, und wir könnten uns vor Pflegekräften nicht mehr retten! Wir hatten ein Jahr Zeit die Problematik Intensivmedizin zu lösen, und was ist passiert? Nichts! Kein Mensch hätte protestiert wenn die Politik nach dem ersten Lockdown gesagt hätte: “Pass auf liebe Bevölkerung, wir nehmen jetzt mal richtig Staatskohle in die Hand und bringen unsere Intensivstationen sowohl bezüglich Ausrüstung und Personal auf Vordermann. Wahrscheinlich brauchen wir diese Kapazitäten niemals, aber wir garantieren, dass es in keinem KKH in Deutschland mehr zu einem Engpass auf der Intensivstation kommen wird. Das leisten wir uns jetzt mal (dafür pfeiffen wir auf die Natoforderung zwei Prozent des BIPs für Rüstung auszugeben (sorry, ich begann zu träumen)). Aber dann hätte Spahn und Lauterbach heute ein Problem. Wie sollten sie dann den Nächsten und Übernächsten lockdown begründen?

  • Piedro

    |

    @Tom
    Sie haben nicht begriffen, dass sich Correctiv auf genau diese Statistik beruft. So eine Kurve und die dahinter stehenden Zahlen muss man auch verstehen. Dann erschließt sich einem auch, warum die gleiche Statistik bei einem Schiffmann zu anderen Ergebnissen führt als eigentlich vermittelt werden. Das hat Correctiv nachvollziehbar dargestellt. Lesen Sie mal, statt die Quelle so plump abzulehnen.
    Aber selbst Ihnen müsste doch klar sein, dass “betreibbare Betten” sich nicht auf die Anzahl der Betten beschränkt, sondern im Zusammenhang mit dem verfügbaren Personal steht.
    Dass die Notfallreserve sinkt, wenn die Fallzahlen sinken, sollte nachvollziehbar sein. Deshalb wurden sie aber nicht abgebaut, die Betten sind noch da, nicht auf dem Flohmarkt gelandet. Sie sind nur anders gewidmet, was sich auch wieder ändern lässt und nun wohl leider geändert werden muss. Das Personalproblem bleibt natürlich bestehen. All das hat Correctiv nachvollziehbar erklärt.
    Auch besteht eine klare Diskrepanz zwischen Ihrer Behauptung und der nun angeführten Statistik. Sie haben einen Abbau von 20% seit März letzten Jahres behauptet, und wollen das mit einer Statistik belegen, die deutlich zeigt, dass die Intensivbetten zunächst deutlich aufgestockt wurde. Muss man auch erst mal hinkriegen, nicht wahr? Die Notfallreserve wird auch erst ab August geführt, trotzdem bleiben Sie bei Ihrer plumpen Erkenntnis des Bettenabbaus.
    Weiters ignorieren sie die freien Kapazitäten für Covid-Fälle. Ein Intensivbett ist nur dann für Covidpatienten geeignet, wenn auch Beatmungsgeräte zur Verfügung stehen. Diese Kapazität sinkt mit den Behandlungsfällen, die nun mal steigen, ob sie das wahrhaben wollen oder nicht. Die Gründe dafür sind auch klar, angeblich seit letzten Jahr abgebaute Kapazitäten haben damit nichts zu tun.
    Ach ja: schauen Sie sich mal den Unterschied der Kurven zwischen Bayern und D-Land. Woran das wohl liegt? Hat der Söder zusätzlich Kapazitäten abgebaut, oder hat die Bundesregierung das getan, damit die Bayern schlechter dastehen, und der Söder hat sich’s gefallen lassen? Hat sich Schiffmann schon dazu geäußert?

  • R.G.

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    An die Platzhirschen!

    Ich möchte schon bitten, mit der Haarspalterei aufzuhören.
    Wenn Betten nicht “betrieben” werden können, weil man nicht mehr genug Intensivpflegerinnen und Ärztinnen-Nachwuchs erzeugt, kommt das im Endeffekt einem Abbau von Intensivbetten gleich.

