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Corona-Zahlen

Gesundheitsamt: Software-Panne ohne Folgen?

Die bundesweite Vereinheitlichung der Meldesoftware für Gesundheitsämter sorgt auch in Regensburg für Probleme. Während der Sommermonate war diese Softwareumstellung versäumt worden und muss nun in einer Hochphase der Corona-Pandemie nachgeholt werden. Die Zahlen für Regensburg stimmen im Wesentlichen dennoch, heißt es vom Gesundheitsamt.

Die aktuellen Zahlen für Regensburg von der Seite des Landesamts für Gesundheit. Laut dem Gesundheitsamt stimmen sie weitgehend mit den tatsächlichen Werten überein – trotz Software-Panne.

Folgt man einer Pressemitteilung, die am Freitagnachmittag verschickt wurde, dann scheinen das Gesundheitsamt und damit die Region Regensburg noch einmal glimpflich davon gekommen zu sein. Trotz einer Softwarepanne bleiben die Corona-Fallzahlen demnach auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Laut der aktuellen Aufstellung des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) liegt der Landkreis bei knapp 92 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen, die Stadt bei gut 65, der niedrigste Wert in ganz Bayern.

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Bereits in den vergangenen Tagen war über die Gründe für diese positive Entwicklung spekuliert worden, allerdings gab es einerseits Zweifel wegen des bekannten Problems der Meldeverzögerungen, die die tatsächlich Entwicklung immer wieder verzerren. Andererseits wurde am Donnerstagabend durch eine Meldung des Bayerischen Rundfunks bekannt, dass mehrere Gesundheitsämter – darunter auch Regensburg – mit Problemen bei der Softwareumstellung zu kämpfen hatten. Die Stadt Nürnberg musste beispielsweise deshalb ihren Inzidenzwert nachträglich von 200 auf 270 nach oben korrigieren.

„Keine größeren Abweichungen zu den tatsächlichen Werten“

In Regensburg ist eine größere wahrnehmbare Veränderung des Inzidenzwerts hingegen ausgeblieben. Die Fehlermeldungen seien „rechtzeitig vom Gesundheitsamt erkannt“ worden, heißt es in der Pressemitteilung des Landratsamts Regensburg. Die Probleme seien an der Schnittstelle zur Datenübermittlung zwischen Laboren und Gesundheitsamt aufgetreten, heißt es. Diese habe vom Softwarehersteller mehrmals durch Updates angepasst werden müssen. Man habe deshalb „im engen Austausch mit den Laboren über den bisherigen Meldeweg manuell nachkorrigiert“. Die Inzidenzwerte auf der Homepage des LGL für Stadt und Landkreis Regensburg wiesen deshalb „keine größeren Abweichungen zu den tatsächlichen Werten“ auf, heißt es. Bei der Übermittlung der Werte vom Landesamt an das Robert-Koch-Institut gab es der Pressemitteilung zufolge ähnliche Probleme.

Grund für die Probleme – es sind nicht die ersten – ist die Umstellung des Meldesystems sämtlicher Gesundheitsämter auf das bundesweit einheitliche System DEMIS (Deutsches Elektronisches Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz), das seit Anfang des Jahres verbindlich vorgeschrieben ist. Der entsprechende Beschluss dafür war erst in einer Konferenz der Ministerpräsidenten Mitte November gefasst worden. Über die Sommermonate war eine solche bundesweite Vereinheitlichung – wie so einiges andere – versäumt worden und muss nun – in einer Hochphase der Pandemie – vollzogen werden. Auch in Regensburg läuft das System bislang nicht rund. Die Fehler seien bisher erst zum Teil behoben, heißt es in der Pressemitteilung.


Kommentar: Wissen sie denn, was sie tun?

Man kann den Gesundheitsämtern vor Ort kaum einen Vorwurf machen. Dass es zu Problemen kommt, wenn während der Hochphase einer Pandemie das gewohnte Meldesystem auf neue Software umgestellt wird, ist erwartbar und nachvollziehbar. Nicht nachvollziehbar ist, dass damit nicht während der Sommermonate begonnen wurde – als die Lage vergleichsweise entspannt war. Aber zusätzliches Personal zur Kontaktnachverfolgung gab es ja auch erst im Spätherbst. Die Verantwortung dafür liegt in der Landes- und Bundespolitik.

Und das gilt nicht nur für die Situation in den Gesundheitsämtern. Nur ein paar Beispiele:

Im Freistaat war es über die Sommermonate offenbar nicht möglich, ein funktionierendes System für den Distanzunterricht auf die Reihe zu bekommen. Es war nicht möglich, über den Sommer ein Hilfsprogramm zu entwerfen und einsatzfähig vorzubereiten, um es funktionsfähig aus der Schublade zu holen, sobald Betriebe und Soloselbständige vom – alle Experten haben das prophezeit – absehbaren neuerlichen Lockdown getroffen werden. Es wurde versäumt, früh genug eine einheitliche Teststrategie für Senioren- und Pflegeheime oder mobile Pflegedienste zu entwickeln und zu verordnen.

Ein Großteil der Einschränkungen, unter denen die Normalbevölkerung leben muss, sind sinnvoll. Die allermeisten übernehmen auch Verantwortung und halten sich daran, selbst wenn sie sich kritisch dazu äußern, selbst wenn sie nicht alles nachvollziehen können, und selbst wenn manches widersinnig erscheint.