    Am Beginn der vorhergesagt sich zur Pandemie entwickelnden Krankheit hätte man seitens der Politik sofort mit der Rekrutierung von Intensivpersonal beginnen können und müssen, sowohl unter Berufsabbrechern und hier lebenden Zuwanderern, als auch durch Neuausbildung und Anwerbung.

    Schon die Beseitigung einer Hürde, der Voraussetzung der deutschen Sprache in Wort und Schrift, hätte wahrscheinlich ermöglicht, zum Beispiel ein englischsprachiges Intensivteam zu finden, um Patienten mit Englisch als Mutter- oder Erstzweitsprache dort zu betreuen.
    Die Herumraunzerei, gepaart mit Arroganz, dass eben nicht geht was nicht geht und jeder ein Depp sei, der Mängel – wenn auch mit ungeschickten Worten – bemerke, brachte uns keinen Schritt weiter.

  • Andrea

    |

    Als Veranstalter und als Redner sollte man sich über sein Tun vorab informieren. Bekanntlich wird der hoch gestreckte Daumen (Bild 1) in vielen Länder der Erde als schwere Beleidigung empfunden.
    Im Hinblick, dass wir aus vielen dieser Ländern Mitbürger*Innen haben und Tourist*Innen willkommen heißen möchten, wäre bei den Gastronom*Innen , Einzelhändler*Innen und Politiker*Innen usw. mehr Sensibilität wünschenswert.

  • Jakob

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    @Tom

    Das mag ja alles schön und richtig sein. Aber was hat das alles mit dem angeblichen Abbau von Intensivbetten zu tun?
    Die Behauptung, dass “20 Prozent der Intensivbetten” abgebaut worden wären ist nachweislich falsch. Da ändern auch ihre richtigen Ausführungen zur Situation in der Pflege nichts. Leider kann man auch keine Intensivpfleger innerhalb von kürzester Zeit ausbilden. Normalerweise dauert die Ausbildung hierfür zwei Jahre.

    Und dass von einer konservativen “Schwarze Null” Regierung keine explodierenden Ausgaben für das Gesundheitswesen gemacht werden war leider auch zu erwarten. Eine Regierung schafft es nicht innerhalb von einem Jahr die Fehler der Vergangenheit, wie die Privatisierungen im Gesundheitswesen zu beenden, va eine Regierung, die daran absolut kein Interesse hat. Das kann man an der Regierung kritisieren.

  • R.G.

    |

    @Mr.T.
    Zitat: “Und Gscheidhaferl, nochmal ganz kurz: Die Inzidenz wäre wesentlich geeigneter als Maß, wenn sie nicht ohne die Testungen als Bezugsmaß verwendet werden würde.”

    OK, das bedeutete, …nachgewiesene (nach doppelter Testung bestätigte) Corona-Erkrankte pro 100 000 Getestete hochgerechnet.
    Finde ich vernünftig.
    Da sehe ich ein Problem, zu Beginn wurden nur Menschen mit Symptomen und Kontakt zu Erkrankten getestet, während man jetzt beinahe das Gegenteil will; vor allem die symptomlosen Superspreader finden.
    Man müsste also zwei Statistiken haben, die der getesten Menschen mit Symptomen, aufgerechnet auf 100 000, und die gefundenen (so gut wie) Symptomlosen.

  • Gscheidhaferl

    |

    @Tom
    Jetzt machen Sie ja sogar selbst den Spahn. Der meint auch, er wedelt mit den Geldscheinen (bewilligt die Finanzierung von zusätzlichen Stellen) und schon sei das Problem gelöst. Schade nur, dass es die Menschen, mit denen die Stellen besetzt werden müssten, schlicht nicht gibt. Auch irgendwelche Prämien helfen da nicht weiter. Pflegekräfte müssen augebildet werden. Wenn wir von einer Fach- und nicht von einer Hilfskraft sprechen, sind das schon mal drei Jahre. Fachliche Vertiefungen kommen da noch oben drauf. Es gibt aber gar nicht mehr viele, die überhaupt noch in die Pflege wollen. Warum nur?

    Und ob die Ausbildungskapazitäten ausreichen, um den Fachkräftebedarf in einem vertretvaren Zeitrahmen zu decken, steht auf einem ganz anderen Blatt. Augenblicklich herrscht in Regensburg z.B. schon ein unschönes Hauen und Stechen der Fachschulen um Plätze für die ambulanten Pflichtpraktika. Und das wohlgenerkt für die ohnehin zu wenigen Azubis.

    Die Pflege ist in den letzten Jahrzehnten quasi systematisch kaputt gemacht worden. Allen voran die Altenpflege. Und wir haben alle desinteressiert zugesehen. Und wenn jetzt jemand behauptet, er / sie hätte nichts davon gewusst: Warum wissen dann aber alle, dass sie nicht ins Altenheim wollen? Vielleicht weil sie mit derart paradiesischen Zuständen nicht klar kämen?

  • Tom

    |

    @ piedro

    Ok, Argument für Argument.

    – Betreibbare Betten
    Selbstverständlich ist die Anzahl der Intensivbetten immer als Kombination von Inventar und personeller Ausstattung zu sehen . Ich habe nie etwas Anderes behauptet, ganz im Gegenteil.

    – Notfallreserve
    Kein Mensch hat bisher bezüglich der Notfallreserve argumentiert. Es ging bisher nur um die beiden Größen “freie Betten” und “belegte Betten”. Es wurden “freie Betten” abgebaut. Im Zeitraum Ende April bis heute in absoluter Zahl ca. 6000 Betten.

    – Aufstockung der I-Betten im März/April 2020
    Was soll das den für ein Argument sein? Nur weil man die Betten zuerst aufgestockt hat, ist eine nachfolgende Reduzierung nicht so schlimm? Fakt ist wir hatten Ende April (nicht März, da gebe ich Ihnen Recht) über 30.000 Intensivbetten und haben heute ca. 24.000. Das bedeutet, es stehen trotz permanenter Ankündigung von neuen immer schlimmeren Wellen und der damit verbundenen drohenden Überlastung der Intensivmedizin heute ca. 6.000 weniger Betten zur Verfügung als im April 2020.

    – Beatmungsgeräte
    Sie meinen wirklich wir hätten aktuell zu wenig Beatmungsgeräte zur Verfügung? Das würde bedeuten, dass ein Land wie Deutschland nicht in der Lage wäre innerhalb eines Jahres im Angesicht der größten gesundheitlichen Bedrohung aller Zeiten ausreichend Beatmungsgeräte zur Verfügung zu stellen.

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/corona-krise-bundesregierung-verschenkt-beatmungsgeraete-ins-ausland-a-00000000-0002-0001-0000-000172863235

    Eine Quelle, die Ihnen sicher nicht unsympathisch ist. Vielleicht überdenken sie das Argument “Beatmungsgerät” nochmal?

    Warum sind sie eigentlich auf die Gesamtbelegung der Intensivbetten nicht eingegangen? Im Juli 2020, wo wir alle im Urlaub waren und dachten der Coronaspuk ist jetzt endlich vorbei, hatten wir genau so viel Patienten auf den Intensivstationen wie heute. Nur hatten wir damals bei gleicher Belegung über 10.000 freie Betten zur Verfügung und heute keine 3.500 mehr.

    Und jetzt haben wir noch gar nicht über den von der Regierung gestrichenen Kostenersatz der KKHs für vorgehaltene freie Intensivbetten ohne Belegung und den treppenartigen Abriss der freien Betten ab dem 1. August diskutiert……

  • semmeldieb

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    @ andrea:
    wir sind aber weder in griechenland, noch in australien.
    auf was sollen wir denn noch alles rücksicht nehmen?

    es geht um existenzen, die pandemie und die diskussion um lockerungen – nicht die jagd nach möglichen fettnäpfchen, die gar keine sind.