Da ist es billig, wenn die momentane Situation – eine Pandemie außer Kontrolle – von politischer Seite ausschließlich der Bevölkerung zugeschrieben wird. Denen, die sich nicht oder nicht ausreichend an die Maßnahmen halten würden. Oder jenen, die – wie es Markus Söder ausgedrückt hat – nach Schlupflöchern suchen würden, also das tun, was erlaubt ist.

Zur Ehrlichkeit gehört es, zuzugeben, dass man als politisch Verantwortlicher den Sommer über schlicht gepennt hat. Und der derzeitige Aktionismus von weiter nachgeschobenen Verschärfungen fast im Wochentakt, weckt kaum Vertrauen, dass diese Verantwortlichen überhaupt wissen, was sie da tun.

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Kommentare (6)

  • Hans Huber

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    Die Kontaktnachverfolger sind in der niedrigsten Besoldungsgruppe. Gilt auch für Springer mit nochmal stressigerem Job. Konnte man alles in den Stellenausschreibungen bewundern. Insofern anzunehmen, dass sie auch nicht genug Bewerber bekamen als sie dann ausgeschrieben haben. Wurde ja auch teils so erzählt.

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  • Mr. T.

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    Guer Kommentar! Vollkommen richtig, dass anscheinend diejenigen, die immer am lautesten vor der zweiten Welle gewarnt haben, diese nur als Drohung an die Bevölkerung verstanden haben, nicht aber als Anlass, sich auch darauf vorzubereiten.
    Das ständige Benennen von Sündenböcken, egal ob schon lange die unbelehrbare und vergnügunssüchtige Bevölkerung oder aktuell die Betriebe, die angeblich auf Präsenz im Büro pochen, dient nur der Ablenkung von massiven eigenen Fehlern. Die ständige Bürgerbeschimpfung muss schleunigst beendet werden. Immer weiter an denselben Schrauben drehen, nur weil sie den wenigsten Widerstand bieten, nicht aber, weil sie etwas verändern würden, ist nicht zielführend.

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  • Skyrider

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    Es mag sein, dass diese Pandemie, wie von Politikern und “Experten” bezeichnet, ein sogenanntes “Jahrhundertereignis” darstellt und schwer zu beherrschen ist.
    Trotz alledem, wurden die Gesundheitsämter in Bayern, von der regierenden CSU, in Bezug auf das Personal, substanziell zurückgefahren und von der technischen Ausstattung her, teilweise auf dem Stand von vor 15 Jahren belassen. Dafür sollte jemand, nicht erst nach der Corona-Krise, Rechenschaft ablegen und als Konsequenz daraus, die politische Verantwortung übernehmen.
    Aber MP Söder, wird selbst hier wieder einen “anderen Schuldigen” ausfindig machen und jede Schuld von sich weisen……

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  • XYZ

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    Skyrider 21.24
    Mag ja stimmen – GSÄ’er waren zuvor politisch nicht wichtig, ging ja nur um Salmenollosen in Gaststätten oder Tbc oder unterzubringende Verrückte – desto schöner, dass da endlich mal andere Gesichtspunkte in den Blickwinkel rücken, war irgendwie Zeit. Da wären auch Veterinärämter einzubeziehen, gesunde Tiere ohne Massenhaltung, die allerlei Antibiotica erhalten, verbreiten auch weniger Infektionen.

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  • Hthik

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    Es war zu erwarten, dass die Regierung, Probleme damit hat, zu erkennen, dass nach Sommer Herbst und Winter kommen, denn selbst sechs Jahre Warnzeit reichen ja nicht um Vorbereitungen zu treffen, dass da dann plötzlich wie aus dem Nichts ein neuer Jahrgang an den Schulen auftaucht und diese während neun Jahren durchläuft, denn sonst könnte man ja wohl eine entsprechende Zahl Lehramtsstudenten ausbilden.

    Von der Hypothese unschuldiger Inkompetenz bin ich aber nur halb überzeugt. Die FFP2-Masken- Sache scheint mir besser erklärbar, wenn man selektive Blindheit gegenüber unangenehmen Dingen annimmt. Erstens ist das ein wohlbekannter psychologischer Mechanismus, der zweitens durch Gruppenzugehörigkeit noch verstärkt wird und drittens ist über die physikalische Wirkung von Masken heutzutage kaum mehr bekannt als zu Anfang der Pandemie. Da für das langsame Umschwenken von keine Maske zu Alltagsmaske und MSN und weiter zu FFP2 kein sachlicher Grund erkennbar ist, kann man schon in Betracht ziehen, dass der Wunsch der Vater das Nichtnachdenkens war. Nämlich der Wunsch sich nicht hinstellen zu müssen und zu sagen “FFP2 schützen euch, nach allem, was wir wissen, am Besten, aber es gibt viel zu wenig. Wohl denen, die gut betucht sind oder Schwarzmarktkontakte haben”.

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  • gustl

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    Momentan versteckt sich Inkompetenz und Schlendrian gerne hinter Corona. Jetzt wird schmerzlich offensichtlich, was nicht nur in Regensburg an Kompetenzaufbau und Reformen in der Verwaltung in den letzten Jahren fahrlässig versäumt wurde.

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