  • Tom

    |

    @ Gscheidhaferl

    Wo hat denn der Spahn für die (Intensiv-) Pflege mit Geldscheinen gewedelt? Sie meinen doch nicht die symbolische Minigratifikation? Richtig gewedelt hat nur der Altmaier für die Lufthansa, die Tui, die Großgastronomie usw.

    Für die Pflege hat der Spahn nur einen kräftigen herzhaften Applaus eingefordert. Muss ja auch mal reichen!

    Dass die Pflege schon vor Corona kaputtgekürzt wurde ist völlig unbestritten. An das Perfideste daran ist, dass diejenigen, die heute am lautesten vor dem Kollaps der Intensivstationen warnen dafür verantwortlich sind.

  • Sebastian

    |

    Ich wäre gerne hin gegangen um die Einzelhändler, Gastronomen, Künstler und weitere stark benachteiligte Berufsgruppen zu unterstützen. Sie machen zurecht auf ihre Lage aufmerksam.
    Leider musste zum Zeitpunkt der Kundgebung um 16:00 Uhr noch arbeiten. Ich habe das Glück in der großen Industrie als Angestellter zu arbeiten. Hier gibt es keine Einschränkungen, die Fabrikhallen und die Büros sind voll bei uns. Die Büroarbeiter dürfen natürlich ins Homeoffice, viele kommen aber trotzdem weil sie lieber vom Büro aus arbeiten. “Business as usual” bis auf die Masken die man am Gang um vor dem Werkstor aufziehen soll. Ich finde die unterschiedliche Behandlung der verschiedenen Berufsgruppen, hier schließe auch Schüler und Sudenten ein, ist eine nicht zu rechtfertigende Ungleichbehandlung.

  • Piedro

    |

    @Tom
    “Es wurden “freie Betten” abgebaut.”
    Nein. Aber das scheinen Sie nicht nachvollziehen zu können, oder Sie wollen halt nicht. Vielleicht doch mal bei Correctiv nachlesen?

    “Sie meinen wirklich wir hätten aktuell zu wenig Beatmungsgeräte zur Verfügung?”
    Nein. Dank der Fa. Dräger werden immer so viele verfügbar sein wie gebraucht werden. Sie können immer noch nicht zwischen Intensivbetten und Intensivbetten zur Covid-Behandlung unterscheiden? Na dann…

    “Warum sind sie eigentlich auf die Gesamtbelegung der Intensivbetten nicht eingegangen?”
    Weil es mir eigentlich um die wiedergekäute Mär der abgebauten Betten geht. Wie zu erwarten war ist das vergeblich. Der Disput hat eh nur am Rand mit dem eigentlichen Thema zu tun.

    Wir werden bald die Folgen der aktuellen “Öffnungsmodelle” kennen. Noch eine weitere Mutation dazu, und diese geballte Inkompetenz fliegt uns gescheit um die Ohren. Auch dann werden sich solche Leuchten wie Hr. Laschet hinstellen und schamlos meinen, das hätte man ja nicht vorhersehen können. Bla bla.

    https://www.youtube.com/watch?v=alVblEtjLUs

    Over and out.

  • Gscheidhaferl

    |

    @Tom
    Die vollmundigen Versprechungen des Herrn Spahn können einem aufmerksamen Beobachter der Gesundheitspolitik eigentlich nicht entgangen sein. Hier nur ein Beispiel:
    https://m.augsburger-allgemeine.de/politik/Spahn-will-Pflegekraefte-mit-besseren-Bedingungen-zu-Mehrarbeit-motivieren-id52229651.html

    Also/aber aufgemerkt: Geld (und auch Betten) pflegen keine Menschen.

    Und Rückbezogen auf das Themas des Artikels: Wer seine sozial-medizinische Infrastruktur nicht wirklich pflegt (und/oder sie Leuten vom Format Spahn überlässt; wobei hier letztlich auch jede(r) seiner VorgängerInnen der letzten 25 Jahre genannt werden könnte), braucht sich nicht wundern, wenn es in der Pandemie keine großen Spielräume für Öffnungswünsche gibt.

  • Mr. B.

    |

    zu Piedro:
    Ich bin weder ein Deppenanhänger noch ein Schiffmannanhänger!
    Zudem bin ich völlig parteilos!
    Ich gehe lediglich mit offenen Augen durch die Welt und informiere mich auch mal direkt vor Ort!
    Weiters habe ich gute Kontakte z. B. in Krankenhäuser und auch Pflegeheime und dies nicht erst seit Corona!
    Würden Sie sich auch nur minimalst selbst in der Realität mit diesem Thema befassen, dann müssten sie nicht zu Unrecht auf alle einschlagen, welche von einem Bettenabbau aus Sicht der Sparpläne, als auch der ewig fehlenden Pfleger und Pflegerinnen berichten!
    Mir wurde erzählt, dass auch nicht jeder Coronapatient beatmet werden muss.
    Krankenhäuser, welche ganz geschlossen wurden, sind hier noch nicht eingerechnet!
    Das wüßten wahrscheinlich am besten Herr Lauterbach und Herr Spahn!

    Also dann doch lieber das Doppelte und mehr als bisher für die Verteidigung ausgeben oder wie?
    Ich schließe mich ganz “Tom @ Jakob an!

  • R.G.

    |

    @Mr. B.
    Für längere Zeit war ein User Piedros Dauer- Sparringpartner, das Publikum durfte den Schaukamp regelmäßig miterleben.
    Der Verlust für alle Leser lag darin, dass zeitgleich in anderen Threads Bauthemen besprochen wurden, bei denen X. mit seiner Qualifikation wichtige Anmerkungen machen hätte können; er kam wegen seiner “Verpflichtungen” nicht dazu.
    Mr. B., hier möchte ich Sie absolut bestärken. Die Menschen an der medizinischen und der pflegerischen Front brauchen eine Stimme, damit sie wieder zum Wohl der Kranken wirken können.
    Die Zahl der tatsächlich noch betreibbaren Betten sowie Intensivbetten, und ob das an Zahl zu geringe Pflegepersonal noch länger in dem Maße ausbeutbar sein wird, ist sehr wohl für uns alle von Bedeutung.

  • Piedro

    |

    @Mr. B.
    Ich weiß auch, dass das Gesundheitssystem schwer angeschlagen wurde. Und nicht nur das. Alle Bereiche der Infrastruktur sind betroffen, von den Straßen über die Schulen und Unis, die Krankenkassen, die Grundsicherung, das gesamte Sozialwesen, ohne Ausnahme, vom Kindergarten bis zum Altenheim, die Justiz (zumindest im Rechtsbereich des SGB), die Bundeswehr… Es gibt eigentlich keine Ausnahme, nur die Profite sind in den letzten 20 Jahren gestiegen. Nichts davon würde ich bestreiten. Alles wurde der neoliberalen Agenda der “C”-Parteien und der angeblichen Sozialdemokraten geopfert. Alle vorgeblichen Absichten auch nur einen Aspekt daran zu ändern waren vorgetäuscht, da haben sich vor allem die “Sozialdemokraten” hervor getan. (Bestes Beispiel: der vorgetäuschte Versuch einer Kindergrundsicherung, in genau der Höhe des Kindergeldes, was Finanz- und Arbeitsminister mit zwei Unterschriften anrechnungsfrei stellen könnten um das zu erreichen, was angeblich der Koalitionspartner verhindert.) Alten- und Krankenpfleger stehen seit langem im Regen, und ohne Covid wäre das noch immer kein Thema, was die Regierungsbagage auch nur ansatzweise ernst nähme.

    Zum Thema Maßnahmen, Öffnung etc fasst das oben verlinkte Video meine Meinung voll umfänglich zusammen. Gerne nochmals, Herr B.: https://www.youtube.com/watch?v=Rq_IEE5CraI

    Aber es stimmt einfach nicht, dass im letzten Jahr 20% Intensivbetten “abgebaut” wurden. Diese Behauptung stammt aus einem klar bestimmbaren Umfeld und rotiert da in der Echokammer. Bei Gegenwind immer die gleichen Reaktionen.

    Was man da tun könnte wüsste ich auch gern. Von den “C”-Parteien ist da weniger als nichts zu erwarten, von den “Sozialdemokraten” leider auch nicht, wenn die nicht von einem Koalitionspartner getrieben werden. Sollten das die Grünen sein: servus. Ein Blick nach Österreich lehrt das Gruseln, und hierzulande gehen die eher mit der CDU/CSU zusammen als mit Parteien, die ihnen auch etwas abverlangen. Die FDP? Hoffentlich nicht. Und die Linken, mei, in einer Dreierkoalition könnte das interessant werden. Sind jedenfalls die einzigen, denen man nicht vorwerfen kann sich permanent zu verbiegen und bei Bedarf zu lügen, dass es einer Sau graust. Ach ja, da war ja noch die Alternative für Dumme… schon bald ein Vogelschiss in der Geschichte der deutschen Demokratie, in Regierungsverantwortung kommen die nur, wenn sie mit der NPD und dem Dritten Weg eine Mehrheit generieren.

    Will “das Volk” denn, das Pfleger anständig bezahlt werden, die Schulen funktionieren, jeder auskömmlich leben kann, auch wenn er nicht arbeiten kann, auch als Rentner, dann fallen die C-Parteien und die “Sozialdemokraten” unter 5%, ebenso FDP und AfD. Grün-Links wird es nicht geben. Also gewöhnen wir uns dran: nix geht weiter, aber die Renditen steigen. In ein, zwei Jahrzehnten werden die Probleme eh existentieller, dann ist sowas eine Luxusdiskussion.

  • joey

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    die Geschäfte müssen sich einfach zur Religion erklären, dann gilt keine Ausgangssperre und nicht mal Ladenschluß.
    Nicht Moschee, sondern Konsumtempel!

  • Privatfrau

    |

    #Andrea
    Aber echt hey!
    Leider haben Sie unsere Taucher*innen vergessen :-(
    Sind jetzt alle aufgetaucht!
    Für nix!!
    Nur weil einer oder einige den Daumen nach oben gestreckt haben!!!
    Unfassbar und unentschuldbar!

  • Walter Herter

    |

    @sebastian. Sie sind einer der Wenigen, die zum Thema schreiben. Es geht um vergleichende Gerechtigkeit. Der kleine Einzelhändler hat seine fast nicht erfüllbaren Kundenverhinderungsvorschriften. Und daneben ist der Supermarkt, egal ob Alnatura, Lidl und Co und die Menschen drängeln sich darin. Gut, mit Maske und dem roten Abstandsbalken an der Kasse. Aber sonst gehts in Massen durcheinander. Da gabs mal im April 2020 Begrenzungen der Kunden, desinfizierte Einkaufswägen und so. Alles nicht mehr notwendig.
    Die Diskussion um Intensivbetten ist auch interessant, jedoch völlig empathiebefreit am Thema vorbei.

  • Jens

    |

    Apropos “verharren”: Das RKI meldet als Inzidenzzahlen für Regensburg 193 für den Landkreis 204. Gibt es noch Anstiegsleugner?

  • Piedro

    |

    @Walter Herter
    Der Supermarkt meines Vertrauens hat ein Ampelsystem installiert, die Anzahl der Einkaufswagen ist begrenzt. Wenn genug Leute drin sind steht die Ampel auf rot und die Leute warten vor dem Laden. Anfangs hat jemand die Wagen desinfiziert, seit Monaten machen das die Kunden selbst, dazu steht alles zur Verfügung.

    Den Lebensmittelhandel muss man halt offen lassen, egal wie die Situation ist. Nahrung und Klopapier muss sein.

    Dass sich die Situation so endlos hinzieht ist das Resultat halbherziger und widersprüchlicher Maßnahmen. Ein Haushalt darf sich nur noch mit einer anderen Person treffen, aber in Bus und Bahn zusammengepfercht geht klar, am Arbeitsplatz darf man Kollegen und Kunden begegnen, in der Schule sind 30 Kids und mehr in einem Raum kein Problem. Inzidenz 100 für Notbremse, 200 in Schulen. Hauptsache nach 21.00 Uhr geht keiner mehr vor die Tür. Die Zahlen steigen, egal welchen Wert man sich anschaut. Die Konsequenz: Lockerungen? Na dann… freuen wir uns auf die nächste Mutation. Wenn die noch aggressiver wird ist der Keks gegessen, dann wird die Triage Normalität. Wie auch immer: diese rundum Vollversager (Impfstoffbeschaffung, Infrastruktur fürs Impfen, Wirtschaftshilfen für Unternehmen, die das Steuergelt nicht gleich an die Aktionäre weiterleiten, nicht aber für kleine Gewerbetreibende, die darauf angewiesen sind, rechtswidrige Einschränkungen, blödes Gelaber und haltlose Versprechen ohne Ende, unter Ausschluss wissenschaftlicher Erkenntnis…) werden wieder gewählt. Alternativlos.

    Wenn das Thema irgendwann mal nicht mehr so brennt, werden wir uns noch sehr lange leidende Langzeitpatienten haben, und mit jedem Monat inkonsequenter Planlosigkeit werden das mehr.

    Immerhin kriegen jetzt immer mehr Bürger mit, wie es um die Grundsicherung und die damit verbundene Irrsinnsbürokratie bestellt ist, für die rechtliche Vorgaben nur eine Option ist. Die fassungslosen Erfahrungsberichte häufen sich, und es fällt recht schwer zu akzeptieren, dass dieser Irrsinn seit Jahren Normalität ist.

  • Hthik

    |

    @Jens 11. April 2021 um 16:48
    “Obwohl ich die Luca-App vorziehe, …”

    Zitat hierzu

    “Voraussetzung für die Ausnutzung der Sicherheitslücke LucaTrack
    Ein Foto des QR-Codes des Schlüsselanhängers reicht bereits aus.

    Welche Informationen legt LucaTrack offen?
    -Vollständige Historie der Luca Check-ins der Nutzer:in der[sic!] letzten 30 Tage
    -Genaue Geo-Koordinaten aller genutzten Locations sowieAdressen der Check-ins
    -Genaue Zeit des Check-ins an allen Locations”

    https://lucatrack.de/LucaTrack%20Pressebeschreibung.pdf

  • Joachim Datko

    |

    Leider wieder steigende Corona-Todeszahlen in Deutschland!
    22.03.21 – 250 (Mo.)
    23.03.21 – 248

    29.03.21 – 180 (Mo.)
    30.03.21 – 249

    05.04.21 – 90 (Mo.)
    06.04.21 – 298

    12.04.21 – 294 (Mo.)
    13.04.21 – 342

    Wir können nur hoffen, dass mit der steigenden Zahl Geimpfter
    und mit dem beginnenden Sommer die Zahl der täglichen Corona-Toten zurückgeht.

    Impfungen: 14.04.21, 09:10 Uhr 16,9 % der Bevölkerung mit zumindest der Erstimpfung

    Gestern gab es 464.701 Erstimpfungen. Ich bin in der Altersgruppe 70+ und hatte heute den Termin am Dultplatz. Die Wartezeit war über eine Stunde. Der Impfstoff war von Astrazeneca. Angemeldet hatte ich mich vor wenigen Tagen im Internet unter https://impfzentren.bayern/citizen/ .

  • Jens

    |

    @Htik Starkes Argument – Danke

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